TEST: AV-Receiver Marantz SR8001 (1/2)

22.11.2006 (cr)

Einführung

Marantz betrat nach der IFA mit einem komplett neuen AV-Receiver-Setup aus der Range-Serie das schwierige Parkett des AV-Marktes. Krönung des Portfolios in ausstattungstechnischer und preislicher Hinsicht stellt der mit 1.799 € notierte SR8001 dar, der mit ebenso wie der SR7001 mit einem THX Select 2 Zertifikat an den Start geh. Auch umfangreiche und zugleich Zukunftssicherheit gebende Anschlussoptionen sind ein besonderes Kennzeichen beider Modelle, wobei es der SR8001 mit seinen zwei HDMI-Ausgängen, die von zwei analogen Komponentenausgängen flankiert werden, auf die Spitze treibt. Die Leistung der eingebauten Siebenkanal-Endstufe beziffert der Hersteller mit 125 Watt pro Kanal. Ein hochwertiger Ringkerntrafo sowie ein kupferbeschichtiges Chassis sind Merkmale, die man sonst eher der weitaus kostspieligeren Bolidenliga zuordnen würde - und selbst da sind diese Features nicht grundsätzlich selbstverständlich. Der Maranrt SR8001 ist eher als klassisches Gerät für den Heimkino-Anwender konzipiert. Auf modische multimediale Ausstattungsmerkmale mit, global betrachtet, eher zweifelhaftem Nutzen verzichtet Marantz konsequent, was wir nicht als Nachteil ansehen. Videoseitig ist der 8001 mit einem De-Interlacer, einem Normwandler und einer analog-/digitalen Signalkonvertierungsmöglichkeit versehen. Nicht mit an Bord ist ein Scaler. Der SR8001 verfügt zudem über ein automatisches Einmesssystem aus dem renommierten Hause Audyssey, welches unter anderem auch Denon und Onkyo mit unterschiedlich ausgelegten Auto Setup-/Room EQ-Technologien beliefert. Beim SR8001 handelt es sich um ein aufwändige System, das an nicht weniger als sechs Hörpositionen einmisst und somit den Sweet Spot merklich vergrößert. Auch ein manueller EQ ist mit an Bord. Der Marantz bietet eine Audio- und Videoübertragungsmöglichkeit in einen 2. Hörbereich (Multiroom) sowie einen RS232 Port für die Systemintegration. Die im Lieferumfang enthaltene Fernbedienung ist auch von anderen Marantz-Modellen her bekannt und ist lernfähig sowie in der Lage, programmierte Macros (mehrere Funktionsschritte, in einem Tastendruck zusammengefasst) auszuführen.  Nun stellt sich die Frage: Stellt der Marantz SR8001 auch den anspruchsvollen Home Theatre-Anwender vollauf zufrieden und ist er vielleicht sogar eine Alternative zum Kauf doppelt so teurer AV-Boliden?

Verarbeitung

Edel: Kupferbeschichtetes Chassis

Gute Passform der Alu-Front

Präzise Passungen rund um die Displayeinheit

Saubere Passung auch aus diesem Blickwinkel

Ordentliche, aber nicht überdurchschnittlich hochwertige Gerätestandfüße

Die Verarbeitung der Geräterückseite kann sich ebenfalls positiv in Szene setzen

Solide Klappe, komplett aus Metall

Edler Lautstärkedrehregler mit blauer LED

Das mitgelieferte Mikrophon ist optisch schick, aber nicht von massiver Qualität

Die mitgelieferte Fernbedienung macht einen ordentlichen Eindruck. Die Materialqualität allerdings könnte, wie auch bei vielen Konkurrenten zu beobachten, noch besser sein

Nach Öffnen des Gehäusedeckels wird man von einem sehr gut verarbeiteten Innenleben erwartet

