XXL-TEST: Onkyo Neunkanal-Endstufe PA-MC5500 - Hervorragende Räumlichkeit und enorme Dynamik

28. April 2010 (jw/cr)

Onkyo - bekannt für hohe Audio-Qualität zum fairen Preis

Die Neunkanal-Endstufe möchte frischen Wind ins Verstärkergeschäft bringen

In Kombination mit dem Onkyo TX-NR3007 

Hochwertige Verarbeitung

THX Ultra 2-Lizenz

Einführung

Für Marktpreise um die 1600 EUR steht Onkyos Neunkanal-Endstufe PA-MC5500 bereit, um zu zeigen, dass man auch zu durchaus vertretbaren Kaufpreisen eine hohe akustische Qualität erwarten darf. Mit THX Ultra 2-Zertifikat und 7 x 220 Watt (1 Kanal ausgesteuert, 6 Ohm, 1 kHz) sowie asymmetrischen und symmetrischen Eingängen (Cinch+XLR) präsentiert sich die optisch im bekannten Onkyo-Design auftretende "Power-Station" als wohlfeile Offerte. Ob sich dieser Eindruck nach einem großen Praxistest manifestiert, haben wir genau nachgeprüft.

Verarbeitung und Technik 

Massiver Gesamtauftritt

Tadellose Detailverarbeitung

Füße mit Korkeinsatz

PA-MC5500 von unten

Keine übermäßig hohe Güte der Verschraubung

Chassis aus seitlicher Sicht

Hochwertige Lautsprecherkabel-Anschlüsse in Relation zur Preisklasse

Optisch passt die Neunkanal-Endstufe erwartungsgemäß perfekt zu den aktuellen AVRs und Vorstufen (TX-NR1007/3007/5007, AV-Vorstufe PR-SC5507). Die Aluminiumfront ist sauber eingepasst, durch eine elegant integrierte, großflächige blaue LED wird signalisiert, dass die PA-MC5500 in Betrieb ist. Die soliden Gerätestandfüße untermauern die guten Eindrücke. Noch mehr hilf dabei die ausgezeichnet verarbeitete Rückseite, welche neben Cinch- auch XLR-Terminals bereit hält. Mittels kleinem Kippschalter aus Metall kann gewählt werden, ob man den Cinch- oder den XLR-Eingang verwenden möchte. Die vergoldenten, erhabener als normal auftrenden Cinchbuchsen sind von tadelloser Qualität. Dies kann man auch von den acrylglasummantelten Schraubanschlüssen für die Lautsprecher behaupten. Mittels Kippschalter kann hinten auch die Impedanz umgeschaltet werden (6 oder 4 Ohm), zudem ist die „Auto Power Down“-Funktion hier schaltbar. Ebenfalls gibt es auf der Rückseite einen Triggereingang.

Das Innenleben der Endstufe präsentiert sich aufgeräumt, allerdings fällt beim Öffnen auf, dass man sich von Verschraubung und Qualität des Gehäusedeckels keine allzu großen Performancerekorde erwarten sollte. Beides ist von völlig normaler Güte und zeigt, dass es sich bei der PA-MC5500 um eine knallhart kalkulierte Okkasion und nicht um ein aus dem Vollen gefrästes Highendgerät handelt. Die enge Verwandtschaft zu den aktuellen Receivern macht auch das Innere deutlich, in Anbetracht der günstigen Preisklasse kann man hier aber keinesfalls von einer Enttäuschung sprechen. Der große, zentral untergebrachte Ringkerntrafo, das passive Kühlelement aus schwarz lackiertem Aluminium sowie das saubere Endstufenlayout sorgen für Freude beim Betrachter und zeigen, dass für die Preisklasse einiges geboten wird.

