TEST: Yamaha AV-Receiver RX-V1065 - Standfestigkeit und sinnvolle Ausstattung zum fairen Marktpreis 

02.12.2009 (cr/jw)

Neues Yamaha Design mit weißem Display

Fernbedienung in frischer Optik und mit gut voneinander abgegrenzten Tastenfeldern 

Einführung

Wer auf der Suche nach einem erwachsenen, vollwertigen AV-Receiver ist, für die Erfüllung seines Traums aber nicht allzu viel Geld ausgeben möchte, könnte beim Yamaha RX-V1065 landen, der trotz solider Technik und sinnvoller Ausstattung bereits zu Marktpreisen von rund 730 EUR gehandelt wird. Für diesen überschaubaren Betrag erhält der Käufer ein elegant und hochwertig auftretendes Gerät, das mit 7 x 155 Watt starken Endstufen auch im Heimkinoraum gut aufgehoben ist. Für alle Kanäle kommen 192 kHz/24-Bit Burr Brown-D/A-Wandler zum Einsatz. Praktisch sind die neuen Scene-Tasten (BD/DVD, TV, CD, Radio). Die Scene-Tasten machen die Bedienung des Receivers besonders einfach, denn, wie auf bei einem programmierten Macro auf der Fernbedienung fassen diese Tasten verschiedene einzelne Bedienvorgänge zu einem einzigen Prozess zusammen. Mit "Cinema DSP 3D" verfügt der 1065 über die neueste Generation der berühmten Yamaha DSP-Programme - insgesamt 17 Cinema- und HiFi-DSP-Programme können abgerufen werden. Natürlich sind des Weiteren für Dolby Digital Plus, Dolby TrueHD, DTS-HD High-Resolution Audio und DTS-HD Master Audio Decoder an Bord. Auch das automatische Einmess- und Room EQ-System YPAO ist selbstverständlich in der Featureliste zu finden. Videoseitig können analog eingehende analoge Videosignale auf bis zu 1.080p hochskaliert und de-interlacet werden. Weitere Neuerungen betreffen das Gerätedisplay (nun weiß und nicht mehr bernsteinfarben, neue Grafik) sowie die Fernbedienung, die optisch etwas den IR-Controllern der Top-AV-Verstärker DSP-Z7 und DSP-Z11 angeglichen wurde. Ob der RX-V1065 eine gute Figur im modernen kleinen Heimkino macht, haben wir nachgeprüft. 

Verarbeitung

Griffgünstiger und gut gelagerter Lautstärke-Drehregler

Neues übersichtliches Punktmatrix-Display

Ordentlich gefalztes Gehäuse hinten, leider fester Netzstecker

So kennen wir Yamaha - tadellose Gerätestandfüße

Recht aufgeräumtes Innenleben, die Verkabelung könnte aber noch übersichtlicher ausfallen

Innenansicht im Detail

Elkos 

Fernbedienung

Der RX-V1065 präsentiert sich optisch in ansprechender Verarbeitungsqualität. Die Frontblende ist gut eingepasst und besteht aus hochwertigem Material. Der Lautstärkedrehregler ist haptisch und optisch gelungen, er läuft relativ ruhig und ist solide gelagert. Das neue Display ist nun weiß - Yamaha erklärt die Abkehr vom traditionellen bernsteinfarbenen und sehr augenfreundlichen Punktmatrixdisplay damit, dass praktisch alle anderen relevanten Hersteller weiße/blaue Displays einsetzen - somit passt, wenn man Komponenten verschiedener Hersteller in einer AV-Kette nutzt, der Gesamteindruck bei Verwendung eines bernsteinfarbenen Displays nicht. Gut auflösend und tadellos ablesbar ist auch das neue Display. Die Ecken des Gehäusedeckels sind auch hinten sorgfältig gefalzt, was die Verletzungsgefahr minimiert. Typisch für Yamaha: Hochwertige Gerätestandfüße. Auf der Rückseite des AV-Receivers warten keine Überraschungen, weder gute noch schlechte. Die Terminals sind gut eingepasst, und die Schraubanschlüsse für die Lautsprecherkabel der passiven Boxen sind preisklassengemäß. Öffnen wir den Yamaha, so fällt auf, dass der Aufbau prinzipiell stringent und überlegt ist. Allerdings könnte die Verkabelung noch übersichtlicher ausfallen. Die mitgelieferte Fernbedienung ist nun silbern und prima verarbeitet. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet. 

