TEST: Blu-ray Disc-Player Panasonic DMP-BD55 - Verbesserte Technik für weniger Geld

10.12.2008 Autoren: Karsten Serck / Carsten Rampacher

Das Gerät

Panasonic ist mit seinem DMP-BD55 der Zeit weit voraus. Während die Konkurrenz in den letzten Monaten gerade ihre ersten Blu-ray Disc-Player mit BD-Profil 2.0 für BD-Live auf den Markt gebracht hat, folgt bei Panasonic nach dem DMP-BD50 bereits die zweite Generation der BD-Live-Player. Neben dem DMP-BD55 bietet jetzt sogar der kleinste Player DMP-BD35 ebenfalls BD-Live. Die beiden Modelle sind weitgehend identisch - allerdings verfügt nur der DMP-BD55 über einen analogen 7.1-Ausgang zur Ausgabe des Mehrkanaltons, während der DMP-BD35 den Ton analog nur in Stereo ausgibt. Beide Player besitzen einen Mehrkanal-Decoder für Dolby TrueHD/DTS HD Master Audio und können somit den HD Audio-Bitstream oder ein PCM-Mehrkanalsignal per HDMI übertragen.

Die Preise der neuen Geräte-Generation sind noch weiter nach unten gegangen. Kostete der DMP-BD50 anfangs noch 600 EUR (UVP), so gibt es DMP-BD55 für 449 EUR und den DMP-BD35 für 349 EUR (jeweils UVP). Im Handel gibt es die Geräte aber schon teilweise noch 50 EUR günstiger. Mitgeliefert wird derzeit die Blu-ray Disc "Das Vermächtnis des Geheimen Buches" sowie ein Gutschein für "Die Chroniken von Narnia - Prinz Kaspian von Narnia". Beim DMP-BD55 ist außerdem eine 1 G-Speicherkarte als BD-Live-Zwischenspeicher dabei.

Äußerlich hat Panasonic die neuen Player einer Schrumpfkur von rund sechs Zentimetern unterzogen. In der Tiefe misst der DMP-BD55 jetzt nur noch knapp 22,5 cm - was die Integration in bestehende Surround-Anlagen erschweren kann, wenn dort überwiegend Geräte mit größerer Bautiefe vorhanden sind.

Für den Benutzer stellt sich die Handhabung der neuen Player nicht viel anders dar als mit den Vorgängermodellen. Unter der Haube hat Panasonic aber durchaus noch ein paar Verbesserungen vorgenommen. Ganz wesentlich betrifft dies die DVD-Wiedergabe. Der Player verfügt nicht nur über einen sehr zuverlässigen Auto-Modus für das De-Interlacing sondern auch über einen manuell anwählbaren Film- und Video-Modus.

Verarbeitung

Flacher Player mit nun in der Mitte der Frontblende angeordneter Laufwerkslade

Relativ einfacher Aufbau, übersichtliche Verkabelung

Platinenlayout

Im Unterschied zu den Vorgängermodellen befindet sich bei den beiden neuen Panasonic-Playern die Schublade jetzt in der Mitte des Gehäuses. Sie ist weiterhin hinter einer Klappe versteckt, die automatisch beim Herausfahren vorgeschoben wird. Der SD-Kartenslot ist hinter einer kleinen Klappe auf der rechten Seite versteckt. Weiterhin Anlass zur Kritik gibt weiterhin das grob aufgelöste und dadurch unschön wirkende Display am Gerät. Dieses verschwindet nicht mehr hinter der Klappe, sondern befindet sich direkt unter einer leicht verspiegelten Kunststoff-Blende. Trotz viel Plastik auf der Frontseite ist es Panasonic dennoch gelungen, den Player verhältnismäßig schick wirken zu lassen. Dennoch sorgt der stärkere Trend zum Slim-Line-Design dafür, dass die Geräte immer weniger optisch auffallen können. Das Innenleben des DMP-BD55 birgt keine Überraschungen, weder im positiven noch im negativen Sinn. Der Aufbau ist sehr schlicht, aber sauber, die Verkabelung wirkt übersichtlich. Hochwertige Merkmale wie eine Abschottung des Netzteils oder separate gesockelte Boards z.B. für De-Interlacing/Scaling-Chip sucht man allerdings vergeblich. Gesamtnote Verarbeitung in Relation zur Preisklasse: Gut - sehr gut. 

Anschlüsse

Der DMP-BD55 verfügt über alle momentan wichtigen Anschlüsse, die für die Integration ins Heimkino erforderlich sind. Neben HDMI und YUV sind auch ein optischer und ein koaxialer Digitalausgang vorhanden. Der interne Audio-Decoder verfügt über einen Zweikanal-Stereoausgang und einen dedizierten 5.1-Audio-Analogausgang. Beide lassen sich für den 7.1-Betrieb kombinieren indem die beiden Stereo-Kanäle für die Back Surround-Wiedergabe konfiguriert werden. Für Multimedia-Dateien (JPG + AVCHD) bietet der Player hinter seiner Frontklappe noch einen SD-Card-Einschub. DivX-Filme können allerdings nicht von SD-Karten, sondern nur von CD und DVD abgespielt werden.

