TEST: 5.1-THX Select-Set Teufel System 5
24. August 2007 (cr/th)
Einführung
Das Teufel System 6 THX Select wurde eigentlich als Nachfolger des Erfolgsmodells System 5 THX Select gehandelt - doch die Berliner Soundexperten entschlossen sich nun, das System 5 einer grundlegenden Überarbeitung zu unterziehen und es zu einem Einführungspreis ab 949 EUR (5.1 Concertset, 5 x M 550 FCR, 1 x M 5500 SW) erneut anzubieten. Zum Test bei uns angetreten ist das 999 EUR kostende 5.1 Cinemaset, (3 x identische Frontbox M 550 FCR, 2 x Dipole M 550 D, 1 x aktiver Subwoofer M 5500 SW). Nach der Einführungsphase soll das sehr kompakte und daher leicht unterzubringende Lautsprecher-Set für 100 EUR mehr (Cinema-Set 1.099 EUR, Concert-Set 1.049 EUR) in der Preisliste zu finden sein. Die Farbauswahl, die zur Verfügung steht, ist sehr gering, wahlweise in schwarzer oder in buchefarbener Version ist das System 5 lieferbar. Die schwarze Variante ist leider in mattem Lack und nicht im trendigen Hochglanz-Schwarz gehalten - was Heimkino-Besitzer allerdings freuen wird, erzeugt hochglanzschwarzer Lack doch unschöne Reflexionen und stört so das cineastische Vergnügen. Anstatt der buchefarbenen Ausgabe wäre ein schöner mokkabrauner Farbton eine elegante Alternative gewesen - aber das System 5 versteht sich als Schallwandler-Ensemble, welches die klassischen Teufel-Tugenden verkörpern soll. "Schöner-Wohnen-Ästheten" greifen zum System 6 oder den hocheleganten Theater LT-Systemen. Das System 5 wendet sich konsequent an den Besitzer kleiner und mittelgroßer Heimkinos, in denen nicht nur Filmton, sondern auch Musik ertönen soll. Wir sind nun gespannt, welche Leistungen die Neuauflage des Systems 5 im Testraum zeigt.
Verarbeitung
Schlichtes Design - Form follows Function
Zum Direktstrahler umschaltbare Dipole für die Surroundbeschallung - qualitativ robust und solide gemacht, Wandhalterungen sind integriert
Hochwertige Lautsprecherkabel-Anschlussterminals an den Dipolen (in der Mitte zwischen den Anschlüssen befindet sich der Dipol/Direktstrahler-Umschalter).....
....und an den Frontlautsprechern
Aktiver Subwoofer mit gut verarbeitetem Anschlussfeld
Ordentliche Verschraubung
Höhenverstellbare Spikes inklusive Unterlegscheiben aus Metall (letztere sind nicht im Bild) sind im Lieferumfang zum M 5500 SW enthalten
Gute Detailverarbeitung beim M 5500 SW
Die silbernen Elemente sind tadellos eingepasst - der M 5500 SW folgt Teufels aktueller Design-Linie
Optisch präsentiert sich das System 5 relativ nüchtern. Mit den kompakten Abmessungen kokettierend, wird ein wenig aufregendes, schlichtes Design geboten. Die Material- und Verarbeitungsqualität ist ohne Zweifel gut, detailverliebte Anwender werden mit dem System 5 aber nicht den passenden Partner gefunden haben. Wer ein Boxenset mit ähnlicher Konzeption - kompakt und hervorragend unterzubringen - verbunden mit hochwertiger Anmutung sucht, der kann gleich bei Teufel bleiben und beispielsweise zum System 6 greifen, das mit den flachen Frontlautsprechern und dem silbernen Lack-Finish äußerst ansprechend daherkommt. Für die Unterbringung in einem kleinen Heimkino jedoch, wo die Form ganz eindeutig der Funktion folgt, ist das System 5 wie prädestiniert. Solide und robust ist es allemal, der große aktive Subwoofer hinterlässt auch im Detail einen vertrauenswürdigen Eindruck und gefällt mit prima verarbeiteter Rückseite: Sauber verschraubt und aus Metall bestehend, kann hier kaum Kritik angebracht werden. Nächster dicker Pluspunkt sind die ausgezeichnete, großen Lautsprecherkabel-Schraubanschlüsse an allen passiven Boxen des Systems 5: Problemlos können auch hochwertige Bananenstecker eingeführt werden. Gesamtnote Verarbeitung in Relation zum Kaufpreis: Sehr gut.
