TEST: Smartphone HTC Advantage 7500 - der Ausstattungsriese 
Zu den einzelnen Eindrücken
Verarbeitung

Gut eingepasste, beleuchtete Funktionstasten

Hinter der sauber schließenden Abdeckung werden Akku, Telefonkarte und - gegebenenfalls - die MiniSD-Speicherkarte untergebracht

Chromumrandeter Standby-Button

Gut verarbeitete Tastatur, nur der Tasten-Druckpunkt ist verbesserungswürdig

Die Stifte zum Arbeiten auf dem Touchscreen-Monitor wirken billig

Bezüglich der Verarbeitung kann man weder dem Hauptgerät noch der magnetisch andockbaren Tastatur etwas vorwerfen. Der schmale Chromrahmen ums große VGA-Display macht sich gut, alle Tasten sind sorgfältig eingepasst. Drei Schnellzugriffstasten fürs Startmenü, den Internet-Browser und für die Rückkehr zum normalen Bildschirm sind in angenehmem Bernstein beleuchtet. Das Display selber bringt eine gute, aber keine überragende Qualität mit. Vereinzelte Pixelbildungen und eine nicht aus der Masse herausragende Schärfe sorgen für diese Einschätzung. Dadurch, dass das Display sichtbar spiegelt, ist bei deutlichem externen Lichteinfall nicht immer eine optimale Ablesbarkeit gewährleistet. Gut: Akku, Telefonkarte und MiniSD-Karte verschwinden hinter einer sauber angebrachten, exakt passenden Abdeckung, lediglich deren Aufhängung ist etwas labil. 

Als positiv empfinden wir, dass nicht mehr die komplette Unterseite des Geräts abgenommen werden muss, um Akku, Telefon- und Speicherkarte einzusetzen. Dadurch, dass die Klappe meist aus dünnem Plastik bestand, wirkte das gesamte Gehäuse instabil. Diese Probleme kennt das steife, robuste Gehäuse des 7500er Smartphones nicht. Die Tastatur sieht prima aus und ist auch gut verarbeitet, nur die schwammigen Druckpunkte der Tasten sind etwas gewöhnungsbedürftig. Hier wäre mehr Wertigkeit im Detail angebracht. Die Magnetverbindung zwischen Tastatur und Hauptgerät hält im Übrigen erstaunlich gut. 

Absolut nicht überzeugend ist die Qualität des mitgelieferten Zubehörs. Bei einem Gerätepreis, zu dem man zwei „normale“ Smartphones problemlos bekommt, wäre hier eindeutig mehr zu erwarten. Besonders missfallen hat uns das Headset – es wirkt so billig, dass man sich nach der Sichtung des Zubehörs gleich verzweifelt nach der nächsten gelben Tonne zwecks sofortiger Entsorgung umsieht. Mit etwas Pech könnte man auch gleich den Ersatzstift für die Touchscreen-Bedienung mit in den unendlichen Tiefen des Müllbehälters versenken: Aus sehr preisgünstig produziertem durchsichtigen Kunststoff hergestellt, würde man ihm eher den Rang einer Bedienhilfe zum Spielzeughandy für die lieben Kleinen zuteilen. Über die mitgelieferte Aufbewahrungstasche konnte man schon Gerüchte lesen, sie wäre aus Leder - die Wahrheit ist allerdings, dass sich das Etui zwar viel Mühe gibt, nach Leder auszusehen, die zu gleichmäßige Oberfläche und der kräftige Kunststoff-Geruch vereiteln dieses Vorhaben aber nachhaltig. Nun, die Kühe dieser Erde werden es HTC danken, die Hightech- und Luxury-Liebhaber eher nicht, sie würden schon eine Unterbringungsmöglichkeit aus edler Tierhaut und kein 08/15-Imitat erwarten: Dies sind alles Differenzierungsmerkmale, die wahres Premiumniveau vom Durchschnitt unterscheiden. 