  • 1 x HDMI 1.3a
  • 1 x LAN
  • 1 x YUV
  • 1 x S-Video
  • 1 x Composite Video
  • 1 x Digital Out (optisch)
  • 1 x Digital Out (koaxial)
  • 1 x 5.1 (analog)
  • 1 x Stereo (analog)
  • Eurostecker-Netzkabelbuchse
  • SD-Karteneinschub

Die LAN-Schnittstelle verfügt zur Konfiguration über ein umfangreiches Netzwerk-Setup, welches praktisch die gleichen Einstellmöglichkeiten wie auf einem PC bietet. Neben der automatischen DHCP-IP-Adressen-Zuweisung können alle Parameter auch manuell eingestellt werden und sogar eine Proxy-Server-Konfiguration steht in einem zweiten Menü zur Auswahl. Um bei Problemen Fehler ausschließen zu können, gibt es einen eigenen Diagnose-Modus, der anzeigt, ob eine Netzwerkverbindung hergestellt werden konnte. Insgesamt ist die Anschlussauswahl reichhaltig und sinnvoll. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Hervorragend.

Funktionen und Einstellmöglichkeiten

Nach Drücken der "Display"-Taste auf der Fernbedienung erscheint ein umfangreiches Menü auf dem Bildschirm, von dem aus man auch zu speziellen Audio- und  Video-Funktionen kommt. So hat der Panasonic einen Video-EQ mit verschiedenen vorprogrammierten Bildfeldern (Normal, Soft, Fine, Cinema, User), wer "User" wählt, findet verschiedene Einstellparameter (Kontrast, Helligkeit, Bildschärfe, Farbkontrast, Schwarzpegel, 3D NR gegen Hintergrundrauschen, integrierte Rauschreduzierung gegen Blockrauschen). Unter dem Menüpunkt "Transfer" kann der De-Interlacing-Modus für die Progressive-Wiedergabe eingestellt werden ("Auto", "Film" oder "Video"). Akustisch bietet der Player eine zuschaltbare Dialoganhebung, hier wird für eine bessere Hörbarkeit der Stimmen die Lautstärke des Centerkanals angehoben. Ferner gibt es noch drei "Remaster"-Schaltungen für unterschiedliche Musikrichtungen (Remaster 1 für schnelles Tempo, Rock oder Pop z.B., Remaster 2 für wechselndes Tempo, Remaster 3 für langsames Tempo).

Der Panasonic DMP-BD55 gibt MP3- und JPG-Discs sowie Discs mit Material im DivX-Format wieder. Die MP3-Dateien können auf CD-Rs und CD-RWs abgelegt sein. Foto JPG-Dateien, die auf CD-R/RW, BD-RE, DVD-RAM oder SD-Card gespeichert sind, können verarbeitet und dargestellt werden. Sollen auf einer SD-Card enthaltene JPG-Bilddateien abgespielt werden, müssen diese DCF-konform sein und in DCIM-Ordnern abgespeichert sein. DivX-Dateien können auf eine CD-R/RW, eine DVD-R oder eine DVD-R Dual Layer gebrannt werden. Bei DivX werden die Dateierweiterungen "DIVX", "divx", "avi" oder "AVI" unterstützt. Der Blu-ray-Player ist VIERA Link-fähig und lässt sich somit in entsprechende Systemlösungen (Anschluss aller Geräte über HDMI erforderlich) integrieren. Mittels VIERA Link kann die gesamte AV-Anlage mit nur einer Fernbedienung gesteuert werden. 

Insgesamt ist der DMP-BD55 praxisgerecht und sinnvoll ausgestattet. Sogar ein detaillierter Video-EQ ist mit an Bord, ebenso eine umfangreiche Audio-Ausstattung inklusive Decoder für Dolby TrueHD und DTS-HD Master Audio. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet. 

Video-EQ

Bildfelder:

  • Normal: Ausgeglichenes Bildfeld für die meisten Anwendungen
  • Cinema: Besonders augenfreundliches, bezüglich Kontrast und Helligkeit kinogemäß eingestelltes Bildfeld (eher etwas dunkler)
  • Fine: Hohe Bildschärfe, bezüglich der Helligkeit etwas heller als "Cinema"
  • Soft: Für Blu-rays nicht geeignet, eher für DVDs von minderer Qualität, deutlich sichtbare Weichzeichnung des Bildes

Video-EQ:

  • Kontrastregler mit Regelbereich von - 7  bis + 7: Sehr gute Staffelung mit sinnvollen Schritten, bei etwas kontrastschwachen, aber auch bei Filmen mit gutem Kontrast oder mit zu deutlich ausgeprägtem Kontrast kann man wirkungsvoll optimieren und entweder nachregeln (ohne Kontrastüberhöhungen bis + 4 möglich) bzw. abschwächen (ohne zu flauen Kontrast bis - 3 möglich).
  • Bildhelligkeitsregler mit Regelbereich von 0 bis 15, sehr feine Schritte, oftmals ist auch bei genauem Hinschauen kaum ein Unterschied zwischen benachbarten Steps ausfindig zu machen
  • Schärferegler: Der Schärferegler (Regelbereich - 6 bis + 6) hebt die Bildschärfe in sinnvollen Schritten an und kann sie genauso in sinnvollen Schritten senken. Von seiner Funktion her ist er konventionell, das heißt, bei der Anhebung der Bildschärfe findet keine Analyse des Bildinhaltes statt. Man kann allerdings gut nachvollziehbare Steigerungen der Gesamtbildschärfe ohne negative Nebeneffekte insbesondere bei der Blu-ray-Wiedergabe erzielen. Bis + 3 sind Anhebungen ohne störende Doppelkonturen möglich. 
  • Farbkontrast (- 7 bis + 7): Erhöht in sinnvollen Abstufungen den Kontrast innerhalb von Farbflächen (sieht man gut z.B. bei einer roten Jacke mit einer Falte im Stoff - wie sich die Farbintensität und die Herausarbeitung dieser Falte ändern)
  • Schwarzpegel (Regelbereich 0 bis + 5). Das Schwarz wird nicht schwärzer, sondern das Verhältnis der hellen und der dunklen Bildanteile zueinander verändert sich, ohne dass die maximal hellste Stelle heller oder die dunkelste Stelle dunkler präsentiert wird. Daher erfüllt dieser Regler eher die Funktion einer Gammakorrektur 
  • 3D-Rauschfilter, integrierter Rauschfilter: Zeichnet das Bild unnatürlich weich - für Blu-rays nicht geeignet. Die niedrigste Stufe kann bei mancher DVD hilfreich sein, um das Bild etwas weniger verrauscht erscheinen zu lassen. 

Fazit: Insgesamt ist der Video-EQ gut gelungen und bietet kaum wirkliche Kritikpunkte. Für wirkliche "Einstellprofis" mag er bezüglich der Parameter-Auswahl und der absoluten Qualität der Verbesserungen nicht perfekt sein, für normal versierte bis versierte Anwender aber kann man wirklich die Bildqualität ordentlich optimieren. Was fehlt, sind Speicherplätze für eigene Justagen. Dafür ist es sehr vorteilhaft, dass der Video-EQ auch bei aktiviertem Standbild funktionsfähig ist. Gesamtnote Video-EQ in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet. 

Einlesezeiten Laufwerk
  • Casino Royale Blu-ray: 36 Sekunden bis zum Erscheinen des Sony Logos
  • Fluch der Karibik Blu-ray: 43 Sekunden bis zum Erscheinen des 1. Menüs
  • Star Wars Episode IV DVD: 24 Sekunden (bis zur "Warning"-Angabe)

Insgesamt ist der DMP-BD55 von der Geschwindigkeit fast genau so schnell/langsam wie sein Vorgänger DMP-BD50. Für die "Star Wars - Episode IV"-DVD brauchte er sogar noch zwei Sekunden länger. Von den Einlesezeiten, die man von einem normalen DVD-Player kennt, ist der Panasonic noch weit entfernt. 

Gesamtnote: Befriedigend - Gut

Geräuschentwicklung Laufwerk/Gesamtgerät

Das Laufwerk ist während des Einlesevorgangs gut hörbar, während des Spielbetriebs hält es sich akustisch angenehm zurück. Der im Inneren permanent laufende Ventilator ist nur aus kurzer Distanz und in sehr leisen Film- oder Musikpassagen durch sein niederfrequentes Rauschen wahrnehmbar, produziert aber keine Lagergeräusche. 

Gesamtnote: Sehr gut - ausgezeichnet. 

Bedienung

Das Bedienkonzept hat sich gegenüber den Vorgängermodellen nicht verändert:

  • Die Menüs werden gut lesbar dargestellt und sind einfach zu handhaben. Die Grafik ist sehr einfach gehalten. 
  • Die mitgelieferte Fernbedienung liegt gut in der Hand und hat eine angenehme Größe. Die Tasten sind nicht zu klein und klar gekennzeichnet. Leider fehlt eine Beleuchtungsmöglichkeit. Die wichtigsten Tasten lassen sich gut erreichen. Kleiner Schönheitsfehler: Während es zum Umschalten der Tonspuren eine eigene Taste gibt, ist der Benutzer zum Umschalten der Untertitel gezwungen, in die Menüs zu gehen.
  • Das Gerätedisplay löst grob auf und bietet einen geringen Informationsgehalt.
  • Die sehr klein gedruckte Bedienungsanleitung ist durch viele Abkürzungen und Buchstaben-Kennzeichnungen teilweise etwas wirr.
  • Der DMP-BD55 gibt über Statusmeldungen während des Betriebs klar Auskunft über den Betriebszustand.
  • Sehr gut sind die Erläuterungen zu den Einstellmöglichkeiten des BD-Players, die mittels des GUI vermittelt werden.

Gesamtnote Bedienung: Ausgezeichnet

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