TEST: Toshiba BDX-3100KE - 3D Blu-ray Player mit 1080p Upscaling und flüsterleisem Betriebsgeräusch
26.11.2010 (cr/sw/phk)
Einführung
Toshiba stellt mit dem BDX3100KE seinen ersten 3D-fähigen Blu-ray Player vor. Mit HDMI 1.4, einem frontalen USB-Anschluss für Medienwiedergabe und Ethernet-Einbindung ist das etwa 180 Euro kostende Wiedergabegerät gerüstet. Selbstverständlich reicht der Toshiba Player die HD-Tonformate DTS-HD Master Audio und Dolby TrueHD an einen AV-Receiver weiter und skaliert eingehende SD-Signale auf 1080p. Laut Datenblatt soll auch die Medienwiedergabe von USB alle gängigen Formate unterstützen. Was der BDX3100KE im Praxisbetrieb leistet, lesen Sie hier.
Video-Übersicht
Verarbeitung
Frontansicht
Seitliche Draufsicht
Bedienelemente und USB-Anschluss vorne
Taste zur Öffnung der Disc-Lade
Display
Seitliche Ansicht der Disc-Lade
Der Gehäusemantel ist ordentlich verschraubt
Gumminoppen auf der Unterseite
Innenansicht
Der kleine Trafo übernimmt die Stromversorgung
Übersicht
Video-Platine
Flachbandkabel dienen als Verbindungsglieder
Integriertes Laufwerk
Fernbedienung des BDX3100KE
Gemessen an der Preisklasse wirkt die Verarbeitung des Toshiba Wiedergabegeräts solide und wertig. Die Gehäusefront in schwarzem Hochglanz gliedert sich nahtlos und ohne Spalte an den Gehäusemantel in Metall an, der seitlich und auf der Rückseite mit dem Gerät verschraubt ist. Fingerabdrücke fallen an der Hochglanz-Front nur bedingt auf, auch scheint sie gegenüber Kratzern nicht übermäßig empfindlich zu sein. Die Bedienelemente auf der Vorderseite sind der Preisklasse angemessen und verfügen über klaren Tastendruckpunkt. Die rückseitigen Anschlüsse sitzen sehr fest, die kleinen Lüftungsschlitze reichen dem Toshiba in Verbindung mit dem passiven Kühlkörper aus. Die Gumminoppen auf der Unterseite sind unserem Geschmack nach etwas sehr klein dimensioniert, genügen aber im HiFi-Rack für sicheren Stand. Das Innenleben des BDX3100KE wirkt nicht überladen, klar sind die verschiedenen Platinen getrennt und untereinander mit Flachkabeln verkoppelt. Die mitgelieferte Fernbedienung verfügt dank Navigationskreuz, obiger Auswurf-Taste und mittigen Wiedergabe-Elementen über ein sinniges Layout, die gummierten Tasten sprechen gut an. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet.
Anschlüsse
Rückseite
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HDMI 1.4-Ausgang
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FBAS
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Digital Audio Coaxial Ausgang
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Stereo Cinch Audio L/R
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Ethernet-Anschluss
Front:
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USB
Die wichtigsten Anschlüsse für den Praxisbetrieb sind am Toshiba Player vorhanden, über einen Komponenten-Videoausgang verfügt der BDX3100KE nicht mehr. Auch im digitalen Bereich begnügt er sich mit einem koaxialen Ausgang. Soll der Player selbst Dolby-Digital oder DTS-Spuren dekodieren, werden die Tonformate als LPCM über den HDMI-Ausgang übertragen, über einen AVR mit HDMI ist für den Anwender also empfehlenswert. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Sehr gut.
Menü, Setup und Konfiguration
Startbildschirm bei erster Inbetriebnahme
Sprache auswählen
Auflösung wählen
Bildformat festlegen
Nach Auswahl der Sprache, der Ausgangsauflösung und dem gewünschten Bildformat ist die Erstinstallation bereits abgeschlossen. Im nächsten Schritt öffnet sich das konventionelle System-Menü und weitere Einstellungen können vorgenommen werden.