Innerer Aufbau im Überblick

Elkos mit jeweils 22.000 Microfarad - viel im Vergleich zu manchem AVR, eher gering im Vergleich zu teuren Highend-Endstufen

Sauberes Endstufenlayout in der Übersicht

Ordentlich zusammen gefasste Kabelstränge

Großer Ringkerntrafo

Weiterer kleiner Trafo

Anschlusssektion von innen heraus gesehen

Sicherungen

Platinenlayout im Detail

Features in der Übersicht:

Onkyos "WRAT" kommt auch bei der PA-MC5500 zum Einsatz

Netzschalter

  • 220 W/Kanal (6 O, 1 kHz, 1 Kanal ausgesteuert, IEC)
  • WRAT (Wide Range Amplifier Technology)
  • Parallele Gegentakt-Verstärkung mit dreistufiger, invertierter Darlington-Schaltung zur Beseitigung von Verzerrungen
  • Vollständig diskreter Endstufenaufbau
  • Massiver Ringkerntransformator
  • Zwei spezielle, große Kondensatoren mit 22.000 µF für eine effektive Stromversorgung
  • Auf Audiozwecke abgestimmte Referenzkondensatoren für jeden Kanal
  • Große, speziell konstruierte Leistungstransistoren für hohe Ströme
  • Kupfer-Stromschienen mit niedriger Impedanz für perfektes Massepotenzial
  • „High-Current, Low-Impedance“-Platinen mit dicker Kupferlage (70 µm)
  • Niedriges, hochsteifes, resonanzarmes Chassis
  • Vergoldete XLR-Eingänge
  • Aus Vollmessing gefertigte RCA-Eingänge
  • Vergoldete, farbcodierte und für Bananenstecker geeignete transparente Lautsprecheranschlüsse
  • Für Audiounterhaltung in verschiedenen Räumen geeignet (bis Zone 3), abhängig von der Vorstufe
  • Bi-Amping-Fähigkeit, abhängig von der Vorstufe
  • 12-V-Triggereingang
  • Funktion zum automatischen Ausschalten
  • Frontplatte aus Aluminium
  • Marktpreis ca. 1600 EUR

Leistungsdaten

  • Ausgangsleistung (Alle Kanäle) 9 X 220 W 6 Ohm – 1kHz, 1 Kanal (IEC) ausgesteuert
  • Dynamische Ausgangsleistung 400 W 3 Ohm Front
    300 W 4 Ohm Front
    180 W 8 Ohm Front
  • Klirrfaktor 0,05% (Nennleistung)
  • Dämpfungsfaktor 60 (Front 1kHz bei 8Ohm)
  • Eingangsempfindlichkeit und Impedanz 1 V, 47 kOhm (Unsymmetrisch)
    2 V, 22kOhm (Symmetrisch XLR)
  • Frequenzgang 5Hz - 100kHz / +1dB - 3dB
  • Rauschabstand 110dB (Unsymmetrisch, IHF-A)
  • Lautsprecher-Impedanz 4 - 16Ohm
  • Verstärkerschaltung Dreistufig invertiert Push-Pull
  • Multi Zone Bis Zone 3
  • Leistungsaufnahme 1050 W
  • Stromversorgung AC 220 – 240 V, 50/60 Hz
  • Abmessungen BxHxT 435 x 198,5 x 458,5 mm
  • Gewicht 23 kg

Anschlüsse

Gesamtübersicht

XLR oder Cinch stehen zur Wahl

Schaltbar: Impedanz und Auto Power Down

Cinchbuchse im Detail

XLR-Terminal im Detail

Leichtgängige Terminals

  • Audio- Eingänge Symmetrische (XLR) x 9, unsymmetrische (Cinch) x 9
  • Lautsprecherausgänge FL / FR / C / SL / SR / SBL / SBR / LH / RH
  • Steueranschluss 12 V Trigger In 1x

Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet - hervorragend. 

