XXL-TEST: Nubert nuLine 120/CS-70/DS-60/AW-1500-Set (2/3)
Ausstattung

Ausführliche Beschreibung der wichtigsten Ausstattungsmerkmale:

Alle relevanten Anschlüsse finden sich auf der Rückseite des AW-1500

Typische Nubert-Kennzeichen: Softclipping- und Low Cut-Schalter, Kaltgeräte-Netzsteckeranschluss

nuLine AW-1500: 

Der ausladende AW-1500 ist mit zwei Chassis ausgestattet, die dem im nuWave AW-75 verbauten Exemplar entsprechen

  1. Low Cut-Schalter: Typisch für die reichhaltig ausstaffierten Nubert-Subwoofer bringt auch der AW-1500 die Low Cut-Schaltung mit. Einfach erklärt, kann man sich bei der "Low Cut"-Schaltung zwischen maximalem Pegel (Einstellung 30 Hz) und maximalem Tiefgang (Einstellung 20 Hz) entscheiden. Dies hat folgenden Hintergrund: Bei sehr tiefen Frequenzen unterhalb 30Hz muss die Membran für den gleichen Schalldruck viel weiter ausgelenkt werden. Andersherum ausgedrückt: Bei Schalterstellung 30Hz bleibt diese Arbeit dem Subwoofer erspart und er kann somit bei extremsten Pegeln souverän/er agieren, da sowohl die Membran als auch das Netzteil von der kraftzehrenden Tiefsttonarbeit befreit werden. Für den "normalen" Heimkinoeinsatz stellt es kein Problem da, den maximal möglichen Tiefgang voll auszuschöpfen und daher die Einstellung auf 20 Hz festzulegen. Selbst bei sehr hohen Lautstärken, wie unsere Testreihen bewiesen, ist die Auslenkung noch akkurat und der Klang sauber und verzerrungsfrei. Die 30 Hz-Einstellung ist dann anzuraten, wenn der AW-1500 als "Basslieferant" z.B. bei einer fröhlichen Party dienen soll: Wenn dann Techno- oder House-Musik  in extremer Lautstärke läuft, sorgt die 30 Hz-Einstellung für noch mehr Sauberkeit bei ganz hohen Pegeln. 

  2. Soft Clipping-Schalter: Trotzdem kann es natürlich auch in der 30 Hz-Stellung des Kippschalters noch zu Übersteuerungen kommen - auch wenn dies aufgrund der enormen Leistungsfähigkeit des Nubert Woofers in der Praxis kaum vorkommen dürfte. Aber - da der Hersteller nicht weiß, in wiefern nuLine AW-1500-Eigner dazu neigen, extensive Parties zu feiern, baut Nubert mit der aktivierbaren "Soft Clipping"-Funktion weiter vor. Um auch bei Party-Lautstärken noch einen weitgehend unverzerrten Bass zu erreichen, zwackt der AW1500 in Schalterstellung „Softclipping On“ einen kleinen Teil der Leistung ab, um bei plötzlich auftretenden Überlastungen das Verstärkersignal „abzurunden“ und damit von Oberwellen zu befreien. Aber auch hier gilt: Selbst bei brachialen Pegeln im „normalen“ Heimkino-Einsatz werden diese Grenzen nicht erreicht, so dass die manuelle Aktivierung dieser Schutzfunktion nur in absoluten Ausnahmefällen empfehlenswert ist. 

Von den vier Bassreflexrohren kann man in maximal zwei Öffnungen mitgelieferte Stopfen stecken

  1. Zur weiteren akustischen Anpassung liegen dem AW-1500 zwei Gummipfropfen bei. Wenn alle vier Bassreflexrohre „aktiv“, also unverschlossen sind, ist der erreichbare Bass-Druck oberhalb 30 Hz am größten und es gibt keinerlei hörbare Strömungsgeräusche. Zur Steigerung des Bass-Drucks unterhalb 25 Hz kann eines der beiden unteren Bassreflex-Rohre verschlossen werden. Beim Wunsch nach noch mehr 20 Hz-Bassdruck kann in größeren Räumen dann auch der zweite Pfropfen in eines der Bassreflex-Rohre eingeführt werden. Zusammen mit der Frequency-Einstellung (obere Grenzfrequenz) und der Volume-Regelung zeigt sich der AW1500 also auch ohne Equalizer sehr anpassungsfähig und ist mit sehr sinnvollen Optionen ausgestattet.

  2. Der AW-1500 wird mit einer Fernbedienung ausgeliefert, die eine Justage von Pegel und Übernahmefrequenz bequem vom Hörplatz aus ermöglicht. 

