TEST: Teufel 5.1 Lautsprecher-Set System 4

11. März 2008 (cr)

Einführung

Das Teufel System 5 galt immer als hervorragende Synthese aus kompakten Abmessungen und nachdrücklichem, ausgewogenen Sound. Nun haben die Berliner Lautsprecher-Experten nochmals an den Abmessungen gefeilt - Ergebnis ist das System 4, das noch etwas kompakter ausfällt und zudem mit 799 EUR für ein 5.1 Cinema-Surroundset (M 450 FCR/M 450 D/M 4500 SW) auch nochmals günstiger zu haben ist. In Räumen bis zu 35 Quadratmeter ist das Lautsprecher-Ensemble laut Teufel einzusetzen. Dreimal kommt in der "Cinema" Konfiguration der Direktstrahler M 450 FCR zum Einsatz, somit verfolgt auch die Nummer 4 den bei Teufel üblichen Gedanken der System-Baureihe, dass drei identische querformatige Lautsprecher vorn für ein homogenes, in sich geschlossenes Heimkino-Erlebnis erste Wahl sind. Die Neodym-Chassis sind in D'Appolito-Anordnung verteilt, ebenso wie bei den größeren "System"-Modellen, die ein THX-Zertifikat aufweisen. Dieses fehlt beim System 4, ansonsten aber muss auf nichts verzichtet werden. Die ausgesprochen kompakten Dipole (wahlweise sind in der ebenfalls 799 EUR kostenden "Concert" Ausführung des System 4 auch fünf M 450 FCR plus Sub M 4500 SW lieferbar) sorgen für eine räumlich authentische Surround-Klangkulisse. Für den 7.1-Ausbau stehen für 230 EUR noch zwei M 450 FCR in der Preisliste, so dass man für knapp 1.030 EUR dann ein komplettes 7.1-Set einkaufen kann. Wer zusätzlich noch 345 EUR in die Hand nimmt, kann einen zweiten M 4500 SW für eine enorm kraftvolle Beschallung mit dazu ordern. Somit gibt Teufel dem Kunden viele Möglichkeiten zur individuellen Konfiguration an die Hand, für 575 EUR ist sogar ein 2.1 Stereoset erhältlich. Hier gehört der M 4500 mit seinen 450 Watt Musikleistung und seinem 25 cm Basschassis auch mit dazu. Wir haben nun für Sie nachgeprüft, ob das System 4 eine kompakte, zeitgemäße Optik mit einem hochprozentigen Mehrkanal-Klangerlebnis verknüpfen kann. 

Verarbeitung

Für die Preisklasse ist die Detailqualität beim M 450 FCR prima (Bild oben und unten)

Gelungener Materialmix

Die Lautsprechergitter entsprechen keinem sonderlich hohen Qualitätsstandard

Auch die M 450 D sind mit hochwertigen Anschlussterminals ausgestattet

Die Kanten fallen relativ spitz aus - hier der M 450 D Dipol

Saubere Passungen beim aktiven Subwoofer

Die Folien sind zwar sauber geklebt beim M 4500 SW, die Kanten jedoch sind recht scharf