Testequipment

Klang

Zusammenspiel mit unserem Testequipment

Verwenden wir das 7.1-THX Ultra 2-Set Teufel System 9, so kann die PA-MC5500 gut im Neunkanaleinsatz inklusive Front High gefahren werden, es kommt auch bei höherem Pegel trotzdem kein Leistungsmangel auf, da der bärenstarke M 9500 SW des Systems 9 der Endstufe viel Arbeit im leistungsintensiven Bassbereich abnimmt. In dieser Kombination würden wir dringend dazu raten, sich im Setup des verwendeten AVRs oder der verwendeten Vorstufe an die THX-Übernahmefrequenz von 80 Hz zu halten und das automatische Einmesssystem sowie etwaige manuell getroffene EQ-Einstellungen zu deaktivieren. Sehr schön kann man in dieser Kombination z.B. dann mit der PA-MC5500 aufstocken,  wenn man bereits einen Onkyo 9.2 AV-Receiver TX-NR3007 oder  TX-NR5007 sowie das Teufel System 9  besitzt und noch mehr aus den exzellenten passiven Teufel-Boxen herausholen möchte. Mehr Grob- und Feindynamik, mehr Seidigkeit im Hochtonbereich und ein deutlicher Strukturzuwachs im Bass- und Mitteltonbereich rechtfertigen hier den Kauf der 1600 EUR (Marktpreis) kostenden Endstufe. Wer alles neu kauft, kann sich gleich die PR-SC5507 zur Endstufe ordern, für rund 3200 EUR Gesamtpreis ist man hier schon in der Oberliga angekommen. 

Anschlusskonfiguration in Verbindung mit dem nuVero-Set

In Verbindung mit dem Nubert nuVero 7.0 Ensemble (nuVero 14 (Front), nuVero 7 (Center), nuVero 11 (Surround) nuVero 7 (Back Surround)) tut sich die Endstufe erwartungsgemäß schwerer, da kein aktiver Subwoofer zum tieffrequenten Support zur Verfügung steht. Hier raten wir zu einem Betrieb in maximal 7-Kanal-Konfiguration. Extreme Pegel können nicht über längere Zeiten umgesetzt werden, dann schaltet sich die Endstufe aus. Das, was an Pegelreserven selbst im 7.0-Betrieb serviert wird, dürfte aber in der Praxis für beinahe alle Anwendungen ausreichen. Man kann dann die großartige Dynamilk, den erstklassigen Grundtonbereich sowie die gekonnte Hochtonumsetzung des feinen Nubert nuVero 7.0 Ensemble prima nutzen - muss aber davor die Hürde des hohen Preises überwinden. Wer schon einen Denon AVR-4810 nutzt und die Anschaffung des nuVero-Ensembles plant, kann mit zusätzlichem Einsatz der PA-MC5500 mehr Prägnanz in feindynamische Aspekte und mehr Verteilungskönnen in die räumlichen Strukturen einbringen, wobei hier aufgrund der exzellenten Güte des teuren Denon AVR-4810 das Verbesserungspotential nicht allzu hoch liegt und nur für den Kenner zu erfahren sein wird. 

Klangbeispiele Musik 

Die Elkos mit jeweils 22.000 Microfarad besitzen für kurzzeitige Impulsspitzen gute, aber nicht sensationelle Reserven