Firmware-Aktualisierung nur über USB/Disc
Standardisierte Wiedergabe-Einstellungen festlegen
Netzwerkverbindung für BD-Live einstellen
HDMI-Audioeinstellungen
Die Video-Einstellungen der Erstinstallation können selbstverständlich geändert werden
Schärfe-Einstellung des Video-Equalizers
Verschiedene Bildfelder
Justage-Möglichkeiten im Bildfeld "Individuell"
Das Hauptmenü des Toshiba Gerätes wird über die Setup-Taste der Fernbedienung aufgerufen. Die Unterpunkte "Systemeinstellungen", "Anzeige-Einstellungen" und "Audio-Einstellungen" sind klar definiert und für jeden Anwender verständlich. Zu den allgemeinen Settings zählt die Aktivierung eines Bildschirmschoners, eine Firmware-Aktualisierung (leider nicht über Internet), generelle Disc-Wiedergabeoptionen wie vorgegebene Audiosprache, die Einstellungen der Netzwerkverbindung sowie verschiedene Sicherheitsmerkmale. Unter Audio finden sich Ausgabe-Möglichkeiten über HDMI und dem Koaxial-Ausgang sowie Dynamic Range Control und eine Downsampling-Funktion für nicht-kompatible AV-Receiver. Unter Anzeige-Einstellungen kann die Video-Ausgabe festgelegt, der Farbraum eingestellt und die 24p-Funktion aktiviert werden, außerdem gibt es einen integrierten Prozessor zur Bewegungsverbesserung und die Möglichkeit einer Rauschreduzierung. Unter Video Prozess finden sich verschiedene Bildfelder und die Möglichkeit weiter ins Bildgeschehen einzugreifen. Wählt man das Preset "Individuell" öffnet sich ein Popup-Menü, in dem sich alle Möglichkeiten des Video-Processing befinden. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet.
Einlesezeiten, Laufwerk- und Betriebsgeräusche
• Booten: ca. 25 Sekunden
• BD Casino Royale: 16 Sekunden bis zum Sony Logo
• BD Fluch der Karibik: 15 Sekunden zur Sprachauswahl
• BD Indiana Jones and the Kingdom of The Crystal Skull: 14 Sekunden
• DVD Star Wars Episode III: 12 Sekunden bis zum Warning
• DVD Sahara: 11 Sekunden
DVD-Layerwechsel, Top Gun, Kapitel 18+19: Tadellos, keine Verzögerung erkennbar.
Der Bootvorgang dauert mit 25 Sekunden etwas lange, nach ca. 10 Sekunden ist der Toshiba-Startbildschirm zwar schon sichtbar und Funktionen wie das Öffnen der Disc-Lade bereits verfügbar, das Setup lässt sich aber erst nach komplett abgeschlossenem Bootvorgang öffnen. Die Einlesezeiten der Blu-ray Discs und DVDs sind hingegen flott und nicht zu kritisieren, auch der Layerwechsel gelingt ausgezeichnet. Einen weiteren Pluspunkt des Toshiba BDX3100 ist das Betriebsgeräusch, dank passivem Lüfter ist das Gerät, abgesehen vom Einlesen der Disc-Medien, vollkommen lautlos. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Hervorragend.
Multimedia-Features
Taste "MC" auf der Fernbedienung öffnet das Medienzentrum
Bekannte Aufteilung der Medien-Ordner
Videos vom USB-Stick
Die Wiedergabe vom USB-Medium erfolgt beim BDX3100 Toshiba Player im Medienzentrum, durch einen Druck auf "MC" öffnet sich das genannte Popup und der angeschlossene Wechseldatenträger kann ausgewählt werden. Leider gibt der Toshiba nur von FAT32-formatierten USB-Speichern Daten wieder, bei Anschluss eines NTFS-formatierten Speichers erkennt der Player zwar, dass ein USB-Stick angeschlossen ist, eine Ordnerübersicht wird dann aber nicht angezeigt. In den Bereichen Foto und Musik ist die Auswahl der möglichen Dateiformate begrenzt, so werden lediglich MP3-Audiodateien und JPEG-Bilddateien wiedergegeben. Im Video-Bereich ist der Umfang der Formate größer, DiVX-AVI, MPEG1/2, MOV & MP4 können allesamt abgespielt werden. Auch den MKV-Container mit folgenden Codecs unterstützt der BDX3100: MPEG4, DiVX und MPEG sowie in der MKV befindliche Dolby AC3, DTS, und Mehrkanal AAC genießen Support. Abgesehen von der Wiedergabe von USB-Medien gestaltet sich die Multimedia-Funktion etwas dünn, lediglich BD-Live Funktionen sind noch mithilfe der Ethernet-Verbindung möglich. Die Einbindung ins Netzwerk erfolgt bei automatischer Adressvergabe vollautomatisch, kann aber selbstverständlich auch mit manueller statischer IP bewerkstelligt werden. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Sehr gut.