Technik/Anschlüsse/Konfigurationsmöglichkeiten
Dipole sind beim 5.1-Cinemaset für eine diffuse Beschallung des Surroundbereiches zuständig
Teufel bietet folgende Komponenten des Systems 5 an (Preise sind Einführungspreise, die zukünftigen Verkaufspreise liegen je 100 EUR darüber):
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System 5 THX Select Cinema 5.1, 3 x Frontlautsprecher M 550 FCR, 2 x Dipol M 550 D, 1 x aktiver Subwoofer M 5500 SW (Testset): 999 EUR
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System 5 THX Select Concert 5.1, 5 x Frontlautsprecher M 550 FCR, 1 x aktiver Subwoofer M 5500 SW: 949 EUR
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System 5 THX Select Cinema 5.1 Vollaktiv, 3 x Frontlautsprecher M 550 FCR, 2 x Dipol M 550 D, 1 x vollaktiver Subwoofer M 5100/7 SW: 1.149 EUR
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System 5 THX Select Concert 5.1 Vollaktiv, 5 x Frontlautsprecher M 550 FCR, 1 x vollaktiver Subwoofer M 5100/7 SW: 1.099 EUR
Zusätzlich gibt es folgende Kombinations- und Erweiterungsmöglichkeiten (bereits endgültige Verkaufspreise):
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System 5 THX Select Stereo-Set: 2 x M 550 FCR, 1 x M 5500 SW, 745 EUR
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System 5 THX Select Ausbau-Set Dipol (z.B. zur Erweiterung auf 7.1): 2 x M 550 D, 350 EUR
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System 5 THX Select Ausbau-Set Direktstrahler: 2 x M 550 FCR, 300 EUR
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Aktiver Subwoofer M 5500 SW THX Select einzeln: 445 EUR
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Vollaktiver Subwoofer M 5100 SW/7 einzeln: 595 EUR
Optional sind elegante Standfüße lieferbar (Stückpreis 59 EUR).
Technische Eckdaten:
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M 550 FCR: Kurzzeitige Belastbarkeit 180, langfristige Belastbarkeit 130 Watt, geeignet für Impedanzen von 4 bis 8 Ohm, 2 x 130 mm Tieftöner mit Kohlefaser-Gewebemembranen, 25 mm Gewebekalotte als Hochtöner, magnetisch abgeschirmt, 4 kg schwer, Abmessungen 30 x 17 x 18,8 (B x H x T) cm
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M 550 D: Kurzzeitige Belastbarkeit 160, langfristige Belastbarkeit 110 Watt, geeignet für Impedanzen von 4 bis 8 Ohm, 2 x 130 mm Tieftöner mit Kohlefaser-Gewebemembranen, 4 x 25 mm Gewebekalotte als Hochtöner, magnetisch abgeschirmt, 9 kg schwer, Abmessungen 20 x 31 x 17,5 (B x H x T) cm
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M 5500 SW: 300 mm Basschassis, 300 Watt Sinusleistung, 600 Watt Impulsleistung, digitale Class D-Endstufe, Differential-Phasen-Umkehr-Technik (DPU) für eine saubere Basswiedergabe, mitgelieferte Spikes, Einstellmöglichkeiten für Phase (stufenlos), Übernahmefrequenz (stufenlos, 40 bis 240 Hz), Lautstärke, Automatik-Betrieb, 2 x Cinch-Eingänge, 2 x Cinch-Ausgänge (Niederpegel), Hochpegel- Ein- und Ausgänge (LS-Schraubanschlüsse), Buchse für (mitgeliefertes) Kaltgeräte-Netzkabel, Netzschalter zur kompletten Trennung vom Stromnetz, 32,6 kg schwer, Abmessungen 38 x 55 x 48 cm.
