TEST: KEF 5.1-LS-Set: 4 x XQ40, 1 x XQ50c, 1 x PSW-4000

16.09.2008 (cr)

Einführung

Eine besonders edle Mischung aus kultiviertem, gleichzeitig aber fesselndem Klang und nobler, ästhetischer optischer Erscheinung möchte KEF mit der XQ-Serie offerieren. Wir haben uns die Dreiwege-Bassreflex-Standbox XQ40 gleich viermal - für Front- und Surroundbeschallung - in den Testraum geholt, um für Sie zu überprüfen, ob sie mit dem Center XQ50c und dem aktiven Oberklasse-Subwoofer PSW-4000 eine Glückshormone freisetzende Verbindung für einen Kaufpreis von insgesamt 9.300 EUR eingeht. 

Technische Daten und Preise

Spezielles UNI-Q-Chassis, hier bei der XQ40

19 mm Hochtöner im Mitteltöner untergebracht, es gibt somit ein ideales Abstrahlverhalten und perfekte Gruppenlaufzeiten

165 mm Tieftöner der XQ40

Wichtige Kerntechnologie bei der XQ-Serie ist UNI-Q - bei dieser Art der Chassisanordnung sitzt der Hochtöner sitzt im Mitteltöner. Die Vorteile dieser Technik: Da alle Membranbestandteile des Mitteltöners in einem Stück gefertigt werden, gibt es keine nicht-linearen Verzerrungen des Hochtonbereichs. Da nur der Frequenzbereich des Mitteltons verarbeitet werden muss, sind die Membranauslenkungen des UNI-Q-Treibers so gering, dass praktisch kaum noch Verzerrungen bei der Interaktion mit dem Hochtöner auftreten. Durch den Frequenzgang bis hoch auf 55 kHz eignet sich die XQ-Serie ausgezeichnet zur Wiedergabe der neuen HD-Tonformate und der High Quality Musik-Formate SACD und DVD-Audio. 

KEF XQ40:

  • Standlautsprecher, Dreiwege-Bassreflex 
  • Chassis 165 mm Uni-Q mit 19 mm Aluminium-Hochtöner und 2 x 165 mm Tieftöner
  • Frequenzgang bei ±3 dB 45 Hz - 55 kHz
  • Übergangsfrequenz 400 Hz, 2,5 kHz 
  • Verstärkeranforderungen 15 – 200 W
  • Empfindlichkeit (2.83V/1m) 90 dB 
  • Maximum Output 112 dB 
  • Impedanz 8 Ω (min 3,2)
  • Magnetisch abgeschirmt 
  • Gewicht 24,3 kg 
  • Abmessungen (H x B x T) (H x B x T): 1020 x 231 x 302 mm 
  • Oberflächen Vogelaugen-Ahorn, Khaya Mahogani oder Klavierlack Schwarz
  • Stückpreis 1.500 EUR

Der neue Hochtöner ist mit der "Crown Waveguide Device" Technologie ausgestattet, was eine überragende Stimm-Reproduktion zur Folge hat. Zwei 165 mm Tieftöner sorgen für Nachdruck im Bassbereich, während das 165 mm Mitteltonchassis mit 19 mm Alu-Hochtöner für eine geschliffene Abbildung des Hoch- und Mitteltonbereichs verantwortlich ist. Verstärker mit einer Leistung von bis zu 200 Watt pro Kanal können angeschlossen werden - dadurch ist die XQ40 in der Lage, auch mit leistungsstarker Elektronik zusammen spielen zu können.

