AREA DVD-TEST: HDTV-Festplatten-Receiver IPBOX 9000 HD (2/2)

03.06.2008 Test: Karsten Serck

DiSEqC und Antenneneinstellungen

Die ABCOM IPBOX 9000 HD ist neben dem Standard-Empfang von Astra 19.2° Ost auch für Multifeed-Installationen gut gerüstet. Der Receiver unterstützt nicht nur die üblichen DiSEqC 1.0 und 1.2-Protokolle sondern auch DiSEqC 1.1 für bis zu 16 Sat-Positionen und das USALS-Protokoll für die automatische Positionsermittlung bei Verwendung einer Drehanlage.

Die beiden Tuner-Module verfügen jeweils über einen Ein- und Ausgang. Mit einem kurzen Kabel lassen sich die beiden Tuner überbrücken - ein spezielles Loop-Kabel befindet sich aber nicht im Lieferumfang.

Die Satellitenliste ist sehr umfangreich und umfasst praktisch alle Satellitenpositionen, die in Europa empfangen werden können. Transponderdaten lassen sich manuell editieren und bei einem manuellen Sendersuchlauf auf einer bestimmten Frequenz ergänzt der Receiver automatisch die Transponderdaten nach Eingabe der Frequenz, sofern diese dem Receiver bekannt sind.

Beim Sendersuchlauf findet der Receiver auch Programme mit niedrigen Symbolraten auf Anhieb. Prinzipiell sollten auch die in Europa recht seltenen NTSC-Programme empfangen werden können. Allerdings bleibt der Receiver unabhängig von der Einstellung PAL/NTSC auf 50 Hz-Wiedergabe eingestellt, so dass NTSC-Programme zwar sichtbar sind, aber entsprechend ruckeln. 

Bedienung

Die bunten Menüs sind sehr übersichtlich gestaltet und reagieren recht flink. Da es viele Untermenüs mit verschiedenen Einstellmöglichkeiten gibt, muss man sich aber erst einmal in die Menü-Hierarchie etwas einarbeiten. Teilweise sind die Abstände der Schriftfonts etwas zu gering, was die Lesbarkeit verschlechtert. Stellenweise sind auch einige Übersetzungen in den Menüs nicht sonderlich gelungen und einige Beschreibungen sind auch bei Menüsprache Deutsch nur in Englisch zu sehen.

Der elektronische Programmführer stellt die Programminformationen übersichtlich im zeitlichen Ablauf für einen einzelnen Sender dar. Das Info-Fenster für detaillierte Programminformationen fällt aber etwas klein aus. Positiv: Die Programmierung von Aufnahmen ist im EPG über einen einzigen Tastendruck möglich und es stehen auch ausreichend Timer-Plätze zur Verfügung. Um eventuelle Zeitverschiebungen berücksichtigen zu können, lässt sich im Festplatten-Setup generell eine Vor- und Nachlaufzeit für die Aufnahmen einstellen. Daher kommt es dazu, dass die Programmierung von zwei direkt aufeinander folgenden Sendungen vom Receiver nicht akzeptiert wird. Kurios: Sobald bereits eine Sendung zur Aufnahme programmiert ist, kann unabhängig von der tatsächlichen Aufnahmezeit kein erneuter Sendersuchlauf durchgeführt werden.

Nach dem Anschluss ans Netz benötigt die IPBOX rund eine Minute zum Booten. In dieser Zeit ist auch der Lüfter recht deutlich hörbar, der bei aktivierter Lüfterkontrolle auch permanent durchläuft. Diese lässt sich im recht umfangreichen Festplattenmenü aber auch dauerhaft deaktivieren, was laut Distributor auch keine Probleme im Dauerbetrieb machen soll. Nach dem erstmaligen Booten kann man den Receiver auch einfach in den Standby-Betrieb setzen, aus dem er innerhalb weniger Sekunden auch wieder betriebsbereit ist. Störend fällt auf, dass der Receiver nach dem Anschluss ans Netz sich nicht automatisch die korrekte Zeit über den Satelliten zieht und die Zeitaktualisierung noch einmal manuell angestoßen werden muss, um die korrekte Uhrzeit und EPG-Informationen angezeigt zu bekommen. Unpraktisch ist auch die Eigenart, dass der Receiver nach einem Wechsel der Bildauflösung im Setup-Menü direkt einen Reboot durchführen will, was sich laut dem deutschen Distributor aber auch nicht ändern lässt.

Trotz viel Plastik auf der Frontseite macht der Receiver optisch einen recht hochwertigen Eindruck. Das Display zeigt den Namen der Sender im Klartext an, wird bei hellem Umgebungslicht aber etwas unleserlich. Die Fernbedienung liegt trotz des etwas kantigen Designs recht gut in der Hand. Die wichtigsten Tasten lassen sich aus einer Hand erreichen. Die Menübeschriftungen sind bei Tageslicht gut erkennbar. Bei Dunkelheit heben sich die Tasten aber zu wenig vom Hintergrund ab.