Der M 5500 SW kommt mit üppigen 300 Watt Sinusleistung, erzeugt von einer Class D-Endstufe
Das Anschlussfeld des M 5500 SW im Detail
Richtiger Netzschalter, Anschluss für Kaltgeräte-Netzkabel
Das System 5 in seiner hier zum Test angetretenen Spezifikation versteht sich nicht als konzeptionell neues Lautsprechersystem, sondern führt die Ansätze, die das "alte" System 5 so beliebt gemacht haben, mit der Zielsetzung konsequenter Detailverfeinerung fort. Die Satelliten erhielten alle zwecks akustischer Optimierung neue Chassis, und der aktive Subwoofer M 5500 SW stellt sogar eine grundlegende Neuentwicklung dar. Teufel ist es dabei gelungen, die Abmessungen im Vergleich zum Vorgänger-Subwoofer zu verringern, und trotzdem weiterhin die THX Select-Lizenz zu erfüllen. Ein 300 mm messender Tieftöner mit Neodym-Magnet findet trotz allem Mut zum kompakten Auftritt Platz. Grund genug für Heimkino- und Bass-Liebhaber, zu feiern, denn oftmals werden in diesen Preisklassen 200- oder 250 mm Basschassis in Verbindung mit sehr kleinen Gehäusen und geringer Endstufenleistung angeboten. Um letztere muss man sich, Teufel-typisch, beim M 5500 SW keinerlei Gedanken machen: Der THX Select-Woofer stemmt satte 600 Watt Impuls- und 300 Watt Sinus (Dauer-) Leistung. Da die verbaute Endstufeneinheit digital arbeitet, ist die Effektivität sehr hoch. Bei konventionellen analogen Verstärkern wird ein großer Teil der Energie in Wärme umgewandelt, während digitale Endstufen kaum Abwärme erzeugen und daher auch weniger Strom für das Erzeugen einer identischen Leistung benötigen. Während bei Verstärkern, die über den gesamten Frequenzbereich arbeiten, die digitale Technik noch umstritten ist (synthetischer Sound, unnatürlicher Hochtonbereich), spielen die Nachteile digitaler Technologie bei einem aktiven Subwoofer keine Rolle - die Vorteile lassen sich dafür umso besser nutzen. Um störende Strömungsgeräusche des Bassreflex-Woofers zu vermeiden, ist im Übrigen auch der M 5500 SW mit Teufels DPU-Reflextechnik ausgerüstet.
Gesamtnote (in Relation zum Kaufpreis): Ausgezeichnet
Testequipment
Klang
Schafft es das Teufel THX Select-System, im Klangtest zu überzeugen?
Die kleinen Direktstrahler und Dipole wirken etwas verloren im
großen Hörraum - doch Teufel hat schon mit dem Vorgänger-System einen großen
Coup gelandet, indem vollwertiger Sound aus sehr kompakten Lautsprechern kam.
Daher konnten wir uns schon vorstellen, dass die Teufel-Entwickler rund um
Markus Romeis hier wieder einiges an akustischem Überraschungspotential in den
optisch unspektakulären Gehäusen untergebracht haben.
Beginnen wir also mit dem Installieren des System 5 THX Select in unserem Testsetup. Nach dem Einpegeln kommen dann schon die ersten kleineren Experiment. Wie klingt der Subwoofer am besten, wie wird das Stereo-Klangbild durch eine eventuelle Winkelung beeinflusst
? Sehr schnell war festzustellen, dass in unserem Testaufbau der Tieftonspezialist im Delay-Management 30 Zentimeter weiter entfernt einzustellen ist. So einfach dieser Kniff ist, so beeindruckend ist der Effekt: Mittels diesem Pseudo-Delay der restlichen fünf Lautsprecher konnten wir das durch die im Bass-Management per Frequenztrennung entstehende Group-Delay ausgleichen. Der Subwoofer integriert sich nun nahtlos in das restliche Ensemble. Weiter ist nun herauszufinden, wie das restliche Bass-Management zu justieren ist. THX schreibt für Lautsprecher der Kategorie Select eine Trennfrequenz von 100Hz vor. Mit dieser haben wir es auch umgehend versucht. Um gegen zu kontrollieren zu können, wie sich das Set mit niedrigerer Übernahmefrequenz klingt, setzten wir die Trennfrequenz auf