Kompakt, aber leistungsstark: Der XQ50c

Der Center ist recht tief. KEF liefert zur optimalen Ausrichtung einen soliden Unterbau mit, in den der Center sozusagen hineingelegt wird

KEF XQ50c:

  • Center-Lautsprecher, Dreiwege-Bassreflex 
  • Chassis 130 mm Uni-Q mit 19 mm Aluminium-Hochtöner und 2 x 130 mm Tieftöner
  • Frequenzgang bei ±3 dB 65 Hz - 55 kHz
  • Übergangsfrequenz 475 Hz, 2,4 kHz 
  • Verstärkeranforderungen 15 – 150 W 
  • Empfindlichkeit (2.83V/1m) 86 dB 
  • Maximum Output 108 dB 
  • Impedanz 8 Ω (min 3,2) 
  • Magnetisch abgeschirmt 
  • Gewicht 10,3 kg 
  • Abmessungen (H x B x T) (H x B x T): 205 x 475 x 247 mm 
  • Oberflächen Vogelaugen-Ahorn, Khaya Mahogani oder Klavierlack Schwarz
  • Stückpreis 1.200 EUR

Der als Dreiwege-Bassreflexkonstruktion ausgeführte Center verfügt ebenfalls über "Crown Waveguide Device", was zu einer untadelig klaren Stimmwiedergabe führt. Durch das Bassreflex-Prinzip ist eine volle, kräftige Basswiedergabe möglich, allerdings sollte der KEF-Center mit etwas Abstand von der Wand Aufstellung beziehen. Normalerweise gibt es verschiedene Nachteile bei Dreiweg-Konstruktionen. So sind die Gruppenlaufzeiten nicht immer perfekt, d.h. der Zuhörer bekommt den Eindruck, dass nicht alle Klanganteile zum identischen Zeitpunkt ankommen, sondern dass gewisse Klanganteile aus zeitlicher Sicht "hinterherhinken". Genau dies kommt beim sorgsam konstruierten KEF Center in der Praxis nicht vor, und dieses nahezu optimale Group Delay macht einen beträchtlichen Teil des Reizes des XQ50c aus. Die für Dreiwege-Systeme leider manchmal üblichen Verfärbungen im Mitteltonbereich sind beim XQ50 ebenfalls praktisch nicht festzustellen. Das zentral angeordnete Mittel-/Hochtonchassis mit UNI Q-Technologie wird von zwei 130 mm Tieftönern flankiert. KEF verfolgt beim Center keine sonst oft gern verwendete D'Appolito-Anordnung, vielmehr wirkt der XQ50c wie eine "liegende Standbox". Sehr gut gefallen haben uns, dies werden die Höreindrücke später zeigen, der überdurchschnittliche große horizontale Abstrahlwinkel und die exzellente räumliche Tiefenstaffelung. 

PSW-4000

30 cm Basstreiber, Downfire, Bassreflex

PSW-4000 von hinten. Auffällig: Die XLR Eingänge

Regler für Lautstärke, Übernahmefrequenz und Phase, wechselbare Filtercharakteristik per Kippschalter

KEF PSW-4000:

  • Bassreflex, nach unten abstrahlend (Downfire)
  • Lautsprecherchassis LF: 300 mm langhubig 
  • Frequenzgang bei 15° horizontal off axis ±3 dB 25 Hz - 250 Hz 
  • Niederfrequenzbereich -6 dB 22 Hz 
  • Verstärkerleistung 500 Watt
  •  maximaler Schalldruck: 113 dB 
  • Gewicht 38 kg 
  • Maße (H x B x T) 465 x 495 x 495 mm 
  • Gehäuseausführungen Esche schwarz, Ahorn oder Kirsche Echtholzfurnier 
  • Mitgelieferte Funkfernbedienung
  • Stückpreis 2.100 EUR

Optisch gibt es kleine Unstimmigkeiten - es ist nicht möglich, den PSW-4000 in identischer Ausführung wie die KEF XQ-Boxen zu bekommen. Aber - Schwamm drüber, denn die technischen Eigenschaften sind so faszinierend, und wenn man den bärenstarken Bassexperten getrennt von den Frontlautsprechern aufstellt, gibt es auch keine allzu gigantischen Styling-Schwierigkeiten. Mit 500 Watt ist genug Endstufenleistung vorhanden, um die Vorzüge des Downfire-Prinzips richtig auszunutzen. Leistungsschwache, nach unten abstrahlende aktive Subwoofer haben das Problem, dass sie im wahrsten Wortsinne nichts bewegen und somit keinen wirklichen Bassdruck erzeugen können. Mit 38 kg weist der PSW-4000 ein stattliches Gewicht auf, was für die Hochwertigkeit der verbauten Technik spricht. 