Testequipment
Bild
Blu-ray 1080p/24 Hz:
Casino Royale, Kapitel 2, 1080p24
Einen absolut ruhigen Kameraschwenk können wir leider nicht völlig attestieren, an der horizontalen Linie der Wellblechhütte im unteren Bildbereich ist bei genauem Hinsehen ein leichtes Zittern zu erkennen. Abgesehen von diesem Einzelfall wirkt der Bildverlauf aber ruhig. Die Plastizität einzelner Objekte in dieser ersten Sequenz gestaltet sich ausgeprägt, auch an den Randbereichen wirkt das Bild dynamisch und dreidimensional. Schärfe und Detail wirken solide ausgeprägt, auch bei flotten Schnappbewegungen der Schlange bleibt die schuppige Haut gut differenzierbar. In der Großaufnahme von Daniel Craig neben dem verkohlten Holzbalken zeigt sich eine gute, aber nicht überdurchschnittliche Kontrastdynamik. Die Strukturen im Holzbalken sind alle erkennbar, etwas differenzierter in den Schwarz-/Grautönen haben wir es aber schon sehen können. Im Hintergrund zwischen Bonds Kopf und dem Balken zeigt sich dieses Merkmal ebenfalls, die abgrenzenden Linien der Dachbretter sind erst in der zweiten Einstellung deutlich ersichtlich. Während der Verfolgungsjagd durch den Dschungel bleibt die Gesamtbildruhe erhalten, auch die Bewegungsschärfe ist nicht schwächer als die Konkurrenz im Preissegment. Die Farbgebung ist lebendig und sogar etwas zu intensiv, besonders deutlich wird das am Grün der Dschungelpflanzen aber auch am ausgeprägten Rostrot der Rohbaustelle, das etwas zu warm wirkt. Beim Kampf auf den Kranauslegern bietet der Toshiba eine sehr gute Tiefenstaffelung und Bildplastizität. Wiederum fällt uns aber die nicht hundertprozentige 24p-Stabilität auf, an den vertikalen Linien des Kranauslegers ist leichtes Zittern bei schnellen Schwenks sichtbar.
Blu-ray, 3D
Grand Canyon 3D
Die Wiedergabe von nativem 3D-Material gelingt dem Toshiba BDX3100KE scharf, flüssig und mit angenehmem Bildstand. Während unserer Grand Canyon Blu-ray kam es zu keinen störenden Einflüßen während der Signalübertragung. Die Farbwiedergabe wirkt lebendig und strahlend, leichte Helligkeitsverluste müssen aufgrund der aktiven Shutterbrille hingenommen werden. Die gezeigten Landschaftsgebilde wirken sehr plastisch und bleiben ihren Konturen, bis auf das ewige Thema Ghosting, ruhig und sauber.
DVD
Upscaling von 576i Filmmaterial, Star Wars Episode III, auf 1080p, ab Filmbeginn
Die Laufschrift läuft in intensivem Gelbton am Display ruhig nach hinten ab. Treppenstufen und leichtes Zittern sind an den Buchstabenkanten schon in den ersten Ebenen ersichtlich, in der hintersten Ebene ist das Zittern noch etwas ausgeprägter. Wellenbewegungen der Laufschrift sind aber auch im hinteren Bereich nicht zu sehen, auch ein Ausbleichen des Farbtons zur Mitte der Buchstaben hin können wir ausschließen. Der Kameraschwenk auf den imperialen Zerstörer verläuft geschmeidig, die diagonalen Linien stehen relativ ruhig, an der Kommandobrücke ist leichtes Zittern zu sehen. Die Kontrastdynamik und der Schwarzwert auf der im Schatten liegenden Rückseite des Zerstörers gefällt sehr gut. Beim Abknicken der kleinen Raumjäger ist eine sehr gute Plastizität der in den unteren Ebenen liegenden Schiffe zu erkennen, leichte Abstriche bei der Bewegungsschärfe mindern das Ergebnis nicht übermäßig. Etwas Kantenzittern und leichtes Schmieren ist bei den schnellen Manövern der Raumjäger von Obi-Wan und Anakin sichtbar. In den Großaufnahmen der Gesichtern wirkt die Detaillierung hoch, kleine Feinheiten werden herausgearbeitet. Die Farbdarstellung wirkt dynamisch und vielleicht sogar einen Tick zu intensiv. Insgesamt wirkt das Bild ruhig mit erkennbarem, aber nicht überdurchschnittlich ausgeprägtem Rauschverhalten.
