PREVIEW: Denon AVR-2312 - Flexibel und umfangreich ausgestatteter Mittelklasse-Receiver

08. November 2011 (cr/phk)

Einführung

Der Denon AVR-2312 präsentiert sich als leistungsfähiger und flexibler AV-Receiver zu einer UVP von 899 EUR. Im Mittelklasse-Receiver steckt eine volldiskrete 7-Kanal Endstufe mit 135 Watt (6 Ohm) pro Kanal, Dolby True HD und DTS-HD Dekoder sowie Dolby Pro Logic IIz für den Anschluss zusätzlicher Front-High-Lautsprecher und einen Compressed Audio Restorer. Ebenfalls im Denon bereits integriert ist das automatische Audyssesy-Einmesssystem MultEQ XT (Auto Room Setup und Auto Room EQ) inklusive verbesserter Subwoofer-Korrektur, auch für die MultEQ Pro Kalibrierung ist der Receiver vorbereitet. Der Receiver ist mit 7 HDMI-Eingängen recht üppig bestückt, 1 Ausgang ist vorhanden. Außerdem auf der Videoseite bucht der Denon einen 12-Bit Video-Prozessor von Analog Devices für sich. Die Hochkonvertierung von analogen sowie digitalen SD-Signalen auf 1080p ist somit möglich, außerdem bewegungsadaptives DeInterlacing und ein Video-Equalizer. Dank Ethernet-Schnittstelle verbindet sich der Denon AVR mit dem Netzwerk und bietet flexible Möglichkeiten wie Internetradionutzung mit über 12.000 Stationen, Streaming von verschiedenen Audio-Formaten sowie Zugriff auf flickr und weitere Online-Dienste wie Napster und last.fm. Auch die Steuerung des Receivers vom PC, einem PDA und natürlich einem Smartphone (Denon Remote App) ist vorgesehen, natürlich steckt auch Airplay im Receiver. Die USB-Schnittstelle erweitert die Flexibilität und bietet direkten Anschluss eines iPods, iPhones und obligatorisch eines portablen USB-Massenspeichers. Für komfortable Bedienung verfügt der AVR-2312 über eine grafische Benutzeroberfläche in 3 Sprachen, inklusive Überlagerung des Menüs über HDMI-Bild, und einen Einrichtungsassistenten. Nicht zuletzt spricht der sehr geringe Stromverbrauch in den verschiedenen Standby-Modi für den Denon Receiver.

Verarbeitung

Solide Verarbeitung

Sauberer Materialübergang

Frontale Bedienelemente

Display

Eingänge Front

Quellenwahl-Regler

Lautstärke-Drehregler

Assistent zur Ersteinrichtung

Lautsprecher-Konfiguration

Quellenwahl

Fernbedienung

Der AVR-2312 macht auf den ersten Blick einen sehr soliden und wertigen Eindruck. Die Blende an der Frontseite des Gerätes ist aus Kunststoff gefertigt, aus einem Guß und schließt sich der Design-Linie der Denon-Geräte der aktuellen Generation an. Die Bedienelemente sind sehr sauber integriert, bieten gute Haptik und einen ausgezeichneten Druckpunkt, auch die Druckknöpfe direkt unter dem Display gefallen. Sowohl der Lautstärke- als auch der Quellenwahl-Drehregler verfügt über eine Rasterung und einen sauberen Lauf. Der Quellenwahlregler auf der linken Seite ist bewusst etwas kleiner gehalten und ein wenig schwergängiger. Wie gewohnt ist der Power-Knopf von einer LED-Beleuchtung umringt, der den Betriebsstatus des Gerätes anzeigt. Der frontale AV-Anschluss mit siebtem HDMI-Eingang ist hinter einer Frontblende aus Kunststoff versteckt, die plan mit der großen Frontblende abschließt. Die Anschlüsse auf der Rückseite sind solide integriert, sitzen fest und lassen sich auch durch leichten Druck nicht zu verrücken. Für den Lautsprecheranschluss sind Schraubanschlüsse integriert, die auch für Bananenstecker und größeren Kabelumfang geeignet sind. Die Oberseite des Gerätes ist beinahe in ihrer Gesamtheit mit Lüftungsschlitzen überzogen, auch seitlich und auf der Unterseite sind Öffnungen integriert, so dass eine gute Luftzirkulation zur Kühlung des Gerätes sichergestellt ist. Die Standfüße sind für einen soliden Stand im AV-Rack großzügig dimensioniert.