Preis unseres 5.1-Sets:

  • 4 x XQ40: 6.000 EUR
  • 1 x XQ50c: 1.200 EUR
  • 1 x PSW-4000: 2.100 EUR
  • Gesamtpreis 5.1-Set: 9.300 EUR

Fazit: Das KEF-Ensemble ist mit sehr hochwertiger Technik gespickt - da versteht man auch, warum man diese Premium-Schallwandler nicht zum Discountpreis bekommt. Gesamtnote Technik in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet.

Verarbeitung

Exzellente Kantenverarbeitung bei der XQ40, Bild 1

Exzellente Kantenverarbeitung bei der XQ40, Bild 2

Exzellente Kantenverarbeitung bei der XQ40, Bild 3

Der PSW-4000 hat eine andersfarbige Furnierung, aber eine ebenfalls erstklassige Detailverarbeitung

Solide, massiv ausgeführte Füße des aktiven Subwoofers

Noble Oberseite des PSW-4000

Massives, resonanzarmes Gehäuse beim PSW-4000

Magnetisch haftende Lautsprecherschutzgitter mit solidem Rahmen und sauber gemachtem Stoffüberzug

Tadellose Lautsprecherkabel-Anschlüsse

Elegante Form der XQ40

Die XQ40 wirkt aus seitlicher Sicht edel und zeitlos schön

Wer die Lautsprecher der XQ-Serie und den aktiven Subwoofer PSW-4000 genauer in Augenschein nimmt, wird von der enormen Verarbeitungsqualität schlichtweg begeistert sein. Die ästhetische, schwungvolle Form der XQ-Modelle hat zur Folge, dass die Lautsprecher optisch nicht nur wie ein Schallwandler, sondern auch wie ein begehrenswertes Designobjekt auftreten - gerade bei den Damen dieser Welt dürfte dieser Hochglanz-Lautsprecher für eine leicht veränderte Wahrnehmung des Themenkomplexes Surroundanlage sorgen: Ja, es gibt auch Lautsprecher, die mehr Gehäusevolumen aufweisen als ein Joghurtbecher, und trotzdem die liebevoll gestaltete Wohnlandschaft nicht stilistisch stören, sondern deutlich aufwerten. Zu diesen Eindrücken passen unsere weiteren Feststellungen. Die Oberflächen erscheinen tief und makellos, auch bei sehr genauem Hinsehen findet man keinerlei Kritikpunkte. Das magnetisch befestigte Lautsprecher-Stoffgitter ist mit einem steifen Rahmen als Basis ausgestattet, der Stoff ist faltenfrei darauf gezogen. Alle Chassis sind penibel genau eingepasst - ebenso wie die vordere Schallwand mit größter Sorgfalt in den mit Echtholz furnierten Korpus eingefügt wurde. Von ausgezeichneter Qualität sind auch die Lautsprecherkabel-Anschlussterminals, die problemlos Bananenstecker aufnehmen. Der aktive Subwoofer ist zwar ein mächtiger Geselle, durch die enorm hochwertige Verarbeitung aber kann man ihn mit Stolz präsentieren. Die auf der Oberseite eingelassene Glasplatte sorgt für einen kultivierten, geschmackvollen Akzent. Das schlicht und schnörkellos gestaltete Gehäuse entzieht sich geschickt kurzzeitigen Trends und macht auch noch nach Jahren beim Anschauen durch die handwerklich überragende Verarbeitung viel Freude. Der Downfire-Woofer mit mächtigem 30 cm Basstreiber ruht auf massiv verarbeiteten Füßen, die den optimalen Abstand zum Boden des Hörraums herstellen. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Hervorragend - perfekt. 

