TEST: JVC Full-HD D-ILA Beamer DLA-HD550 - Der Kontrastmeister?
23.06.2010 (th)
Bedienung:
Gut lesbare Tasten dank gut abgestimmter Beleuchtung
Die Knöpfe am Gerät sind superb eingelassen und bieten vorbildliche Druckpunkte
Die Bedienung des JVC DLA-HD550 geht schnell, leicht und effektiv vonstatten. Der Aufbau der Menüs ist logisch, klar strukturiert und bei der Justage praktikabel. Besonders begrüßt haben wir die Option, Farbtemperaturen in der individuellen Gammajustage vorzuwählen. Die ausdrücklich erbetene Bestätigung von Gamma-Veränderungen verhindert ungewollte wie fatale Fehleinstellungen. Die Möglichkeit komplette Justagen zu kopieren und in eine andere Benutzerbank hinein zu kopieren, erlaubt es reversibel zu experimentieren oder sich für verschiedene Anwendungen zu rüsten. Die Reaktionszeit auf Befehle ist sehr schnell und genau. Der Einsatzwinkel der Fernbedienung erscheint in unserem Test größer als in der Anleitung angegeben. Die Fernbedienung hinterlässt einen sehr ausgewogenen Eindruck im Betrieb: Die Tastenanordnung gefällt, die Druckpunkte sind gut definiert und die Beleuchtung überzeugt. Sollte jemand den Wunsch verspüren, den Beamer direkt am Gerät bedienen zu wollen, darf er sich an hervorragend reagierenden und angenehm klackenden Tasten erfreuen. Neben den exzellenten Menüs besticht JVC durch die beigelegte Anleitung, die eine besondere Erwähnung verdient. Noch keine einzige Anleitung für ein optisches Wiedergabegerät hat bei uns einen so gut erklärenden, ausführlich schildernden und vielseitig aufgebauten - inhaltlich wie formal - Eindruck hinterlassen. Mit Hilfe dieses Manuels wird es fast jedem möglich sein, den HD550 adäquat in Betrieb zu nehmen. Hieran sollten sich sehr viele Hersteller ein Beispiel nehmen. Einfach und praxistauglich geht auch ein potentieller Lampenwechsel vonstatten: Abdeckung abschrauben, Lampenkäfig losschrauben und diesen heraus ziehen. Das Einsetzen des neuen Käfigs erfolgt dank passgenauer Führung leichtgängig. Hiervor braucht kein Anwender scheu zu haben.
Wertung Bedienung absolut: Referenz
Abdeckung und Lampenkäfigbefestigung aufschrauben, am Bügel ziehen ...
... und schon ist die Lampeneinheit entfernt.
Blick in den Lampen- und angrenzenden Lüftungsschacht
Betriebsgeräusch
- Im Lampenmodus "Normal": Gemessen an der erbrachten Lichtleistung ist der JVC DLA-HD550 sehr leise. Das Lüftergeräusch säuselt leise vor sich hin und ist aus einem Meter Abstand nur in sehr leisen Filmszenen zu vernehmen. Die Tonalität bewegt sich in einem unaufdringlichen mittigen Bereich.
- Im Lampenmodus "Hoch": Der Projektor ist nun durchaus zu hören. Aber auch hier ist fest zu halten, dass der Geräuschlevel an der Lichtleistung gemessen akzeptabel ist. Tonal verschiebt sich durch den gesteigerten Lüfterbetrieb wenig, in sehr leisen Filmpassagen ist der Projektor nun klar zu vernehmen und ist lauter als manches Konkurrenzprodukt. Absolut betrachtet liegt der Level aber unter dem unseres Pioneer Kuro KRF-9000FD, der auf dem Vorgänger HD100 basiert.
