TEST: Teufel Stereo-Standlautsprecher Ultima 30 - Berliner Stereo-Offensive mit hoher Treffsicherheit

15. November 2010 (sw/cr)

Moderne Erscheinung - hier ohne Gitter

130 mm Mitteltöner

Einführung

Teufel startet mit der erneuerten Ultima-Serie die nächste Stereo-Offensive und steuert mit der Ultima 30, in Birke oder Schwarz foliert für einen Paarpreis von 298 EUR erhältlich, mit Nachdruck auf das gegnerische Tor zu. Der Zuschauer im Stadion wird diesen Angriff mit lauter Beifallsbekundung begrüßen, denn für wenig Geld gibt es hier eine attraktive Stereobox, deren Belastungswerte (kurzzeitig 120, langzeitig 70 Watt)für die Beschallung mittlerer Lokalitäten problemlos ausreichen dürfte. Der 4 Ohm-Lautsprecher verfügt über jeweils ein Tief- und ein Mitteltonchassis mit 130 mm Durchmesser und über einen 25,4 mm Hochtöner. Pro Stück 14 kg wiegend, halten sich die Abmessungen mit (B x H x T) 210 x 325 x 910 mm in Grenzen, durch die abgerundeten Kanten fügt sich der Schallwandler gut in die moderne Wohnlandschaft ein. Ob Teufel mit der neuen Stereo-Kollektion einen Kantersieg feiert, klärt unser Test.

Video - Überblick

 

Verarbeitung

Anschlussterminal

Detailverarbeitung

Saubere Kanten hinten

 

Fest verschraubte Chassis

Standfuß

 

Nicht ganz perfekt - Verarbeitung der Rückseite des LS-Schutzgitters

Im modernen Design der Produktlinie, schon von der Ultima 20 her bekannt, präsentiert sich auch die kleine Floorstandversion Ultima 30. Es gibt noch größere Geschwister in Form der Ultima 40, die wir auch in Kürze testen werden. Bei unserem Testexemplar war die Folie auf dem MDF-Gehäuse gut verlegt, nur im allerletzten Detail hapert es ein wenig an Sorgfalt – fürs investierte Geld aber kann man wahrhaftig zufrieden sein. Erst recht macht sich Zufriedenheit breit, wenn man die tadellosen Bi-Amping-Terminals betrachtet, die ohne Schwierigkeiten auch für größere Kabelquerschnitte oder Bananenstecker geeignet sind. Ob Bi-Amping bei diesem Lautsprecher Sinn macht, können wir letzten Endes nicht beurteilen, wir denken, dass diese Form des Anschlusses eher in größeren Preisklassen einen klanglichen Gewinn bringt. Die Chassis sind fest und solide verschraubt, die Bassreflexrohre hinten sind gut eingepasst, wenngleich sie, preisklassengemäß, aus Kunststoff bestehen. Das Lautsprecher-Schutzgitter wirft keine Falten, auf der normalerweise nicht sichtbaren Rückseite weiß die Verarbeitung aber nicht in jeder Einzelheit zu begeistern. Unter der Box sind kleine Füße, die beinahe auf jedem Bodenbelag sicheren Stand garantieren. 

