XXL-TEST: Yamaha AV-Receiver RX-V2700
Netradio

Ist der Yamaha über das Netzwerk-Kabel mit einem Router verbunden, der eine Verbindung ins Internet herstellt, so kann man direkt auf dem Receiver Online-Radiostationen hören. Der Yamaha nutzt hierbei den Service von www.vTuner.com und sortiert die weltweit mehr als 2000 verfügbaren Radiostationen nach verschiedenen Genres und Ländern vor. Die Liste enthält viele populäre Online-Radiostationen und auch Podcasts können direkt auf dem Receiver angehört werden. Nachteil des vTuner-Services: Es besteht keine Möglichkeit, weitere Radiosender hinzuzufügen, da mit festen Listen gearbeitet wird und keine Stream-Adressen manuell eingetragen werden können. Der Service selbst arbeitet aber sehr zuverlässig.

Nach dem Aufruf eines Senders vergehen jedes Mal ein paar Sekunden, bis der Puffer vollgeladen ist, der Aussetzer bei der Übertragungen ausgleichen soll, Und dies funktioniert auch ganz gut. Denn die Radiostreams kann man sich auch über einen längeren Zeitraum anhören, ohne dass zwischendurch nachgepuffert werden muss. Die Qualität der meisten Streams ist erstaunlich gut und trotz MP3-Codierung bieten viele Radios einen besseren Sound als die typischerweise dynamikkomprimierten UKW-Stationen. Da im Receiver-Display nur der Titel des aktuell laufenden Senders angezeigt wird, aber keine Orientierungshilfe zur Auswahl der Sender angezeigt wird, ist es leider nicht möglich, auch ohne eingeschaltete Fernseher einen Sender zu finden. Zumindest lassen sich aber häufig aufgerufene Sender in einer Favoritenliste abspeichern und bis zu acht Stationen auch Stationstasten zuweisen, die durch Druck auf ein der Nummerntasten auf der Fernbedienung automatisch aufgerufen werden.

 

RDS UKW/MW-Tuner

Der RDS-Tuner verfügt über fünf verschiedene Speicherbänke, in denen sich jeweils acht Sender abspeichern lassen. Auf Wunsch kann man einen automatischen Scan durchführen, der alle gefundenen Sender automatisch abspeichert. Werden von einem Sender keine RDS-Stationsnamen empfangen, ist es leider nicht möglich, manuell einen Namen einzugeben. Dafür unterstützt der Tuner auch Radiotext und zeigt die Informationen der Sender als Scrolltext in seinem Display an. 

YPAO-Einmessung und Parametrischer Equalizer

1. YPAO 

Das YPAO-System nimmt eine automatische Einmessung der angeschlossenen Lautsprecher vor und übernimmt dabei die Überprüfung der Polung, die Small/Large-Einstellung, den Lautsprecher-Abstand, Lautsprecher-Pegel, die Subwoofer-Trenn-Frequenz (Einstellbar zwischen 40, 60, 80, 90, 100, 110, 120, 160 oder 200Hz) sowie die individuelle Equalizer-Anpassung der einzelnen Lautsprecher. Wer diese Einstellungen zum Teil lieber selbst vornehmen will, kann einzelne Punkte von der Überprüfung ausnehmen oder die Einstellungen nach dem Ende der Messung selbst korrigieren. 

Der Receiver verfügt über sechs Speicherplätze, unter denen sich individuelle Systemkonfigurationen mit allen Klangeinstellungen abspeichern lassen. Die ersten beiden Speicherplätze lassen sich direkt über eigene Tasten auf der Fernbedienung abrufen, was einfache A/B-Vergleiche und das Anlegen mehrerer Settings erleichtert.