Für den Senderwechsel benötigt der Receiver rund zweieinhalb Sekunden womit er nicht zu den Schnellsten seiner Kategorie gehört. Erstaunlich ist aber, dass die Umschaltzeiten für HDTV-Sender sogar geringfügig kürzer sind als bei PAL-Programmen - bei den meisten HD-Receivern ist es nämlich eher umgekehrt. Recht schnell ist der Sendersuchlauf. Die Suche aller freie empfangbaren Astra-Transponder auf 19.2° Ost ist nach drei Sekunden und 20 Sekunden beendet.

Aufnahme-Funktionen

Die ABCOM IPBOX 9000 HD kann maximal zwei Programme gleichzeitig aufnehmen. Nutzt man den Receiver im Durchschleifbetrieb, so ist die weitere Programmauswahl auf die Sender auf diesem Frequenzband beschränkt. Nach dem Start einer zweiten Aufnahme kann aber zumindest ein weiteres Programm auf einem der beiden verwendeten Transponder live betrachtet werden.

Im Programmarchiv legt der Receiver die Aufzeichnungen ohne detaillierte Programminfos ab. Man findet lediglich den Namen des Senders und das Datum sowie - im Dateinamen verschachtelt - die Uhrzeit der Aufnahme wieder. Beim Abspielen der Aufzeichnung stehen aber auch der genaue Programmname und die erweiterten EPG-Informationen im On Screen-Menü zur Auswahl. Auch der Videotext wird mit aufgezeichnet. Leider nimmt der Receiver aber unabhängig von der bei der Aufnahme ausgewählten Tonspur immer nur grundsätzlich die erste Tonspur auf. Verschlüsseltes Pay TV landet nach der Aufnahme unverschlüsselt auf der Festplatte. TV-Aufnahmen werden als Transport-Stream (*.TRP) auf der Festplatte gespeichert. Nach der Aufzeichnung gibt es leider keine Möglichkeit, die Aufnahme zu schneiden, um z.B. Werbung herauszunehmen.

Netzwerk-Zugang

Der integrierte FTP-Server erlaubt einen Zugriff auf das Linux-Betriebssystem der Box und die im Ordner "media" abgelegten Aufzeichnungen. Für den Login benötigt man die IP-Adresse im lokalen Netzwerk und kann sich dann mit dem Benutzer "root" und dem Kennwort "relook" über ein FTP-Programm auf dem Receiver einloggen. Daten von der Box werden mit rund 4 MB/s auf den eigenen PC übertragen. 

Befindet sich im Netzwerk ein Medien-Server, so kann man z.B. auf MP3-Dateien im Netzwerk zugreifen. DLNA unterstützt der Receiver nicht, sondern der Dateizugriff basiert auf einer Ordner-Freigabe, für die man die Zugangsdaten im sogenannten "Fixier-Manager" einträgt.

 

Empfang und Bildqualität

Der Tuner der ABCOM IPBOX ist sehr empfangsscharf und fängt auch schwache Sender noch sehr gut ein. Nicht nur für den normalen Astra-Empfang ist der Receiver damit gut geeignet sondern auch schwächere Satelliten wie z.B. Nilesat lassen sich mit dem Receiver noch gut empfangen.

Der Receiver bietet bei HDTV-Material in 1080i eine exzellente Bildschärfe. Konturen werden haarscharf abgebildet und Details sind extrem deutlich zu erkennen - manchmal sogar mehr als einem lieb ist. Denn auch Artefakte von HDTV-Sendern mit zu starker Kompression werden durch die gute Detaildarstellung etwas auffälliger sichtbar als bei den meisten HDTV-Receivern. Das Bild wirkt aufgrund des hohen Kontrasts sehr plastisch, allerdings macht sich unabhängig von der Auflösung in kräftigen Farbflächen auch gelegentlich eine leichte Übersteuerung der Farben (Clipping) bemerkbar. 

Auch bei reduzierter 720p-Auflösung sieht 1080i-Material noch sehr gut aus. Wer kein Full HD-Display hat sollte daher prüfen, ob der interne Scaler des Receivers nicht ein besseres Bild erzielt als der Scaler im Fernseher, da durch die Herunterscalierung der Bilder auf 720p nur in sehr geringem Umfang Details verloren gehen.

Das gilt auch anders herum für 720p-Material, welches auf 1080i hochskaliert wird. Auch hier verliert das Bild nur geringfügig an Schärfe und produziert beim Hochskalieren keine unschönen Treppenmuster. Konturen werden bei nativer 720p-Darstellung aber noch etwas schärfer dargestellt als im 1080i-Modus. 