Blu-ray, Within Temptation, Black Symphony, PCM 24 Bit/96 kHz, 5.1, Intro: Schon das Intro stellt bei dieser BD einige Anforderungen ans akustische Equipment. Viele AV-Receiver geben ihr Bestes, doch es reicht nicht – Choralgesang und die Geräusche des Publikums werden vermischt, das sich langsam aufbauende instrumentale Szenario wird unvollkommen eingebunden. Hier zeigt sich, wie hilfreich im Sinne eines guten Klangs es ist, eine separate Endstufe zu verwenden: Plötzlich haben alle akustischen Ereignisse Kontur und Substanz. Das sich langsam Aufbauende, Mystische des Intros mit wechselnden Instrumenten kommt so prima zur Geltung. Der Bass greift präziser ein und bietet mehr Struktur. Die schnell und schwungvoll gespielten Streicher wirken schnittiger, ohne aggressiv zu erscheinen. Der Choral nimmt eine glaubhaftere Gestalt an, indem die vokale Präsenz und Durchhörbarkeit gesteigert wird. Der Klang verteilt sich feiner, lebendiger im Raum. Als Vergleich haben wir einen Onkyo TX-NR3007, für sich betrachtet alles andere als ein durchschnittlicher AVR, heran genommen. Unsere Analyse des uns bestens bekannten AV-Receivers endet damit, dass als „Flaschenhals“ eindeutig die eingebauten Endstufen betrachtet werden können. Mit der PA-MC5500 läuft die im Onkyo TX-NR3007 eingebaute Vorstufe zu einer ganz neuen Form auf. Alles geschieht souveräner, fließender, geschmeidiger. Die Dichte des Geschehens nimmt gerade im Surround- und Back Surround-Geschehen merklich zu. Kleine Nebengeräusche, zuvor noch verschluckt, sind plötzlich deutlich zu hören. Als dann frenetischer Beifall aufbrandet, das Glockengeläut ertönt und der erste Titel durchstartet, begeistert die 5500 mit einem kompromisslosen Handling des großen Dynamiksprungs. Die anschließend ertönende Stimme der Sängerin bringt plötzlich eine Feindynamik mit, die beim Einsatz der im 3007 eingebauten Endstufen teilweise auf der Strecke blieb. 

BD, Andrea Bocelli, Vivere – Live in Tuscany, PCM 24 Bit/96 kHz, 1. Titel “Melodramma”: Gleich zu Beginn ist das Zwitschern der Vögel lebendig zu hören, ebenso die Glocken im Hintergrund. Andreas Stimme hat Klarheit und Fundament. Als dann das Konzert startet, wird der erste Dynamiksprung impulstreu dargestellt. Räumlich intensiv, aber nicht vordergründig-überbetont, kann das Klatschen des Publikums wahrgenommen werden. Schön stellt die Onkyo Endstufe das Piano dar - nicht zu analytisch-kalt, sondern gefühlvoll-tief entfaltet sich die Wirkung. Auch Andreas Stimme, welche sich ausgezeichnet vom Lautsprecher löst, ertönt mit sehr guter Konturierung und enormer Tiefenwirkung. Nur sehr teure Endstufen der 5000 EUR Liga bringen hier noch deutlich mehr zustande – dann kommt der Audio-Gourmet aber auch nicht um die Anschaffung eines entsprechend edlen Lautsprecherensembles und einer High End-Vorstufe herum. Selbst für sehr anspruchsvolle Klangfreunde dürfte das, was die 5500 leistet, absolut ausreichend sein, gerade auch wegen der gleichermaßen samtigen wie exakten akustischen Darstellung.

BD Audio, Antonio Vivaldi, Die Vier Jahreszeiten, DTS-HD Master Audio 7.1: Klare Durchzeichnung und seidig-schwungvolle Wiedergabe zeichnen die Streicher aus. Kleine Dynamikunterschiede werden schnell erfasst und passend eingebaut. Instrumentale Solis ertönen mit gekonnter Ausschmückung, nahtlos wird der Einsatz des Orchesters angebunden, sofort steht die Kraft für etwaige Dynamiksprünge Gewehr bei Fuß. Die enorme Leichtfüßigkeit erstaunt – die partiell sehr schnell gespielte Violine wird, als gäbe es nichts Leichteres, ohne akustisches Verwaschen eingebaut und frisch dargestellt. Die schön gleichmäßig verteilte Räumlichkeit, die auch subtile Attribute berücksichtigt, ist ebenfalls zu loben. 