Gut verarbeitetes Anschlussfeld beim M 4500 SW

Für ein Lautsprecher-Set, das in 5.1 Konfiguration komplett 799 EUR kostet, ist die Verarbeitung ohne Zweifel überragend - selbst in der 1.200 bis 1.300 EUR-Liga könnte man dem System 4 noch ausgezeichnete Zensuren geben. Die kompakten Lautsprechergehäuse der drei Direktstrahler für Front L/R und Center überzeugen bereits auf den ersten Blick durch den stilsicheren Materialmix: Der einzige momentan lieferbare Farbton ist eine relativ dunkle, elegant wirkende Holzfurniernachbildung mit minimalem rötlichen Einschlag. Diese Farbgebung passt gut zu gerade im Trend liegenden Einrichtungsstilen. Kontraste setzen bei den Theater 4 Lautsprechern hochglanzschwarze Leisten links und rechts von den Membranen bzw. vom sauber eingepassten Lautsprecher-Schutzgitter. Die Leisten sind erstaunlich passgenau eingefügt. Auf der Rückseite der Boxen erfreuen die Teufel-üblichen mit Acryl ummantelten großen Lautsprecherkabel-Schraubanschlüsse das Auge. Die gesamte Gehäuse-Qualität ist für diese Preisliga erstaunlich hochwertig, die Folierung ist sauber und weist keine sichtbaren Unregelmäßigkeiten oder Einschüsse auf. Allerdings sind beim Finish der Gehäusekanten leichte Abstriche zu machen. Die Kanten sind relativ spitz, und darum sind sehr schnell nach dem Auspacken und Aufstellen minimale Gebrauchsspuren sichtbar. Zaubern kann auch Teufel in dieser Preisklasse nicht. Das merkt man auch daran, dass die Lautsprecher-Schutzgitter nur mit Plastikbolzen versehen sind. Zudem braucht es etwas Geduld, die Gitter abzunehmen, um einen Blick auf die darunter liegenden Chassis zu werfen. Dieser Blick endet ohne böse Überraschungen, denn die Chassis sind ordentlich eingepasst. Die zwei ausgesprochen kompakten Dipole sind ebenfalls mit gut verarbeiteten Gehäusen versehen. Die Verarbeitung fällt allerdings hier etwas einfacher aus, da die kontrastierenden hochglanzschwarzen Leisten hier fehlen. Der aktive Subwoofer weist ein akkurat eingepasstes, aus Metall bestehendes Anschlussterminal auf. Die Gehäuseecken sind auch hier etwas spitz, etwas mehr Materialeinsatz mit effektiver Rundung würde nicht schaden. Bilanzierend jedoch können wir festhalten, dass die Verarbeitung für die Preisklasse deutlich über dem Durchschnitt liegt. Gesamtnote unter Berücksichtigung der Preisklasse: Ausgezeichnet

Technik und Ausstattung

Teufels "System-Gedanke"

Teufel hat sich bereits in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts einen Namen durch außergewöhnlich leistungsfähige Heimkino-Lautsprecher gemacht. Kaum ein anderer Hersteller hatte und hat so viele THX-zertifizierte Modellreihen im Programm. Kennzeichen der THX-zertifizierten Lautsprechersysteme waren immer drei identische Frontboxen für vollkommen homogenen, in sich geschlossenen Heimkino-Genuss und (in 5.1 Konfiguration) zwei Vollbereichs-Dipole. Hinzu kam ein überdurchschnittlich leistungsfähiger aktiver Subwoofer - und fertig war ein Set, das auch den erfahrenen Heimcineasten Tränen der Freude in die Augen trieb. Anfänglich und bis in die jüngste hießen Teufels Home Theatre-Performance-Träger "Theater" (z.B. Theater 8 und 10) oder "System" (z.B. das System 5, welches als kleinstes THX  Select-System weltweit für Furore sorgte). Nun fasst Teufel alle Lautsprecher-Sets, die für klassisches Home Theatre besonders gut geeignet sind, in der "System"-Baureihe zusammen. Bis auf das hier zur Debatte stehende System 4 haben wir alle Modelle bereits getestet:

  • Teufel System 5. Der etwas größere "Bruder" des Systems 4, ab 999 EUR (Cinema 5.1-Set) erhältlich, glänzt mit enormer Heimkino-Power. Die drei identischen Frontlautsprecher bieten auch bei hohem Pegel eine klare Sprachverständlichkeit und geben Effekte eindrucksvoll wieder. Ergänzt werden sie von zwei Dipolen, die trotz kompakter Abmessungen eine atmosphärisch dichte Surround-Klangkulisse zur Verfügung stellen. Der M 5500 SW Aktivsubwoofer liefert mit 600/350 (Musik-/Sinusleistung) Watt eine hohe Leistung ab, die nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis mit erstaunlicher Souveränität zur Verfügung steht. Für denjenigen, der echtes Heimkino, gern auch in einem dediziert dafür ausgelegten Raum, betreibt, ist das System 5 der preiswerte Einstieg in die Liga der "wahren" Heimkino-Lautsprechersets. Wir warten ab, ob das System 4 ihm diese Rolle streitig machen wird.

