TEST: Regallautsprecher Magnat Quantum 1003 - edle Universaltalente zum fairen Kaufpreis

20. Januar 2010 (sw/cr)

Sehr nobel tritt die Magnat Quantum 1003 auf

Holz-Seitenwangen sorgen für einen Hauch von Exklusivität

Einführung

Für einen Paarpreis von rund 1100 EUR kann der anspruchsvolle Stereohörer, der eine hochwertige Box mit geringem Platzbedarf sucht, auf die brandneue Magnat Quantum 1003 zurückgreifen. Der in schwarzem (mit schwarz gebeiztem Nussbaum, hochglanzlackiert, als Seitenteile) oder weißem Hochglanzlack (mit nussbaum-natur-hochglanzlackierten Seitenteilen) lieferbare Lautsprecher ist als 2-Wege-Bassreflexkonstruktion ausgeführt und bringt eine Dauerbelastbarkeit von satten 140 Watt mit. Kurzzeitige Leistungsspitzen von bis zu 220 Watt sind für die Box mit 90 dB Wirkungsgrad (2,8 V/1 m) kein Problem. Die Quantum 1003 ist für Impedanzen von 4 bis 8 Ohm ausgelegt und weist einen Frequenzgang von 28 bis 75000 Hz auf. Mit 11,2 kg ist sie recht schwer geraten, die Abmessungen betragen (BxHxT) 230 x 360 x 315 mm. Ob der Schallwandler im Praxistest überzeugt und ob der 170 mm Tiefmitteltöner sowie der 25 mm Hochtöner ganze Arbeit leisten, steht in unserem Bericht. 

Video: Die Quantum 1003 im Überblick

 

Verarbeitung und Technik 

Saubere Passungen

Tadellose Anschlussterminals

Rückwärtige Bassreflexöffnung

Abdeckgitter im Detail

Gumminoppen unter der Box für sicheren, rutschfesten Stand

Frequenzweiche im Detail 1

Frequenzweiche im Detail 2

Tiefmitteltöner ausgebaut

Tiefmitteltöner im Detail

Die Quantum 1003 rechtfertigt ihren Kaufpreis schon durch die exklusive Optik, gerade das weiße Hochglanzfinish zusammen mit dem Nussbaum-Natur-Holzwangen, die ebenfalls hochglänzend lackiert sind, wirkt sehr schick. Die Spaltmaße sind gering, auch die Chassis sowie der rückseitige Bassreflexport sind sauber und hochwertig eingepasst. Das Bi-Amping-Terminal ist hinsichtlich der Ausführung absolut der Preisklasse angemessen. 

Der doppelwandige Seitenwangenaufbau soll durch die nicht konstante Materialdicke auch Gehäuseresonanzen reduzieren. Der Gehäusedeckel ist für maximale Steifigkeit doppelwandig in Sandwichkonstruktion ausgeführt. Der Hochtöner setzt zur Vermeidung von Interferenzen auf eine eigene Kammer, in der er arbeitet. 

Tieftmitteltöner und Hochtöner sind ebenfalls konstruktiv aufwändig ausgeführt. Beim Tiefmitteltöner sorgt der großzügig belüftete, solide Druckgusskorb für das Vermeiden von Kompressionseffekten. Die neuartige Membrangeometrie hat die Aufgabe, die kontrollierte Abstrahlung von Biegewellen zu ermöglichen, was eine verbesserte Breitbandigkeit mit sich bringt ("Controlled Flexing Cone"). Der Hochtöner aus der f-max Signature Baureihe hat eine besonders breite Sicke, damit Frequenzen oberhalb der 20 kHz besser abgestrahlt werden. Diese werden zwar vom  menschlichen Gehör nicht direkt wahrgenommen, gehen aber als sogenannte Oberwellen in die Struktur des wahrgenommenen Gesamtklangs ein. Die massive Alufrontplatte des Hochtöners mit Kurzhorn sorgt für eine verbesserte Gehäuseankopplung und verringert störende Gehäusevibrationen. Auch die Frequenzweiche mit Trafokernspulen und hochwertigen Kondensatoren für lange Haltbarkeit passt zum Gesamtanspruch. Im Inneren ist die 1003 komplett Oehlbach-verkabelt. 