Sehr ordentliches Platinenlayout, saubere Verkabelung

Die Elko-Sektion

Alu-Kühlkörper, dahinter ist der Ringkerntrafo zu erkennen

Abschirmbleche rund um den Trafobereich

Auch aus seitlicher Sicht akkurat gelöster Aufbau

Blick auf die LS-Terminals von innen aus

Ganz außen hinten rechts im Inneren verbirgt sich die Tunerbox

Das ist löblich: Wirkliche "Low Quality" AV-Receiver verirren sich nur äußerst selten in unseren Testraum. Meist herrscht ein rundherum erfreulicher Verarbeitungsstandard, mit sauber eingepassten Frontblenden, ordentlichen Displays und einem zumindest relativ aufgeräumten Innenleben. Doch mit bestmöglicher Qualität ist ein solcher Level keinesfalls gleichzusetzen. Vielmehr ist zu spüren, dass man sich zwar um einen akkuraten Eindruck bemüht, allerdings nicht um jeden Preis - denn jener fürs Gesamtgerät ist meist so knapp kalkuliert, dass für Spitzen-Baugruppen kein Raum in der Budgetplanung ist. Wie allerdings wirkt es sich aus, wenn man das reichhaltige Bouquet an iPod- und Netzwerkfunktionen einfach ignoriert und die gesparten Kosten in ein besonders hochwertiges Layout investiert? Marantz macht es vor: Zum Preis von schmalen 1.799 € ist es so möglich, einen wahrhaftigen "kleinen Boliden" aus der Taufe zu heben. Ein massiver Ringkerntrafo, ein bezüglich Materialwahl und Ausführung vorbildliches Platinenlayout und ein kupferbeschichtetes Chassis beweisen, dass es nach wie vor geht: Top-Technik zum vertretbaren Preis. Durch die völlig andere Stromversorgung, die nochmals aufwändigere Endstufeneinheit und das wertige Chassis verweist der SR8001 übrigens auch den SR7001 in die Schranken, der, trotz ähnlicher Grundkonstruktion, doch insgesamt einfacher wirkt. Hier beginnt etwas, was sich wie ein roter Faden quer durch den Testbericht ziehen wird: Der SR7001 geht im langen Schatten, den der "große Bruder" vorauswirft, mit erstaunlicher Deutlichkeit unter. Nirgendwo kann sich das kleinere Modell profilieren, und da der Mehrpreis mit 300 € für den SR8001 erfreulicherweise außerordentlich moderat ausfällt, spricht nur sehr wenig für den 7001. Zuück zur Verarbeitung - die Rückseite ist bis auf die entschieden zu billig daherkommenden Lautsprecherkabel-Schraubterminals akkurat verarbeitet, die gute Verschraubung des gesamten Gerät sticht positiv ins Auge. Kommen wir zu weiteren Aspekten. Die Frontblende, selbstredend aus Aluminium, ist sauber eingepasst und fällt mit ihrer deutlich sichtbaren Struktur, welche vom Bürsten des Aluminiums herrührt, positiv auf. Die beiden hochwertigen Drehregler für Eingangswahl und Lautstärke gefallen und weisen nur leichtes Spiel auf. Die nicht besonders hochwertige und leicht abfallende Abdeckung für den Front-AV-Anschluss (wieso ist dieser eigentlich nicht unter der Frontklappe verborgen?) wird vom anspruchsvollen Anwender bald ein gemütliches Plätzchen in der zum Haushalt gehörigen gelben Tonne zugewiesen bekommen. Diese eher zweifelhafte Ehre wird der Fernbedienung nicht zuteil: Zwar könnte auch hier die Materialqualität noch hochwertiger sein, der Druckpunkt aber überzeugt bei diesem Exemplar ebenso wie das große LC-Display. Bilanz: Viele Stärken, nur wenig Schwächen, was das innere Layout betrifft, werden neue Maßstäbe in dieser Liga gesetzt. Dies belohnen wir mit der Gesamtnote ausgezeichnet - hervorragend. 

Ausstattung/Anschlüsse

Eine sehr sinnvolle und zudem reichhaltige Auswahl an Interfaces stellt die Rückseite des

Sehr gut ausgestattet ist die Anschlusssektion des SR8001. Der Front-AV-Anschluss mit Stereo-Cinch, Video-FBAS, optischem Digitaleingang und S-Video-Schnittstelle ist dem Standard entsprechend, die Rückseite jedoch offeriert wahren Verbindungsluxus. So stehen insgesamt vier HDMI 1.2 Eingänge und gleich zwei HDMI 1.2 Ausgänge zur Verfügung. Vier (!) Komponenteneingänge analoger Ausführung und zwei analoge Komponentenausgänge sind ohne Übertreibung als wahrhaft üppig zu bezeichnen. An konventionellen Digitaleingängen gibt es dreimal die optische und dreimal die koaxiale Variante, des Weiteren sind ein optischer und ein koaxialer Digitalausgang vorhanden. An Videoanschlüssen sind ebenfalls noch vier S-Video-Eingänge und drei S-Video-Ausgänge vorhanden (inklusive Monitor Out).  Vier FBAS-Eingänge und vier FBAS-Ausgänge (inklusive Monitor und Multiroom) dürften, bis auf die Mehrraum-Option, eher weniger intensiv genutzt werden. Die sechs analogen Stereo-Cinch-Eingänge hingegen dürften durchaus noch Verwendung finden, es fehlt allerdings ein Phono-Input. Ein doppelter Cinchausgang steht für Multiroom-Funktionen zur Verfügung. Weitere drei Stereo-Cinchausgänge stehen ebenfalls als Ausgänge bereit. Selbstverständlich für diese Liga sind der 7.1 Preout und der 7.1 Externeingang. 

Was die sonstige Ausstattung betrifft, so haben wir allen Audio- und Videofeatures gesonderte Abschnitte in der dazugehörigen Audio- und Videowertungen gewidmet, daher haben wir an dieser Stelle, um Dubletten zu vermeiden, nur einen kurzen Überblick zusammen gefasst. So bringt der Marantz natürlich hochwertige 192 kHz/24-Bit Audio-D/A-Wandler mit, videoseitig ist er in der Lage, analoge Videosignale zu konvertieren (z.B. FBAS auf Komponente), er beherrscht die Wandlung von der analogen in die digitale Ebene und schickt die Videosignale, auf Wunsch auch durch den bordinternen De-Interlacer in Vollbilder umgewandelt, in 576p durch einen der beiden HDMI-Ausgänge hinaus. 

Weitere Ausstattungsmerkmale umfassen gleich drei Surroundaufpolierer, zusätzlich zu PLIIx und Neo:6 ist noch das nicht weit verbreitete SRS Circle Surround 2 mit an Bord. Ein Einmesssystem, das an bis zu sechs Hörpositionen angewendet werden kann, steuern die Experten von Audyssey bei. Die DSP-Sektion ist fernab der drei Aufpolierer praktisch nicht vorhanden, dafür misst das Audyssey-System gleich drei Kurven (Audyssey, Front, Flat) in einem Arbeitsdurchgang ein. Insgesamt zeichnet den SR8001 ein sinnvoller, praxisgerechter Ausstattungsumfang aus, der auch die Möglichkeit zur Weiterleitung von Audio- und Videosignalen in eine 2. Hörzone mit einbezieht. Wir vergeben für die Ausstattung die Note "ausgezeichnet", für die Anschlussbestückung gibt es gar ein "hervorragend". 

Vor auf Seite 2