TEST: Teufel 5.2-Lautsprechersystem Theater 4 Hybrid

19. November 2008 (cr)

Testequipment
Klang

Celine Dion, "A new Day", Blu-ray, Dolby TrueHD

Der Center beeindruckt durch seinen klaren Sound, die Rears schaffen viel Atmosphäre

Das Theater 4 überrascht mit einem neutralen, lebendigen und frischen Klang. Beim Titel-Song "A new Day" sorgt insbesondere der Center für weitere Momente des Erstaunens: Wie gut der relativ kleine mittlere Lautsprecher Dions Stimme vom Boxengehäuse löst, ist für diese Preisliga exzellent. Der M 420 C klingt keinesfalls, wie erwartet, leicht gequält und flach, sondern ermöglicht eine überzeugende Bühnenstaffelung in Breite und Tiefe, die vokalen Konturen werden gut erkannt. Erst dann, wenn die Pegel enorm laut werden, merkt man das auch im Vergleich zum Center des Theater 5 geringere Gehäusevolumen: Der Klang erscheint dann etwas komprimiert und büßt an Frische ein. Die Frontlautsprecher schaffen eine räumlich dichte, freie Höratmosphäre mit klaren Umrissen im Hochton-, Mitten- und Bassbereich. Der Bass grummelt nicht einfach im Hintergrund vor sich hin, sondern meldet sich durch die Zugabe eines präzisen, tadellos gestaffelten Fundaments zu Wort. Das Group Delay erscheint ausgesprochen gut, denn in jedem Frequenzbereich legt das Theater 4 eine überzeugende Impulstreue an den Tag. Die beiden relativ kleinen Regallautsprecher M 420 R im Rearbereich schaffen eine realistische Surround-Klangkulisse, auch bei ihnen stechen die Schnelligkeit und die Klarheit bei der Wiedergabe hervor. Mit diesen Vorzügen glänzt das Theater 4 auch bei der Celine Dion-Interpretation des Jennifer Rush-Hits "The Power of Love": Kraftvoll, aber immer elegant und authentisch erzeugt das Berliner 5.2-System einen kompletten Höreindruck, der die Emotionalität des Songs schön herausstellt. Das Theater 5 wirkt im Vergleich noch eine Idee gelöster und antrittsschneller, das Theater 4 jedoch geht etwas "samtiger" vor, während das Theater 5 eine nochmals zackigere Gangart bevorzugt. Obwohl die beiden Hybridsysteme eng miteinander "verwandt" sind, ist die Auslegung zwar ähnlich, aber nicht in jeder Ausprägung identisch. Der kompromisslose Pegelliebhaber, der gern den Mehrpreis fürs Theater 5 investiert und eine für die Preisliga (1.499 EUR fürs Theater 5) glasklare, sehr dynamische Wiedergabe fokussiert, ist mit dem großen Hybridsystem am besten bedient. Wer gern "smooth", einfach relaxed, aber trotzdem emotional tiefgreifend hört und auf allerhöchste Lautstärken verzichtet, findet im einfach unterzubringenden Theater 4 ein ausgesprochen verlockendes Angebot. Dies stellt sich auch bei "It's all coming back to me now" heraus: Die Stimme ertönt nicht zu harsch und zu scharf, sondern erstaunlich detailliert, aber gleichzeitig angenehm. Die Trennung von Stimmen und Instrumenten gelingt dem Theater 4 ausgezeichnet. 

Stirb Langsam 4.0, Blu-ray, DTS-HD Master Audio

Im 5. Kapitel versuchen Gabriels Killer, den Computerhacker Matt Farrell zu eliminieren, der gerade Besuch von John McLane bekommen hat. Die explosive Action dieser Sequenz wird vom Theater 4 sehr gut transportiert: Der sehr gute Tiefgang überzeugte uns ebenso wie die lebendige Durchzeichnung im Hochtonbereich. Den Schüssen fehlt es weder an Bassgewalt noch an Durchschlagskraft - doch auch Kleinigkeiten wie der Wechsel des Magazins der Handfeuerwaffe von McLane kommen sehr gut zum Ausdruck. Der Music Score wird dynamisch eingearbeitet, die akustische Verteilung (Effekte, Stimmen, Music Score) erscheint in sich schlüssig. Der kleine Center gefällt erneut mit seiner ausgewogenen Wiedergabe. Eindrucksvoll ist die Explosion der Wohnung am Ende der Szene, Volumen, Wucht und Durchzeichnung sind weit überdurchschnittlich gut für ein Lautsprechersystem, das 1.099 EUR kostet. In Kapitel 33 wird die nervenaufreibende Jagd Jet - Kleintransporter - Truck sehr ausdrucksstark wiedergegeben. Die klare Stimmwiedergabe und das Pfeifen der Düsentriebwerke des Jets kommen hervorragend zur Geltung. Auch das Beschleunigen des Trucks klingt sehr realistisch. Richtiges HeimKINO wird beim Einsturz der Brücke und beim MG-Feuer aus den Gewehren des Jets geboten - sogar in Räumen über 30 Quadratmeter liefert das Theater 4 noch imposanten Nachdruck und eine räumlich weitläufige Darstellung. Mit sehr guter Lebendigkeit im Hochtonbereich und tadelloser Gesamtdynamik kann dieses preiswerte 5.2-Set sogar in Ansätzen die akustischen Vorzüge der neuen HD-Tonformate herausarbeiten - was ein besonders großes Lob verdient. Die beiden kompakten Rear-Lautsprecher haben auch mit schnellen Effektwechseln keine Probleme und schaffen eine stets lebendige, vielschichtige Surroundkulisse. 