Testequipment:
Klang

Der Center begeistert mit intensiver Darstellung

Aufgrund des Faszinationspotentials des KEF-Ensembles haben wir uns für diesen Testbericht zu einer anderen Aufteilung beim Schildern unserer Höreindrücke entschieden - denn mit einer etwas emotionslosen Schilderung gewisser Basiseigenschaften wird man diesem Set kaum gerecht. Hier unsere Impressionen im Detail:

1. Stirb Langsam 4.0, Blu-ray, Tonspur DTS-HD Master Audio Englisch, Kapitel 5, Laufzeit ab 11:30: Das KEF Ensemble erzielt in dieser Sequenz eine Performance, die zeigt, was richtiges Heimkino bedeutet: Der extrem leistungsfähige PSW-4000 spielt ansatzlos und mit enormer Impulstreue bis hinunter in den subsonischen Frequenzkeller. Er setzt auch in Hörräumen über 40 Quadratmeter mit geradezu explosiver Wirkung massenhaft Leistung frei. Kaum kündigt sich ein Effekt im Bassbereich an, schon versammelt der Subwoofer seine gesamte Endstufenleistung, um die nachdrückliche Übertragung zu starten. Die kraftstrotzenden Schießereien zwischen den Killern von Thomas Gabriel und Cop Johne McClane in und um die Wohnung des Ex-Hackers Matthew Farrell werden mit einer hochoktanigen Mischung aus Volumen, Schnelligkeit und Präzision übertragen. Kleine akustische Ereignisse (McClane wechselt sein Magazin) werden von den XQ40 und vom XQ50 Center exakt erfasst. Der bezüglich seiner Abmessungen kompakte Center erstaunte uns immer wieder: Er bietet ein ungeheures Auflösungsvermögen und ist gleichzeitig in der Lage, auch im Grobdynamischen sehr effektiv zu arbeiten. Große wie kleine Dynamikunterschiede werden sehr akkurat herausgearbeitet. Durch den großen horizontalen Abstrahlwinkel schließt der Center gekonnt die Lücke zu den beiden XQ40 Frontlautsprechern, die ihrerseits mit einem sehr breiten Abstrahlverhalten aufwarten. Bilanzierend ergibt dies eine homogene und in sich geschlossene Front-Klangkulisse.

Der PSW-4000 setzt Leistung in für viele Anwender ungeahnter Menge frei

2. Alien vs. Predator 1, Blu-ray, Tonspur DTS-HD Master Audio Szene 1 ab Laufzeit 01:00: Der Satellit PS12, der das merkwürdige Wärmefeld in der Antarktis entdeckte, fliegt mit einer Basskraft ins Bild, dass man die tieffrequente Energie noch in der Magengrube spürt. Allerdings sind es ausschließlich Glücksgefühle, die hier beim erfahrenen Home Theatre-Fan freigesetzt werden: Die Sauberkeit und die Souveränität des PSW-4000 sind auf oberstem Level. Wir haben bislang nur wenig aktive Woofer gehört, die ein solches Leistungsvermögen an den Tag legen. Hier können wir nur die Teufel-"Extremisten" M 9500 SW sowie M 11000 SW und M 12000 SW anführen. Der Hubschrauber zu Beginn des 3. Kapitels bei Laufzeit 6:37 ist präzise zu orten und beeindruckt durch den effektgeladenen Flug. Die sich drehenden Rotorblätter erklingen mit hoher akustischer Plastizität. Anschließend findet die Diskussion an Bord des Eisbrechers über die Expedition statt - hier gibt der KEF XQ50 eine Kostprobe seines Könnens bei der Darstellung von Stimmen: Mit genau dem richtigen Volumen und dem akkuraten Charisma versehen, ertönt die Stimme von Charles Bishop Weyland. Der Hall in der von hohen Decken gekennzeichneten Gerätehalle im Schiff wird realitätsnah wiedergegeben. Ganz gleich, ob die Stimme von Alexa Woods oder von Weyland - die vokalen Umrisse sind stets sehr exakt. Hervorragend managen auch die beiden im Surroundbereich eingesetzten XQ40 ihren Job. Sie sind selbstverständlich im Bassmanagement des AV-Receivers auf "Large" zu stellen, bzw. ernn der AV-Receiver ein flexibles Bassmanagent hat und ein PSW-4000 zum Einsatz kommt, können die XQ40 bei 60 Hz getrennt werden. die Trennung zum aktiven Subwoofer. Kapitel 5, Laufzeit 12:40: Das Raumschiff nimmt mit ohrenbetäubendem Bass Kurs auf die Erde. Trotz der extremen tieffrequenten Beanspruchung bleibt der PSW-4000 absolut sauber und bietet einen extremen Tiefgang. Keinerlei Gehäusegeräusche sind zu vernehmen. Auch mehrere gleichzeitige tieffrequente Effektereignisse werden ohne Schwierigkeiten aufbereitet. Der PSW-4000 wankt nicht und strauchelt nicht, er liefert mit Leichtigkeit eine herausragende Bassfülle und eine Nachdrücklichkeit auf Premium-Level. 