BD, Wolfgang Amadeus Mozart, Figaros Hochzeit, DTS-HD High Resolution Audio: Schon der orchestrale Anfang der weltberühmten Oper kann begeistern, vorausgesetzt, man verfügt über entsprechend leistungsfähiges Audioequipment. Die recht preisgünstige Endstufe wird dieser Anforderung ohne Zweifel gerecht. Die Grenzen des Konzepts sind weniger bei Feindynamik oder räumlich gekonnter Darstellung zu bemerken, sondern eher bei hohen Pegeln – hier können teurere Endstufen mehr nachlegen und Pegelregionen erklimmen, in denen sich die PA-MC5500 schlicht und einfach abschaltet. Aber – Hand aufs Herz: Wir sprechen hier von Lautstärken, die nur extrem hartgesottene Pegelfanatiker, die am besten einsam im Wald leben, in der täglichen Praxis erzielen dürften. Auch wenn es sicherlich leistungsstärkere Endstufen gibt – das, was die Onkyo-Endstufe bereithält, reicht auch für den Einsatz im dedizierten Heimkinoraum problemlos aus. Das Intro der Oper kommt mit Verve und seidiger Ausschmückung wunderschön zur Geltung. Gespannt waren wir auf die Güte der vokalen Wiedergabe, die bei Opern klar im Fokus liegt. Und auch hier enttäuscht die Onkyo Endstufe nicht. Interessant gestaltet sich hier ein Vergleich zum Onkyo TX-NR3007 bei Verwendung der eingebauten Endstufen. Plötzlich kommt bei Einsatz der Endstufe ein Maß an Kontur und Feinauskleidung ins Spiel, die man zuvor kaum für möglich gehalten hätte, verwendet man die im Onkyo TX-NR3007  eingebauten Endstufen. Auch die qualitativ hochwertigeren Endstufen des Onkyo TX-NR5007  können hier nicht mithalten – feindynamische Kleinigkeiten gehen hier eher verloren als bei der separaten Endstufe. 

Tiesto, Copenhagen – Elements of Live Tour, DTS-HD Master Audio, BD 2, Titel Traffic und Back in Your Head: Ganz andere Anforderungen stellt die bass- und effektfreudige Tiesto Konzertaufnahme ans Equipment. Eine ausgezeichnete Kickbasswiedergabe und eine nachdrückliche Kraftabgabe sind hier gefragt. Und auch diesem Profil wird Onkyos ausgewogene Verstärkereinheit gerecht. Der Kickbass schwing nicht nach, ist kraftvoll und weicht selbst bei deutlich gehobenem Pegel nicht auf. Erst in sehr hohen Pegelregionen setzt eine leichte dynamische Kompression ein, die auch den Hochtonbereich betrifft, der dann etwas schrill wird. Der schnelle Effektbau und der aufbrandende Publikumsjubel verdichten sich zu einem hochklassigen Spektakel. Das Treibende, Nachdrückliche der Beats wird gut verdeutlicht.

Klangbeispiele Film

BD Avatar, ab Filmbeginn, Tonspur englisch DTS-HD Master Audio: Nach umfangreichen Testreihen war klar – Avatar wird zukünftig unser Testmaterial sowohl bei Bild- als auch bei Tonperformance-Testreihen ergänzen. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit der PA-MC5500 war unsere Erwartungshaltung groß. Bei Avatar kam die Endstufe zusammen mit dem Denon AVR-4810 und dem Onkyo TX-NR3007 zum Einsatz. Mit dem sehr harmonischen, angenehmen Wesen des 4810 kommt die Endstufe auch hervorragend zurecht, sie fügt diesen Eigenschaften eine enorme Antrittsschnelligkeit hinzu, die noch etwas über dem liegt, was die exzellenten im 4810 verbauten Endstufen stemmen können. Bei der Pegelfestigkeit sind die Unterschiede gar nicht einmal groß – hier legt der Denon die Meßlatte schon sehr hoch. Aber bei Feindynamik und räumlicher Intensität kann die Endstufe noch für hörbare Verbesserungen sorgen. Diese werden auch in Verbindung mit dem Onkyo TX-NR3007  deutlich und fallen erwartungsgemäß nochmals deutlich größer aus als in Verbindung mit dem Denon AVR-4810. Gleich der Beginn mit dem Gesang der Ureinwohner präsentiert sich als intensives Klangerlebnis, mit sehr gut eingearbeiteter, prägnanter Stimme des Erzählers und Hauptdarstellers Jake Sully. Die kleinen Nebengeräusche im Raumschiff, als dieses das Ziel Pandora beinahe erreicht hat, kommen sehr gut heraus. Nie vergisst die Endstufe, auch Subtilitäten des Music Scores umfassend einzubinden. Als die Raumfähren in die Atmosphäre von Pandora eindringen und anschließend auf der Basis landen, kommen die nachdrücklichen Geräusche nicht nur prägnant, sondern auch mit klar erkennbaren Konturen zur Geltung. Die Onkyo Endstufe realisiert einen für die Preisklasse überraschend präzisen Bass mit sehr gutem Tiefgang. Nur sehr verwöhnte Heimkinoanwender wünschen sich noch eine Erweiterung nach unten mit besserer Herausarbeitung von subsonischen Details, die unterschwellig wahrgenommen werden und den Mehrkanalgenuss komplettieren. In der Ferne startende Helikopter oder ein direkt vor Jakes Rollstuhl laufender Kampfroboter werden mit genau der richtigen Balance erfasst. Der mit tiefem Grollen passierende große Kipper erscheint machtvoll und räumlich akkurat platziert. 