Technische Daten:

• Belastbarkeit RMS / max.: 140/220 Watt
• Impedanz: 4 – 8 Ohm
• Frequenzbereich: 28 – 75 000 Hz
• Übergangsfrequenz: 2800 Hz
• Empfohlene Verstärkerleistung: ab 30 Watt
• Wirkungsgrad (2,83 V/ 1 m): 90 dB
• Maße (BxHxT): 230x360x315 mm
• Gewicht (pro Stück) 11,2 kg
• Gehäuseausführung Weiß oder Schwarz hochglanz

Insgesamt machen Verarbeitung und Technik für diese Preisklasse einen erstklassigen Eindruck. Gesamtnote in Relation zum Kaufpreis: Hervorragend. 

Testequipment
Klang

Sauberer Hochtonbereich

Snap, Cult of Snap, CD 2, Track 2 „The Power“: Dynamisch machen sich die beiden Quantum beim Dancefloor-Klassiker ans Werk und überzeugen mit stimmigen Gruppenlaufzeiten. Der Abstrahlwinkel ist so beschaffen, dass eine Klangcharakteristik geboten wird, die leichten Monitorcharakter aufweist und so eine Anwinkelung in Richtung des Zuhörers sinnvoll erscheinen lässt. Im klassischen Stereodreieck hinterlassen die Quantum einen hervorragenden Eindruck, der sich am besten mit dem folgenden Satz beschreiben lässt: Hier ist eine komplette Box entstanden, es kommt nur selten der Wunsch nach dem Support eines aktiven Subwoofers auf. Sicherlich ist der maximale Tiefgang allein schon durch die Abmessungen beschränkt, für eine derartige Konstruktion aber kann man mehr als zufrieden sein, zumal der Bass auch sehr präzise und klar auftritt. 

Gediegene Optik, kultivierter Klang

Faithless, Best of Faithless, CD 2, Track 1: „Insomnia”: Die spezielle Version dieses Albums mit sehr aufwändigem sowie facettenreichem Aufbau zu Beginn stellt die beiden Quantum 1003 kaum vor Probleme. Jeder neu hinzukommende Effekt wird klar und räumlich herausgearbeitet, sogar der recht harte Bass wird korrekt wiedergegeben. Die Box neigt nicht zum störenden Nachschwingen – stets werden auch kurze Effekteinlagen präzise-impulstreu dargestellt. Die feine Verteilung im Hörraum untermauert das ausgezeichnete Auflösungsvermögen. Die Übergange zwischen den einzelnen Frequenzbereichen gelingen beinahe nahtlos, minimale Schwächen finden sich selten nur beim Übergang vom Mittel- in den Hochtonbereich. 

Leistungsstarker Tief-/Mitteltöner

Andrea Bocelli, CD „Andrea“, Titel 2: „L’Attesa“: Mit sensibler Musik wissen die Magnat-Boxen gekonnt umzugehen. Sehr schön werden vokale Details hervorgehoben, der sehr präzise, exakt getimte Bass ist auch in diesen Preisklassen nur selten anzutreffen. Fein und differenziert werden auch hintere musikalische Ebenen wiedergegeben, die Trennung von Stimmen und Instrumenten ist hervorragend. Die Streicher fügen sich harmonisch und homogen ins gesamte Klangbild ein. Gern kann auch mit höherem Pegel genossen werden – die Quantum 1003 meistern die Hürde hoher Lautstärke souverän und komprimieren weder im Bass- noch im Hochtonbereich. Tonal recht neutral ausgelegt, bringen sie die Emotionalität dieses Stücks auf natürliche Art und Weise zur Geltung.

Within Tempatation, CD „The Heart of Everything“, Track 1: „ The Howling“: Hier begeistert die Quantum 1003 – der plötzliche Dynamiksprung zu Beginn des Stücks kommt so gut zur Geltung, dass man sich dabei ertappt, nach einer deutlich größeren Box Ausschau zu halten. Überhaupt ist die Souveränität, die der Magnat-Schallwandler an den Tag legt, auf Spitzen-Niveau. Hier gibt es teurere Standlautsprecher, die die Wege, welche von der 1003 beschritten werden, nicht mitgehen können. Tiefe und Weite der präsentierten Bühne können gleichermaßen überzeugen. Die Stimme der Sängerin ist stets exakt zu orten. Die Instrumente, die mit aggressivem Touch gespielt werden, kommen exzellent zur Geltung, ohne dass die vokalen Elemente an Ausdruckskraft einbüßen. Der Klang löst sich sehr schön vom Lautsprecher – vorausgesetzt, der Zuhörer sitzt im Stereodreiecke und ist nicht zu weit von den Boxen entfernt. Wir empfehlen die Quantum 1003 für Hörräume zwischen gut 12 und rund 25 Quadratmeter. Der Wirkungsgrad ist prima, aufgrund der hohen akustischen Talente der Quantum raten wir aber, einen entsprechend hochwertigen Verstärker einzusetzen. 