- Unsere Eindrücke haben wir gewonnen, indem wir den Projektor einen Meter hinter und über unserem Hörplatz in Tischprojektion platziert haben. Eine andere Wahrnehmung bei abweichender Positionierung ist wahrscheinlich. Absolut betrachtet ist zu sagen, dass der JVC DLA-HD550 zwar nicht der leiseste der aktuellen Projektoren ist, aber dennoch deutlich stiller als seine Vorgänger auftritt.
Testequipment
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Anthem LTX 500v
Im direkten Vergleich Anthems 500v und Pioneers Kuro KRF-9000FD
Bildqualität
Sämtliche Betrachtungen und Beschreibungen der grundlegenden Bildeigenschaften des JVC DLA-HD550 erfolgen mit komplett geöffneter Iris, deaktiviertem Clear Motion Drive und hoher Lampeleistung. Die Projektionsdistanz beträgt in unserem Testaufbau ca. 4m auf eine 2,44 breite Leinwand WS-S-4-Format mit einem Home Vision Tuch, Gain-Faktor 1,2 aus dem Hause WS-Spalluto. Dennoch haben wir vor der Bewertung das Gerät so gut als möglich justiert.
Bildhelligkeit
Der JVC DLA-HD550 ist einer der helleren Projektoren am Markt. Mit geöffneter Irisblende und mittlerem Projektionsabstand erreicht er in unserem Setup nach Grautreppenjustage einen beeindruckenden Helligkeitswert und schiebt sich vor die Konkurrenten, die wir in den vergangenen Monaten betrachten durften. Die Lichtleistung reicht ohne weiteres aus um Leinwände von 3m Breite auszuleuchten, bei Nutzung eines Leinwandtuchs mit Gain-Faktor 1.2 oder höher sogar für 3,2m Breite. Für Freunde extrem dynamischer, sehr heller, leuchtstarker Bilder mit enormen Punch empfiehlt es sich, schon ab Bildbreiten von 2,4m die hohe Lampenleistungsstufe zu wählen. Unser Testexemplar leuchtet die gesamte Leinwandfläche homogen und gleichmäßig aus, vorbildlich - sichtbar ist lediglich an den äußersten Rändern, den äußersten Zentimetern ein minimaler Helligkeitsabfall bei Betrachtung eines einfarbigen Testbildes. Im regulären Betrieb ist diese Nuance nicht wahrnehmbar.
Kontrast
Der native On-Off-Kontrast unseres Testprobanden lässt die Herstellerangabe von 30.000:1 durchaus realitätsnah erscheinen, obwohl der Wert auf Grund unserer Justage darunter liegt. Der In-Bild-Kontrast mittels Schachbrett-Testbildern leidet geringfügig durch das Überstrahlen der sehr hellen weißen Flächen auf die schwarzen, wobei der subjektiv empfundene Abfall des Kontrastwertes geringer als der objektive ausfällt. Testbilder sind allerdings nur der eine Teil der Wahrheit - der reale Filmbetrieb ist der wesentliche Zweite. Der Kontrastumfang hinterlässt hier einen bleibenden Eindruck und sorgt für sehr dynamische Bilder. Der Inbild-Kontrast gestaltet sich in der subjektiven Wahrnehmung als sehr hoch, was primär daran liegt, dass einzelne, helle, nicht flächige Bildpartien, dunkle Bereiche nicht überstrahlen - an dieser Stelle ist anzumerken, dass das Schachbrett-Testbild nur ein Hilfsmittel des Bildjustage ist und nicht unbedingt die reale Situation im Film, in der Bildkomposition wieder spiegelt. Die Performance des JVC DLA-HD550 übertrumpft rein nativ die vieler Beamer mit eingeschalteter aktiver Irisblende und bietet so eine beeindruckende Kontrastdarstellung, wie sie vor wenigen Jahren noch nicht vorstellbar war. Im Filmbetrieb begeistert die immense Dynamik.