Das YPAO-System verfügt über drei verschiedene Varianten, mit denen die Einmessung durchgeführt werden kann und die berücksichtigen, dass auch Lautsprecher mehrerer Hersteller mit unterschiedlicher Klangcharakteristik zum Einsatz kommen können:

  • Natural: Durchmessung mit einem mittlerem Frequenzgang für alle Lautsprecher mit weniger betonten Höhen.
  • Flat: Möglichst lineare Einmessung, die für Systeme mit gleichen Lautsprechern gedacht ist.
  • Front: Hierbei erfolgt die Einmessung auf Basis des Klangs der Frontlautsprecher, was empfohlen wird, wenn die Frontlautsprecher eine bessere Qualität als die Surroundlautsprecher bieten.

Das YPAO-System ermöglicht eine sehr schnelle Konfiguration des eigenen Systems. Insbesondere die Einstellungen für Lautsprechergröße, Abstand und Pegel lassen sich mit der Automatik viel schneller als per Hand einstellen. Die drei unterschiedlichen Messungen folgen hörbar den Vorgaben, denen sie entsprechen sollen. Sie sollten aber nur den Ausgangspunkt für die individuelle Konfigurationen geben, denn den Bassbereich stellt YPAO stets etwas zurückhaltend ein. Gerade durch eine individuelle Konfiguration des parametrischen Equalizers nach dem eigenen Hörvorlieben lässt sich noch weitaus mehr aus dem RX-V2700 herausholen. 

2. Parametrischer Equalizer

Der parametische Equalizer ist Bestandteil des YPAO-Systems, kann aber auch ganz unabhängig davon genutzt werden. Auch ohne vorherige YPAO-Einmessung steht der Equalizer zur Verfügung. Er arbeitet mit einer Kombination aus 3 Parametern: Frequency, Gain und Q-Factor. Für jeden Lautsprecher stehen 7 Frequenzbänder zur Verfügung. 

  1. Frequency: Dieser Parameter kann innerhalb einer drittel Oktave in Inkrementen zwischen 32 Hz und 16 kHz eingestellt werden. Der EQ wirkt sich am meisten auf eine Frequenz aus, die man normalerweise als Mittenfrequenz bezeichnet.

  2. Gain: Dieser Parameter kann in 0,5 dB-Schritten zwischen - 20 und + 6 dB eingestellt werden. Hierbei Handelt es sich um das Maß der Begrenzung, auf das der EQ eingestellt ist.

  3. Q-Factor (Bandbreite): Die Breite des spezifizierten Frequenzbandes, über den der EQ wirksam ist, wird als Q-Faktor bezeichnet. Dieser Parameter kann zwischen den Werten von 0,5 bis 10 eingestellt werden. 

Das Interessante am parametrischen EQ, kurz auch PEQ genannt, ist, dass man alle drei Faktoren unabhängig voneinander und wirklich für jeden Kanal einzeln einstellen kann. Selbst für den Subwoofer gibt es eine eigene Equalizer-Kurve. Dies erlaubt es, gerade Surround-Systeme mit unterschiedlichen Lautsprechern optimal aufeinander anpassen. Zusätzlich verfügt der Receiver auch noch über eine normale Bass- und Höhen-Korrektur um jeweils +/- 6 dB, die für kurzzeitige Anpassungen genutzt werden kann. Für die Equalizer-Einstellung sollte man Bässe und Höhen aber in die Nullposition bringen. Auch wenn die Equalizer-Konfiguration anfangs etwas kompliziert erscheint, bekommt man auch ohne Lesen der Bedienungsanleitung schnell den Dreh raus und kann den Sound so feinfühlig optimieren, wie es nur mit wenigen Equalizern möglich ist. Mit dem parametrischem Equalizer hat man den Schlüssel in der Hand, der die Soundqualität des gesamten Systems prägen kann. Mit ein wenig Feintuning gelingt es, selbst dynamikkomprimierten UKW-Sendern einen richtig guten Sound zu entlocken. Und die Möglichkeit, verschiedene Settings abzuspeichern, erlaubt es gerade, den Receiver auch den Anforderungen unterschiedlicher Signalquellen gemäß zu optimieren.

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