TEST: Nubert Regallautsprecher nuJubilee 35 - Grund zum Jubeln für unter 250 EUR

07. Juli 2010 (cr)

Grund zum Jubeln?

nuJubilee 35 für 235 EUR/Stück.....

....mit verschiedenen Gitterfarben

Einführung

Für schlanke 235 EUR Stückpreis gibt es die nuJubilee 35, die pünktlich zum 35. Firmenjubiläum der Nubert Speaker Factory das Produktportfolio bereichert. Besonderes Kennzeichen des Zweiwege-Bassreflex-Regallautsprechers sind die sechs wahlweise lieferbaren Farben für das hochwertige Metallfrontgitter - so kann man die Lautsprecherfront problemlos den persönlichen optischen Präferenzen anpassen. Mit 150 Watt Nennbelastbarkeit und 210 Watt Musikbelastbarkeit werden hervorragende Werte geboten, so kann man sich eine leistungsfähige, kleine Stereolösung aufbauen. Es ist allerdings ein relativ kräftiger Verstärker notwendig, sollen die Reserven der nuJubilee ausgenutzt werden: Der Wirkungsgrad (1 W @ 1 m) liegt bei 85 dB. Die Lautsprecherkabel-Anschlussterminals sind sogar bi-wiring/bi-amping - geeignet und vergoldet. Nubert-typisch steht ein Kippschalter zur Verfügung, mit dessen Hilfe man die Klangcharakteristik der Höhen beeinflussen kann (brillant/linear/sanft). Was die nuJubilee im Testbetrieb leistet, haben wir für Sie überprüft. 

Video: Overview

 

Technik und Verarbeitung

Video: Lieferbare Gitterfarben und mitgeliefertes Lautsprecherkabel

 

Optisch und technisch lehnt sich die nuJubilee 35 an die früher angebotene nuWave-Linie an. Von dieser bekannt ist auch die charakteristische Optik mit der links und rechts breiteren Schallwand, in die die beiden Chassis der Zweiwege-Konstruktion exzellent eingepasst und solide verschraubt wurden. Die tadellose Oberflächengüte ist bei Nubert selbstverständlich. Um die Lautsprecherfront den persönlichen Präferenzen anpassen zu können, sind wahlweise sechs Farben für das aus Metall bestehende Schutzgitter erhältlich - von klassischem Schwarz bis zu auffälligem Gelb ist für nahezu jeden Geschmack etwas dabei. Die Befestigung der Gitter ist allerdings etwas umständlich, wenn man sie einfach aufstecken könnte, wäre es einfacher. Gut gefallen uns die soliden Lautsprecherkabel-Anschlussterminals auf der Rückseite. Der Metall-Kippschalter beeinflusst auf Wunsch die Höhen, neben der normalen linearen Wiedergabe ist auch eine besonders brillante oder eine eher sanfte Abstimmung möglich. Wenn man z.B. einen ohnehin bereits akustisch recht lebendigen Raum hat, kann man ungewünscht aggressiver Ausformung des Hochtonbereiches mit der "Sanft"-Einstellung entgegen kommen. 

Fest sitzende Chassis

Vorstehende Schallwand

Schalter auf der Rückseite mit Beschriftung zum korrekten Gebrauch

Schriftzug im Rand des Chassis

Terminals

Asymmetrischer Hochtöner

Kante hinten

Die pro Stück 9,5 kg wiegende Box ist relativ tief: 33 cm ohne und 34 cm mit Gitter. Dadurch aber ist trotz der recht geringen Höhe (34 cm) und Breite (22 cm) genug Volumen auch für einen guten Tiefgang vorhanden. Der Frequenzgang reicht von 53 bis 22.000 Hz bei +/- 3 dB. Mit optionalem ATM Modul sind sogar bei +/- 3 dB 41 bis 22.000 Hz möglich. Laut Nubert sollte man die Bassreflexbox mindestens 3 bis 5 cm von der nächsten Wand entfernt aufstellen. Optimal sind sogar Abstände ab 25 cm - damit haben wir auch im Testbetrieb die besten Erfahrungen gesammelt. Das Gehäuse besteht aus 19 bis 38 mm starkem MDF. Die beiden aufwändig konstruierten Chassis garantieren eine dynamische und präzise Wiedergabe. Der strömungsoptimierte Gusskorb des Mittel-Tieftöners und die Polypropylen-Membran sind spezielle Merkmale. Kennzeichen des Hochtöners ist die Ferrofluid-Kühlung. Auch sind die Hochtöner asymmetrisch ausgeführt, daher gibt es vordefiniert eine rechte und eine linke Box. Die aus 25 ausgesuchten Bauteilen bestehende Frequenzweiche weist langzeitstabile Folienkondensatoren auf. Nubert liefert für die "erste Kontaktaufnahme" zwei 0,75 mm Querschnitt-Lautsprecherkabel mit. 

Video: Innenleben 

 

Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Hervorragend. 

Klang

Maxi-CD, Jan Hammer Project featuring TQ, Crockett's Theme: Staunend nehmen wir zur Kenntnis, dass eine kompakte Regalbox in den Punkten Bassgewalt, Tiefgang und Volumen souverän teurere wie auch größere Standlautsprecher schlägt und diese zu untalentierten Statisten degradiert. Mit Kraft, ohne Verzerrungen und mit exzellenter Grobdynamik beweist die schwäbische Box rundherum Klasse und bleibt tonal vorbildlich neutral. Keine Zischlaute bei der Stimmwiedergabe, kein vordergründiger Bass und keine Aggressivität in den Höhen - die nuJubilee ist ein cleveres Stück Lautsprecherbau, optisch eher unauffällig - in den Hörtestreihen aber kauft sie doppelt so teuren Lautsprechern den Schneid ab. Die für die Preisklasse vorzügliche Stimm- und Instrumentaltrennung ist ebenso hervorzuheben wie die sehr gute Loslösung des Klangs von den Lautsprechern. 

