PREVIEW: Marantz DV-7600 

28.06.2006 (cr)

Die meisten Käufer entscheiden sich für sehr preiswerte DVD-Player - selbst 200 € sind schon ein Betrag, der nur selten ausgegeben wird. Schade eigentlich - denn selbst aus dem bisherigen DVD-System, welches nun durch BluRay und HD-DVD ergänzt wird, lässt sich eine Menge herausholen, wenn nur der DVD-Player, und natürlich auch der Rest der Kette, entsprechend hochwertig ist. Mit "hochwertig" verbinden nun viele Leser gleich horrende zu investierende Summen, dabei gibt es auch einen sehr gut gangbaren Mittelweg: Spitzenqualität zum vertretbaren Preis. Genau in diesen Rahmen möchte sich der Marantz DV-7600 einfügen, der für 799 € angeboten wird und somit ein Marktsegment bedient, das nur noch von wenigen Herstellern angesteuert wird: Entweder Billigplayer unter 200 €, oder aber Edel-Modelle ab 1.300 € bis rund 5.000 € - dazwischen ist meist Ebbe. Uns interessierte, was der Kunde für den Betrag von 1.000 € erwarten kann - befriedigt der Marantz bereits die Ansprüche erfahrene Heimcineasten und Musikliebhaber? Lesen Sie hier die Eindrücke nach ersten, umfangreichen Testreihen. In Kürze wird der komplette Test auf der Seite verfügbar sein.

Konzipiert ist der DV-7600 als Universalplayer, das heißt, er nimmt nicht nur DVD-Video-Discs, sondern auch die hochauflösenden Medien DVD-Audio und SACD entgegen. Hochwertige 192 kHz/24-Bit Audio-D/A-Wandler sollen für ein ansprechendes Klangbild verantwortlich sein. Für DVD-Audio sind ein Bassmanagement und eine Laufzeitanpassung vorhanden (Bassmanagement bei SACD, aber keine Laufzeitanpassung). Der visuelle Ausstattungsumfang des Marantz ist zeitgemäß, denn es stehen sowohl ein HDMI-Ausgang, als auch ein interner Scaler zur Verfügung. Gut - das ist kein Alleinstellungsmerkmal teurer Modelle mehr. Wie beispielsweise der Pioneer DV-490V zeigt, ist es bereits für knapp 130 € möglich, einen DVD-Spieler mit ansprechendem Bild und gutem Scaler zu konstruieren. Doch der Blick ins Geräteinnere verrät mehr: Wo bei sehr preiswerten DVD-Playern eine extreme Baugruppenintegration vorherrscht und alle relevanten Chips auf einer einzigen Platine beherbergt sind, offerieren teure DVD-Spieler einen ungleich aufwändigeren inneren Aufbau.

Der DV-7600 von innen

Zum Vergleich: Pioneer DV-490V und DV-393, zwei für ihren günstigen Preis (120 bzw. 89 €) sehr gute DVD-Spieler, haben einen sehr einfachen inneren Aufbau

Denon DVD-2910 (links) und Marantz DV-7600 bringen beide einen inneren Aufbau mit, der sich deutlich von sehr preiswerten Modellen unterscheidet. Unterschiede finden sich im Detail, so verfügt der Marantz über eine minimal aufwändigere Netzteilsektion und ein ausladenderes Audioboard mit Wandlermimik. Auffällig bei beiden Modellen ist die saubere Verkabelung. 

Der innere Aufbau des DV-7600 macht summa summarum einen guten Eindruck, wenngleich noch eine Unterteilung der verschiedenen Sektionen in einzelne Kammern wünschenswert wäre, weil sich so etwaige Interferenzen zwischen den einzelnen Baugruppen weiter minimieren ließen. Aber selbst, wenn 799 € eine Menge Geld für einen DVD-Player sind - alles lässt sich für diesen Betrag auch nicht realisieren. 

Elegante Erscheinung: Der DV-7600 sieht sehr gut aus und wirkt bereits wie ein kleines Oberklasse-Gerät. Im allerletzten Detail könnten manche Spaltmaße noch verbessert werden

Zu einem verarbeitungstechnisch ansprechenden Gerät gehören auch hochwertige Standfüße, die zudem für eine effektive Entkopplung vom  Untergrund sorgen sollen - Marantz gibt dem DV-7600 dicke, silberfarbene Standfüße mit auf dem Weg zum Kunden

Punktmatrixdisplay des DV-7600

Arbeiten wir uns von innen nach außen vor: Der DV-7600 kann mit einer sehr gefälligen, schicken Optik punkten. Die Bedienelemente auf der Gerätefront sind haptisch und optisch auf hohem Niveau und strahlen viel Wertigkeit aus. Das Punktmatrix-Display füllt das Punktekonto weiter an, denn es ist nicht nur schön anzusehen, sondern überzeugt auch mit sehr gute Ablesbarkeit, sinnvollem Informationsgehalt und tadellosem Kontrast. 