  • Teufel System 6. Das ab 1.395 EUR (5.1 Cinema-Set) käuflich zu erwerbende System 6 ist nicht einfach eine größere Ausgabe des Systems 5 - es werden auch etwas andere, d.h. erweiterte Schwerpunkte gesetzt. Optisch wird dies schon durch die technisch aufwändigen Flachmembranen (im M 620 FCR) dokumentiert. Das gesamte System detailliert im Hochtonbereich hörbar besser und agiert transparenter. Damit eignet sich das System 6 sehr gut auch für mehrkanalige Musik. Der aktive Subwoofer M 6200 SW bringt stets viel Struktur in den Bass, er geht seiner Arbeit nochmals präziser nach als der Sub des Systems 5. Damit ist das auch optisch nochmals geschliffener auftretende System 6 die richtige Alternative für denjenigen Mehrkanal-Liebhaber, der auch gern anspruchsvolle Musik wie Klassik oder Jazz hört. Dazu passt, dass das System 6 auch im Stereobetrieb eine sehr gute Figur hinterlässt und eine glaubhafte Bühne aufbaut. Übrigens: Die außergewöhnlich klar aufspielenden Dipole sind auch für Musikfans, die Live-Atmosphäre schätzen, eine echte Alternative zu Direktstrahlern im Surroundbereich. 

  • Teufel System 9. Unter Berücksichtigung des Preis-/Leistungsverhältnisses ist das System 9 ohne Zweifel eines der besten Lautsprecher-Ensembles, die derzeit überhaupt zu kaufen sind. Ganz gleich, ob Musik- oder Filmmaterial - das System 9  managt jede Aufgabe mit Bravour. Praktisch alle Pegelwünsche werden umgehend und mit Leichtigkeit erfüllt, insbesondere der M 9500 bietet stets Leistung im Überfluss. Hinzu kommt, dass er sehr schnell und präzise agiert und eine sehr homogene Kraftentfaltung bietet. Die großen Dipole des Systems 9 erzielen eine so dichte und geschlossene Soundkulisse, dass man sich wahrhaftig im Kino wähnt. Zugleich sind die dipolaren Speaker enorm schnell, so dass auch zackige Effektkombinationen exzellent erfasst werden. Die sehr facettenreiche, enorm klare Front-Klangkulisse vervollständigt den Gesamteindruck. Das hoch belastbare System 9 ist genau das richtige Set für den Einsatz im großen, dedizierten Heimkinoraum. 

  • Und wo wird das System 4 stehen? Optisch attraktiver als das System 5, mit noch kompakteren Abmessungen aller Komponenten und einem aktiven Subwoofer, der zwar über reichlich Leistung verfügt, aber doch einen Respektabstand zum M 5500 SW hält, könnte sich dieses neue Angebot als sehr gute Kombination aus emotionalem Mehrkanalsound, optischem Schick und minimalen Abmessungen etablieren. Später werden wir in den Hörtestreihen nachvollziehen, ob diese Ansprüche auch erfüllt werden. 

M 450 FCR:

Mit Abmessungen von (BxHxT) 29 x 16 x 9 cm ist dieser querformatige, nach dem geschlossenen Prinzip aufgebaute Schallwandler ausgesprochen kompakt und daher problemlos aufzustellen. Die D'Appolito-Anordnung der Chassis sorgt für ein breites Hörfeld und klaren Sound. Eine ausgezeichnete Sprachverständlichkeit soll trotz der kleinen Abmessungen ebenfalls Kennzeichen des M 450 FCR sein. Mit einer Langzeit-Belastbarkeit von 120 und einer kurzfristigen Spitzenbelastbarkeit von 170 Watt werden zumindest auf dem Papier beeindruckende Werte erzielt. Die von Teufel empfohlene Mindest-Verstärkerleistung beträgt 20 Watt. Die Boxen sind zum Anschluss an Verstärker mit einer Impedanz von 4 bis 8 Ohm ausgelegt. Die Bestückung setzt sich aus zwei Tiefmitteltöner (90 mm Durchmesser) mit Polypropylen-Membran und einem 28 mm Hochtöner mit Gewebekalotte zusammen. Die Lautsprecher sind magnetisch abgeschirmt. 