AVEC Professional TEST DVD, Upscaling/Deinterlacing Videomaterial 576i -> 1080p
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Laufschriften vor verschieden farbigem Hintergrund: Die Schriften werden etwas unruhig an unserem Display angezeigt, auch in der ersten Geschwindigkeit. Störende Artefakte prägen sich nicht aus, Zittern ist aber in allen Geschwindigkeiten zu sehen. In zweiter und dritter Geschwindigkeit gesellen sich Nachzieheffekte hinzu
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Schwingendes Pendel: Die Pendellinie bleibt ab der zweiten Balkenlinie nicht mehr ganz stabil und schmiert leicht. Auch die Balken lassen sich ab der zweiten Geschwindigkeit nicht mehr differenzieren, blau und rot bleibt aber bis zur dritten Folge getrennt.
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Stadtbild von Esslingen: Die intensive Farbgebung fällt auch bei dieser Videosequenz auf, die Grüntöne sind zu stark betont. Zeilenrauschen prägt sich aber nur in geringem Maße aus, so wirkt das Gesamtbild ruhig und nicht unangenehm. Struktur am Rasen und Pflastersteinen ist nicht zu beanstanden.
Klang
Der Toshiba Player gibt die hochauflösenden Tonformate Dolby TrueHD und DTS-HD Master ohne negative Einwirkungen tadellos an einen AV-Receiver weiter. Sowohl bei fein auflösenden Violinklängen, wiedergegeben von der 2L - The Nordic Sound BD, als auch bei brachialen Effektspektakeln wie das 29. Kapitel des fünften Harry Potter und dem basslastigen 5. Kapitel des letzten Abenteuers von John McLane sehen wir keinerlei störendes Eingreifen seitens des Blu-ray Wiedergabegerätes. Hoch dynamisch, fein differenziert und strukturiert präsentiert sich das Klangverhalten. Herkömmliche Tonformate dekodiert der BDX3100 anstandslos und überträgt den dekodierten Datenstrom als Multichannel PCM an einen Receiver. DTS-HD Master, Dolby TrueHD und Dolby Digital+ kann der Toshiba allerdings nicht dekodieren und via PCM ausgeben, sowohl bei DD+ als auch TrueHD werden nur die verlustbehafteten Signale der Dolby Digital Spur verarbeitet, bei DTS-HD Master folglich nur der Core-Track mit 1536 KBps.
Fazit
Der Toshiba BDX3100KE ist ein solider Einstiegsplayer. Zum günstigen Kaufpreis wird native 3D-Wiedergabe, einfache Inbetriebnahme und saubere Verarbeitungsqualität geboten. Gute Wiedergabequalitäten von Blu-ray und das - gemessen an der Preisklasse - sehr gute Scaling- und DeInterlacing zeichnen den Toshiba aus. Hinzu kommt ein sehr geringes Betriebsgeräusch dank dem passiven Kühlkörper und ein schnelles Laufwerk. Die Multimedia-Features wirken eher rudimentär, auch wenn im Video-Bereich vom USB-Medium eine große Formatvielfalt vorherrscht. Wer ohne großes finanzielle Investment in die 3D-Welt einsteigen möchte, kann bedenkenlos einen Blick auf den neuen Toshiba BDX3100KE werfen.
Geräuscharmer 3D Blu-ray Player mit einfachem Handling und
kurzen Einlesezeiten

Blu-ray-Player Mittelklasse
Test: 26. November
+ Störungsfreie Wiedergabe nativer 3D-Inhalte
+ Gutes Scaling/DeInterlacing in Relation zur Preisklasse
+ Kein aktiver Lüfter
+ Einfache Bedienung
+ Schnelles Laufwerk
- wenig Multimedia-Features
- keine Firmware-Aktualisierung über Internet
Text: Philipp Kind
Bilder und Video: Carsten Rampacher, Sven Wunderlich
26. November 2010