Anschlüsse

Gesamtansicht Anschlüsse

HDMI-Slots hinten

LS-Anschlüsse

  • 6 HDMI-Eingänge Rückseite + 1 Front, 1 Ausgang
  • 2 Komponenten-Video-Eingänge, 1 Ausgang
  • 3 FBAS-Videoeingänge, 2 Ausgänge
  • 2 S-Video-Eingänge
  • 2 Digitale Audio-Eingänge optisch
  • 2 Digitale Audio-Eingänge koaxial
  • 6 Stereo Cinch-Eingänge
  • 2 Stereo Cinch-Ausgänge (1x Pre Out Zone 2)
  • 2 Subwoofer Pre Outs
  • FM/AM-Antenne
  • Remote Control IR In/Out
  • RS-232
  • Front: FBAS + Stereo Cinch & Anschluss für Setup-Mikrofon

Der Denon AVR-2312 ist üppig bestückt und bietet mit 7 HDMI-Eingängen mehr als ausreichend Anschlussmöglichkeiten für digitale Zuspieler. Anders als beim kleinen Geschwister, dem AVR-1912, sind hier auch wieder digitale Audio-Eingänge sowohl koaxial als auch optisch zu finden, sogar S-Video Anschlüsse sind noch integriert. Auch die Bestückung mit zwei Subwoofer-Pre Outs ist positiv einzuschätzen.

Multimedia

Netzwerk-Konfiguration

Internet-Radio

Der AVR-2312 kann ab Werk wie üblich nur kabelbasiert ins Heimnetzwerk eingebunden werden. Ist dies geschehen, ist es möglich, z.B. auf die auf vTuner basierende Internet Radio Funktion zurückzugreifen. Der Compressed Audio Restorer kann nach schnellem Buffern des gewünschten Streams gleich zeigen, was er kann: Es finden sich drei Betriebsarten (Modus 1 Restorer 64 für sehr stark komprimierte Musik mit sehr schwachen Höhen, Modus 2 Restorer 96 und Modus 3 Restorer HQ für optimale Klanggüte bei weniger stark komprimiertem Material). Der Restorer strafft den Bass, harmonisiert den gesamten Frequenzgang und öffnet die Höhen – hier wird ganze Arbeit geleistet, der Klang ist mit aktiviertem Restorer lebendig und kraftvoll, jede müde oder emotionslose Attitüde wurde mit Erfolg abgelegt. 

Wenn man Dateien streamen möchte, muss es sich um Audiodateien oder jpeg-Fotos handeln, Videos werden nicht gestreamt. Flac , AAC und MP3 werden problemlos erkannt, rasch hat man Ordner und abzuspielenden Track ausgewählt. Der Denon gibt es beim Handling sehr unkompliziert und überdies reagiert er enorm schnell - so viel Freude bereitete uns die Bedienung einer Komponente lange nicht. Oft stören lange Wartezeiten, diese gibt es beim AVR-2312 nicht. 

Ein iPod oder ein iPhone kann mittels USB-Kabel direkt angeschlossen werden (Net/USB-Eingang). Rasch wird die Apple-Komponente erkannt und die Steuerung erfolgt schnell über die Fernbedienung des AVR-2312. Die grafische Darstellung ist schlicht, aber übersichtlich. 

Klang

Blu-ray, Tiestö „Elements of Life“, BD 2, Track 3, Back in Your Head, DTS-HD Master Audio:

Bei “Back In Your Head” begeistert der AVR-2312 gleich von Beginn an mit tollem Raumgefühl. Ohne Anstrengung liefert der AV-Receiver beachtliche Pegel ab und steuert den aktiven Subwoofer sehr präzise an – mit dem höchst angenehmen, aber dynamischen Sound mit exzellenter Herausarbeitung der vokalen Anteile ist der Denon wie prädestiniert, um mit ausgezeichneten Lautsprecherensembles zusammen zu arbeiten. Die Struktur im Bass, die Darstellung auch kleinerer Effekte und die sehr gute Loslösung des Klangs vom Lautsprecher verdeutlichen, dass Denon keinesfalls gewillt ist, die Klassenspitze der Konkurrenz zu überlassen. Im Hochtonbereich verbindet der AVR-2312 auf vorbildliche Weise Klarheit und angenehme Charakteristik. Er wird nie zu spitz oder zu aggressiv, bietet aber trotzdem ein hohes Maß an Durchhörbarkeit. Erst, wenn man massive Pegel anlegt (95 % der maximal möglichen Lautstärke), mischt sich ein leicht spitzer Unterton ins Klangbild. 