Laura Brannigan, CD „Self Control“, Titel-Stück: Auch mit dem Topsong verschiedener 80er Jahre Partys haben die beiden 1003 keine Schwierigkeiten. Präzise und schwungvoll wird der Rhythmus herausgearbeitet, die Konturen der E-Gitarre erscheinen wie greifbar und gehen eine gekonnten Synthese mit den restlichen Instrumenten ein. Räumlich wird wiederum eine tolle Leistung auf die Beine gestellt – eine hohe Klarheit geht einher mit einer lobenswerten Dichte. 

Insgesamt hat uns noch nie eine Magnat-Konstruktion so überzeugt wie die Quantum 1003. Sie zeigt sich bei nahezu allen Arten von Musik stets von ihrer besten Seite und beeindruckt durch die enorme Pegelfestigkeit, die auch bei dauerhaft gehobener Hörlautstärke eine schier unerschütterliche Souveränität garantiert. Die authentische und nie aufgesetzt erscheinende Räumlichkeit und das hervorragende Auflösungsvermögen sind auch zu loben. Wichtig ist, dass man die Box auf den Zuhörer etwas anwinkelt. Zudem sollte der Schallwandler nicht direkt an der Wand aufgestellt werden. Wir empfehlen einen Mindestabstand von ca. 1 Meter. 

Konkurrenzvergleich

  • Nubert nuVero 4: Die nuVero tritt optisch auch sehr schön auf und begeistert durch die hochwertige und aufwändige Technik. Sie spielt tonal neutral auf und ähnelt hier der Quantum 1003 - die aber durch ihre enorme Spritzigkeit neue Maßstäbe setzt. Dafur hat die nuVero 4 einen noch besseren Tiefgang und bringt durch die cleveren Schaltungen noch mehr Wucht ins Bass-Spiel. Beide Schallwandler zeigen deutlich, was an Qualität im Bereich kompakter Regallautsprecher für bezahlbare Kaufpreise aktuell möglich ist. 
  • Klipsch Reference RB-81: Dynamik und Pegelfestigkeit der mittlerweile neu nicht mehr angebotenen Reference-Box sind nach wie vor beispielhaft. Bei Detaillierung und Auflösungsvermögen müssen Abstriche in Kauf genommen werden. 
  • Aurum 370: Der Schöngeist - fein ausschmückend, minimal warm und mit toller Räumlichkeit im Hochtonbereich DIE Lösung für Genießer. Ganz so schnell und transparent wie die Quantum 1003 agiert sie aber nicht. 
Fazit

Die Quantum 1003 gehört unter Berücksichtigung des Preis-/Leistungsverhältnisses derzeit zu den besten Regallautsprechern auf dem deutschen Markt. Schon die noble Optik begründet den grandiosen Testerfolg, der allerdings erst nach Bewertung der erstklassigen akustischen Qualitäten feststeht: Mit hoher Auflösung, hervorragender Räumlichkeit, toller Dynamik und hoher Pegelfestigkeit zeigt der Schallwandler viele Talente, überlässt Schwächen aber manchem Konkurrenten: Auch bei Wirkungsgrad und klanglicher Harmonie bleiben kaum Wünsche offen. 

Optisch nobel auftretender Regallautsprecher mit erstklassigen akustischen Fähigkeiten

Stereo-Regallautsprecher Mittelklasse
Test 20. Januar 2011

+ Hübsche Optik
+ Dynamisches Klangbild
+ Tadelloses Impulsverhalten
+ Sehr günstiger Preis

- Hochtonbereich bei großer Lautstärke etwas spitz

Test: Carsten Rampacher
20. Januar 2011