  3. Getrennter Aufbau: Sehr durchdacht präsentiert sich der Aufbau des nuLine AW-1500. Als Basschassis griff man auf Bewährtes - und anerkannt Gutes - zurück und nahm die Bauteile aus dem Nubert nuWave AW-75. Diese Chassis zeichnen sich durch eine extreme maximale Auslenkung aus (beinahe 5 cm max.) und sind von daher prädestiniert für den Einbau in Nuberts größten Subwoofer. Jedes 27 cm Basschassis wird von einer eigenen 600 Watt leistenden Endstufe angetrieben. 

nuLine 120:

  1. Dort, wo das Bi-Wiring-Anschlussterminal der nuLine 120 auf der Gehäuserückseite angebracht ist, finden sich auch zwei Metall-Kippschalter zur Anpassung der Bass- und Hochtonwiedergabe. Der Bassschalter sorgt für die Wahlmöglichkeit zwischen einen linear und besonders präzise oder einem eher voluminöser, dafür nicht mehr ganz so straffen Bass. Wer viel Klassik oder Jazz hört, sollte in jedem Falle die Schalterposition für die lineare Wiedergabe bevorzugen. Dann sind die Bässe außerordentlich trocken und exakt, kleine tieffrequente Feinheiten im Bass-Aufbau kommen besser zur Geltung. Wer gern House oder Techno hört und überdies Liebhaber einer besonders volumenreichen Wiedergabe von Filmton ist, fährt unter Umständen mit der Bass-Intensitäts-Anhebung besonders gut. Der Hochton-Schalter weist sogar drei mögliche Optionen auf. Eine möglichst lineare Abstimmung ist Kennzeichen der mittleren Schalterstellung. Für die meisten Anwendungen dürfte diese Art der Wiedergabe die richtige sein. Wer einen kaum bedämpften und akustisch sehr hellen Abhörraum einsetzt, sollte allerdings die Höhen-Absenkung wählen, um einen homogenen, nicht zu schrillen Klang zu erhalten. Auch bei der Wiedergabe mancher Film-Tonspuren erweist sich die Einstellung mit den abgesenkten Höhen als Vorteil. Und was ist mit der Stellung, in der die Höhen betont werden? Hier kann man in außerordentlich stark bedämpften Hörräumen einen Anstieg der akustischen Klarheit und Lebendigkeit verzeichnen. Gerade bei Musik wird dieser Effekt deutlich. Dann ist das akustische Ergebnis hörbar klarer und lebendiger. Auch derjenige, der Schwung und Verve bei der Wiedergabe über alles liebt, kann auch im akustisch weniger stark bedämpften (weniger "toten" Raum) mit dieser Schalterstellung glücklich werden. 

  2. Frequenzweiche besteht aus insgesamt 48 Bauteilen. Der Frequenzweiche sollte beim Bau eines Lautsprechers eine außerordentlich große Bedeutung zukommen. Schließlich ist sie dafür verantwortlich, dass sämtliche Klanganteile akkurat auf Tieftöner, Mittel- und Hochtonchassis verteilt werden. Außerdem sollte eine gute Frequenzweiche bei zu hoher Belastung auch eine entsprechende Schutzschaltung aufweisen - denn sind die Belastungswerte entschieden zu hoch, ist die Weiche ohne Sicherung "zum Tode verurteilt". Nubert beherzigt all diese Aspekte bei der aufwändigen Konstruktion der nuLine 120-Frequenzweiche, die aus nicht weniger als 48 Bauteilen besteht. Durch den komplexen Aufbau will Nubert nicht nur eine optimale Verteilung der Frequenzbereiche auf die einzelnen Chassis realisiert haben, sondern möchte zusätzlich auch erreichen, dass die Frequenzweiche in ihrer akustischen Auslegung die Gehäuseeigenschaften unterstützt. 

nuLine CS-70:

Der CS-70 ist der größte Centerlautsprecher aus der nuLine-Serie

  1. Auch der CS-70, größter Centerlautsprecher der nuLine-Serie, weist neben dem Anschlussterminal zwei Kippschalter auf.  Ebenso wie bei der nuLine 120 widmet sich ein Schalter der passenden Hochtonwiedergabe, so dass diese leicht gedämpft (sanft), annähernd linear oder aber besonders brillant erfolgen kann.  Der zweite Schalter sorgt für Anpassungsmöglichkeiten bei der Mitteltonwiedergabe, hier kann zwischen einer sanfteren oder prägnanteren Art der Wiedergabe gewählt werden. Gerade bei manchen Filmsoundtracks ist die sanftere Wiedergabeart sogar zu bevorzugen, weil das gesamte Hörerlebnis dann besonders stimmig und homogen wirkt und störende Prägnanzspitzen, die den Center akustisch vom Rest der Lautsprecher lösen, ausbleiben. Hauptvorteil dieser beiden Kippschalter ist ferner, dass eine sehr feinsinnige Anpassung des Centers an die Hauptlautsprecher erfolgen kann. Nun werden sich einige Leser wundern - das nuLine Set ist schließlich "aus einem Guss", das heißt, hier sollten Haupt- und Centerbox doch optimal zusammen passen. Wir können beruhigen: Selbstverständlich tun sie das auch. Durch die unterschiedlichen Positionen im Raum, die Front L/R-Lautsprecher und Center einnehmen, und die damit verbundenen unterschiedlichen Auswirkungen der Raumakustik am jeweiligen Aufstellungsort können sich aber minimale tonale Differenzen ergeben, die durch eine geschickte Schalterstellung kompensiert werden können. 

nuLine DS-60:

Das Anschlussfeld der DS-60 Dipole liegt auf der Gehäuseunterseite. Unten zu sehen sind die beiden schwarzen Kippschalter zur Anpassung des Hochtonbereiches und zur Dipol/Monopol-Umschaltung

  1. Die nuLine DS-60 ist als Dipol für den Surroundbereich konzipiert, kann aber auch als direktabstrahlender Lautsprecher verwendet werden. Bei einem dipolaren Lautsprecher befinden sich auf Vorder- und Rückseite Lautsprecher-Chassis, um eine diffuse und somit atmosphärisch besonders dichte Klangausbreitung zu ermöglichen. Diese ist allerdings nicht generell, sondern in erster Linie bei der Wiedergabe von Filmtonspuren erstrebenswert. Dann nämlich können Surround-Effekte wie ein aufkommender Sturm oder Meeresrauschen möglichst breit gefächert und intensiv wiedergegeben werden. Prinzipbedingt weist ein Dipol einen geringeren Wirkungsgrad auf (durch die diffuse Klangverteilung) und muss entsprechend höher eingepegelt werden. Bei der Aufstellung von Dipolen sind verschiedene Dinge zu beachten, so sollen beide Dipole möglichst identische Klangbedingungen vorfinden. Ebenfalls sollte sich der Schall ungehindert ausbreiten können, wenn z.B. Möbelstücke sich im Aktionsradius der Dipole befinden, ist die akustische Wirkung eingeschränkt. Zu hoch sollte man Dipole ebenfalls im Sinne eines intensiv erlebten Klangbildes nicht montieren. Die nuLine DS-60 lassen sich jedoch auch als Direktstrahler einsetzen. Dies hat bei der Wiedergabe mehrkanaliger Musik entscheidende Vorzüge, da die dort gefragte Präzision bei der Surround-Klangwiedergabe höher angesiedelt ist als bei der dipolaren Einstellung.  Bei der nuLine DS-60 arbeiten zwei  15-cm-Tief-Mitteltonchassis mit hochwertiger Membrantechnologie und strömungsoptimiertem Alu-Druckgusskorb  in D'Appolito-Anordnung auf der Gehäusefront, sie laufen parallel bis zur unteren Grenzfrequenz von 55 Hz. Um das räumliche Klangbild zu erhalten und die Basseigenschaften der vorderen Tieftöner nicht zu beeinträchtigen, wird das entsprechende Chassis auf der Gehäuserückseite dagegen vom Mittelton- zum Bassbereich definiert ausgekoppelt. 

  2. Auch der DS-60 bringt Nubert-typisch wieder zwei Schalter mit. Während der eine schlicht für die Umschaltung zwischen Dipol- und Direkstrahler-Betrieb zuständig ist, kann man mit dem anderen, wie bereits bei CS-70 und nuLine 120 beschrieben, die Hochton-Klangcharakteristik anpassen. 