80 Hz.
An dieser Stelle können wir auch gleich eine erste Erkenntnis zu den Front-Satelliten M 550 FCR ziehen. Sie sind zum einen nicht in der Lage bis 80Hz vollwertig herunter zu spielen, zum anderen sind sie aber zu gut, um sie bei 100Hz zu trennen. Dank des flexiblen Bassmanagements unseres THX Ultra 2 Receivers Onkyo TX-SR875 konnten wir es mit einer Übergabefrequenz von 90hz versuchen. Dies erwies sich in unserem Testraum als die optimale Einstellung mit dem Resultat eines geschlossenen, stimmigen Übergangs zwischen Subwoofer und Satelliten. Es entstand glaubhaft der Eindruck einer „vollwertigen“ Box zu lauschen.
Nach diesen ersten Schritten machten wir uns gleich an eine der "härteren" Disziplinen –
den Stereo-Test. Vor den eigentlichen Testreihen experimentierten wir mit den Winkeln der Front-Right- und
Front-Left-Satelliten-Lautsprechern. In unserer speziellen Konstellation erbrachte es deutliche Vorteile, die Boxen sowohl in der Vertikalen stark als auch in der Horizontalen leicht auf den Hörer anzuwinkeln. Ein geschlossener, erstaunlich klar, fest und tief gestaffelter Bühnenaufbau ist das überraschende Ergebnis.
Am besten nachvollziehen lässt sich dies mit anspruchsvollen, musikalisch komplexen Klassikaufnahmen. Wir starteten unsere Testreihe mit einem unserer
"Dauerfavoriten", Antonin Dvoraks Symphonie Nr.9 „Aus der Neuen Welt“. Zuallererst fällt diese Aufnahme mit einem leisen, permanent im Hintergrund existenten Grundrauschen auf. Dieses Rauschen ist nicht aufdringlich, wird aber ab einer gewissen Güte der Reproduktion merkbar wiedergegeben. Unsere Probanden aus dem Hause Teufel schafften es als eines der ersten Systeme dieser Preisklasse, fein und hoch genug aufzulösen, um dieses Grundrauschen der Aufnahme durchgehend zu Gehör zu bringen. Ein weiterer nicht einfach zu meisternder Umstand an dieser Aufnahme ist der markante wie schnelle Wechsel zwischen Fortissimo und Pianissimo. Sowohl den grob- wie auch den feindynamischen Ansprüchen dieser Aufgabe wird das System 5 THX Select mit für diese Preisklasse erstaunlichen Fähigkeiten gerecht. Und dies nicht nur in der Abbildung des Orchesters. Auch die feinen Schwankungen und Pegelsprünge einzelner Instrumente weiß das Set ansprechend umzusetzen. Sehr erstaunlich dabei ist auch die tonale Ausgewogenheit. Selbst in Momenten höchster Dynamik, in denen der Subwoofer mit erstaunlicher Präzision und Stimmigkeit ins Geschehen eingreift, wirkt das Gebotene immer neutral und angenehm. Diese Auslegung der Berliner Boxen-Bande ist nicht sehr prägnant im Mittel- und Hochtonbereich, wie es vielen High-End-Sets eigen ist. Sie ist aber genauso wenig auf "Rabaukentum" mit stark ausgebauter Badenwannen-Charakteristik und künstlich aufgeblähtem Bass ausgelegt. Sie trifft in unverschämt richtiger Weise den schmalen Grad zwischen akustischer Fülle, alles darlegender Neutralität und
minimal zurückgenommenen Höhen, was ein entspanntes Langzeithören ermöglicht.