3. Auszug aus "Ghost in the Shell 2", Dolby Demo Blu-ray, Dolby TrueHD: Ein absolut homogenes, exakt ausbalanciertes Klangbild und eine Basskraft, die uns in erstaunen versetzt hat - so stellt man sich landläufig "Heimkino" vor. Das KEF Set agiert nicht wie eine sauber abgestimmte, hochwertige Surroundanlage - es bietet viel mehr. Vermutlich würden die Betreiber der besten Multiplex-Kinos in der nächst gelegenen Stadt vor Neid erblassen, wenn sie einmal beim KEF-Eigner im Home Cinema einem Film lauschen durften: In Hörräumen zwischen rund 25 und knapp 60 Quadratmeter wird ein akustisches Kinoflair der besonders eindrucksvollen Art und Weise erschaffen. Als die massiven Paukenschläge beginnen, erbebt der Hörraum in seinen Grundfesten - aber nur der Hörraum. Der mit einem extra dicken, enorm stabilen Gehäuse versehene PSW-4000 bleibt die Ruhe selbst. Kleine, feine Hochtonale Geräusche werden mit einer unglaublichen Samtigkeit und Subtilität ausgeleuchtet. Der angenehme, feine Hochtonbereich gehört ebenfalls zum Besten, was wir in dieser Preisliga bislang gehört haben. Es mag nochmals brillanter, kristallklarer gehen - da fallen uns schon einige Beispiele von Boxen (z.B. von Isophon oder Elac) ein, die nochmals mehr Verve in den Hochtonbereich bringen. Aber gerade für 1.500 EUR/Stück dürfte es kaum andere Schallwandler geben, die so feinsinnig und gleichzeitig so angenehm, so im positiven Sinne unaufgeregt ihrer Arbeit nachgehen. 

4. Auszug aus "the Last Mimzy", Dolby Demo Blu-ray, Dolby TrueHD: Wieder setzt der PSW-4000 ein Maß an tieffrequenter Energie frei, welches erneut aufzeigt, dass dieser aktive Subwoofer zum Besten gehört, was aktuell käuflich zu erwerben ist: Souverän, massiv, gleichzeitig schnell und mit exzellenter Struktur, werden alle Bassanteile im Hörraum verteilt. Nie liegt der KEF-Bassist daneben, immer erfolgt eine absolut korrekte Gewichtung aller Bassanteile. Die beiden KEF XQ40 und der XQ50 Center sichern eine klar definierte Front-Klangkulisse mit sehr hoher vertikaler und horizontaler Reichweite - ohne aber die räumlichen Gegebenheiten, die der Film vorgibt (die Szene findet im Kinderzimmer statt), zu vernachlässigen. Ganz großes Kino - gerade für eine intensive, emotionsgeladene Wiedergabe der neuen HD-Tonformate eignet sich das KEF-Ensemble vortrefflich. 