Bilanzierend lässt sich also festhalten: Die Gehäuseverarbeitung des Hauptgerätes ist wirklich überzeugend und voll preisklassengemäß. Insgesamt geht auch das bei der Tastatur gezeigte Niveau in Ordnung. Keinerlei Punkte kann hingegen das mitgelieferte Zubehör sammeln, das mitgelieferte Angebot ist einem Highend-Modell wie dem Advantage 7500 schlichtweg unwürdig. 

Die Ersteinrichtung

Einfaches Setup für den E-Mail-Client

Wir haben uns bewusst für ein nicht gebrandetes Modell entschieden, um den Fähigkeiten im „Rohzustand“ besser auf den Zahn fühlen zu können. Durch meist überflüssige Features werden gebrandete Units gern nachhaltig ausgebremst, irgendwelche zusätzlichen Serviceleistungen und Programme, die im Hintergrund laufen, fressen Prozessorleistung. Nachteil der nicht gebrandeten Variante ist, dass man sich um die Einrichtung komplett selber kümmern muss. Der Zugriffspunkt des jeweiligen Providers für den Internet- und E-Mail-Access müssen also erst auf den meist überfrachteten Websiten per PC ausfindig gemacht werden. Wir können für den Gebrauch mit einer T-Mobile-Karte folgende Einstellungen bekannt geben:

• Name der Verbindung: DE GPRS WAP
• Modem auswählen: Mobilfunkverbindung (GPRS, 3G)
• Zugriffspunktnahme: internet.t-mobile
• Benutzername: t-d1
• Kennwort: wap

Sind diese Einstellungen getroffen, wird, je nach verfügbaren Optionen (UMTS, GPRS) eine schnelle und zuverlässige Internet-Verbindung aufgebaut. Das E-Mail-Setup wird übersichtlich in verschiedenen Schritten durchgeführt – wer allerdings einen etwas umfangreicher bestückten Account hat und beispielsweise ein getrenntes Passwort und einen anderen Benutzernamen für Postein- und Postausgangsserver verwendet, muss erst einmal nach den entsprechenden Einstelloptionen suchen: Im Schritt 4/4 des E-Mail-Setups wird bei den Serverinformationen unten ein Feld „Optionen“ offeriert, hier klickt man drauf und wählt anschließend Schritt 2/3 – dort kann dann alles Relevante eingegeben werden. Das Setup eines Nokia N93i oder eines Sony Ericsson K800i ist hier einfacher, unserer Meinung nach. 

Messaging-Übersicht

Sehr gelungen ist dann die Anordnung für die Messaging-Übersicht, genauso wie von Outlook/Outlook Express auf dem PC her gewohnt. SMS und MMS-Übersicht sind in dieses Menü integriert. 

Wichtig für die Ersteinrichtung ist auch die Synchronisation mit dem PC, um Kontaktdaten, Aufgaben, Notizen und den Kalender zu übertragen. Das mitgelieferte ActiveSync-Programm für Windows Mobile ist auch rasch installiert, die von uns verwendete Version jedoch erwies sich als problematisch in Verbindung mit bestimmten Firewalls (Zone Alarm Version 7.0.337.000) – für einen Verbindungsaufbau musste die Firewall deaktiviert werden. Mit dem Virenscanner (Bit Defender 8 Standard) gab es hingegen keine Probleme. Sind diese Hürden genommen, geht die Synchronisation völlig problemlos vonstatten. Alle Outlook-Daten, die bei der ersten Einrichtung definiert wurden (z.B. E-Mails, Kontakte, Kalender, Aufgaben) werden schnell und komplett synchronisiert. Gut: Wie auch der MDA Pro und der MDA III verwendet dieses HTC-Smartphone ein normales Ministecker-USB-Kabel für den kabelgebundenen Datenaustausch. Sollte sich dieses Utensil einmal verflüchtigen, ist preiswerter Ersatz problemlos zu organisieren. Nokia und Sony Ericsson sowie Samsung beispielsweise legen Datenkabel mit speziellen Systemsteckern auf Handyseite bei, die teuer sind bezüglich einer etwaigen, durch Verlust bedingten Neuanschaffung. 