M 450 D:

Der nach dem geschlossenen Prinzip aufgebaute Dipol M 450 D gehört mit Abmessungen von (BxHxT) 12,5 x 23 x 12 cm zu den kompaktesten Lautsprechern dieser Bauart, die überhaupt auf dem Markt zu finden sind. Mit einer Langzeit-Belastbarkeit von 80 und einer kurzzeitigen Belastbarkeit von 140 Watt werden sehr respektable Werte geboten. Die empfohlene Mindest-Verstärkerleistung beträgt auch hier 20 Watt. Die M 450 D sind für den Betrieb mit 4 bis 8 Ohm-Verstärkern ausgelegt. Die Bestückung: Pro Seite ein 90 mm Tiefmitteltöner (mit Polypropylen-Membran) und ein 28 mm Hochtöner (Gewebekalotte). Auch die Dipole sind magnetisch geschirmt.

M 4500 SW:

Früher waren kompakte aktive Subwoofer oftmals als leistungsschwache Notlösungen verschrien. Inzwischen hat gerade Teufel dazu beigetragen, dass auch Bassisten mit zurückhaltenden Abmessungen eine gewaltige Performance an den Tag legen können. Mit Abmessungen von (BxHxT) 32,5 x 46 x 34,5 cm wird der aktive Basslautsprecher auch noch von vielen um die Wirkung ihrer Wohnzimmereinrichtung besorgten Ehefrauen toleriert. Der leistungshungrige Ehemann kann sich dafür über eine Sinusleistung von 300 und eine Musikleistung von 450 Watt freuen. 

Gute Anschlussbestückung auf der Rückseite des M 4500 SW

Der aktive Subwoofer arbeitet im Sinne eines guten Wirkungsgerades nach dem Bassreflexprinzip und bietet ebenfalls ein magnetisch abgeschirmtes Gehäuse. Eine Fernbedienung wird leider nicht mitgeliefert. Dafür ist der Phasenregler stufenlos einstellbar. Eine Ein-/Ausschaltautomatik , ein Lautstärkeregler und ein stufenloser Regler für die Übernahmefrequenz sind auch vorhanden. Ebenfalls stehen Hoch- und Niederpegel- Ein- und Ausgänge zur Verfügung. 

Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet.

Testequipment
Klang

Generelle Eindrücke:

Das System 4 überrascht akustisch mit seinem geschliffenen, erwachsenen Klang. Gerade musikalisches Material wird von preiswerteren und gleichzeitig kompakten Lautsprecher-Sets oft nur unvollkommen wiedergegeben - damit ist nicht gemeint, dass sich derartige Ensembles schon "nach dem ersten Hinhören" als Nichtskönner "outen". Wer kurz in ein Sub-/Sat-Set der unteren Mittelklasse hineinhört, wird sich in vielen Fällen denken, dass eine erstaunliche räumliche Wirkung und ein dank immer leistungsfähigerer aktiver Subwoofer druckvoller Bass zur Verfügung steht. Doch wenn man genauer lauscht, tun sich viele klangliche Defizite auf: So sind die Übergänge zwischen Subwoofer und Satelliten akustisch grob, so dass fehlende Klanganteile gleich auffallen. Des Weiteren fehlt es an Feinzeichnung im Hochtonbereich, so dass nur eine unvollkommene, platt wirkende Wiedergabe ermöglicht wird. Und wenn die Pegel wirklich immens werden, hissen die meisten aktiven Woofer doch rasch die weiße Fahne und kapitulieren. 

All diese unschönen klanglichen Erscheinungen sind dem System 4 fremd. Zunächst sticht die sehr harmonische und zugleich nachdrückliche Front-Klangkulisse heraus. Wer, wie es auch von Teufel vorgesehen ist, die drei identischen Boxen in gleicher Höhe und in möglichst gleichem Abstand voneinander installiert, erlebt einen in sich geschlossenen, homogenen Sound, den man von einem so preiswerten Set-Up in dieser Güte nicht erwartet hätte. 