Besonders deutlich wird dies bei vehementen Einsatzes des Schlagwerkes und der Pauken – kräftig, aber nicht
aufgedickt. Ebenso die Präsentation der Posaunen und Trompeten, welche hier seitens der Aufnahme ein leicht metallisches Zerren mit sich bringen – die Teufels schaffen es - erstaunlich für einen Vertreter dieser doch unteren Preisgefilde - diesen speziellen Charakter zum Hörer zu transportieren. Insgesamt ist die Auflösung wie auch der räumliche Aufbau der Teufel-Boxen als sehr gelungen zu bezeichnen. Ein tadellose Integration eines Subwoofers in einem solchen Set ist schon eine gute Leistung. Dann aber noch eine glaubhafte, dreidimensionale Bühne zu vermitteln, kommt schon einer kleinen Sensation gleich. Sicherlich, es handelt sich bei dem in Berlin entwickelten Set bei weitem nicht um ein
High-Endiges. Viele andere Lautsprecher können wesentlich mehr - allerdings zu
sehr viel höheren Preisen.
Nachdem unser Testsystem gleich die höchste Hürde musikalischer Performance mit einem derartig überraschend gelungenem Ergebnis absolvierte, stellt sich folgend die Frage wie es sich mit zeitgenössischer Musik zurecht findet.
Vor der näheren Ausführung zwei Anmerkungen zu dem Folgenden: Es soll deutlich betont werden, dass es sich hier um
Sub/Sat-System handelt. Daher werden die absoluten Leistungen nicht die von ausgereiften Standboxen im Stereo-Musik-Betrieb erreichen. Zudem handelt es sich um ein System, welches gerade mal 949,- € kostet. Viele musikalisch begabteren Lautsprecher kosten deutlich mehr und stehen dann nur in einer 2.0 Konfiguration in den eigenen vier Wänden. Verstehen Sie daher bitte folgende Aussagen eingedenk des gerade Geschriebenen.
Dieser Hinweis erschien uns als angebracht, denn unsere Verblüffung wie die darauf folgende Begeisterung war nur sehr schwer wieder in Zaum zu bekommen. Wir versuchten es mit allen erdenklichen aktuellen Musikrichtungen und haben es einfach nicht geschafft. Das System 5 THX Select ist nicht auf dem falschen Fuß zu erwischen. Ob heftige Bässe aus dem
Techno-/Dance-Bereich oder fette Beats aus dem Black-Metier: Alle Musikarten wurden mit der richtigen Mischung aus Volumen, Geschwindigkeit und Präzision dem Auditorium dargeboten. Diesen elektronisch produzierten Bässen folgten in wahrer Fußarbeit produzierte diverser Bass-Drums in den unterschiedlichen Schlagzeug-Sets. Das akustische Bild änderte sich in keiner Weise, da das Gebotene immer noch trocken genug zum durchhören war, aber auch voluminös genug für ausreichend Spaß an der Sache. Der differenzierte Klang unterschiedlicher Schlagwerke und der Handhabung ist deutlich nachzuvollziehen.
In der selben begeisternden Manier setzte uns des Berliner Set auch den Mitten-/Hochtonbereich der diversesten Stücke vor. Ob Nelly Fortado mitunter leicht heisere Stimme, Nonpoints angezerrten Gitarren in „In the air tonight“, Europe’s Schrammelsound aus den 80’ies, diverse "Phasenschweinereien" von Moby oder Eros Ramazottis ganz eigener Italo-Pop. Immer nimmt sich unser Proband selber zurück und lässt der Aufnahme mit der ihr eigenen Charakteristik den Vortritt. Sicherlich, dass Potential einer Alan Tylor-Aufnahme von Stock Fisch Records liegt bedeutend höher als wir es in dieser Testsession vernommen haben. Auch wollen wir nicht leugnen, dass subtile und feine Details der rauchigen Stimme und der exquisit aufgenommen Gitarren und Pianos nicht in aller Gänze reproduziert wurden. Das macht aber auch gar nichts, da es etliche Konkurrenten gibt, die das auch nicht beherrschen, aber trotz der vorhandenen Defizite bedeutend teurer sind. Oder anders herum formuliert: Uns ist kaum ein anderes vollwertiges 5.1 Set bekannt, welches soviel Musik in den Raum bringt und dabei so günstig ist. Über alles beeindruckend an dieser außerordentlichen Performance ist Fehlen einer wirklichen Schwäche. Denn alle Bereiche, ob Räumlichkeit oder Auflösung, Bühnenaufbau, Rhythmus oder Stimmverständlichkeit, sind in einem ausgewogenen und angenehmen Verhältnis berücksichtigt.
