TEST: Stereo-Standlautsprecher Heco Metas XT-501 - akustische Freuden zum kleinen Preis?

12. Februar 2010 (phk/cr/jw)

Einführung

Für einen Paarpreis von 599 EUR stellt die Heco Metas XT 501 ein lukratives Angebot dar - zum vergleichsweise kleinen Preis erhält der potentielle Kunde eine 2,5 Wege-Bassreflex-Standbox, die mit einer RMS-Belastbarkeit von 160 und einer maximalen Belastbarkeit von 280 Watt auch durchaus mit kräftigeren Stereoverstärkern oder AV-Receivern der Mittelklasse/oberen Mittelklasse betrieben werden kann. Der Wirkungsgrad fällt mit 91 dB relativ hoch aus - daher muss man keinen  Kraftprotz für die Signalverstärkung einsetzen, auch mit kleineren Maschinen ist so eine Zusammenarbeit möglich. Der Frequenzgang reicht von 26 Hz bis 42.000 Hz, zumindest dem (geduldigen) Papier nach kann man sich mit der Metas auch dem Hören aktueller HD-Soundtracks widmen. Die in elegantem Walnuss-Finish oder in schickem schwarzen Hochglanz-Outfit zum Käufer kommende Box ist für Impedanzen von 4 bis 8 Ohm ausgelegt. Damit die ganze Performance auch ungestört genossen werden kann, beeindruckt der Lautsprecher mit einem mehrfach verstrebten, dicken MDF-Gehäuse. Ob der Schallwandler ein Geheimtipp für Preis-/Leistungsbewusste ist, klärt der folgende Testbericht. 

Verarbeitung und Technik

Gute Verarbeitung der Schallwand

Auch im Detail gibt es am Finish wenig auszusetzen. der Übergang Schallwand-Korpus ist recht präzise ausgeführt

Für die Preisliga enorm hochwertiges Lautsprecherkabel-Anschlussterminal

Für die Preisliga nahezu perfekte Qualität

Sockel mit Heco-Emblem

Sauber aufgebaute Frequenzweiche

Auskleidung mit Dämmwolle

Chassis ausgebaut

Chassis im Detail - für die Preisklasse ist alles sehr hochwertig gehalten

Es ist sehr erstaunlich, was für eine überzeugende Verarbeitungsqualität die Metas für den fairen Kaufpreis offeriert. Das Walnuss-Finish ist sauber ausgeführt, auch an den kritischen Übergängen vom Boxenkorpus zur vorderen, in Graphit gehaltenen Schallwand finden sich kaum Mängel. Sensationell für die günstige Preisklasse sind die soliden, edlen Einfassungen der Chassis sowie der rückseitig untergebrachten Bassreflexrohre und das hervorragende Lautsprecherkabel-Anschlussterminal. Hinten sind die Gehäuseecken etwas spitz, eine etwas sanftere Kantengestaltung wäre wünschenswert. Der Sockel mit Heco-Logo, auf dem der Schallwandler ruht, ruft Assoziationen mit höheren Preisklassen hervor. Im Inneren der Metas warten keine bösen Überraschungen - die Frequenzweiche präsentiert sich mit sauberem Aufbau, die innere Verkabelung geht ebenfalls in Ordnung. Der reichliche Einsatz von Dämmwolle  die hochwertigen Chassis aus Aluminiumdruckguss zeigen, dass man auch für vergleichsweise kleine Kaufpreise echte Qualität erwarten darf. Die Membranen bestehen aus leichtem und gleichzeitig hochstabilen Kraftpapier. Den Antrieb besorgen große Ferritmagnete, die Schwingspule soll für eine Box dieser Preisklasse besonders leistungsfähig sein - beim gesamten Aufbau der Metas orientiert sich Heco an der Celan-Serie. Der Hochtöner ist auch konstruktiv mit dem aus der Celan-Serie verwandt, wurde aber für den Einsatz in den Metas-Lautsprechern neu entwickelt und entsprechend abgestimmt. Er besitzt einen speziell geformten Aluminium-Flansch, der für ein optimiertes Abstrahlverhalten zuständig ist. Die neue Hochtonkalotte aus stabiler Polyster-Fiber wird in einem speziellen Verfahren mit dauerelastischem Weichschaum getränkt. Dieser Prozess führt zu geringeren Verzerrungswerten. Ein transparenter, auch für lange Hörsessions geeigneter Klang ist eine angenehme weitere Folge der umfangreichen Bemühungen. Die dicken Wände des MDF-Gehäuses garantieren eine hohe Steifigkeit, zudem sind noch weitere Verstrebungen für noch mehr Stabilität eingebaut. Die Standlautsprecher stehen, auch das ist eher unüblich bei einem Paarpreis von gerade einmal 600 EUR (Marktpreis), auf edlen Metallspikes. 

Chassis mit Metallrahmen und solider Verschraubung

Neu entwickelter Hochtöner

Bassreflexöffnungen

Sicht von hinten

Wahlweise mit Gummi verkleidete Füße oder Spikes - beides ist im Lieferumfang

Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Hervorragend. 