Unsere Eindrücke im Detail:

Die M 450 FCR beeindruckten uns im Stereobetrieb durch ihren dynamischen und präzisen Sound

Im Stereo-Betrieb waren die kompakten M 450 FCR für ein ungläubiges Augenreiben beim Tester zuständig: So klar und deutlich kam Herbert Grönemeyers Stimme bei "Was soll das" zum Ausdruck. Die virtuelle Bühne, die die beiden kleinen Lautsprecher zusammen mit dem M 4500 SW aufbauen, überzeugt durch Klarheit und Glaubhaftigkeit. Grönemeyers Stimme und die instrumentale Begleitung weichen auch bei beträchtlichem Pegel nicht auf und sichert so echtes Hörvergnügen. Der sauber strukturierte und erstaunlich fein klingende Hochtonbereich weckt ebenfalls Freude beim Auditorium. Auch bei Peter Tschaikowskys "1812 Ouvertüre" sind die Leistungen des Systems 4 hervorragend: Das Zusammenspiel zwischen den M 450 FCR und dem M 4500 SW funktioniert erstklassig, so dass der Eindruck einer harmonisch-geschlossenen Front-Klangkulisse entsteht. Die verschiedenen Dynamik-Ebenen der abwechslungsreichen Ouvertüre verknüpft das System 4 gekonnt zu einem akustischen Gesamterlebnis. Für Liebhaber italienischer Disco.-Musik mit Eurodance-Einschlag ist das Teufel-Set auch eine hochexplosive 2.1-Offerte: Bei "Touch me" von Prezioso & Marvin ist die massive und gleichzeitig schnelle Basswiedergabe ebenso hervorzuheben wie die gelungene Trennung von Stimmen und Instrumenten. Ganz gleich, bei welchem Musikstil - das Volumen, welches vom System 4 geboten wird, übertrifft auch hohe Erwartungen klar. So in sich schlüssig und so homogen agierend, ist das System 4 für den Schmalspur-Preis von 575 EUR für ein 2.1-Set auch für Stereo-Fans hochinteressant. 

Der M 4500 SW bietet in jeder Betriebsart viel Kraft und einen erstaunlichen Tiefgang

Richtige Begeisterung weckte das System 4 auch bei der Wiedergabe von Filmton. Zunächst bei der DVD des Films "Sahara": Die akustisch beeindruckende Schlacht gleich zu Beginn des Actionfilms wurde mit hoher atmosphärischer Dichte zum Zuhörer transportiert. Sehr gut gefiel uns, dass auch während druckvoller Explosionen und weiteren Geräuschen im Hintergrund noch die Stimmen der Protagonisten klar verständlich waren. Allerdings begeht das System 4 nicht den Fehler und rückt die vokale Wiedergabe zu stark in den Vordergrund - dann würde die akustische Balance aus dem Gleichgewicht geraten. Vielmehr merkt der Zuhörer, mit welchem Willen sich die Sprechenden durchsetzen müssen, um vokal in diesem lauten Umfeld präsent zu sein. Bei der Darstellung der Explosionen selber stellt der M 4500 SW seine Qualitäten klar heraus. Für einen so kompakten aktiven Bassisten ist der Tiefgang im höchsten Maße beeindruckend. Er schneidet nicht den wirklichen Tiefbassbereich ab, sondern stellt bis ca. 35 Hz hinunter sauber dar, so dass wirklich nur der subtile tieffrequente Teil bei der Wiedergabe abgeschnitten wird. Diesen können erst Subwoofer entsprechend wiedergeben, die ein deutlich größeres Gehäusevolumen aufweisen. Bei allen Filmsequenzen fällt die sehr homogene Front-Klangkulisse auf. Die kompakten M 450 FCR schaffen eine vielschichtige Klangwelt, die überraschend detailreich ist. Die Feinmodellierung des Systems 4 fällt daher auch nicht schlechter aus als beim System 5. Erst das System 6 holt gerade im hochfrequenten Bereich noch mehr Einzelheiten, auch subtiler Natur, ans Tageslicht. Insgesamt fällt sowieso auf, dass das System 4 erstaunlich geschliffen agiert - es hält sich bezüglich der gesamten Durchschlagskraft etwas zurück im Vergleich zum System 5, schafft aber in ruhigen Szenen sehr viel Atmosphäre. Bei der Feinarbeit gefällt uns das System daher sogar etwas besser als das System 5. Damit diese Bemerkungen richtig verstanden werden: Schon das System 5 detailliert für die Preisklasse überraschend gut, und das System 4 bietet eine sehr nachdrückliche Effektdarstellung. Möchte man aber Unterschiede zwischen beiden Teufel-Offerten ausmachen, so bietet das System 4 eine noch etwas intensivere Feinarbeit, während das System 5 nochmals massiver zupacken kann. Dies ist nicht nur Verdienst des bärenstarken M 5500 SW, sondern auch der nochmals eindrucksvoller antretenden Frontlautsprecher und Rear-Dipole. 