5. Nine Inch Nails, "the Hands that feeds",  Dolby Demo Blu-ray, Dolby TrueHD: Das KEF Lautsprecherset ist beinahe ideal für die Umsetzung der Vorteile der neuen Tonformate - gerade der extensive Dynamikumfang wird herausragend erfasst. So entsteht beim kraftvollen Nine Inch Nails-Song eine ungeheuer spannungsgeladene Klangkulisse. Besonders beeindruckt hat uns der Center, der die Stimme des Sängers, als wäre es nichts, beinahe frei in den Hörraum stellt. 

6. Gigi d'Agostino, L'Amour Toujours, Audio-CD, La Passion, Dolby Pro Logic IIx und Stereo, mit und ohne PSW-4000: Bei diesem Stück mit ausgeprägter Bass- und Effektverteilung zeigen sich viele verschiedene Faktoren rund ums KEF-Ensemble: Mit angeschlossenem und aktiviertem PSW-4000 wird auch im Hörraum um die 50 Quadratmeter eine Basswucht geboten, die makellos ist: Kraftvoll, präzise, den Raum ausfüllend. Nimmt man den Subwoofer aus der Kette, schlägt sich der Rest des Teams ausgesprochen gut. Wahrer Tiefbass fehlt nun zwar, und somit auch das damit verbundene Gefühl satten Basses in der Magengrube, mit impulstreuer, harter Kickbassreproduktion und sehr sauberer, genauer Effektverteilung wird aber nach wie vor ein sehr erfreuliches Klangbild geboten, das durch die realistische Räumlichkeit und die sehr gute Berücksichtigung akustischer Details überzeugt. Im Stereobetrieb bauen die beiden XQ40 eine Bühne mit hoher Wirkung bezüglich Weite und Tiefe auf. Der Zuhörer hat das Gefühl, tief in die Musik eintauchen zu können. Die Loslösung des Klangs von den Lautsprechern gelingt in einer Manier, die man ansonsten nur von sehr viel teureren Lautsprechern kennt. 

7. Dream Dance, Best of, Audio-CD, Titel: Lasgo, Something, DJ Sammy, Heaven, ATB, 9 PM, Svenson&Gielen, Twisted, Dolby Pro Logic IIx: Der PSW-4000 brilliert ein weiteres Mal - sein wuchtiger und zugleich schneller Bass vereint akustische Widersprüche auf das Angenehmste. Er erweist sich als resistent selbst gegen höchste Pegelspitzen - kraftvoll und raumfüllend bläst er auch bei "Twisted" gekonnt zum Angriff. Der Rest des KEF-"Teams" bringt mit der fein dosierten, exakt passenden räumlichen Klangverteilung weitere Hörfreude. Die in sich schlüssige, vielschichtige Front-Klangkulisse wird nahtlos von den beiden XQ40, die wir als Rears verwenden, nach hinten getragen. Obwohl wir nur mit einem 5.1-Setup gearbeitet haben, entstand der Eindruck einer völlig geschlossenen, kraftvollen Klangwelt. 

8. Hits der 80er Jahre, Volume II, Audio-CD, Titel Status Quo, In the Army now, John Parr, St. Elmo's Fire, Tears for Fears, Shout, Dolby Pro Logic IIx: Auch für Hits der 80er Jahre eignet sich das KEF-Package ausgezeichnet. Mit enormer Grobdynamik wird "Shout" zu einem echten Erlebnis, emotional tief gehend wird "St. Elmo's Fire" präsentiert: Die Trennung vokaler und instrumentaler Anteile gelingt vorzüglich, gleichzeitig wird der Sound exzellent von den einzelnen Chassis gelöst. Der aktive Subwoofer ist nicht zu orten und setzt ein Zeichen mit einer praktisch perfekt im Raum verteilten, nachdrücklichen, aber nie unschön vordergründigen Basswiedergabe. 