Tabellarische Übersicht über die technischen Eigenschaften und die Ausstattung: 

Eigenschaft

Nubert nuLine 120-Set

Set besteht aus 

2 x nuLine 120 Frontlautsprecher, 1 x nuLine CS-70 Centerlautsprecher, 2 x nuLine DS-60 Surroundlautsprecher, 1 x nuLine AW-1500 Aktivsubwoofer

Frontlautsprecher: Prinzip/Bestückung/Belastungswerte/Frequenzgang/
Impedanz/Wirkungsgrad

2-Weg + 2 Subbass-Chassis/Bassreflex/1 x Hochtöner, 1 x Mitteltöner, 2 x  Tieftöner/550 Watt kurzfristig, 380 Watt langfristig/37 Hz bis 22.000 Hz (+/- 3 dB), 33 bis 24.000 Hz (- 5 dB)/4 Ohm/86,5 dB (1 w @ 1 m)

Centerlautsprecher: Prinzip/Bestückung/Belastungswerte/Frequenzgang/
Impedanz/Wirkungsgrad

2-Wege-Bassreflex/ 1 x Hochtöner, 2 x Tief-/Mitteltöner/350 Watt kurzzeitig, 250 Watt langfristig/50 -20000 Hz (- 3 dB)/4 Ohm/86 dB (1 w @ 1 m)

Surroundlautsprecher: Prinzip/Bestückung/Belastungswerte/Frequenzgang/
Impedanz/Wirkungsgrad

Dipol- oder Direkt-Rearspeaker, 2-Wege-Bassreflex/1 x  Hochtöner, 2 x Tief-Mitteltöner, D'Appolito-Anordnung (vorn), 1 x Hochtöner, 1 x Tief-/Mitteltöner, Bassreflexöffnung (hinten)/55 - 20.000 Hz (+/- 3 dB)/4 Ohm/86 dB (1 w @ 1 m)

Aktiver Subwoofer: Bestückung/Arbeitsprinzip/Leistung/Frequenzgang/Ausstattung

2 x 27 cm Basschassis/Frontfire/2 x 300 Watt Dauerleistung, 2 x 600 Watt kurzfristige Spitzenleistung/19 bis 47 Hz (- 3 dB) Frequency „links“, Low Cut „20 Hz“, 29 bis 47 Hz (- 3 dB) Frequency „links“, Low Cut „30 Hz“, 29 bis 120 Hz (-5 dB) Frequency „rechts“, Low Cut „30 Hz“/Hoch- und Niederpegeleingänge, Regler für Lautstärke, Phase und Übernahmefrequenz, Low Cut- und Softclipping-Schalter, mitgelieferte Fernbedienung, 2 Stopfen zur individuellen Befestigung in den insgesamt 4 Bassreflexrohren

Konstruktive Besonderheiten

Alle Passivboxen mit Reglern zur Beeinflussung der Klangcharakteristik (nuLine 120: Höhen und Bässe, CS-70: Mitten und Höhen, DS-60: Höhen), aufwändige Frequenzweichen mit 31 Bauteilen (DS-60), 33 Bauteilen (CS-70) und 48 Bauteilen (nuLine 120), selbstrückstellende Schutzsicherungen gegen Überlastung von Chassis und Frequenzweiche

Maße Front-LS/Center/Surround-LS/Subwoofer (B x H x T in mm)

125 x 24,5 x 38,5/40 cm (ohne/mit Gitter)/21 x 56 x 39/40,5 cm H x B x T (ohne/mit Gitter)/47 x 19 x 39/41 cm H x B x T (ohne/mit Gitter)/85,5 x 32,5 x 51/53 cm H x B x T (ohne/mit Gitter)

Gewicht Front-LS/Center/Surround-LS/Subwoofer in kg

40,5/16,5/16,5/52,0

Lieferbare Farben:

Mehrschichtlack silbern, Furniere Buche, Esche Schwarz oder Kirsche

Kaufpreis ( 5.1-Set) 

4.780 €

Fazit

Hier kann Nubert beinahe voll punkten: Mit extrem hohen Belastungswerten der Passivlautsprecher und einer außergewöhnlich leistungsstarken Endstufe des aktiven Subwoofers sind selbst Anwender, die dieses Set im großen Hörraum und bei enormer Lautstärke betreiben möchten, zumindest dem Papier nach sehr gut gerüstet. Des Weiteren können die Lautsprecher mit Anpassungsmöglichkeiten in Bezug auf die Klangcharakteristik Punkte sammeln. Der nuLine AW-1500 überzeugt zudem durch sinnvolle Filteroptionen sowie die Möglichkeit zur Fernbedienung. Was aktuell fehlt, ist ein im Subwoofer integrierter EQ zur effektiven Verhinderung von Bass-Dröhnen, welches durch stehende Wellen verursacht wird. Gesamtnote: Hervorragend

Anmerkung: Die Angaben zu Belastbarkeit, Frequenzgang, Leistungsfähigkeit (Subwoofer) und Empfindlichkeit sind Herstellerangaben. Für aus etwaigen Fehlern in der Tabelle entstehende Folgen übernehmen wir keinerlei Haftung

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