Anschlüsse

Anschlussübersicht

Anschlüsse im Detail

Der RX-V1065 verfügt über 4 HDMI-Eingänge und einen HDMI-Ausgang - ausreichend, aber nicht Maßstab setzend. Gut ist, dass ein kompletter 7.2 Vorverstärkerausgang auf der Rückseite untergebracht ist. So können problemlos gleich zwei aktive Subwoofer mit dem 1065 verbunden werden. Ein 7.1 Eingang befindet sich ebenfalls im Anschlussangebot. Vorn auf der Gerätefrontblende findet sich sogar ein USB-Anschluss. Alle Anschlüsse in der Übersicht:

Hinten:

  • 4 x HDMI-Eingang, 1 x HDMI-Ausgang

  • 2 x Komponenten-Eingang (AV1/AV2), 1 x Komponenten-Ausgang

  • 2 x optischer Digitaleingang, 2 x koaxialer Digitaleingang - kein konventioneller Digitalausgang, Nachteil. 

  • Dedizierter Phono-Eingang

  • 2 x Audioeingänge Cinch-Stereo, 1 x Audioausgang Cinch-Stereo

  • 1 x AV (Cinch-Stereo, FBAS), 1 x AV (Cinch-Stereo, FBAS, S-Video)

  • Monitorausgänge analog: Komponente, FBAS

  • Zone 2 Cinch-Stereo-Ausgang

  • Lautsprecherkabel-Schraubterminals mit Zusatzterminal für Zone 2 oder Front Presence

  • Remote in/out für Systemkonfigurationen

  • 1 x Triggerausgang 12 V

  • Antennenanschlüsse FM/AM

  • Schnittstelle für Yamaha iPod-Dock (optional erhältlich)

Vorn:

  • USB

  • AV (Cinch-Stereo, FBAS)

  • Eingangs fürs Messmikrophon

  • Kopfhörerausgang

Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet - hervorragend. 

Konfiguration, Setup und Bedienung

Menü-Screenshots

Gut gefallen die übersichtlichen, neu gestalteten Menüs - hier die Eingangswahl. Der Anwender bekommt gleich fertige Eingangskonfigurationen mit entsprechender grafischer Untermalung serviert - sehr bedienerfreundlich

Lautsprecher - Konfigurationsmenü

Lautsprecher Time Alignment mit übersichtlicher und ausreichend präziser Einstellung

HDMI: Wahl der Ausgabeauflösung (nur analog eingehende Videosignale können auf bis zu 1080p hochkonvertiert werden)

Umfangreicher manueller EQ

Übersichtlich und selbsterklärend

Übersicht über die einzelnen Menüs

Speaker Setup:

Auto Setup:

  • Extra Speaker Assignment: Zone2, Presence, None
  • EQ Type: Flat, Front, Natural

Manual Setup

  • Speaker Configuration
    Extra Speaker Assignment: Zone2, Presence, None
    LFE / Bass Out: Subwoofer, Front, Both
    Front Speaker: Small, Large
    Center Speaker: None, Small, Large
    Surround Speaker: None, Small, Large
    Surround Back Speaker; None, Small, Large
    Bass Crossover Frequency: 40 – 200Hz
    Subwoofer Reverse: Normal, Reverse
  • Speaker Level
    FR.L/R, CNTR, SUR.L/R, SBL/R, SWFR: -10 - +10dB
  • Speaker Distance
    Unit (meters, feet): FR.L/R, CNTR, SUR.L/R, SBL/R, SWFR 0,3m – 24m)
  • Equalizer (EQ Type Select): Auto PEQ, GEQ, Off
  • Test Tone: On, Off

Sound Setup

  • Dynamic Range: Main / Auto, STD, Max
  • LipSync
  • HDMI Auto LipSync (On, Off)
  • Auto Delay (0ms – 240ms)
  • Manual Delay (0ms – 240ms)