130 mm Tieftöner mit großem Magneten

Tieftöner seitlich

Tieftöner Anschlüsse

Rückseite des Hochtöners im Detail

Ausgebauter Hochtöner

Magnet des Mitteltöners

Blick auf das Gehäuseinnere - der Hochtöner ist ausgebaut

Frequenzweiche

Wenden wir uns dem Innenleben der Ultima 30 zu. Die aus gewöhnlichen Bauteilen ordentlich aufgebaute Frequenzweiche weist keine Besonderheiten auf und ist etwa mittig auf der Boxenrückwand innenseitig positioniert. Die Innenverkabelung entspricht dem Preisklassenniveau. Bei unseren Testlautsprechern wurde relativ großzügig mit der Leimflache hantiert. Positiv fällt auf, dass der Hochtöner in einer eigenen Kammer arbeitet war. Die sehr fest und stabil eingepasste, recht dicke Trennwand punktet ebenso wie das dicke Gehäuse, das recht sorgfältig mit Dämmwolle ausgekleidet wurde. Die drei Chassis sind von unterschiedlicher Güte. Der Hochtöner wirkt etwas einfach gemacht, der Korb besteht hier aus Kunststoff. Der Tieftöner und der Mitteltöner weisen einen Metallkorb auf. Der starke, große Magnet des Tieftöners weckt Vertrauen. 

Befestigung fürs Lautsprechergitter

Ordentlich eingepasster Mitteltöner

Darunter befindet sich der Hochtöner

Und darunter der Basstreiber - er misst im Durchschnitt wie der Mitteltöner 130 mm

Bilanzierend ist es erstaunlich, was Teufel für den geringen Kaufpreis bietet. Wir billigen, unsauber verarbeiteten Akustikramsch erwartet, wird auf das Angenehmste überrascht sein, dass Teufel einen zwar in manchem Detail einfach gemachten, aber letzten Endes sauber verarbeiteten und durchdacht konstruierten Lautsprecher für kleines Geld offeriert. 
Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet – hervorragend.

Testequipment
Klang

Sunshine Live, Volume 35, CD 1:

The Disco Boys – Love Tonight: Klar sind die Stimmen verständlich, die Trennung von den instrumentalen Anteilen gelingt sehr gut. Viel erstaunlicher aber ist der präzise, genau den Punkt treffende Bass. Der Tiefgang fällt nicht sonderlich beeindruckend aus, sehr wohl aber die Pegelfestigkeit: Auch kräftige Lautstärken machen die Berliner Boxen ohne Schwierigkeiten mit und neigen kaum dazu, zu komprimieren. Der Sound löst sich sehr gut vom Lautsprecher und selbst im Hörraum, der mehr als 20 Quadratmeter groß ist, verteilt sich der Klang gut im Raum. Die Übergänge zwischen den einzelnen Frequenzbereichen sind relativ fließend, nur wer im direkten Vergleich sich mit deutlich teureren Schallwandlern beschäftigt, wird feststellen, dass es gerade beim Übergang der oberen Mitten in den Hochtonbereich noch sämiger geht. 

Starkillers – Cantina: Bei diesem Track agiert die Ultima 30 souverän und stellt zu Beginn die kleinen Dynamikunterschiede prima heraus. Die typisch mexikanischen Instrumente lösen sich tadellos von den Lautsprechern und verteilen sich rasant im Hörraum. Die Gruppenlaufzeiten sind stimmig, der Bass schlägt mit Wucht und Kraft ein. Enorm ist die Räumlichkeit. Der Wirkungsgrad ist prima, hier zeigen die beiden Bassreflexrohre Wirkung. Die rückseitig untergebrachten Öffnungen sorgen aber dafür, dass man die Ultima 20 am besten nicht in direkter Wandnähe aufstellen sollte. Der treibende Beat und die schnellen Wechsel beim Rhythmus stellen die Berliner Stereolautsprecher kaum vor Probleme – Speed ist Trumpf, sehr schnell reagiert die Box auf sich ändernde Signale. 

The Royal Philharmonic Orchestra, James Bond Themes, Instrumental:

Goldfinger: Mit feiner Nivellierung kommt das große Orchester zum Ausdruck. Schwächen scheinen allenfalls in den hinteren akustischen Ebenen durch. Hier merkt der aufmerksame und erfahrene Zuhörer, dass sich die Box in einer günstigen Preisklasse befindet, da Kleinigkeiten wie das Abklingen von Instrumenten oder das Ineinander Übergreifen filigraner instrumentaler Klanggebilde etwas flach erscheint. Fürs Preisniveau aber begeistert die Leistung – der angenehme, frische, die Frequenzbereiche annähernd gleich behandelnde und wohl austarierte Sound ist für den Paarpreis von nicht einmal 300 EUR erstklassig.
 