Testequipment

Testequipment

Klang
  • Blank & Jones - The Singles, "The Nightfly", "Sunrise"; Masterblaster - We love Italo Disco, "Pamana", "Hypnotic Tango": Mit hoher Grobdynamik und Impulstreue zeigen sich die Heco Metas XT 501 spielfreudig und schwungvoll. Der Tieftonbereich kann sogar etwas anspruchsvollere Stereohörer ein Lächeln auf die Lippen zaubern - trocken und präzise bleiben die niedrigen Frequenzen bei vergleichsweise hohem Pegel. Tatsächlich sind wir von der Pegelfestigkeit der Metas 501 begeistert, ohne Verzerrungen im Mittel- und Hochtonbereich bleiben die Hecos souverän und komprimieren nicht. Lediglich im vorher gelobten Bassbereich ist ab besonders hoher Lautstärke der nebengeräuschfreie Musikbetrieb nicht mehr aufrechtzuerhalten. Die Stimmwiedergabe ist charakteristisch, wenngleich Feindynamik im Stimmverhalten verloren geht und Feinheiten nicht immer sauber nuanciert sind. Dennoch zeigen die Heco Metas Details in den Mitten auf und lösen Vokalstimmen sehr schön von den Lautsprecherkomponenten. Der Hochtonbereich wirkt sauber aufgelöst, ist aber etwas zurückhaltend und beinahe zu dezent. Leicht warm und angenehm spielend fehlt es im oberen Drittel an Brillanz und Feindynamik. Insgesamt wirkt die Abstimmung in sich schlüssig und durch die freudige Spielweise bringen die Hecos bei dieser schwungvollen Musikrichtung einfach Spaß.
  • Corona - "Try Me Out," "Rhythm of the Night": Auch in dieser flotten Testsequenz bereiten uns die preisgünstigen Heco Stereokomponenten Freude. Schnell und mit authentischem Swing wird man zum Fußwippen beinahe gezwungen. Die aufweisende Grobdynamik mit leichten Einschränkungen im Hochtonbereich ist für die "kleinen" Hecos bemerkenswert. Selbst kleine Stimmdetails von Corona werden in dieser Sequenz von den Metas XT 501 modelliert. Das einspielende Keyboard klingt sauber, die gesamte Differenzierung der verschiedenen Instrumente gelingt gut und im Zusammenhang ist das Klanggeschehen wiederum fein von den Komponenten gelöst. Ebenso wirkt die Ibiza-typische weite und füllige Klangatmosphäre in den Liedern Coronas voluminös in den Raum getragen und sorgt so für authentisches Flair.
  • Nightwish - "Dead Boy's Poem", "Master Passion Greed": Die Stimme zu Beginn des Liedes wird sauber und klar, selbst mit kleinen Details, von den Lautsprechern wiedergegeben, die einsetzende Stahlsaitengitarre hingegen wirkt etwas zu wenig aggressiv und in den Hintergrund gerückt. Nach dem Zustoßen des Schlagzeugs kann das Ensemble einen leicht blechernen Einschlag nicht verstecken. Die Metas XT bauen durchaus authentisch melancholische Atmosphäre auf und packen hinter kräftigen Bassschlägen auch ausreichend Volumen. Steigerungen sind hier erneut bei der Feindynamik, der Stimmcharakteristik und dem Auflösungsvermögen möglich.
  • Royal Philharmonic Orchestra - James Bond Themes, "Golden Eye", "Thunderball": Keine leichte Aufgabe für die Metas XT 501, gleich zu Beginn auch eine erste kleine Schwachstelle. Bei stereophonen Anwendern ist das Anschlagsgeräuschs des Kontrabasses hier nicht allzu schwer auszumachen, die Hecos modellieren dieses feindynamische Detail nicht konturenecht. Schwungvoll und konturiert hingegen wirkt das Zusammenspiel, der vorhin aufgefallene blecherne Einschlag ist hier nicht so ausgeprägt. Die Querflöte durften wir schon einen Tick ausdrucksvoller bewundern, ihr eigentlich leicht scharfer Sound erklingt etwas zu warm. Trotz unserer angesprochenen Mängel funktioniert das Gesamtkonzept der Heco Metas XT 501 tadellos, sauberer Klang mit Stärken im Bassbereich und einer ordentlichen Pegelfestigkeit plus schwungvollem Sound.

Klangliche Eigenschaften im Überblick

  • Hochtonwiedergabe: Sehr angenehm, bezüglich der Präsenz aber minimal zurückgenommen. Harmonie geht hier über maximale Brillanz. 
  • Mitteltonwiedergabe: Stimmen werden klar verständlich wiedergegeben. Vokale Charakteristika werden recht ordentlich erfasst. Die Mitten sind sauber eingearbeitet.
  • Basswiedergabe: Sehr guter Tiefgang für die Preisklasse,  nachdrücklicher, voluminöser Bass mit guter Strukturierung.
  • Tonalität: Leicht warm ausgelegt, sehr gut für lange Hörsessions geeignet. 
  • Räumlichkeit: Die Metas schafft einen natürlichen Raum, der im Bassbereich schon minimal zu großzügig wirkt. 
  • Wirkungsgrad: In der Praxis recht gut - zu schwächliche Verstärker sollte man aber nicht verwenden. Bei Stereoverstärkern sollte man schon bei der Preisliga um 400, bei AVRs um 550-600 EUR einsteigen. 
  • Pegelfestigkeit: Fürs Geld hervorragend - auch deutlich erhöhte Lautstärken werden ohne Schwierigkeiten gemanagt. Zudem ist der Grenzbereicht recht weich ausgelegt, die Metas übersteuert nicht plötzlich brutal, sondern driftet sanft ihrem Pegel-Ende entgegen. 