Function Setup

  • HDMI
    HDMI Control (On, Off)
    Resolution (Through, 576p, 720p,1080i, 1080p)
    Aspect (Through, 16:9, Smart Zoom)
  • Display
    Dimmer (-4 – 0)
    Front Panel Display Scroll (Continous, Once)
    GUI Position (Vertical / Horizontal -5 - +5)
  • Volume
    Adaptive DRC (Off, Auto)
    Max Volume (-30dB - +16,5dB)
    Initial Volume (Off, Mute, -80dB - +16,5dB)
  • Input Rename
    HDMI (1 - 4), AV (1 - 6), Audio (1 + 2), Phono, V-AUX, Multi ch, Dock, Bluetoth, USB
  • Zone2
    Zone2 Max Volume: -30dB - +16,5dB
    Zone2 Initial Volume: Off, Mute, -80dB - +16,5dB

Surround-Optionen und DSP Parameter - hier haben wir verschiedene DSP-Programme und Standardprogramme ausgesucht und stellen die Individualisierungsmöglichkeiten vor: 

Yamaha integriert in den RX´-V1065 nicht nur verschiedene Cinema- und HiFi-DSP-Programme, sondern gibt dem Kunden auch von Programm zu Programm variierende Einstellmöglichkeiten an die Hand,  mit deren Hilfe die leistungsfähigen DSP-Programme individualisiert und angepasst werden können.  Unter anderem sind die Intensität der DSP-Wirkung, der wahrgenommene virtuelle Raum sowie verschiedene Nachhallzeiten zu regulieren. Die Verwendung dieser Anpassungsoptionen sollte dem versierten Anwender vorbehalten sein. Einige Programme/Soundmodi haben wir hier vorgestellt.

Program Name

  • Straight Enhance:
    Effect Level (High, Low)
    Initialize (None, Cancel, Initialize)
  • 7ch Enhancer
    Effect Level (High, Low)
    Initialize (None, Cancel, Initialize)
  • Surround Decoder
    Decode Type (Pro Logic, PLIIx Movie, PLIIx Music (Panorama: On, Off / Center Width: 0 – 7/ Dimension: STD, +1 -+3 / Initialize), PLIIx Game, Neo6 Cinema, Neo6 Music (Center Image: 0,0 – 1,0)
  • Standard
    Decode Type (PLIIx Movie, Neo6 Cinema)
    DSP Level (-6dB - +3dB)
    Sur. Initial Delay (1ms – 49ms)
    Sur. Room Size (0,1 – 2,0)
    Sur. Liveness (0 – 10)
    Initialize
  • Spectacle
    Decode Type (PLIIx Movie, Neo6 Cinema, 
    DSP Level (-6dB - +3dB)
    P.Initial Delay (1ms – 99ms)
    P.Room Size (0,1 – 2,0)
    Sur. Initial Delay (1ms – 49ms)
    Sur. Room Size (0,1 – 2,0)
    Initialize
  • Sci-Fi
    Decode Type (PLIIx Movie, Neo6 Cinema)
    DSP Level (-6dB - +3dB)
    P. Initial Delay (1ms – 99ms)
    P. Room Size (0,1 – 2,0)
    Sur. Initial Delay (1ms – 49ms)
    Sur. Room Size (0,1 – 2,0)
    Sur. Back Initial Delay (1ms – 49ms)
    Surr. Back Room Size (0,1 – 2,0)
    Initialize
  • Adventure
    Decode Type (PLIIx Movie, Neo6 Cinema)
    DSP Level (-6dB - +3dB)
    P. Initial Delay (1ms – 99ms)
    P. Room Size (0,1 – 2,0)
    Sur. Initial Delay (1ms – 49ms)
    Sur. Room Size (0,1 – 2,0)
    Sur. Back Initial Delay (1ms – 49ms)
    Sur. Back Room Size (0,1 – 2,0)
    Initialize
  • Drama
    Decode Type (PLIIx Movie, Neo6 Cinema)
    DSP Level (-6dB - +3dB)
    P. Initial Delay (1ms – 99ms)
    P. Room Size (0,1 -2,0)
    Sur. Initial Delay (1ms – 49ms)
    Sur. Room Size 80,1 – 2,0)
    Sur. Back Initial Delay (1ms – 49ms)
    Sur. Back Room Size (0,1 -2,0)
    Initialize
  • Mono Movie
    DSP Level (-6dB - +3dB)
    Initial Delay(1ms – 99ms)
    Room Size (0,1 – 2,0)
    Liveness (0 – 10)
    Reverb Time (1,0s – 5,0s)
    Reverb Delay (1ms – 250ms)
    Reverb Level (0% - 100%)
    Initialize
  • Sports
    DSP Level (-6dB - +3dB)
    P. Initial Delay (1ms – 99ms)
    P. Room Size (0,1 -2,0)
    Sur. Initial Delay (1ms – 49ms)
    Sur. Room Size (0,1 – 2,0)
    Sur. Back Initial Delay (1ms – 49ms)
    Sur. Back Room Size (0,1 – 2,0)
    Initialize
  • Action Game
    DSP Level (-6dB - +3dB)
    P. Initial Delay (1ms -99ms)
    P. Room Size (0,1 -2,0)
    Sur. Initial delay (1ms – 49ms)
    Sur. Room Size (0,1 – 2,0)
    Sur. Back Initial Delay (1ms – 49ms)
    Initialize