Star Wars Episode III, Dolby Digital 5.1, DVD

Natürlich interessierte uns auch die Leistungsfähigkeit, die das Theater 4 bei der Wiedergabe herkömmlicher digitaler Tonspuren an den Tag legt. Als Beispiel diente uns die wohl bekannte Eröffnungsszene aus Star Wars Episode III. Die sehr gute Trennung verschiedener klanglicher Ebenen hat uns positiv überrascht. Die Unterhaltung über Funk zwischen Anakin und Obi Wan ist klar verständlich, trotzdem gehen die restlichen Geräusche nicht unter. Der eindrucksvolle Soundtrack wird mit gekonnter Betonung der Streicher übermittelt - man ahnt nicht, es mit einem so günstigen Lautsprechersystem zu tun zu haben, spontan würde man auf ein sehr viel teureres Schallwandler-Ensemble tippen. Und man braucht keine hohen Pegel, um die Vorzüge des Theater 4 auskosten zu können: Schon bei durchaus noch tolerablen Lautstärken wird eine Fülle und eine Effektstärke offeriert, die verblüffend ist. Die massiven Feuergefechte, gefolgt von druckvollen Explosionen, weisen einen hohen Erlebnisfaktor auf, das Teufel-System überzeugt wiederum durch Impulstreue und Gewandtheit bei der Wiedergabe der verschiedenen Effektarten. 

Paul Potts, One Chance, Audio CD, gehört in Dolby Pro Logic IIx

Mit dem M 420 C ist Teufel ein ganz großer Wurf gelungen - wie gut der die Stimme Potts ("Nessun Dorma") bei mittleren und gehobenen Lautstärken wiedergibt, ist hervorragend. Detailliert und lebendig geht der kleine Center zu Werke und lässt Preis und Größe beinahe vergessen. Erst bei deutlich gehobener Lautstärke "kippt" das Klangbild dann, gerade die Hochtonwiedergabe ist dann leicht verzerrt und nimmt bezüglich der Detaillierung ab. Das ist dem günstigen System aber nicht zu verdenken - irgendwann merkt man eben doch, dass ein recht kleines Gehäusevolumen und ein niedriger Kaufpreis akustische Grenzen mit sich bringen. Beim Theater 4 Hybrid liegen diese aber verblüffend hoch. Die Trennung von Stimmen und Instrumenten ist bei der Paul Potts-Interpretation von "Time to say Goodbye" sehr gelungenen, zudem steht die Stimme recht frei im Raum, und man merkt, dass Potts nicht inmitten des Orchesters sitzt, sondern auf der Bühne steht. Die gleichmäßige, ausgewogene Betonung aller Frequenzbereiche zeigt, dass man bei Teufel viel Wert auf eine saubere Abstimmung aller Komponenten legt. 

The Royal Philharmonic Orchestra, James Bond Themes, CD, Stereo

Im Stereobetrieb überzeugt das Theater 4 ebenfalls: Die beiden mit aktiven Bassmodulen ausgestatteten M 420 F liefern eine souveräne Leistung ab, die von stabilem Bühnenaufbau, einer gleichmäßigen Betonung aller Frequenzbereiche und einer tadellosen Impulstreue geprägt ist. Bei "From Russia with Love" punkten erneut die sichere, angenehme und doch feine Wiedergabe der Streicher und das sehr gute Management plötzlicher Dynamiksprünge. Also bleibt das System 4 seiner Auslegung auch bei der Stereo-Wiedergabe auf der ganzen Linie treu, was den Eindruck eines in sich schlüssigen Entwicklungsgedankens weiter stärkt. Konstruktive Konsequenz ist stets zu loben -und diese findet sich beim Theater 4 in enormer Ausprägung. Natürlich kann nicht erwartet werden, dass auch die hinteren akustischen Ebenen komplett auseinander differenziert werden. Wer dies wünscht, muss das, was er fürs komplette 5.2-System von Teufel ausgibt, locker in 1 Standbox investieren. Sehr gelungen agieren die beiden M 420 F auch bei der Titelmelodie zu "Goldfinger": Klar und präzise, schnell und ausdrucksstark - gerade dann, wenn die schlanken Standboxen leicht auf den Hörer angewinkelt werden (nicht zu stark!), ist das Ergebnis hervorragend. Für so schlanke Lautsprecher ist der wohl dosierte, klar umrissene Grundtonbereich zudem höchst erstaunlich.  