Die kleinen M 450 D Dipole schaffen viel Atmosphäre im Rear-Bereich

Sehr schön holt das System 4 bei der DTS-HD Master Audio-Tonspur auf der Blu-ray "Im Fadenkreuz" verschiedene akustische Einzelheiten heraus: Die Stimmen der beiden Nato-Befehlshaber, die sich gleich zu Beginn des Films auf einem Flugzeugträger treffen, sind bezüglich ihrer vokalen Charakteristika ausgezeichnet dargestellt. Es ist für uns trotz jahrelanger Testerfahrung eine große Überraschung, wie souverän der als Center eingesetzte M 450 FCR mit Stimmen und Effekten, die vorn aus der Mitte kommen, umgeht. Alles wird mit überzeugender Dynamik und einem ordentlichen Volumen wiedergegeben. Sehr gut passt auch der Übergang von den M 450 FCR auf den M 4500 SW (Übernahmefrequenz 100 Hz). Der aktive Subwoofer ist nicht zu orten, gleichzeitig aber fällt die Wiedergabe auch nicht in ein unschönes Klangloch. Die Szene, in welcher der Überwachungs-Jäger von einer feindlichen Boden-Luft-Rakete gejagt wird, bringt das Theater 4 mit besonderer Ausdruckskraft zur Geltung. Ganz gleich, ob es um die Geräusche im Cockpit des Flugzeugs, die Stimmwiedergabe bei den aufgeregten Gesprächen zwischen Pilot und Copilot oder um die mit lauten Fauchen nach ihrem Ziel suchende Rakete - das umfassende, nachdrückliche Klangpanorama wird sehr gut herausgearbeitet. Auch die Tonspur der Blu-ray "Windtalkers", ebenfalls in DTS-HD Master Audio vorliegend, wird sehr naturgetreu wiedergegeben. Das System 4 ist keinesfalls nur für eine effektive Wiedergabe actiongeladener Sequenzen der richtige Partner - auch Szenen, die nur von Stimmen und kleinen Details beherrscht werden, kommen lebendig zur Geltung. Dabei ist sehr bemerkenswert, welch feine Surround-Atmosphäre die kleinen Dipole erzeugen können. In den erbarmungslosen Schlachten während des 2. Weltkriegs kann der sehr kraftvolle M 4500 SW seine Fähigkeiten wieder unter Beweis stellen - vergleich man hier mit einem KEF KHT-3005, welches einen gewiss nicht schwächlichen aktiven Subwoofer mit im Paket führt, so wird offensichtlich, dass die Teufel-Ingenieure wiederum eines drauf gesetzt haben: Der M 4500 SW bietet noch mehr Kraft, dabei bleibt er aber auch gleichzeitig noch präziser und schwingt nicht nach. Auch ältere Teufel-Woofer ziehen klar den Kürzeren: Ein M 3100 SW hat kaum noch eine Chance gegen den modernen Verwandten. Noch mehr Kraft im Kompaktformat, allerdings dann auch zu einem (damals) sehr viel höheren Einstandspreis (999 EUR im Jahre 2004) bietet nur noch der Quadral Power Cube Sub 500: Er erzielt selbst im über 45 Quadratmeter messenden Hörraum noch sehr viel Druck bei gleichzeitig beachtlicher Genauigkeit. 