Nach dieser für ein so kleines und günstiges Set ungewöhnlichen langen Beschäftigung mit dem Stereo-Sound wollen wir uns nun der eigentlichen Bestimmung des THX Select-Sets widmen: Der Mehrkanalwiedergabe. Mehrkanalige Musik kann ihren ganz eigenen Charme versprühen. Schön zu hören ist dies an der nach wie vor Referenz-Status genießenden DVD „Jarre in China“. Diese sehr beeindruckende Aufnahme des Konzertes in der Verbotenen Stadt zu Peking des Synthi-Altmeisters ist immer wieder geeignet, die Homogenität zwischen den einzelnen Bestandteilen eines Mehrkanalsetups zu testen. Die reinen synthetisch generierten Klänge wandern nahtlos von Lautsprecher zu Lautsprecher und beziehen den Rear-Bereich vollwertig in das Geschehen mit ein.
Ergänzt werden die technologischen Klänge durch akzentuiert gesetzte Orchester- und Soloeinlagen chinesischer Künstler.
Der aktive Subwoofer agiert geschmeidig, druckvoll und exakt - mehr geht für diese Preisklasse kaum noch
Eine andere Herausforderung der Disc stellt der Bass dar, der sich knackig, mit einem sehr interessanten Kickanteil aber ohne aufgedickten subsonischen Bereich präsentiert. Das Teufel System 5 THX Select vermag den Ansprüchen dieses Konzertes erstaunliches gut gerecht zu werden. Trotz der für Musik nicht immer optimalen Verwendung von Dipolen in unserem Test-Set bot sich uns ein geschlossener, 360 Grad umspannender Klangraum. Die Front trumpfte dank der drei identischen Lautsprecher mit einer nahezu in sich geschlossenen Kulisse auf und wurde nach hinten sehr homogen durch die Dipole M 550 D ergänzt. Merkbare Brüche in der akustischen Ausleuchtung des Raumes waren nicht zu vernehmen. Diese Fähigkeit ist allerdings eine altbekannte Tugend der Berliner Lautsprecher-Hersteller. Für den versierten Testredakteur ist es dagegen viel erstaunlicher, mit welcher Klarheit und Differenziertheit das Ensemble die klanglichen Unterschiede zwischen dem hellen Klang einer vereinzelt geschlagenen Glocke, diversen hohen Bestandteilen des elektronischen Schlagwerkes und der chinesischen Geigenvariante herausarbeitet und selbst bei forcierten Pegeln immer noch souverän dem Auditorium entgegenschmettert. Der Grundtonbereich, im Übergang zum Subwoofer wird auch angenehm strukturiert wiedergegeben und vermittelt das rhythmische Gefühl der Aufnahme sehr authentisch. Ganz speziell in diesem Bereich allerdings sind dann doch Differenzen zum großen Geschwister, dem Teufel System 6 THX Select auszumachen. Kurze, impulsive Rhythmen nahe der Trennfrequenz schafft dieses dank der größeren Membranfläche noch einen Ticken souveräner darzustellen. Nach dieser dennoch sehr beeindruckenden Mehrkanal-Musikeinlage wenden wie uns nun der Heimkino-Performance zu.
Die drei identischen Frontlautsprecher garantieren hohe akustische Homogenität und eine sehr gute Verständlichkeit von Stimmen. Teufel rät, für eine optimale akustische Harmonie die Frontgitter zu verwenden. Ohne Gitter klingen die Boxen etwas metallischer und härter, was sich auch in unseren Testreihen nachvollziehen ließ
Zunächst richteten wir unseren Fokus bei der Filmwiedergabe auf die Sprachverständlichkeit. Kein Film entfaltet sein volles dramaturgisches Potential, wenn es den Zuhörern schwer fällt, Dialogen zu folgen. Besitzer eines System 5 brauchen sich an dieser Stelle beileibe keine Sorgen machen.