Tipps

Einstellbarer Basspegel

Wer auch bei geringeren Lautstärken nicht auf einen vollen Bass verzichten möchte (aufgrund der Beschaffenheit des menschlichen Gehörs werden Bassanteile bei niedrigem Pegel schwächer wahrgenommen), kann auf der Rückseite der M 420 F die Bässe um 3 dB anheben. Dies sollte man allerdings nicht bei höherem Pegel tun, dann wird das Klangbild zu basslastig. Die Frontlautsprecher kann man leicht in Richtung des Auditoriums anwinkeln, das garantiert direkten, nachdrücklichen Sound. Ebenso ist es der Wiedergabeklarheit zuträglich, wenn man den Center bei Aufstellung unterhalb des TVs leicht "aufbockt", damit er direkt auf Kopfhöhe des Publikums abstrahlt und so direkten und unverfälschten Hörgenuss sichert. Ideale Raumgröße für den Einsatz des Theater 4 Hybrid sind 20 bis knapp 40 Quadratmeter. Gesamtnote Klang in Relation zum Kaufpreis: Hervorragend. 

Akustisches Fazit

Dass Teufel erstklassige Lautsprechersysteme baut, ist nichts Neues, sondern hat schon Tradition. Umso interessanter ist es, für die jeweiligen Mehrkanal-Sets akustische Profile herauszuarbeiten, was für Suchende die Kaufentscheidung erleichtert. Zielgruppe des Theater 4 dürfte klar der preis-/leistungsbewußte Genießer sein, dem das Theater 5 zu groß, zu teuer und etwas zu nachdrücklich ist. Das kleinere System ist leichter unterzubringen, klingt etwas weicher und ermöglicht ein ungemein entspanntes sowie gleichzeitig emotionales Hören. Dies gelingt dem Theater 4 auch noch besser als dem vergleichbar teuren Teufel System 5, das für pegelfreudige Filmtonliebhaber mit dem extrem  leistungsstarken und tief nach unten reichenden aktiven Subwoofer aber nach wie  vor eine hervorragende Wahl ist. Wer aber auch gern mehrkanalige Musik und Musik in Stereo hört, ist mit dem nicht ganz so pegelfesten, aber universell einsetzbaren Theater 4 Hybrid besser bedient. Insgesamt liefert unser Test-Set den eindrucksvollen Beweis dafür, dass hochklassiges, souveränes Hören auch für rund 1.100 EUR möglich ist - Hut ab. 

Gesamt-Fazit:

Ausgewogen, angenehm und dynamisch: So haben wir das Theater 4 Hybrid kennen gelernt

Wieder ein triumphaler Durchmarsch eines Teufel-Systems - wie immer, werden sich viele sagen. Die Folge: Gähnende Langeweile  - doch wer so denkt, verpasst das Beste: Es lohnt sich nämlich wahrhaftig, das Theater 4 Hybrid ausgiebig zu testen, wann man maximalen Hörspaß für alle Musikarten und für Filmton sucht, aber nicht bereit ist, ein Vermögen zu investieren. Kauft man bei den Berliner Schallwandler-Profis ein, ist man mit rund 1.100 EUR dabei, was dafür an Gegenwert geboten wird, übersteigt das, was sonst in diesen Preisregionen zu finden ist, sehr deutlich: Eine akkurate Verarbeitung, eine sinnvolle Ausstattung und ein in sich schlüssiges konstruktives Gesamtkonzept sind Faktoren, die sich sonst nur für deutlich höhere Summen gekonnt miteinander vereinen. Durch die schicke Optik macht sich das Theater 4 Hybrid auch im elegant eingerichteten Wohnraum gut. Bilanzierend lässt sich festhalten, dass man kaum mehr Qualität, Technik und Design für rund 1.100 EUR in einem 5.2-Set unterbringen kann.

Akustisch sehr klar und ausgewogen, optisch elegant und technisch modern bietet das Teufel Theater 4 Hybrid für rund 1.100 EUR einen nahezu optimalen Gegenwert

Preisklassen-Referenz Mehrkanal-Lautsprechersysteme untere Mittelklasse
Preis-/Leistungsverhältnis
Test 19. November 2008

+ Sehr ausgewogene, authentische Wiedergabe aller Frequenzbereiche
+ Center mit überraschendem Facettenreichtum
+ Sehr homogenes, in sich schlüssiges Klangbild
+ Sehr gute Stereo-Performance
+ Gute Verarbeitung
+ Günstiger Kaufpreis

- Center komprimiert bei hoher Lautstärke
- Nur in 2 Farbversionen lieferbar

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Test: Carsten Rampacher
19. November 2008