Durch die exzellente Grob- und Feindynamik empfiehlt sich die Endstufe für das Zusammenspiel mit Vorstufen oder AV-Receivern, die die aktuellen HD-Tonformate dekodieren können

Batman – The Dark Knight, BD, Dolby TrueHD englisch, ab Filmbeginn: Der spannungsgeladene Aufbau kann von der Onkyo-Endstufe eindrucksvoll wiedergegeben werden. Der erste tiefe Bassschlag ertönt wuchtig, aber ohne zu langes Nachschwingen. Eine deutliche Verbesserungen zu den eingebauten Endstufen von 3007 und 5007, ja selbst vom Denon AVR-4810. Nur ein Arcam AVR600 kann hier noch mehr Tiefgang und Struktur erzeugen, dieser kostet aber auch 4500 EUR. Was bei dieser Sequenz geht, beweist dann ein Hochleistungsbolide wie der Susano SC-LX90 aus dem Hause Pioneer – hier herrschen noch mehr Tiefgang und Nachdruck vor. Die Schüsse in der Schalterhalle gibt die Onkyo Endstufe kräftig und mit hoher Dynamik wieder. Das Ansetzen des Spezialbohrers am Safe wird detailreich wiedergegeben, ebenso die Stimmen der Gangster und des erbosten Filialleiters, der sich nicht nur mit seiner Stimme, sondern auch mit seiner Pumpgun zu Wort meldet. Die energiegeladenen Schüsse liefert die PA-MC5500 mit Nachdruck beim Publikum ab – nur extrem übertreiben sollte man nicht, dann greift die etwas zu unsensible Schutzschaltung ein und schaltet die Endstufe ab. Zuvor kam es kaum zu Verzerrungen oder zu schrillem Klangbild, daher denken wir, dass die Schutzschaltung durchaus noch etwas höhere Pegel zulassen und sensibler agieren könnte, ohne dass sich schwerwiegende Schäden an der Elektronik auftun. Die Endstufe erwärmt sich zwar deutlich, wird aber nicht über Gebühr heiß. 

Transformers 1 - BD, Dolby TrueHD englisch: Das Kriegsspektakel baut sich plastisch um den Zuhörer auf. In Kombination mit dem Denon AVR-4810 ist ein gleichermaßen kraftvolles wie natürliches Aufspielen möglich. Die Schüsse des Panzers fliegen quer durch den Raum und schlagen äußerst kräftig und zielgenau ein. Der Sprung des Roboters über die Frau hinweg mit deren entsetztem Aufschrei klingt sehr authentisch und wird einwandfrei  neben dem  Einschlagen der Schüsse und dem blechernen Krachen des auf dem Boden aufschlagenden Roboters dargestellt. Der Denon AVR-4810 spielt sehr harmonisch mit der PA-MC5500 zusammen und schließt den Raum völlig ein. Wenn wir nun die PR-SC5507 verwenden, so wirkt das Klangbild noch etwas prägnanter, räumlich ist die Präsenz niedriger, der AVR-4810 baut im Surround- und Back Surround-Bereich enorm viel Räumlichkeit und Volumen auf. 