Die XQ40 ist eine respektable Stereo-Standbox

9. Ludwig van Beethoven, Symphonie Nr. 9, "Ode an die Freude", Audio-CD, Höreindrücke in Stereo ohne aktiven Subwoofer und in Mehrkanal-Dolby PLIIx in 5.1-Konfiguration: Im Stereobetrieb offerieren die XQ40 eine sehr feine, klare und stimmige Klangcharakteristik, die im Hochtonbereich von der samtigen, geschmeidigen Auskleidung entscheidend geprägt ist. Eine Wiedergabe mit kristallklarer, leicht harter Betonung wäre das exakte Gegenstück zur KEF-Auslegung. Diese wird z.B. von Isophon oder in Ansätzen auch von Elac offeriert. Nicht, dass es zu Missverständissen kommt - es geht nicht darum, die eine Auslegung als gut und die andere als schlecht einzustufen. Dies wäre Schwarz-/Weiß-Malerei, die an dieser Stelle nicht angebracht ist. Vielmehr geht es darum, klangliche Auslegungen für verschiedene Einsatzzwecke und Hörer-Typen herauszuarbeiten. Für den Liebhaber einer gleichermaßen feinen wie leicht weichen, sehr gefälligen Durchzeichnung eignet sich die XQ40 perfekt, während der Befürworter einer über alle Maßen kristallklar-brillanten Wiedergabe nach wie vor am besten bei einer Elac Box mit JET Hochtöner aufgehoben ist. Bilanzierend gibt die XQ40 auch im Stereoeinsatz ohne aktiven Subwoofer eine hervorragende Figur ab. Die sehr gute Tiefenstaffelung und der straffe, klare Bass sind ebenso wie die gut ausbalancierte Mitteltonwiedergabe zu loben. Im Multichannel-Betrieb begeistert das gesamte Ensemble dann mit geschmeidiger Dynamik, ohne spürbare "Zacken" - die KEF-Kombi spielt sich als echter Harmonie-Garant in den Vordergrund. Der kraftvolle PSW-4000 liefert, ohne sich zu massiv und somit unpassend zu äußern, ein stets spürbares, von exakten Konturen umrissenes Fundament. 

Gesamtnote Klang in Relation zur Preisklasse: Hervorragend. 

Fazit

KEFs XQ-Serie und der PSW-4000 sind in der Lage, tiefe Emotionen beim Auditorium zu wecken

Das KEF 5.1-Ensemble, bestehend aus viermal XQ40, einem XQ50c und PSW-4000 spricht alle Sinne an: Es beeindruckt optisch mit zeitloser Noblesse und dem Flair des Besonderen, es imponiert aus technischer Sicht mit innovativen Lösungen wie der UNI Q- oder der Crown Waveguide Device-Technologie und nicht zuletzt schafft es akustische Maßstäbe mit dem räumlich fein verteilten, seidigen und geschmeidigen Klang. Der über alle Maßen kraftvolle PSW-4000 setzt dem klanglichen Treiben mit seinem enorm souveränen tieffrequenten Darstellungsvermögen die Krone auf. Insgesamt ein begehrenswertes Multichannel-Lautsprecherset, das nur auf den ersten Blick teuer erscheint - diese Einschätzung relativiert sich bei Berücksichtigung der superben Qualitäten: Mehr Performance ist für unter 10.000 EUR gerade für denjenigen Anwender, der für Mehrkanal-Musik, Filmton und Stereo ein gleichermaßen leistungsfähiges Angebot sucht, kaum zu bekommen. 


Edle Optik, aufwändige Technik und ein unter die Haut gehender, über alle Maßen faszinierender Klang formen ein 5.1-Lautsprecherset auf Premium-Niveau
Mehrkanal-Lautsprechersets Oberklasse
Test 16.09.2008
Preis-/Leistungsverhältnis

+ Faszinierend dichter räumlicher Aufbau
+ Minimal warme, höchst angenehme und sehr klare Gesamt-Klangcharakteristik
+ Center mit hervorragendem horizontalen Abstrahlwinkel
+ Exzellente Pegelfestigkeit aller Komponenten
+ Aktiver Subwoofer mit Leistungsreserven der Spitzenklasse
+ Superbe Verarbeitungsqualität
- In Anbetracht des Leistungsprofils absolut fairer Kaufpreis 

- Aktiver Subwoofer passt farblich nicht zum Rest des Ensembles

Test: Carsten Rampacher
16. September 2008