Kommen wir zur Güte des Systems 4 bei mehrkanaliger Musikwiedergabe: Bei "BT - Dynamic Symmetry", vorliegend in DTS-HD Master Audio, war die ausgezeichnete Detaillierung höchst überraschend. Natürlich darf man die Preisklasse nicht aus den Augen verlieren - dass Lautsprechersysteme der 2.000 EUR-Liga noch weitaus mehr Details ans Tageslicht holen, dürfte niemanden ernsthaft überraschen. Aber das System 4 konkurriert locker mit Offerten der 1.200 bis 1.300 EUR-Klasse, so fein geht es auch im Hochtonbereich an die Arbeit. Der langsame Aufbau des Stücks wird so zu einem echten, räumlich intensiven Hörerlebnis. Bei Alice Coopers "School's out" (DTS 5.1) geht das Teufel-Ensemble mit Verve voran: Coopers Stimme wird druckvoll wiedergegeben, zudem wird sie sauber von den E-Gitarren getrennt. Der entstehende Raumeindruck ist im höchsten Maße überzeugend, denn die Front-/Surround-Balance ist sehr ausgewogen. Der aktive Subwoofer punktet erneut durch seinen klanglich hervorragenden, direkten Anschluss an die Satelliten, so dass eine komplette, beinahe lückenlose Soundkulisse entsteht. 

Gesamtnote Klang in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet - hervorragend.

Fazit

Teufel baut die System-Produktreihe konsequent nach unten aus und offeriert mit dem System 4 ein gleichermaßen kompaktes wie elegantes und leistungsstarkes System. Der in sich geschlossene, sehr dynamische und gleichzeitig feinfühlige Klang ist für die Preisklasse höchst ungewöhnlich. Das System 4 bietet obendrein noch eine überraschend gute Detaillierung im Hochtonbereich. Stimmen werden klar und verständlich übertragen. Der sehr leistungsfähige aktive Subwoofer fügt sich harmonisch ein und beeindruckt mit hohen Reserven auch bei großen Effektsalven. Gleichzeitig gibt er sich auch kultiviert genug, um mit musikalischem Material der etwas anspruchsvolleren Art problemlos zurecht zu kommen. Die beiden sehr kompakten Dipole schaffen eine lebendige und dichte Surround-Klangkulisse. Optisch ist Teufels Neuzugang so attraktiv, dass er sich auch im modern und schick eingerichteten Wohnzimmer hervorragend macht - die kleinen Lautsprecher stören nicht, und wer sie doch entdeckt, wird sich an der angenehmen Optik freuen. Teufel sollte nur noch mehr Farbvarianten anbieten, hier würde sich eine hochglanzweiße und eine hochglanzschwarze Ausführung anbieten. Die Verarbeitung ist für den Kaufpreis ohne Fehl und Tadel, nur, wer genau hinschaut, wird feststellen, dass auch Teufel nicht zaubern kann. Bilanzierend ist das System 4 eine echte Bereicherung für das Teufel-Portfolio, es dürfte kaum, ganz gleich, von welchem Anbieter, ein ähnlich kompaktes und preisgünstiges 5.1-Set mit einem so geschliffenen Sound geben. 

Das System 4 kombiniert außergewöhnliche akustische Leistungsfreude mit eleganter Optik und sehr kompakten Abmessungen - zum üblichen Teufel Discount-Tarif

Preisklassen-Referenz 5.1-Lautsprecherset untere Mittelklasse
Test 11. März 2008
Preis-/Leistungsverhältnis

+ Überraschend feinfühlige Wiedergabe
+ Sehr klare Trennung von Stimmen und Instrumenten
+ Atmosphärisch dichter Rearbereich
+ Hervorragende Pegelfestigkeit
+ Aktiver Subwoofer mit erstaunlichem Tiefgang
+ Sehr gute Leistungen im Stereo-Betrieb

- Wenig Farbauswahl
- Keine Fernbedienung für den Subwoofer im Lieferumfang

Test: Carsten Rampacher
11. März 2008