Anmerkung zu den Werten Helligkeit und Kontrast
Die erreichbaren Werte für Helligkeit und Kontrast hängen beim JVC DLA-HD550 sehr stark von der gewählten Irisstellung, dem Zoomfaktor und der Projektionsdistanz ab. Man hat die Wahl zwischen gesteigertem Kontrast oder höchster Helligkeit. Wir haben uns in unserem Test für die offene Blende bei mittlerer Entfernung und mittlerem Zoom entschieden.
Schwarzwert
Hoher Kontrast resultiert aus dem Verhältnis dunkelster Darstellung zu hellster. Einen wesentlichen Beitrag zur tollen Darbietung das HD550 trägt der famose Schwarzwert bei. Waren vor ein paar Jahren noch DLP-Projektoren das Maß der Dinge bezüglich Schwarzwert, nehmen nun DILA-Beamer diese Rolle ein. Beeindruckt schon seit geraumer Zeit unsere Testreferenz Pioneer Kuro KRF-9000FD mit einem tiefen und satten Schwarz, so legt der HD550 nochmals ein kleine Schippe drauf - nicht viel, aber merklich: Noch kein Beamer hat in unseren optimierten Testräumlichkeiten ein derart dunkles, tiefes Grau auf die Leinwand geworfen. Faszinierend ist der Umstand, dass der Wert nur unwesentlich steigt in leicht aufgehellten Szenen, was gerade Weltraumszenen oder Schwarz-Weiß-Film- oder Nacht-Szenen eine enorme Tiefe und Authentizität gibt.
Farbwiedergabe
Die Farbwiedergabe hinterlässt einen zweigeteilten Eindruck. Nominell betrachtet stellt der JVC DLA-HD550 einen zu großen Farbraum dar, mit der Folge, dass Helligkeit und Position der Farbwerte außerhalb der Norm liegen und damit teils zu intensiv wie falsch positioniert dargestellt werden. Das fehlende Farbmanagementsystem erlaubt es dem Besitzer auch nicht, dies ohne externe Geräte zu korrigieren. Dies ist die technische, normative Betrachtung des JVC; die praktische hinterlässt einen gänzlich anderen Eindruck: Da ist der Umstand, dass sich der JVC sehr nah an die Farbtemperatur von 6504 Kelvin kalibrieren lässt, wie auch der, dass die Erweiterung des Farbraums nahezu linear verläuft, mit Ausnahme von Grün. Zusammen ergeben sich hierdurch stimmige Farbdarstellungen und Verläufe, die viel Differenzierungsvermögen parat halten. Das Herunterregeln der Farbintensität um 15 bis 25 wirkt erstaunlich effizient und es kommt nur dem sehr erfahrenen Auge in den Sinn, dass noch mehr mittels CMS möglich ist. In Summe lässt sich festhalten, dass der HD550 eine sehr natürliche, fein abgestufte und authentische Farbdarstellung bietet - die beste uns bisher bekannte eines Beamers ohne Color Management System.
Gamma
Die Kurve des Helligkeitsverlaufs ist als vorbildlich, ja fast schon als ideal zu bezeichnen. Bei der Justage ist zu bedanken, dass offensichtlich alle JVC-Presets um den Faktor 0.2 heller sind als die angegebenen Werte: Wünscht man einen Gammawert von 2.2 sollte im entsprechenden Menü 2.4 gewählt werden. Gefällt das Preset schon sehr gut, so ist mittels der pro Farbkanal einzeln zu justierenden Gammaeinstellung fast schon ein Optimum zu erzielen. In Kombination mit der sehr guten Grautreppendarstellung - der gleichmäßigen Verteilung der drei Grundfarben über alle Helligkeitswerte hinweg - ergibt sich ein sehr plastisches, tiefes, differenziertes und nuancenreiches Bild. Die Durchzeichnung sticht neben den tollen mittleren Stufen vor allem im Dunklen und Hellen heraus, wo die sehr gute Gammakurve von den herausragenden Schwarz- und Kontrastwerten unterstützt wird.