Alle Kopiervorgänge benötigen etwas Zeit

Nicht sonderlich schnell, aber ohne Zwischenfälle funktioniert das Kopieren innerhalb der verschiedenen Speichermedien. Den internen Speicher noch weiter zu strapazieren, macht wenig Sinn, da er zum einen relativ voll bereits ab Werk und zum anderen auch nicht dafür vorgesehen ist, noch Unmengen an Bildern und Musikdateien Unterschlupf zu gewähren. Dafür ist die 8 GB Festplatte (Micro Drive) vorgesehen. Ebenfalls kann zusätzlich eine optional zu erwerbende MiniSD-Speicherkarte eingelegt werden. 

Nutzen der Office-Funktionen

Große Programmvielfalt

Wer mit den Microsoft Office-Programmen vertraut ist, bracht nicht umzulernen: Ganz gleich, ob Word, Power Point oder Excel, die Programme arbeiten wie ihre „Desktop-Geschwister“ und weisen allesamt einen praxisgerechten Funktionsumfang auf. Sehr gut gefiel uns der Kalender, sehr übersichtlich werden alle Termine dargestellt. Hinzu kommt eine Pocket PC-Version des Acrobat Readers und ein Zip-Programm für das Zippen und Entzippen großer Dateien. Wahlweise ist auch der Opera Browser verfügbar.

Sehr komfortabel und umfangreich sind die E-Mail-Funktionen, der Anwender kann auch eine Signatur erstellen und ist in der Lage, zu entscheiden, ob man nur die Kopfzeile oder die gesamte E-Mail herunterladen möchte. Das große Touchscreen-Display sorgt für eine tadellose Darstellung von Internet-Seiten, die überdies relativ zackig geladen werden. Unter identischen Bedingungen ließ sich der gut ein Jahr alte MDA Pro deutlich mehr Zeit. 

Einfache Einbindung in Wireless-Netzwerke

Direktzugriff auf den Internet-Browser

Ohne Schwierigkeiten lässt sich der HTC in WLAN-Netze einbinden – allerdings sind Sende- und Empfangsleistung des eingebauten WiFi-Moduls eher bescheiden. Man sollte sich daher nicht zu weit vom Router oder dem Access Point entfernen, möchte man vertretbare Empfangs- und Sendebedingungen haben. Zum Thema Speed: Hier kann die WiFi-Connection durchweg überzeugen und eine tadellose Surf-Geschwindigkeit offerieren, wenn die Voraussetzungen (DSL-Verbindung des Routers ins Internet) passen.  Sehr gut gefallen hat uns das Verwaltungs-Menü für alle Verbindungsarten, große, gut erkennbare Symbole ermöglichen hier eine einfache, zielgerichtete Bedienung. So ist z.B. auch der Flugmodus mit deaktivierter Empfangseinheit rasch einzuschalten. 

Ein eingebautes Diktiergerät mit durchschnittlicher Aufnahmegüte ermöglicht es, rasche Gedankenblitze des Eigentümers oder andere speicherwürdige sprachliche Angelegenheiten für die Nachwelt zu archivieren. Eine Sprachwahl und eine Sprachsteuerung sorgen auch dann für Kommunikationswege zum Advantage 7500, wenn die Hände z.B. am Steuer des Autos sind. 