Weitere DSPs und Soundmodi

  • Roleplaying Game
    Hall in Munich
    Hall in Vienna
    Chamber
    Cellar Club
    The Roxy Theatre
    The Bottom Line
    Music Video
    2ch Stereo
    7ch Stereo

Fazit: 

Fernbedienung mit guter Handhabung

Lautstärkedrehregler mit sauberer Führung

Tadellose Bedienelemente auf der Front - Scene-Tasten mit Macrofunktion auch direkt am Gerät

Der Yamaha RX-V1065 kann in dieser Disziplin sehr gut abschneiden. Die neu gestalteten On Screen Menüs sind auch für weniger erfahrene Nutzer prima zu verstehen. Durch große, klare Symbole wird man schnell zur gewünschten Einstellung oder Funktion geleitet. Die Fernbedienung weist relativ viele Tasten auf, präsentiert sich durch die Abgrenzung der Tastengruppen voneinander aber trotzdem als recht übersichtlich. Der Funktionsumfang ist groß, gerade wenn mit in Betracht gezogen wird, dass die verschiedenen DSP-Programme individualisiert werden können. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet - hervorragend. 

Testequipment

Cornerblocks

Deckensegel

Klang

YPAO

  • Sehr schneller Einmessvorgang
  • Probleme bei der Phasenerkennung (Dipole)
  • Homogene Front-/Surroundübergänge bei aktiviertem YPAO
  • Kaum Einschränkungen bei der Qualität des Hochtonbereiches bei aktiviertem YPAO
  • Sehr gut eingegliederter Mitteltonbereich
  • Straffe und saubere Bassansteuerung

Messmikrophon

Surround, Blu-ray:

  • Blu-ray Transformers 2, Tonspuren englisch Dolby TrueHD, Deutsch Dolby Digital: Gut arbeitet der AV-Receiver die Unterschiede zwischen der deutschen Tonspur in konventionellem Tonformat und der englischen Tonspur in TrueHD heraus. Der gestiegene Dynamikumfang wird ansprechend wiedergegeben. Subtile Einzelheiten kommen besser zur Geltung. Schon bei der deutschen Dolby Digital Tonspur gefallen Wucht und Kraft bei den mannigfaltigen Explosionen, so z.B. beim Gefecht im Wald, als Optimus Prime als Opfer des Kampfes mit den Decepticons fällt. Auch, als die bösen Roboter versuchen, gegen Ende des Films die Pyramide zu zerlegen, um ihre Apparatur zum Auslöschen der Sonne verwenden zu können, gefallen Räumlichkeit, Klarheit und die präzise Ansteuerung des aktiven Subwoofers. Die Stimmen der Protagonisten arbeitet der 1065 sehr facettenreich ein. 
  • Stirb Langsam 4, Tonspur Englisch DTS-HD Master Audio: Schon zu Beginn des Films punktet der Yamaha mit einer nachdrücklichen, aber nie übertriebenen klanglichen Darstellung. Der eindrucksvolle Music Score kommt wirkungsvoll zur Geltung. Als die Wohnung der Hacker explodiert, bringt der 1065 Struktur und Klarheit in die kraftvolle Explosion. Den gestiegenen Dynamikumfang verdeutlicht der Yamaha solide. Auch bei hohem Pegel an einem hochwertigen Lautsprechersystem bleibt der 1065 souverän. Im 5. Kapitel, als die Schlacht um die Wohnung von Matthew Farrell tobt, fällt bei der bassstarken, sauberen Untermalung der MP-Salven wiederum auf, wie gekonnt der AV-Receiver mit dem aktiven Subwoofer umgeht. Die Explosion des Feuerlöschers erscheint realistisch - ebenso das splitternde Glas, als es den Killer von der Wucht der Detonation aus dem geschlossenen Fenster schleudert. 
  • Celine Dion, A New Day, Dolby TrueHD, Konzertbeginn: das zersplitternde Glas kommt räumlich und tonal sehr gut zur Geltung - ansonsten erzielt der Yamaha bei der Wiedergabe dieser BD solide Leistungen, die aber nicht über den Durchschnitt herausragen. Die Stimme von Celine ertönt mit guter Auflösung, das letzte Bisschen an Schmelz und Raffinesse aber wird nicht perfekt herausgestellt. Das gilt auch fürs Piano - es klingt präzise und fundiert, lässt es aber etwas an Seidigkeit und Emotionalität missen. 
  • Andrea Bocelli, Live in Tuscany, Melodramma, PCM 5.1: Eine sehr gute Leistung gelingt dem 1065 bei "Melodramma": Er schält vokale Charakteristika von Andreas Stimme passend heraus und macht bei der für die Preisklasse hervorragenden Einarbeitung von Einzelheiten nicht Halt: Dass Andrea in ein Mikrophon sind, bleibt dem Auditorium nicht verborgen. Das Abklingen von Piano und Stimme gibt der 1065 sehr gut wieder. Er schafft eine natürliche, lebendige Räumlichkeit und fällt erneut positiv mit der neutralen tonalen Auslegung auf - eine reife Leistung.
  • Baraka, DTS-HD Master Audio: Die Szene in Lhasa/Tibet gefällt mit sehr guter Feinzeichnung, der Yamaha legt gekonnt einen feinen Klangteppich über den gesamten Hörraum. Der Hochtonbereich ist gleichermaßen aufgeräumt wie frisch, auch bei stark erhöhter Lautstärke bleiben angenehme Auslegung und Durchzeichnung erhalten. In der Sequenz, als die Kamerafahrt über den Vulkan von abgrundtiegen, grollenden Bässen begleitet wird, setzt sich der 1065 wieder mit der sehr guten Austeuerung des aktiven Subwoofers in Szene. In allen Sequenzen schafft es der AV-Receiver, eine standhafte Klangkulisse mit nachvollziehbarem Aufbau zu generieren. 

Surround-Aufpolierer/Musik

  • Dolby PLIIx: Mit homogener Klangverteilung und guter räumlicher Darstellung überzeugt PLIIx. Weniger gefallen hat uns, dass Stimmen nicht mehr so trocken und klar erscheinen, sondern minimal blechern und hallig klingen. Der Bass wird ordentlich angesteuert.
  • DTS Neo:6: Nicht empfehlen können wir den Einsatz von Neo:6. Das Klangbild erscheint gerade im unteren Mitteltonbereich, aber auch im Grundtonbereich etwas dünn und hallig. Zudem weisen die Surroundlautsprecher eine zu deutliche Präsenz auf. 
  • Musik-DSPs: Deutlich feinsinniger abgestimmt sind Yamahas HiFi-DSPs - die Hallverteilung entspricht exakt dem Einsatzzweck (Kirche, Konzerthalle, Club) und erscheint daher nie unnatürlich. Gekonnt werden Stimmen und Instrumente wiedergegeben und auch entsprechend souverän detailliert. Es ist höchst beachtlich, welchen Standard die Musik-DSPs mittlerweile erreicht haben - filigran, dynamisch und lebendig werden hier Bestwerte erzielt. 