Bildschärfe
JVC hat beim DLA-HD550 eine sehr eingängige wie erfolgsträchtige Abstimmung seitens der Bildschärfe gefunden. Das projizierte Bild ist scharf, konturiert vorbildlich und baut eine enorme räumliche Tiefe auf, Staffelungen und Fokussetzungen seitens der Regisseure werden neutral umgesetzt ohne dass es zu Überschärfungen oder Doppelkonturen kommt. Dies alles geschieht aber ohne eine übersteigerte Gesamtschärfe, welche einen "digitalen", künstlichen Eindruck hinterlassen kann. Die Abwägung zwischen weicher, analoger wie authentischer, der Kino vergleichbarer Darstellung und einer zeitgemäßen, HD-gemäßen, tiefen, scharfen, plastischen und brillanten Abstimmung ist vortrefflich gelungen.
Bewegungsdarstellung 24p
Die Bewegungsdarstellung des JVC liegt auf durchschnittlichen Niveau. Langsame bis mittlere Bewegungsgeschwindigkeiten werden flüssig und ruhig dargestellt. Besonders in Totalen herrscht ein harmonischer Eindruck. In nahen Einstellungen wie in schnellen horizontalen Schwenks oder Bewegungen wird die native Bewegungsunschärfe des 24p Materials durch die minimal ruckelige Spielart des JVC verschärft. Es entsteht dann ein leicht schmieriger Bildeindruck und Auflösung wie Details gehen verloren. Diese Eigenart des HD550 ist allerdings nichts Neues bei JVC-Beamern. Vielmehr ist festzustellen, dass sich die Bewegungsdarstellung inkl. -Schärfe im Gegensatz zu den Vorgängern verbessert hat und insgesamt, absolut betrachtet auf einem guten Niveau liegt.
Detailtreue
Die Detaillierung des Testprobanden ist sehr hoch und zeigt gemessen an der Preisklasse keine Schwächen. Sowohl in Test- wie in Realbildern werden Feinheiten, kleine Details und Strukturen wie Konturen gekonnt und geflissentlich herausgearbeitet. Das Bild hinterlässt so nicht nur einen plastischen, sondern nahezu schon einen realen Eindruck und man kann im Betrachten diverser Kleinheiten versinken. Diese Detailtreue, das Herausschälen möglichst vieler angelieferter Informationen geht nicht nur im Vordergrund von statten, sondern auch in den hinteren Bildebenen und steigert so das Faszinationspotential. Einen nicht unmaßgeblichen Anteil an dieser Performance hat die sensibel zu regelnde wie wirkende "Detail Anhebung" - eine spezielle Schärferegelung hoher Frequenzen, was die Durchzeichnung auch in hellen Bildbereichen schonend steigert. In Kombination mit der sehr ausgewogenen Gesamtschärfe präsentiert der JVC eine sehr Facettenreiches Bild.