Telefonieren mit dem Advantage

Das Telefon-Menü

Wie schon erwähnt, ist das HTC-Gerät nicht in erster Linie als Handy zu sehen – fürs reine Telefonieren empfiehlt es sich daher, ein Zweitgerät zu verwenden. Um das 7500 zum Führen von Telefonaten einzusetzen, ist ein Headset von Nöten. Das im Lieferumfang enthaltene kabelbasierte In-Ear-Headset weiß nicht zu begeistern, die Verarbeitung ist billig, die Sprachqualität dürftig. Da HTC darauf verzichtet, ein der Preisklasse des Advantage angemessenes Bluetooth-Teil beizulegen, muss der Anwender erneut in die Tasche greifen und sich ein entsprechendes Headset kaufen. Das oben im Text schon genannte, sehr preiswerte Logitech-Bauteil verkörpert sicherlich nicht die technologische Speerspitze im Bau von Bluetooth-Headsets, ist aber für einen Preis von knapp über 20 EUR ordentlich verarbeitet und ermöglicht einen guten Tragekomfort – das Headset ist sehr leicht. Zudem ist die Sprachqualität voll befriedigend, so dass man unserer Erfahrung nach mit dieser Investition nicht viel falsch machen kann. Alternativ kann auch die eingebaute Freisprecheinrichtung verwendet werden, die einen etwas dünnen Klang, der aber weitgehend verzerrungsfrei ist, offeriert. Das zum Telefonieren vorgesehene Menü ist übersichtlich, aber etwas träge in der Bedienung. Für Klingelton- und Profil-Liebhaber ist der HTC definitiv nicht die richtige Wahl: Es gibt keinerlei verschiedene Umgebungsprofile, und die werksseitig vorgegebenen Klingeltöne sind mit das Schlechteste, was man überhaupt finden kann. Die meisten von ihnen klingen, als hätte der HTC-Praktikant sie mit seiner 30 Jahre alten Bontempi-Orgel erstellt. Da tut es Not, sich gleich ein paar Songs auf den Advantage zu kopieren, um diese dann als Klingelton zu verwenden (Option „Menü“ im Audio-Manager). 

Die Bedienung mit dem Touchscreen und der Tastatur

Komplette Tastatur für eine komfortable Bedienung

Als erstaunlich problemlos stellt sich die Bedienung nur mit dem Stift über den großen Touchscreen heraus – selbst dann, wenn man die virtuelle Tastatur, die auf Wunsch eingeblendet wird, nutzt. Der Touchscreen reagiert gut auf den Stift, so dass man auch als nicht allzu geübter „Schreiberling“ schnell eine Notiz, eine SMS oder eine E-Mail erstellt hat.  Alle Basisfunktionen wie das Kopieren von Text, das Wechseln zwischen verschiedenen Programmen und das Treffen betriebsrelevanter Grundeinstellungen können rasch erlernt werden – das zeigt, dass auch Mobile Phones mit extrem großem Funktionsumfang nicht automatisch unbedienbar sein müssen. 

Schließt man dann die Tastatur per Magnet ans Hauptgerät an, steigert sich erwartungsgemäß der Bedienkomfort, nach kurzer Gewöhnung an den etwas schwammigen Druckpunkt ist ein stressfreier Betrieb gewährleistet. Bedingt durch die gute Displayauflösung von 640 x 480 Pixeln wird auch längeres Arbeiten problemlos möglich, ohne dass die Augen danach und währenddessen über Gebühr schmerzen. Kleinere Word-Dokumente oder Tabellenkalkulationen zu erstellen, ist somit kein Problem. Das Advantage 7500 spielt durch diese einfach nutzbare Funktionalität einen großen Trumpf aus: Es möchte eigentlich nicht als Handy im Sinne des mobilen Telefonierens, sondern als kommunikativer, kompakter Notebook-Ersatz verstanden werden. Bei vielen Terminen, Meetings und Veranstaltungen ersetzt das Mehrzweck-Tool aus dem Hause HTC problemlos das Notebook. Allerdings darf der Besitzer nicht allzu ungeduldig sein – extrem schnell agiert HTCs 7500er nicht. Vielmehr vergehen beim Aufrufen eines neuen Programms oder dem Multimedia-Player/der Kamera erst zwei bis drei Gedenksekunden – hier müssen sich die 624 MHz des Intel-Prozessors wohl erst aufraffen, um dann innerhalb des Programms deutlich schneller zu agieren. 


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