G.I.Joe (DTS HD Master Audio) Szene: 2, Überfall auf den Konvoi: Die zu Beginn der Szene über die Zuhörer hinweg fliegenden Apache-Hubschrauber klingen mit dem PR-SC5507 ebenso wie mit dem Denon AVR-4810 detailreich sowie realistisch und lassen das Gefühl aufkommen, mittendrin zu sein. Die Kombination mit dem Denon AVR-4810 erscheint in dieser Startsequenz beinahe noch harmonischer als mit der Onkyo-eigenen PR-SC5507, die sehr effektive Verteilung von Effekten im Raum spricht hier für den teuren, aber exzellenten Denon. Der sich ins Geschehen einschaltende Future Fighter schwebt, untermalt von einem tiefen Grollen von oben in das Bild und bringt mit seinen Plasmakanonen-Schüssen das gesamte Zimmer zum Beben. Das große Effektspektakel des Kampfgeschehens lässt auch hier wieder die Muskeln beider Kontrahenten spielen, die Onkyo,/Onkyo Kombi klingt hier besser aufeinander abgestimmt und zeigt eine hohe Impulstreue. Doch lässt sich auch die Onkyo, Denon Kombi nicht wirklich in die Schranken weisen  und schiebt hier eine Welle von Emotionen aus den hektischen Gesprächen heraus besser in den Raum.

Gesamtnote in Relation zur Preisklasse und Gerätekategorie: Ausgezeichnet - hervorragend. 

Fazit

Für einen fairen Marktpreis stellt Onkyos Neunkanal-Endstufe PA-MC5500 eine verlockende Alternative zu oftmals sehr teuren und meist nur fünf- oder maximal siebenkanaligen separaten Verstärkern exklusiver Highend-Hersteller dar. Die grob- sowie feindynamische Leistung der Onkyo-Endstufe ist in Anbetracht des Preisniveaus als vortrefflich anzusehen. Ebenfalls überzeugen räumliche Darstellung und tonale Auslegung, die mit seidigem Hochtonbereich, samtigen, fließenden Übergängen, sehr gut strukturiertem Mitteltonbereich sowie straffem, präzisem Bass trefflich beschrieben werden kann. Durch diese Auslegung ist die Endstufe enorm flexibel hinsichtlich der Wahl einer passenden Vorstufe und eines zugehörigen Mehrkanal-Lautsprecherensembles.  Die im Test gezeigte Pegelfestigkeit ist gut, hier aber können sich teurere Endstufen oder sehr leistungsfähige AV-Boliden absetzen. Dies ist aber in erster Linie Schuld der überbesorgten Schutzschaltung, die oftmals zu früh eingreift. Die Verarbeitung ist in Relation zum Kaufpreis ausgezeichnet, wird den Highender aber nicht in jedem Detail überzeugen können. 

Grob- und feindynamisch begeisternde, flexibel einzusetzende Neunkanal-Endstufe mit exzellent präsentierter Räumlichkeit

Mehrkanal-Endstufen Mittelklasse
Test 28. April 2010

+ Exzellente Grob- und Feindynamik
+ Hervorragend gelungene klangliche Auslegung
+ Anwender bleibt durch die hohe Integrationsfähigkeit flexibel bei der Wahl des restlichen Equipments
+ Ausgezeichnete Räumlichkeit
+ Sehr gute Stimmwiedergabe
+ Umfangreiche Anschlussbestückung
+ Fairer Kaufpreis

- Gehäusedeckel eher einfach
- Schutzschaltung könnte mehr Pegel zulassen. 

Text: Carsten Rampacher, Jens Willershausen
28. April 2010