CD, Aquagen presents Schubkraft, Volume 2, CD 1, Track 16: Hi-Gate "Pitchin": Auch bei diesem Stück ist wieder im wahrsten Wortsinn "Schubkraft" gefragt - und die beiden nuJubilee 35 steigen auch im 25 Quadratmeter-Raum mit Volumen satt ins Hörgeschehen ein. Nüchterner ausgedrückt: Mit breitem Abstrahlwinkel, sehr gutem Tiefgang und präziser Staffelung wird ein enormer Hörspaß offeriert. Die gewollt aggressive, schneidende Hochtondarstellung des Titels kommt ausgezeichnet heraus. Der Effektaufbau geht schnell vonstatten, das Timing ist nahezu perfekt. Der tief in den Raum strahlende Hochtöner wirkt auch bei hohem Pegel nie überfordert. 

CD, Moti Special "Motivation", Track 1 - Don't be so shy": Kraftvoll, lebendig, ausdrucksstark - die 80er Jahre leben! Die nuJubilee liefert eine räumlich tiefe, mitreißende Vorstellung ab und formt ein vielschichtiges, gleichzeitig homogenes Klangbild, das sich schnell und sehr gut dosiert im Hörraum verteilt. Die Trennung von Stimmen und Instrumenten ist erneut rundherum gelungen, und auch das Group Delay verdient sich Bestnoten. 

BD, 2L - The Nordic Sound Blu-ray, Titel 2, Mozart - Sonate für 2 Klaviere in D-major, Tonspur LPCM 2.0: Auch mit Klassik haben die beiden Kompaktboxen von der Ostalb keinerlei Berührungsängste - im Gegenteil: Gut wird die Anschlagdynamik herausgearbeitet, fein wird das Musikstück aufgebaut. Besonders erstaunt sind wir auch bei der Sonate von der Loslösung des Klangs vom Lautsprecher. Auch, als sich die Wiedergabe von der Intensität her steigert, bleiben die nuJubilee stets Herr der Lage und gefallen mit ihrem Differenzierungsvermögen. Nur absolute Detailfanatiker und Durchzeichnungsliebhaber sollten sich in höheren Preisklassen umsehen - den Hersteller wechseln müssen sie nicht: Mit der Nubert nuVero 4 findet sich ein kleines Regallautsprecher-Meisterwerk im Produkt-Portfolio der Schwaben. 

BD, Wolfgang Amadeus Mozart, Figaros Hochzeit, PCM Stereo 2.0, ab Beginn. Schon das Klatschen des Publikums kommt räumlich zur Geltung. Dann startet das Orchester - und der prima Aufbau sorgt für Furore. Wir kennen kaum einen vergleichbar günstigen Lautsprecher, der so fein und gekonnt die verschiedenen musikalischen Ebenen durchmodelliert - erst in den hintersten Ebenen merkt der Musikkenner, dass hier keine akkurate Differenzierung mehr möglich ist. Kurze Einsätze des gesamten Orchesters werden schneidig und impulstreu wiedergegeben und fein im Raum verteilt. Besonders interessant bei einer Oper ist natürlich die vokale Präsentation. Und auch hier überzeugen die nuJubilee, ganz gleich, ob Männer-  oder Frauenstimmen wiedergegeben werden sollen: Volumen und Charisma bei Männerstimmen, Feinheit und Authentizität bei weiblichen Stimmen: Man mag es kaum glauben, dass man es mit Lautsprechern zu tun hat, die pro Stück keine 250 EUR kosten. 

Gesamtnote Klang in Relation zur Preisklasse: Hervorragend - perfekt. 

Konkurrenzvergleich
  • Heco Metas XT 301: Nochmals deutlich günstiger, erfreuen die gut verarbeiteten Metas mit harmonischem Sound. Die Impulstreue, Pegelfestigkeit und Dynamik der nuJubilee wird aber nicht geboten. 
  • Klipsch Reference RB-81: Extrem dynamisch und bassstark, sind die RB-81 nach wie vor für die Freude am Hören bestens geeignet. Die nuJubilee agiert neutraler und feindynamisch noch exakter. 
  • Aurum 370: Edel und mit großartiger Räumlichkeit im Hochtonbereich, treten die relativ kostspieligen Aurum auf. Die nuJubilee aber erscheint noch etwas dynamischer und kraftvoller im Antritt. 
Fazit

Mit Dynamik, Kraft und Sinn fürs Feine dringen die preiswerten nuJubilee in Preisklassen vor, die deutlich entfernt sind von den 235 EUR, die die Schwaben pro Stück für ihre durchdachte Konstruktion aufrufen. Optisch flexibel durch die verschieden farbigen Lautsprecher-Gitter aus Metall, beeindrucken die pegelfesten und räumlich intensiv aufspielenden Schallwandler im Testbetrieb immer wieder aufs Neue. Kombiniert mit einem kraftvollen Stereo-Verstärker, steht lang anhaltendem Hörspaß nichts mehr im Wege. 

Nubert feiert - und zwar richtig: Die nuJubilee räumen souverän eine Preisklassen-Referenz ab

Stereo-Lautsprecher Einsteigerklasse
Test 07. Juli 2010

+ Sehr dynamisch und räumlich aufspielend
+ Exzellente Pegelfestigkeit
+ Ausgezeichneter Tiefgang
+ Tonal neutral
+ Sauber verarbeitet

- Durchschnittlicher Wirkungsgrad

Text: Carsten Rampacher
07. Juli 2010