Blu-ray, Andrea Bocelli, Vivere – live in Tuscany, Track 2, Romanza, PCM 5.1:

Bei “Romanza” bringt der AVR-2312 erneut zum Ausdruck, dass er hinsichtlich der Stimmwiedergabe zu den besten gehört: Nicht nur, als Andrea spricht, sondern besonders, als der begnadete Tenor zu singen beginnt, beeindrucken uns die körperhafte Darstellung der Stimme und deren Loslösung vom Center und den Fronts. Der Denon bleibt auch bei hohem Pegel absolut stabil bei der charismatischen vokalen Präsenz Andreas und vergisst es auch nicht, die Instrumente gekonnt einzubauen. Besonders die Streicher glänzen durch Finesse, sie klingen fein und filigran, gleichzeitig aber harmonisch. Kleine dynamische Differenzen schält der AVR-2312 sauber heraus, sofern sie sich in den vorderen musikalischen Ebenen abspielen. Kleinere Einzelheiten in den hinteren Orchesterreihen gehen – Tribut an die Preisklasse – etwas unter.

Blu-ray, Within Temptation, Black Symphony, Intro + erster Song, PCM 5.1:

Zutiefst faszinierend ist das Intro mit vielschichtigem Aufbau und Choralgesang – eine Herausforderung gerade für AV-Receiver, die sich nicht in obersten Preisgefilden aufhalten. Der Denon aber zeigt sich ritterlich und nimmt die Herausforderung gelassen an. Er stellt schon den Choralgesang sehr plastisch dar, auch die instrumentalen Effekte arbeitet er mit tadelloser Impulstreue ein und holt auch die Spannung klar heraus. Die Ortung einzelner Instrumente im Orchester gelingt dem Denon für die Preisklasse wirklich gut, er lässt aber noch Luft nach oben – was gerade bei Denon auch wichtig ist, schließlich ist beim 2312 noch lange nicht das Ende des hochwertigen Produktportfolios erreicht. Sehr gut ist der Tiefgang im Bassbereich, erneut begeistert die makellose Ansteuerung des aktiven Subwoofers. Die Klangcharakteristik ist von Weitläufigkeit und authentischer Räumlichkeit geprägt. Der Hochtonbereich besitzt eine gute Transparanz, zugleich ertönen Stimmen und Instrumente aber homogen und ohne zuviel überflüssige Härte. Das gesamte Intro kann auch problemlos richtig laut gehört werden, die Balance Front-Surrounds ist absolut schlüssig, selten in diesen günstigen Preisklassen. 

Blu-ray, Avatar, Kapitel 22, DTS-HD Master Audio:

Hier beweist uns der Denon, wie sehr ihm effektgewaltige Szenen liegen – im Vergleich zu früheren Denons legt der AVR-2312 bei der Grobdynamik gleich 2 Schippen oben drauf, er schafft mehr Atmosphäre, mehr Spektakel, das aber stets glaubwürdig erscheint und nie aufgesetzt wirkt. Die sich drehenden Rotoren der Fluggeräte, die Stimmen, der Music Score – all dies verdichtet der AVR-2312 zu einem echten Kinoerlebnis, und er behält auch die kleineren Zwischentöne im Auge und gibt die Dialoge im Kommandofluggerät einwandfrei wieder. Den aufs Gespärch folgenden Beschuss setzt der Denon mit Nachdruck um, die flüchtenden Eingeboren und deren verzweifelte Reaktion werden ebenfalls sehr gut wiedergegeben. Die präzise Ansteuerung des aktiven Subwoofers sorgt für eine beeindruckende Dynamik auch im Bassbereich, bis ganz nach unten – vorausgesetzt, der eingesetzte aktive Bass ist so leistungsfähig – hält der Druck an. Der Denon bietet schon im 5.1 Betrieb eine nahezu geschlossene Klangkulisse, wir empfehlen dringend, lieber ein hochwertiges 5.1- als ein preiswertes 7.1 Set einzusetzen – der Sound wird es danken.