Live and Let Die: Die E-Gitarre zu Beginn könnte noch detailreicher herauskommen, sie wirkt etwas gefiltert und nicht so direkt gespielt, wie von teureren Schallwandlern dargestellt. Der orchestrale Aufbau und die teils enorme Geschwindigkeit hingegen werden hervorragend herausgestellt. Dass die Ultima 30 impulstreu und lebendig agiert, wird bei diesem Stück sehr gut deutlich. Detailschwächen scheinen hier im Bassbereich durch, die unterschiedlichen Anteile werden hier minimal schwammig dargestellt. Zur Ehrenrettung sei aber gleich gesagt: Es gibt Lautsprecher, die bezogen auf den Paarpreis das Doppelte kosten, dieses Stück aber deutlich schlechter und emotionsloser wiedergeben. Gerade der Stereohörer mit normalem bis leicht gehobenem Anspruch findet in der kräftig aufspielenden Ultima 30 einen sehr interessanten, spielfreudigen Partner, dem man auch über längere Zeit gern zuhört. 

Antonio Vivaldi, Die Vier Jahreszeiten:

„Der Frühling“, Allegro: Auch bei Vivaldis legendärem Werk setzt sich die Ultima 30 gut in Szene und beweist durch die feine Wiedergabe der Streicher ihr hohes Niveau. Die Streicher werden in sehr ansprechender Auflösung in den Raum gestellt und bauen sich nie zu aggressiv oder zu schrill vor dem Auditorium auf. Kleine Zwischentöne werden zu einem beträchtlichen Teil von der Ultima 30 berücksichtigt und erfreuen das Ohr des erfahrenen Hörers, der kaum glauben dürfte, was die Berliner Direktvertreiber hier mit gewöhnlichen Bauteilen zum schmalen Preis auf die Beine stellen. Nichts wirkt auf den ersten Blick besonders an der Konstruktion der Ultima 30 – aber durch gekonnte Abstimmung der für sich betrachtet schlichten Komponenten entsteht hier ein toller Lautsprecher, der einfach Spaß macht – und zudem den Geldbeutel schont. Selbst die Einsätze des gesamten Orchesters wirken nicht matt und oberflächlich, sondern sind lebendig und besitzen Tiefenwirkung. Die Bühne ist ausreichend breit und vermittelt einen stabilen Eindruck. 

„Der Sommer“, Allegro non Molto: Auch hier wieder erstaunt das Differenzierungsvermögen – der teils subtile Aufbau kommt prima heraus, nur bei Dingen, die sich in den hinteren Reihen des Orchesters abspielen, fehlt es manchmal an Ausdruckskraft. Das Abklingen der Streicher und die Dynamiksprünge im Großen wie im Kleinen stellt die Ultima 30 angemessen dar. Den Streichern fehlt jeder störende schneidende Einschlag, vielmehr gefällt das flüssige, klare Spiel. 

Moti Special, Motivation:

Don’t be so Shy: Der 80er Jahre Hit wird von de Ultima 30 sehr gut aufbereitet. Auch bei diesem Track überzeugt die tadellose Trennung von Stimmen. Die zahlreichen Effekte stellen die Berliner Schallwander vor keinerlei Probleme: Mit guter Raumwirkung und klarer Betonung wandern sie durch den Hörraum. Nachdrücklich und mit schnellem Antritt geht es im Bassbereich zur Sache. Die Stimmen gehen aber trotzdem nie unter, sondern werden gleichberechtigt dargestellt. Der Hochtonbereich, nicht eben die Stärke dieser CD, wird angenehm und ohne störende disharmonische Einschläge präsentiert.