Konkurrenzvergleich

  • Quadral Rhodium 70: Preislich vergleichbar, tritt die Hannoveraner Box auch mit enormer Dynamik an. Der Hochtonbereich erscheint lebendiger und frischer als bei der Heco, dafür bietet die Metas XT 501 die nochmals harmonischere Auslegung - sie eignet sich überragend für lange Hörsessions. Die Rhodium löst den Sound minimal besser von der Box, die Metas hält mit mehr Fülle im Bassbereich dagegen. Das Finish ist in beiden Fällen ebenso ausgezeichnet wie die Pegelfestigkeit. 
  • Nubert nuLine 82: Mit 465 EUR pro Stück ist die nuLine 82 deutlich teurer. Das schlägt sich in einem besseren Detaillierungsvermögen nieder, welches sich über alle Frequenzbereiche erstreckt. Der Bass kommt noch genauer auf den Punkt - was Volumen und Nachdruck angeht, muss sich die Metas aber keinesfalls verstecken, hier hält sie erstaunlich gut mit. Das leicht Warme der Metas geht der nuLine 82 ab, sie klingt neutraler. 
  • Klipsch Reference RB-81: Wer nicht die Möglichkeit hat, Standboxen zu stellen, auf einen vollen Sound aber nicht verzichten möchte, hat eine verlockende Alternative in der hoch belastbaren und sehr dynamischen RB-81. Mit kraftvollem Bass und sehr gutem Anschluss an den unteren Mitteltonbereich macht sie beinahe vergessen, dass sie ein Regallautsprecher ist. der Hochtonbereich präsentiert sich als klar und prägnant, aber geschickt wird Aggressivität vermieden. Das Detaillierungsvermögen geht absolut in Ordnung, setzt aber keine Maßstäbe. 
Fazit

Sehr gut verarbeitet und mit kräftigem Klang gesegnet - die Metas XT 501

Die Heco Metas XT 501 ist ohne Übertreibung als Volltreffer zu bezeichnen. Sicherlich scheinen akustische Schwächen durch - diese werden allerdings hauptsächlich vom erfahrenen, anspruchsvollen Anwender bemerkt, und wer ein deutlich erhöhtes Anspruchsprofil hat, wird sich bei den größeren Heco-Serien The Statement und Celan bedienen. Wer einfach eine gute Box zum kleinen Preis sucht, die dynamisch auftritt, viel Hörspaß bereitet und zudem sehr gut verarbeitet ist, findet in der Metas XT 501 einen ausgezeichneten Partner. Der Schallwander eignet sich auch prima als Front L/R-Box in einem Mehrkanal-Setup. 

Kraftvoll aufspielender, angenehm klingender Standlautsprecher mit überdurchschnittlicher Verarbeitung zum kleinen Preis

Stereo-Lautsprecher Mittelklasse
Test 12. Februar 2010

Pro:

  • Pegelfest

  • Angenehme Klangcharakteristik

  • Nachdrücklicher Bass und guter Tiefgang

  • Saubere Verarbeitung

  • Sehr günstiger Marktpreis

Contra:

  • Etwas zurückgenommener Hochtonbereich

Technische Daten

• Prinzip 2 1/2 Wege Standbox, Bassreflex 
• Impedanz 4-8 Ohm 
• Bestückung 1 x 170 mm Tieftöner, 1 x 170 mm Mitteltöner, 1 x 25 mm Hochtonkalotte 
• Belastbarkeit RMS / max. 160 / 280 Watt 
• Abmessungen (BxHxT) 230 x 1000 x 340 mm
• Hochtonpegelanpassung linear / +2dB
• Stabiles, mehrfach verstrebtes MDF Gehäuse
• Hochwertiges Anschlussterminal mit stabilen, vergoldeten Schraubklemmen und Bi-wiring / Bi-amping Option
• Hochtöner mit 25mm Gewebe-Kalotte, mit kurzem Hornansatz und Doppelmagnetsystem
• Tief-/Mitteltöner mit hochbelastbarer 32mm Schwingspule, Papier/Woll-Membran und einer leichten Gewebe-Staubschutzkalotte
• Tieftöner mit Hochbelastbarer 32mm Schwingspule und einer gehärteten Papiermembran.
• Zwei fest verschraubte Bassreflexrohre

Test: Philipp Kind, Jens Willershausen, Carsten Rampacher
12. Februar 2010