Sehr erfreulich ist auch die scharfe Darstellung von normalem PAL-Material. Hier haben in der Vergangenheit viele HDTV-Receiver geschwächelt. Die ABCOM IPBOX holt aber auch aus PAL-Bildern eine Menge Detail heraus. Bei 720p-Darstellung ist das Bild so scharf, dass auch Schriften und Senderlogos auf dem Bildschirm ohne Unschärfen an den Rändern klar abgebildet werden und auch das De-Interlacing stört nur selten durch leichtes Flimmern. Beim Wechsel auf 1080i werden PAL-Bilder ähnlich scharf dargestellt. Wer ganz genau hinschaut, wird in feinen Details aber beim 1080i-Upscaling leichte Treppenmuster erkennen.

Fazit

Die ABCOM IPBOX 9000 HD lässt sich aufgrund der Verwendung von Tuner-Modulen individuell konfigurieren, so dass der Receiver sich nicht nur für den Satelliten-Empfang sondern auch im Kabel oder als DVB-T-Festplattenreceiver nutzen lässt. Umfangreiche Anschlussmöglichkeiten und der integrierte FTP-Server sorgen für eine gute Handhabung und Exportfunktionen der Aufnahmen. Der praktische Einsatzrahmen für die integrierte SATA-Festplatte ermöglicht zudem auch einen schnellen Austausch gegen ein anderes Modell.

Die Bildqualität ist exzellent und neben dem Technisat DigiCorder HD S2 ist die ABCOM IPBOX 9000 HD einer der wenigen Receiver, der bei der HDTV und SD-Wiedergabe im Test eine gute Performance bot. Neben detailscharfen HDTV-Bildern überzeugt die IPBOX auch durch ihren guten integrierten Scaler, der auch normalen PAL-Fernsehen in Standard-Auflösung in HD-Auflösung mit guter Qualität präsentiert. Ab und zeigt neigte das Bild allerdings zum Clipping von grellen Farben.

Ganz vollendet scheint die Entwicklung der IPBOX bislang noch nicht. Denn neben fehlenden Komfortmerkmalen wie z.B. die Aufzeichnung mehrerer Tonspuren klappte auch die Erkennung von externen USB-Festplatten mit unserem Testmuster nicht, welches - wenn auch selten - ein paar Mal während des Tests abstürzte. Die Software-Entwicklung des Receivers schreitet aber schnell voran und über den FTP-Zugang lassen sich Updates auch schnell integrieren. Laut dem Distributor wird an der Behebung der im Test aufgefallenen Probleme gearbeitet, die mit zukünftigen Updates behoben werden sollen. Außerdem soll der Receiver zukünftig auch DivX-Playback unterstützen.

Preis-/Leistung:
Pro:
  • Sehr scharfes HDTV und PAL-Bild
  • Tuner-Module für Sat, Kabel und DVB-T individuell auswählbar
  • Umfangreiche Anschlüsse
  • Flexibler Festplattenein- und -Ausbau
  • FTP-Transfer über lokale Netzwerke möglich
  • Aufnahmeprogrammierung mit nur einer Taste
  • Umfangreiche Satelliten-Konfiguration mit DiSEqC 1.1 und USALS
  • Box macht einen optisch hochwertigen Eindruck
Contra:
  • Nur Aufzeichnung der ersten Tonspur eines Senders möglich
  • Stellenweise Clipping bei grellen Farben
  • Manuelle Uhrzeitaktualisierung nach erstem Boot erforderlich
  • Probleme bei Erkennung externer USB-Festplatten
  • Gelegentliche Abstürze
Produkt-Infos/Support im Internet:

www.ab-com.de

Ausstattung:

- DVB-S compliant DVB-S2, DVB-T, DVB-C Unterstützung
- Smart tuner supported(Plug & Play)
- MPEG-2 MP@HL Video Decoder
- MPEG-4 AVC/H.264 HP@L4 Video Decoder
- DIVX® supported WMV (VC1),
- WMA/WMA-pro Decoder
- Dolby AC3 downmix decoder
- HDMI mit HDCP Unterstützung
- Multi-format Audio Decoder
- High Definition und Standard Definition Ausgabe
- DVB Common Interface (2 slots)
- Bildausgabe: 1080i, 720p, 576p
- USB 2.0(Host) – externe USB-Speichermedien werden unterstützt
- USB 1.0(Client) – Unterstützung
- Netzwerkschnittstelle 10/100
- VFD Display zum Anzeigen verschiedener Informationen
- SCPC und MCPC empfangbar von C/Ku-band satellites
- Kanaleditor
- Favoritenlisteneditor
- True-color On-Screen Display (OSD)
- Full Picture In Graphic (PIG) Funktion
- Electronic Program Guide (EPG)
- Untertitel & Teletext Unterstützung
- Kindersicherung über Kanal und Programm
- Hardware aufrüstbar
- S-ATA cable and 3.5 HDD cradle (bracket)
- 2 x mini PCI socket für wechselbare Tuner
- 2 x Smartcardreader
- IPTV möglichkeit (zukünftige Anwendung)