Cold Days, Hot Nights: Gleich der Beginn des Liedes gefällt, denn die Effekte werden souverän im Raum verteilt. Als dann der Basseinsatz kommt, punktet die Ultima 30 wiederum durch Schnelligkeit und Kraft. Tempowechsel sind daher nie eine Hürde, locker und leicht wirkt die Vorstellung des Stereo-Standlautsprechers. Insgesamt erscheint uns die Wiedergabe als sehr authentisch, auch bei gehobenem Pegel geht kaum Lebendigkeit verloren. 

Konkurrenzvergleich

  • Teufel T 400: Die teurere T400 spielt etwas detailreicher und spritziger im Hochtonbereich. Dafür, dass sie kaum schlechter ist, ist die Ultima 30 viel günstiger und wird so zu unserem Preis-/Leistungstipp. Das strengere, in sich absolut schlüssige und sehr schöne Design der T 400 sorgt aber auch für viel Verlockung. 
  • Teufel Ultima 20: Die kleinere Regalbox Ultima 20 kostet 100 EUR (bezogen auf den Paarpreis) weniger und ist eine sehr gute Alternative für all diejenigen, die nur wenig Platz zur Verfügung haben. Pegelfest ist auch sie, mehr Druck und Kraft gerade im Bassbereich hat aber die Ultima 30.
  • Klipsch Reference RB-81: Gerade hat Klipsch die Reference-Serie erneuert - die RB81 ist noch aus der vergangenen Kollektion, sie begeistert und durch fabelhafte Grobdynamik und immense Pegelfestigkeit jedoch nach wie vor. Feindynamisch ist die Ultima 30 aber besser, ohne bei Pegelfestigkeit und Grobdynamik wirklich das Nachsehen zu haben. Top - die Räumlichkeit der Berliner Konstruktion.
  • Heco Metas XT-501: Der Paarpreis liegt bei der Metas XT-501 etwa doppelt so hoch wie bei der Ultima 30. Dafür gibt es ein exzellentes Finish, mehr Feindynamik und mehr Tiefgang. Im Hochtonbereich aber kommen die preiswerten Berliner Boxen den Hecos verdächtig nahe, was wiederum zeigt - der Titel des Preis-/Leistungsmeisters ist der Ultima 30 sicher. 

Gesamtnote Klang in Relation zur Preisklasse: Hervorragend. 

Fazit

Teufel beweist mit der brandneuen Ultima-Serie, dass man im Marktsegment der preiswerten Stereolautsprecher nicht nur Marktanteile gewinnen, sondern sich an die Spitze des starken Feldes setzen möchte. Der optisch gefälligen Ultima 30 kann man wiederum nichts vorwerfen, dafür fällt es leicht, viele Stärken zu entdecken: Souverän, pegelfest, harmonisch und lebendig macht sich der Standlautsprecher ans Werk, unabhängig davon, welche Musikrichtung der Hörer bevorzugt. Das ist das beinahe schon Sensationelle an dieser Konstruktion – die Ultima 30 entpuppt sich als wahres Universaltalent. Die Verarbeitung ist für die niedrige Preisklasse prima, wenngleich der anspruchsvolle Anwender hier an mancher Einzelheit merkt, dass man doch etwas sparen musste, um den hochinteressanten Kaufpreis realisieren zu können. 

Ein echter Champion, der auch den Geldbeutel schont: Die Ultima 30 begeistert mit kräftigem sowie räumlich dichtem Klang

Stereo-Standlautsprecher Einsteigerklasse
Test 15. November 2010

+ Sehr angenehmer und lebendiger Klang
+ Neutral ausgelegt
+ Sehr gute Räumlichkeit
+ Kräftiger Bassbereich
+ Tadellose Trennung von Stimmen und Instrumenten
+ Ausgezeichnete Grob- und Feindynamik für die Preisklasse

- Nur 2 Farben lieferbar (buche + schwarz)

Text: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
15. November 2010