Stereo

Der RX-V1065 setzt sich auch bei der Stereowiedergabe gut in Szene. Besonders überzeugt - setzt man ein 2.1 System ein - erneut die exakte Ansteuerung des aktiven Subwoofers. Der klare, straffe Bassbereich ist aber auch beim Betrieb mit Standlautsprechern zu loben. Die vom Yamaha aufgebaute Bühne erscheint dicht und glaubwürdig. Die tonale Auslegung ist identisch wie im Surroundbetrieb, klar und neutral umrundet der Yamaha typische "Stereo-Fallen" bei "Over the Hills and far away (Nightwish) und bei "Live and Let die" (Original von Paul McCartney) - die Stimmdarstellung ist präzise und fundiert, die gesamte Detaillierung kann getrost als gelungen bezeichnet werden. Bilanzierend ein souveräner Auftritt. 

Klangliche Grundfaktoren in der Übersicht

  • Tonalität: Typisch für aktuelle Yamaha AV-Receiver ist auch der 1065 klanglich neutral ausgelegt und gefällt durch eine homogene Betonung aller Frequenzbereiche.
  • Grobdynamik: Gut, aber nicht überbordend - der Yamaha bietet eine solide Grobdynamik mit hoher Stabilität.
  • Feindynamik: Erstaunlich für die Preisklasse ist, wie gut der 1065 kleine dynamische Differenzen herausarbeitet.
  • Stimmwiedergabe: Eine der großen Stärken des Yamaha ist seine fundierte und charismatische Stimmwiedergabe. Das stimmtypische Timbre wird sehr gut wiedergegeben. Stimmen bringen ein natürliches Maß an Räumlichkeit und Substanz mit.
  • Stimm-/Effekt-/Instrumentaltrennung: Sehr gut - durch die Bank. Allerdings neigt der 1065 dazu, z.B. bei Gesangs- und Instrumentalstücken die Stimme minimal zu stark zu fokussieren. 
  • Generell - Mitteltonbereich: Mitten werden klar und mit sauberer Struktur erfasst. Im Bereich der unteren Mitten könnte das Spiel noch lebendiger sein. 
  • Generell - Hochtonbereich: Lebendig und sorgfältig abgestimmt präsentiert sich der Hochtonbereich, der in Anbetracht der Preisklasse ein beinahe ideales Maß zwischen Frische und Strahlkraft und Homogenität offeriert. Auch bei stark erhöhtem Pegel wird der 1065 nie aggressiv, sondern bleibt immer tonal angenehm und klar. 
  • Generell - Bassbereich: Dadurch, dass der 1065 mit leistungsfähigen Endstufen ausgerüstet ist, kann er sogar ein 5.0 Set im kleineren Hörraum antreiben. Der angenehme, nicht vordergründige, dafür recht präzise Bass weiß zu gefallen, er besitzt das richtige Maß an Prägnanz und Facettenreichtum.
  • Ansteuerung des aktiven Subwoofers: Freuen kann sich auch derjenige Anwender, der einen aktiven Subwoofer in einer 5.1, 7.1 oder 5.2/7.2-Konfiguration betreibt. Sehr gleichmäßig und präzise steuert der Yamaha den aktiven Bass an - sehr gut. 
  • Räumlichkeit: Der Yamaha offeriert eine natürliche Räumlichkeit, welche sich sensibel ausbreitet und ein hohes Maß an Natürlichkeit generiert.
  • Front-/Surroundbalance: Das gleichmäßige, den Zuhörer gekonnt einhüllende Klangbild präsentiert sich sehr gut ausbalanciert, Ausnahme ist der DTS Neo:6 Modus - hier sind die Surrounds zu deutlich hervorgehoben. 
  • Darstellung von 5.1 Soundtracks in 7.1 unter Verwendung von PLIIx Movie für den Einsatz der beiden Back Surround Lautsprecher: Hier ist eine leichte Verlagerung des Klangbildes im Vergleich zur nativen 5.1 Wiedergabe heraus zu hören. Der Bass besitzt etwas weniger Durchschlagskraft, den Höhen wird leicht Brillanz genommen. Die Räumlichkeit im Surroundbereich steigt.
  • Wirkung der Yamaha DSPs: Die DSPs sind beim 1065 nur für die Nachbearbeitung der konventionellen Tonformate ausgelegt. Die aktuellen HD-Tonformate werden nicht berücksichtigt.Die Auswirkungen gerade der Cinema DSP Programme sind gut herauszuhören - wenn man etwas Hörerfahrung besitzt - und optimieren wirkungsvoll im Detail. Je nach Programm steigen Weitläufigkeit (Adventure), Effektstabilität und Effektnachdruck (Spectacle) oder Intensität des Raumeindrucks (Sci-Fi). Yamaha hat die Programme so gekonnt abgestimmt, dass sie keinesfalls den Sound verbiegen, sondern nur durch geschliffene Nachbearbeitung für einen noch besseren Gesamteindruck sorgen. 
  • Pegelfestigkeit: Hier liefert der 1065 eine rundherum überzeugende Leistung ab. Die verbauten Endstufen beeindrucken durch Stabilität und Souveränität - der AV-Receiver ist daher auch mit einem hochwertigen Lautsprecherset und mit deutlich erhöhtem Pegel nicht überfordert. 

Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet - hervorragend. 

Videosektion
  • Upconversion von Filmmaterial, 576i auf 1080p, Star Wars Episode III: Der Yamaha liefert ein stabiles De-Interlacing ab, die Schrift läuft zu Filmbeginn gleichmäßig und beinahe ohne Nachzieher über den Bildschirm. Farblich erscheint die Schrift recht kräftig und intensiv. Der Yamaha holt durchschnittliche viele Sterne auf die Leinwand. Als der Sternzerstörer ins Bild gleitet, fallen die ruhigen und sicheren Bewegungsabläufe direkt auf - ebenso aber auch die leichten Unsicherheiten des Skalers, der für minimalen Versatz bei der Einarbeitung von Details sorgt. Das leichte Scalingrauschen fällt kaum ins Gewicht. Sauber werden die Hauttöne, sichtbar an den Gesichtern von Anakin und Obi-Wan, herausgearbeitet.
  • Upconversion von Videomaterial, 576i auf 1080p, AVEC Professional Test DVD: Bei allen betrachteten dynamischen Testbildern liefert der 1065 eine saubere Leistung ab. Das Pendel, welches sich in unterschiedlichen Geschwindigkeiten bewegt, wird akkurat und mit nur minimalen Nachziehern wiedergegeben. Das Innere des Pendels bleibt gut sichtbar, die Linie, über die das Pendel gleitet, zittert nur minimal. Bei den Laufschriften vor verschieden farbigen Hintergründen in verschiedenen Geschwindigkeiten verhält sich der Yamaha auch für die Preisklasse vorbildlich - alle Schriften sind klar erkennbar, es kommt kaum zu Nachziehern, die Farbtrennung ist prima. Das bewegte Stadtbild von Esslingen gibt der 1065 ausgesprochen gekonnt wieder - die Kameraschwenks erscheinen ruhig und sicher, zudem ist die farbliche Darstellung absolut akkurat. Schärfe und Detaillierung sind auf hohem Niveau.

Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet. 

Konkurrenzvergleich und absolute Einordnung
  • Yamaha RX-V765: Ein besonders starker Kontrahent kommt aus den eigenen Reihen - der preisgünstigere RX-V765 lieferte in unserem Test eine Galavorstellung ab und schneidet selbst im Vergleich zum "größeren Bruder" sehr gut ab. Etwas weniger Pegelfestigkeit und ein nicht ganz so stabiles Stereo-Klangbild sind die einzigen wirklichen Einbußen, ansonsten ist der für rund 500 EUR Marktpreis zu erwerbende 765 beinahe auf Augenhöhe. Das gilt auch für die Videosektion.
  • Sony STR-DN1000: Sony hat einen mächtigen Sprung nach vorn gemacht - das zeigt auch der 1000er im Test deutlich. Der Yamaha 1065 aber tritt noch geschliffener auf und bietet eine präzisere Ansteuerung des aktiven Subwoofers, mehr Durchzeichnung bei der vokalen Wiedergabe und einen detaillierteren Hochtonbereich. 
  • Pioneer VSX-1019: Mit sehr guter Videosektion tritt der Pioneer an - bei der Unconversion von Filmmaterial agiert er besser als der Yamaha, dafür schlägt der 765 beim De-Interlacing von Videomaterial zurück. Der solide und kräftig klingende Pioneer ist ein ausgemachter Dynamiker, der im Feinen aber nicht so sensibel auftritt wie der Yamaha. Pegelfest sind beide AV-Receiver. 
  • Onkyo TX-SR607: Der kleine Onkyo klingt sehr schön - mit feinem Hochtonbereich und straffem, satten Bass. Allerdings ist eine Upconversion videoseitig nur bis 1080i möglich. Dafür verfügt der Onkyo über Dolby Pro Logic IIz und ein sehr gutes Einmesssystem. Der teuere Yamaha 765 verdaut höhere Pegel noch besser als der 607. 
  • Denon AVR-1910: Ein preisgünstiges Universaltalent - die sehr gute Videosektion, der harmonische und gleichzeitig dynamische Klang und die sinnvolle Ausstattung belegen nachhaltig, dass der Denon ein besonders empfehlenswertes und gleichzeitig preiswertes Gerät darstellt. Die nochmals höhere Pegelfreudigkeit und die etwas exaktere Ansteuerung des aktiven Subwoofers sprechen zusammen mit den überzeugend integrierten DSP-Programmen für den Yamaha 765. 