Ganz gleich, wie komplex das akustische Geschehen auch war, die Sprachverständlichkeit blieb stets erhalten und wusste zu gefallen. Im Grundtonbereich tiefer männlicher Stimmen vermisst der versierte Hobbyist oder High-Ender mit Sicherheit
das letzte Stückchen Fundament und charismatischer Detaillierung. Dies zu bemängeln, erlaubt man sich allerdings erst dann, wenn man den Preis unseren Probanden aus den Augen verliert – und dies geschieht schnell, da man sich
aufgrund des Gebotenen in einer preislich deutlich teureren Liga wähnt.
Die Motivation vieler Heimkinofans zur Anschaffung einer Surround-Anlage ist
allerdings bei weitem nicht beschränkt auf die gute Verständlichkeit von Dialogen. Sie erwarten von ihrem Surround-Boxensetup eine effektvolle,
einhüllende, atmosphärisch dichte Sounddarbietung. Diesen Ansprüchen kann genüge getan werden mit Kauf eines System 5. Einer der Grundfesten einer effektvollen Surround-Klangkulisse ist ein potenter
Subwoofer, welcher sowohl tief als auch detailliert genug spielt, um auch subtile subsonische Informationen zu transportieren. Der M 5500 SW ist ein
Woofer, der diese Voraussetzungen hervorragend erfüllt - gerade, wenn man den
sehr günstigen Preis des Bassisten mit ins Kalkül zieht. Ob es die dumpfen, trockenen wie auch tiefen Kanoneneinschläge in „Master and Commander“ sind oder die Explosion von Präsidentin Amidalas Raumschiff zu beginn Star Wars Episode 2, stets bleibt die Struktur im Klangbild nachvollziehbar und verkommt nicht zu einem breiigen Wummern. Dass dem Tieftonspezialist nicht nach der ersten Attacke die Luft ausgeht, ist in der Kaskadenexplosion von Mienen in „Im Fadenkreuz“ festzustellen.
Neben der Sprache und dem Fundament kommt es im Heimkino noch auf die Einarbeitung von Details an, die erst den Raum und das gesamte geschehen authentisch werden lassen. Zu nennen ist hier zum Beispiel das permanente wie einhüllende
Knarzen der Takelage in Master and
Commander. Auch im Hintergrund stattfindende Geschehnisse wie die Laserschweißer in Minority Report sollten nicht zur Gänze untergehen. All dies vermag das System 5 in erstaunlicher Manier umzusetzen. Die Charakteristik der Dipole trägt hier einen nicht zu kleinen Anteil bei, da sie ein umhüllendes wie omnipräsentes Klangbild aufbauen, ohne sich
störend in den Vordergrund zu spielen. Sollen dann bidirektionale Ereignisse klar umrissen werden, erledigen sie dies dann aber auch in erforderlicher Güte.
Dem gesamten Set ist eigen, absolut "langhörtauglich" zu sein. Der Grund dieser Fähigkeit ist in der Abstimmung des Hochtöners zu suchen, der zwar nicht
extrem brillant, aber dafür auch niemals scharf spielt und zudem eine gute Auflösung ermöglicht. Sicherlich hätte Teufel hier eine forschere Abstimmung treffen können, wobei aber die Frage aufkommt, ob dann noch zu diesem Preis diese beachtliche
Pegelfähigkeit, verbunden mit hoher akustischer Harmonie zu realisieren gewesen wäre.