De-Interlacing und Scaling
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Skaling von 576p, Star Wars EP3
Bei der Skalierung von progessiven SD-Material, hier am Bespiel von Star Wars, EP III, zeigt der JVC DLA-HD550 eine akzeptable Leistung: Schon bei der ersten Schrift sind Skalierungsartefakte in Form von Treppenstufen zu erkenne, das Gleiten der Schrift hinterlässt einen nicht ganz flüssigen Eindruck. Die Kanten des Sternenzerstörers werden nach dem vertikalen Schwenk weder sauber noch ruhig dargestellt, was auch für diverse andere Kanten, Formen und Strukturen in den folgenden Szenen gilt. Eine stabile, scharfe, räumlich plastische Trennung tritt in schnellen Bewegungen nicht ein, Zeilenflimmern ist gelegentlich auszumachen. Dies klingt jetzt sehr hart, ist absolut aber immer noch eine gute Leistung - es ist aber fest zu halten, dass die Konkurrenz in dieser Disziplin bessere Leistungen bietet. Vorbildlich ist hingegen der Umgang mit Farbe, Schwarzwert und Kontrast: Wir konnten keinen Einfluss des Scalings auf diese Parameter ausmachen. -
De-Interlacing von 1080i, Star Wars EP3
Ambivalenter könnte die Vorstellung einer Signalaufbereitungs-Einheit kaum sein; soeben beim Skalieren noch auf eine Durchschnittsleistung abgeliefert, schwingt sich der HD550 beim Deinterlacing zur Höchstform auf. Die Schrift läuft ungemein ruhig und stabil in die Tiefen des dunklen Raums, viele Sterne sind klar wie fest an Ihre Position des Firmaments genagelt und der anschließende Schwenk zum Sternenkreuzer hinab ist flüssig, ohne weiteres Zittern der Kanten - selbst die kleinen Vorderantennen sind deutlich auszumachen. Der Blick auf den Planeten hinab offenbart ein plastisches, dreidimensionales Bild, des eine faszinierende räumliche Tiefe bietet. Die wirren der Schlacht bereitet der JVC souverän auf, handhabt die vielen Einzelereignisse mit fester, kontrollierter Art. Die Bewegungsschärfe wie auch die Detaillierung liegen auf allerhöchstem Niveau. Ja, so macht SD auch in Zeiten von HD Spaß. -
De-Interlacing und Skaling 576i, Star Wars EP3
War gerade von einer Ambivalenz in einem Bildprozessor bei zwei verschiedenen Aufgaben die Rede, ist nun von einer Ambivalenz in einem Bild zu sprechen. Es ist sehr schön zu erkennen, dass das De-Interlacing auf selben Level geschieht wie bei Zuspielung von 1080i50. Genauso ist zeitgleich aber auch die Schwäche im Scaling zu sehen. Das Problem der Kantenunschärfe, Treppenbildung und fehlenden Plastizität ist deutlich gemindert, dafür ist die Unruhe im Bild, das Mikroflimmern weiterhin sehr ausgeprägt. Aber auch hier ist festzuhalten, dass absolut betrachtet eine Leistung geboten wird, von der wir vor wenigen Jahren noch nicht zu träumen gewagt haben. In aktuellen Geräteketten ist es dennoch empfehlenswert, versuchsweise eine externe Komponente mit hochwertigen Skaler einen Teil der Arbeit verrichten zu lassen. Lobenswert bleibt weiterhin der fehlende Einfluss auf Farbe und Kontrast. -
Skaling von 567p, AVEC Professional Test DVD - Bewegungstestbild Schrift, Pendel, Esslingen
Beim Scaling von 576p Signalen von der AVEC Professional Test DVD (Dynamisches Stadtbild Esslingen, sich in unterschiedlichen Geschwindigkeiten bewegendes Pendel, Schriften in unterschiedlichen Geschwindigkeiten vor verschieden farbigem Hintergrund) fällt ins Auge, dass schon die zweite Schrift ein leichtes Zittern und eine Betonung der MPEG-Artefakte zur Folge hat. Das Pendel wird in durchschnittlicher Manier geschwenkt und verliert nur an seiner untersten Stelle, der schnell schwingenden Spitze, die Strukturen. Esslingen wird grundsätzlich detailliert und ruhig dargeboten, solange keine Bewegung ins Spiel kommt. Mit Einsetzen einer schnelleren Bewegung flimmert und zittert es merklich. Der Gegensatz zwischen sehr detaillierter, scharfer und rauscharmer Darstellung und der artefaktbehafteten, zitternden, wischenden in bewegten Szenen hinterlässt einen gemischten Eindruck: "Standbild" = Sensation, Schnelle Bewegung = Ernüchterung. -