Aus absoluter Sicht ist der RX-V1065 ein sehr gelungener AV-Receiver fürs kleine Heimkino. Bezüglich Pegelfestigkeit und tonaler Auslegung schon der Einsteigerklasse entwachsen, bleibt der AV-Receiver preislich trotzdem noch im Rahmen. Er liefert eine überzeugende Performance an Mehrkanallautsprechersystemen mit und ohne aktiven Subwoofer. Besonders punkten kann die präzise Ansteuerung des Subs, hier gibt es 1000 EUR-Konkurrenten, die nicht das gleiche Können aufbieten. Wer noch mehr möchte, muss tiefer in die Tasche greifen: Modelle wie der Yamaha RX-V3900 oder der Onkyo TX-NR1007 bieten natürlich eine deutlich umfassendere Ausstattung und noch mehr klangliche Souveränität, das möchte aber auch entsprechend bezahlt sein. 

Fazit

Solide, gut ausgestattet, enorm pegelfest - der RX-V1065 ist schon ein richtiger "Heimkino-Receiver"

Der Yamaha RX-V1065 präsentiert sich als solider, ausgewogener und sinnvoll ausgestatteter AV-Receiver, der zu einem fairen Marktpreis keine nennenswerten Schwächen aufweist. Er bietet eine ansprechende Feindynamik und eine hervorragende Pegelfestigkeit und setzt sich zudem mit der präzisen Ansteuerung des aktiven Subwoofers glänzend in Szene. Die Videosektion begeistert mit sehr gelungener Upconversion von Videomaterial, leichte Schwächen zeigen sich beim Scaler, wenn es darum geht, Filmmaterial auf 1080p zu bringen. Die Upconversion auf maximal 1080p ist leider nur bei analog eingehenden Videosignalen möglich. Das neu entwickelte grafische Bildschirmmenü hat uns ausgezeichnet gefallen, es überzeugt durch schmuckes Design und leichte Bedienbarkeit. Die solide Verarbeitung und die herausragenden DSP-Programme sind weitere Pluspunkte des RX-V1065. 

Pegelfester, tonal neutraler und sinnvoll ausgestatteter AV-Receiver zum fairen Kaufpreis

Test 02. Dezember 2009
AV-Receiver untere Mittelklasse (Marktpreis)

+ Sehr pegelfest
+ Tolle DSP-Programme
+ Feindynamisch absolut überzeugend für die Preisklasse
+ Exzellente Ansteuerung des aktiven Subwoofers
+ Tonal überraschend neutral
+ Sehr guter Stereosound
+ sehr gute Upconversion von Videomaterial
+ USB-Eingang
+ 2 Vorverstärkerausgänge für aktive Subwoofer
+ Attraktive und leicht bedienbare Menüs
+ Solide Verarbeitung
+ Fairer Kaufpreis

- DTS Neo:6 klingt nicht überzeugend
- Kein optischer oder koaxialer Digitalausgang
- Leichte Schwächen des Scalers bei der 1080p Upconversion von Filmmaterial

Text: Carsten Rampacher
02. Dezember 2009