Technische Daten:

- CPU Type: 266MHz ST40-202 32bit RISC CPU
- Data/Instruction Cache 32KB/16KB
- Satellite QPSK Tuner(DVB-S) Input Connector IEC 169-24 Female(F-type)
- Input Signal Level -65 to -25dBm
- Frequency Range 950MHz to 2150MHz
- LNB Control Vertical 13V(400mA Max)
- Horizontal 18V(400mA Max)
- Waveform QPSK
- 22KHz Tone Frequency 22±4KHz
- Amplitude 0.6±0.2V
- Symbol Rate QPSK
- DiSEqC Control Version 1.0/1.1/1.2/USALS Compatible
- Satellite 8PSK Tuner(DVB-S2) Input Connector IEC 169-24 Female(F-type)
- Input Signal Level -65 to -25dBm
- Frequency Range 950MHz to 2150MHz
- LNB Control Vertical 13V(400mA Max)
- Horizontal 18V(400mA Max)
- Waveform QPSK, 8PSK(C/KU band compatible)
- 22KHz Tone Frequency 22±4KHz
- Amplitude 0.6±0.2V
- Symbol Rate QPSK, DVB-S2 :QPSK, 8PSK(up to 30MS/s)
- DiSEqC Control Version 1.0/1.1/1.2/USALS Compatible
- Terrestrial OFDM Tuner Input Connector IEC169-2 female
- Loop through Connector IEC169-2 male
- Frequency Range 50MHz to 870MHz
- Loop through Out Impedance 75 ohms nominal
- Band Width 7/8 MHz
- Carrier Mode 2k & 8k hierachical/non-hierachical mode
- Constellation Auto(QPSK, 16/64 QAM)
- Mode Rate Auto(1/2, 2/3, 3/4, 5/6 and 7/8)
- Guard Interval Auto(1/4, 1/8, 1/16 and 1/32)
- Cable QAM Tuner Input Connector IEC169-2 female
- Loop through Connector IEC169-2 male
- Frequency Range 47MHz to 862MHz
- Loop through Out Impedance 75 ohms nominal
- IF Bandwidth 8MHz
- QAM mode 16, 32, 64,128,256QAM
- Symbol rate 0.87Mbaud~7Mbaud Max.
- MPEG Transport Stream & A/V Decoding Input Stream ISO/IEC 13818-2 Specification and VC1 Microsoft video format main/advanced profiles@HL(WMV-9), H.264
- Profile & Level MPEG-2 MP@ML, MP@HL, MPEG4 AP@HL/H.264 level 4.1, VC1
- Input TS Data Rate 138Mbit/S max.
- Aspect Ratio 4:3, 16:9 with pan/scan vector
- Video Resolution 720×576(PAL), 720×480(NTSC), 1080i, 720P, 480i, 480P
- Audio Decoding MPEG-1 Audio Layer 1,2, Musicam
- Audio Mode Stereo, Dual Channel, Joint Stereo, Mono
- Sample Rate 32, 44.1, and 48KHz
- Memory Flash Memory 16MB
- DDR SDRAM 160MB (32MB+128MB)
- Storage & Rear connector HDD Serial ATA 80/120/ 160/200GB and over (User Selectable)
- Digital interface for HDTV HDMI with HDCP
- SCART I/F VCR & TV(2 Ports)
- CVBS & Audio R/L Out RCA
- S-video Din
- Component Out(YPbPr) RCA
- Digital Audio S/PDIF via Optical
- Data In/Out USB Host Interface USB A-Type Female (USB 2.0)
- USB Device Interface USB B-Type Female (USB 1.0)
- RS232C 9 Pin D-Sub
- Network Ethernet RJ-45( 100BT )
- Conditional Access Common Interface 2 PCMCIA-Cards Slots
- Smartcard Interface 2 Slots
- Front Display VFD Vacuum Fluorescent Display as Alpha numeric style
- Power Supply Input Voltage AC110-245V, 50/60Hz
- Type Linear PWM
- Power Consumption 50W
- Protection – Separate Internal Fuse and Chassis
- Physical Specification Size (W x H x D) 375mm x 60mm x 280 mm
- Weight 3.5Kg
- Environment Operating Temperature 5 ~ 55C
- Storage Temperature -40C ~ +65C