Grenzen wir das System 5 zu anderen Teufel-Systemen ab. Von unten drückt das Theater 2 - welches zwar nochmals deutlich günstiger in der Anschaffung ist, im Stereobetrieb und bei der Mehrkanal-Musikwiedergabe aber nicht so differenziert auftritt wie das System 5. Der aktive Subwoofer des Theater 2 hat kaum weniger Kraft, er arbeitet aber weniger präzise und kultiviert. Eine so stimmige Integration ins gesamte Mehrkanal-Lautsprecherset wie beim System 5-Sub ist nicht gegeben. Ebenfalls schaffen es die Front- und Surroundlautsprecher des System 5, mehr Details über das gesamte Frequenzspektrum verteilt zu zeigen. Gerade spezielle Charakteristika verschiedener Musikinstrumente kommen mit dem System 5 hörbar besser zur Geltung. Im Heimkino-Betrieb gibt das System 5 Stimmen mit mehr Kontur wieder und behält in sehr lauten, effektgewaltigen Szenen besser den Überblick. Über dem System 5 bietet Teufel das System 6 an - unserer Meinung nach stellen sich die Vorzüge des Systems 6 insbesondere für Designliebhaber heraus, denn die Boxen wirken deutlich eleganter und sind aufwändiger verarbeitet. Die Fähigkeit, Details plastisch zu präsentieren, ist der akustische Vorteil des Systems 6. Die größeren Dipole im Surroundbetrieb erlauben noch mehr Klarheit und räumliche Tiefe im rückwärtigen Bereich. Der aktive Sub macht in Hörräumen über 30 Quadratmeter noch mehr Druck als die Bassisten von Theater 2 und System 5.
Blanz: Keines der drei Teufel-Sets ist überflüssig. Der preis-/leistungsbewusste Heimkinoliebhaber kauft das Theater 2. Derjenige Anwender, der maximalen Film- und Musikspaß inklusive überzeugender Stereowiedergabe
bevorzugt, kauft das System 5. Und der Design-Liebhaber mit Faible für viel Detailtreue, der einen größeren Hörraum zu beschallen hat, entscheidet sich fürs System 6.
Gesamtnote Klang in Relation zum Kaufpreis: Hervorragend
Fazit
Das System 5 verbindet ein hohes Maß an Mehrkanal-Hörspaß mit einem sehr fairen Kaufpreis
Die Konkurrenz wird sich erneut verblüfft die Augen reiben - was hier für 1.000 EUR von den Berliner Mehrkanalexperten angeliefert wird, setzt akustische Maßstäbe für diese Preisklasse. Der leistungsfähige aktive Subwoofer, der gekonnt Volumen mit Präzision und Integrationsfähigkeit verbindet, trifft auf angenehm neutral und kräftig aufspielende Frontlautsprecher, die durch ihre identische Ausführung bei korrekter Anbringung in gleicher Höhe für ein sehr harmonisches, geschlossenes Klangbild sorgen. Die beiden für den Surroundbereich zuständigen Dipole zeigen das große Können von Teufel bezüglich der Entwicklung derartiger Lautsprecherkonstruktionen auf: Sie schaffen eine sehr weitläufige, facettenreiche Soundkulisse und überzeugen mit ordentlicher Detaillierung. Das Finish des System 5 geht in Ordnung, alles wirkt solide gemacht. Dass keine übermäßige Liebe zum Detail geboten wird, beweist dann doch, dass auch Teufel für rund 1.000 EUR nicht in der Lage ist, zu zaubern. Bilanzierend ist dem Berliner Direktvertreiber mit dem kompakten THX Select-System ein neuerlicher, rundherum begeisternder Beweis gelungen, dass eine ernst zu nehmende Heimkino-Performance, verbunden mit sehr guten musikalischen Qualitäten, auch für vergleichsweise wenig Geld zu realisieren ist.
Teufel sorgt für klare Verhältnisse: Das System 5 THX Select bietet für nicht einmal 1.000 EUR großartigen Musik- und Filmspaß - da kommt kein Konkurrent in diesen Preisgefilden mit

Lautsprechersysteme Mittelklasse
24. August 2007
Preis-/Leistungsverhältnis 








+ 
+ Sehr homogenes, in sich geschlossenes Klangbild
+ Kräftiger, präziser und voluminöser Bass des aktiven Subwoofers
+ Hohe Pegelfestigkeit aller Komponenten
+ Für Mehrkanal-Filmton und Mehrkanal-Musik gleichermaßen gut geeignet
+ Erstaunliche Leistungsfähigkeit im Stereobetrieb
+ Sehr günstiger Kaufpreis
+ Leichte Unterbringung durch kompakte Abmessungen
- Wenig Farbausführungen zur Auswahl
- Sehr schlichtes, nüchtern-technisches Design
Test: Thomas Hermsen, Carsten Rampacher
24. August 2007