De-Interlacing von 1080i, AVEC Professional Test DVD - Bewegungstestbild Schrift, Pendel, Esslingen
Die Schriften sind in dieser Zuspielvariante ruhiger, speziell die Zweite ist nicht mehr derart von Artefakten umhüllt und die Ruhe ist merklich gestiegen gegenüber 576i. Die Pendelbewegung erscheint auch etwas ruhiger und flüssiger, wobei der untere Part immer noch leicht schmiert. Esslingen legt nun deutlich an Stabilität und Ruhe zu, das Rauschen ist vermindert und die Detaillierung ist gestiegen. Offensichtlich ist die Leistung des verbauten Deinterlacing-Algorithmus höher zu bewerten als die des Scalings. -
De-Interlacing und Skaling von 576i, AVEC Professional Test DVD - Bewegungstestbild Schrift, Pendel, Esslingen
Das De-Interlacing und zeitgleiche Skalieren von nativem 576i-Kontent gelingt dem JVC ausgesprochen gut, auch wenn es eine interessante Beobachtung zu beschreiben gilt: Negativ betrachtet ist zu sagen, dass die schnellste Schrift mit einem Schatten ihrer selbst abgebildet wird. Im Gegensatz zum üblichen Effekt, einer kompletten Unlesbarkeit durch Verschmieren, ist hier die Schrift, die einzelnen Buchstaben und Zahlen, noch klar und deutlich zu erkennen. Die Darstellung des Pendels ist stabil und nur in geringem Maße verwischt, die Struktur bleibt weitestgehend erhalten. Esslingen präsentiert sich mit vielen Details, zahlreiche Dachschindeln, Blätter und Steinstrukturen sind zu erkennen, ohne dass das Rauschen sonderlich zunimmt. Allen Bildern ist gemein, dass eine beachtliche Ruhe und Flüssigkeit der Präsentation inne wohnt. Die Rechenpower des HD550 ist offensichtlich darauf optimiert, zeitgleich zu de-interlacen und zu skalieren. Tolle Vorstellung.
Clear Motion Drive
Clear Motion Drive, JVCs Version einer Zwischenbildinterpolation ist aktuell für die Berechnung von Halbbildern im Sinne von Videomaterial, sprich mit nicht identischen Halbbildern ausgelegt und nicht für die Bearbeitung von Filmmaterial. Bei der Zuspielung von TV-Kost hinterlässt Clear Motion Drive einen überraschend guten Eindruck. Sowohl grafische wie reale Bewegt-Testbilder der AVEC Professional Test DVD gewinnen deutlich an Detail- wie Bewegungsschärfe. Noch kein Projektor vermochte die horizontal laufenden Schriften oder das Pendel derart flüssig und stabil darzustellen. Die bewegten Realbilder aus Esslingen gewinnen deutlich an Ruhe und Detaillierung. In der Stellung "maximal" können feinste Strukturen wie eine Graswiese in der Totalen leicht zu zittern beginnen und in Laufschriften tritt eine minimale Überschärfung und Artefaktbildung ein. Die Stufe "minimal" ist bezüglich der Wirkweise fast genauso effizient, bietet ein nur minimal weicheres Bild, dafür aber mit deutlich weniger Artefakten. Interessanterweise bringt die Schaltung auch geringe Verbesserungen bei Blu-ray HDTV-Konzerten, die in 60i vorliegen. Der Grad der Wirkweise reicht allerdings nicht an den von SDTV-Zuspielung heran. Unabhängig des Eingangssignals ist sehr lobend zu erwähnen, dass die Clear Motion Drive Schaltung bei unserem Testgerät keinen sichtbaren Einfluss auf die restlichen Bildparameter wie Kontrast, Helligkeit oder Farbwiedergabe hat. Für potentielle Kunden, die sehr viel TV-Kost in SD über den Beamer betrachten, ist Clear Motion Drive durchaus ein Argument, um einmal den vorführenden Fachhändler aufzusuchen.
Gesamtnote Bild in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet - hervorragend.