Video

Video-EQ

Der AVR-2312 verfügt sogar über einen kleinen Video-EQ, dieser findet sich im Menü Audio/Videoeinstellungen unter „Bildeinstellungen“. Kontrast von -6 bis +6, Helligkeit von 0 bis +12, die Farbsättigung von -6 bis +6 und der Farbton von -6 bis +6 sind einstellbar. Wir vermissen Rauschfilter und Schärferegler. 

Upconversion von 576i auf 1080p, Filmmaterial, Star Wars Episode 3, ab Beginn:

Das nach hinten gleitende Star Wars Logo zittert leicht, die Schriftstabilität ist ordentlich, aber nicht perfekt, da man an den Buchstabenrändern etwas Zittern und leichte Treppenstufen sieht. Beim Gleiten der Schrift nach hinten verstärken sich diese Effekte aber nicht. Gut ist, dass die Schrift zu den Rändern hin nicht ausbleicht. Der gesamte Lauf ist relativ ruhig. Als der Sternzerstörer ins Bild gleitet, Kommandobrücke und obere Linie rechts zittern leicht, die Rauschneigung ist gering, der Kontrast ist gut. Die Kanten der Raumjäger zittern leicht beim Abknicken in die Raumschlacht nach unten. Das Panorama, welches sich eröffnet, ist plastisch. Während der Raumschlacht ist der Bidlstand recht ruhig, ab und zu tritt aber Zittern an Objektkanten auf. Die Gesichter der Protagonisten sowie die Konturen der Cockpits in den Raumjägern werden sauber wiedergegeben – die Schärfe und die Detaillierung sind gut, setzen aber keine neuen Klassen-Maßstäbe. 

Upconversion von 576i auf 1080p, Videomaterial, AVEC Professional Test-DVD:

Die Laufschriften in verschiedenen Geschwindigkeiten zeigen ebenfalls Zittern einzelner Lettern, es treten auch selten, aber doch stellenweise kleinere Artefakte auf. Die Lesbarkeit der Schrift bleibt aber bis zur höchsten Geschwindigkeit erhalten. Die Farbtrennung ist in Ordnung, hier geht aber noch mehr. Das Pendel mit rot-blauem Innenleben, das in unterschiedlichen Geschwindigkeiten über eine schwarze Linie schwingt, zeigt Nachzieheffekte über die gesamte Pendellinie, ab der mittleren Linie sind die Balken innen nicht mehr komplett zu differenzieren, die Linie, über die das Pendel gleitet, zeigt leichte Treppenstufen. Das Stadtbild von Esslingen wirkt bezüglich der Schärfe her durchschnittlich, die Farbwiedergabe und die Plastizität sind gut. Der Kameraschwenk gelingt mit ordentlicher Bildruhe, Zeilenrauschen an den Hausdächern ist allerdings sichtbar.

Erstes Fazit

Unser erster Eindruck des solide verarbeiteten Denon AVR-2312 ist sehr positiv. Schick gliedert sich der in schlichtem Schwarz gehaltene Receiver ins heimische AV-Rack ein. Klanglich sind wir besonders beeindruckt, mit ausgeprägter Räumlichkeit, präziser Subwoofer-Ansteuerung und dynamischem Sound präsentiert sich uns der für 899 EUR UVP erhältliche AV-Receiver. Gerade die Grobdynamik, die wir bei Denon-Geräten bis zur Mittelklasse häufiger kritisieren mussten, scheint einen Schritt nach vorne gemacht zu haben. Kräftige Bässe mit gutem Tiefgang und ein klarer Hochtonbereich, ohne zu spitz zu werden, zeichnen den 2312 aus, auch die Stimmwiedergabe wirkt gelungen. Die Video-Sektion kann noch nicht vollends überzeugen, das Upscaling und Deinterlacing zeigt eine gute Performance, hier bleibt aber aufgrund von auftretendem Bildzittern und Ausprägung von Artefakten noch Luft nach oben. Multimedial bietet der AVR ein umfangreiches Angebot an Internetradio-Stationen, Streaming von einer Vielzahl von Audioformaten, direktem iPod-Anschluss, Airplay und mehr. Die Bedienung erfolgt reaktionsschnell und stellt den Anwender vor kaum Probleme. Wir freuen uns auf den endgültigen Test des AV-Receivers.

Text: Carsten Rampacher, Philipp Kind
Bilder: Philipp Kind

Datum: 08. November 2011