Gesamt-Fazit
Der JVC DLA-HD550 ist ein überragend verarbeitetes Gerät, dass mit zeitloser und eleganter Optik auftritt. Die Ausstattung ist seitens der Menüs gut, lässt aber aus Sicht ambitionierter Anwender ein CMS vermissen. Die Bedienung geht schnell und logisch vonstatten und die Bedienungsanleitung ist eine der besten, die AREA DVD jemals lesen durfte. Die mechanisch Installation ist dank motorischer Stellregler bequem, flexibel, zeitgemäß und schnell erledigt. Die Lautstärke des JVC ist in hoher Lampenstellung nicht die geringste, aber durchaus akzeptabel. Die Bildqualität ist beeindruckend und fasziniert mit sattem Schwarz, großer Helligkeit und einem sensationellen Kontrast. Sogar die Farbwiedergabe ist im Rahmen der Ausstattung als äußerst natürlich zu bezeichnen. Im SD-TV-Betrieb gefällt die Zwischenbildinterpolation Clear Motion Drive ausgezeichnet, wobei der Scaler nach Möglichkeit umgangen werden sollte. Würde dieser auf adäquatem Level arbeiten und wäre ein Farbmanagementsystem mit an Bord, hätte der DLA-HD550 ein klares Referenzprädikat erhalten - in der aktuellen Version verfehlt der talentierte D-ILA-Beamer dieses knapp.
Flexible motorische Installation, tiefes Schwarz, enormer
Kontrast und ein natürliches Bild - der JVC DLA-HD550: Nicht billig, aber seinen
Preis wert

Heimkino Full-HD Projektor Mittelklasse
Test 23. Juni 2010
+ sehr hell - auch für große Leinwände
+ sehr hoher Kontrast
+ toller Schwarzwert
+ natürliches Bild
+ sehr gute mechanische Installation
- Fehlendes Farbmanagementsystem
- Scaler liegt unter Gesamtniveau
Technische Daten
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JVC DLA-HD550
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Gerät: 0,7" D-ILA x3
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Bildwandler: Full HD D-ILA-Chip
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Auflösung 1.920 x 1.080 Pixel
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Objektiv
- Zoom-Funktion: 2fach optisches Zoom-Objektiv mit motorbetriebener Zoom-/Fokuseinstellung
- f: f = 21,4 - 42,8 mm
- F: F = 3,2 - 4 -
Projektionsgröße (Bilddiagonale): 60 - 200 inches (screen diagonal)
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Lens Shift-Funktion: ±80% in vertikaler Richtung / ±34% in horizontaler Richtung (motorbetrieben)
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Projektionslampe: 200W UHP (lamp life: approx. 3,000 hours in Normal mode)
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Helligkeit: 1000 lm
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Kontrastverhältnis Nativ: 30.000:1
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Unterstützte Videoeingangssignale: 480i/p, 576i/p, 720p (50/60 Hz), 1080i (50/60 Hz), 1080p (50/60/24 Hz)
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PC input signal
- Digital VGA, SVGA, XGA, WXGA, WXGA+, SXGA, WSXGA+, WUXGA -
Videoeingänge (Rückseite)
- HDMI-Schnittstelle: 2 (Ver. 1.3)
- Komponenten: 1 (RCA)
- S-Video: 1 (Hosiden)
- FBAS: 1 (RCA) -
Steueranschlüsse
- RS232C 1 (9-polig D-Sub) -
Allgemein
- Betriebsgeräusch: 19dB (in Normal mode)
- Spannungsversorgung: 110 - 240 V, 50/60 Hz (AC)
- Stromaufnahme: 310W (Stand-by: 0.7W)
- Abmessungen: B x H x T, mm 365 x 167 x 478
- Gewicht: kg 11.2 -
UVP: 3.999 EUR
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Herstellerangaben
Test: Thomas Hermsen
Datum: 23. Juni 2010
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