Saubere Verarbeitung der Geräterückseite. Anschlussseitig ist alles Wesentliche vorhanden, es gibt gleich 2 Video-FBAS-Ausgänge. Selbstverständlich fehlt auch eine HDMI-Schnittstelle nicht

Vergoldente Cinchanschlüsse sorgen für optische Hochwertigkeit 

Die Verarbeitung der Geräterückseite hält mit diesem Level problemlos Schritt, alle Anschlussbuchsen sind sauber eingepasst, die Cinch-Anschlüsse wurden darüber hinaus für eine optimale Kontaktsicherheit vergoldet. Für Abzüge hingegen ist die lediglich durchschnittliche mitgelieferte Fernbedienung verantwortlich, die das ansonsten gezeigte hohe Niveau nicht mitgehen kann. Auch wenn sie sauber zusammengesetzt ist, so ist die Materialqualität hier verbesserungswürdig. Außerdem fehlt eine Beleuchtungsmöglichkeit. 

Die mitgelieferte Fernbedienung ist kein Quell reiner Freude

Nehmen wir den DV-7600 nun in Betrieb, sind in Bezug auf das Laufgeräusch des Laufwerks keine Unstimmigkeiten festzustellen. Zwar kann man schon ein Betriebsgeräusch lokalisieren, dieses wird jedoch nie zu dominant. Die Einlesezeiten gehen in Ordnung, stellen aber keinen neuen Maßstab dar. Für etwas Unmut sorgt wiederum die Fernbedienung, deren Tastendruckpunkt ist zwar eigentlich ordentlich, aber der Winkel, in dem sie korrekt mit dem Player kommuniziert, ist ebenso begrenzt wie die maximale Reichweite (trotz nagelneuer Batterien). 

Was die Fehlerkorrektur angeht, können wir bislang keine negativen Punkte ausfindig machen. Alle Test-DVDs, die teilweise auch leichte Kratzer aufweisen, sind klaglos und direkt beim ersten Mal eingelesen worden. Überhaupt präsentierte sich der Marantz bislang als zuverlässiger Spielpartner, mit einer Ausnahme: Dass man erst nach einem HDMI-Reset wieder die Einstellungen der Signalausgabe des internen Scalers ändern konnte, ist nicht perfekt, obwohl eigentlich das Scaler-Menü sehr einfach zu handhaben und übersichtlich angeordnet ist. Die Bedienung direkt am Gerät ist dank der großen Tasten völlig problemlos, der Druckpunkt kann ebenfalls überzeugen. 

Die visuellen Leistungen des Universalplayers konnten in den umfangreichen Testreihen positiv auffallen. Besonders zu loben ist die bereits in der Werkseinstellung ausgesprochen hohe Gesamtbildschärfe. Auch die Wiedergabe kleiner Details gelang dem Marantz gut. Was die Farbwiedergabe angeht, muss er sich jedoch knapp dem gleich teuren Denon DVD-2910 beugen, der noch etwas klarer und satter koloriert. Dafür schlägt der DV-7600 den Denon hinsichtlich der möglichen Bildschärfe und Detailtreue. Hier liegt der DV-7600 beinahe schon auf dem Niveau der Oberklasse. Der De-Interlacer des DV-7600 ist technisch aufwändig. Gleich drei Automatikprogramme und drei Programme für Videomaterial stehen zur Verfügung. Damit ist eine gute Aufbereitung von praktisch allem Quellmaterial möglich. Besonders gut gelang dem DV-7600 die Darstellung von Filmmaterial, hier bot er ein nahezu ruckelfreies Bild mit hoher Detailauflösung und ordentlicher Darstellung diagonaler Kanten. Bei Videomaterial war hingegen ein leichter Schärfeverlust bei schnellen Kameraschwenks und ein leichtes Flimmern zu beobachten - der zum Vergleich herangezogene Denon DVD-2910 war allerdings bei Videomaterial auch ein Stück von der Perfektion entfernt. Dies zeigt, wie verwöhnt die Augen der Tester mittlerweile sind: Zum Zeitpunkt noch, als der Test des Denon DVD-2910 erschien, waren wir noch restlos begeistert von der Bildgüte. Inzwischen ist er immer noch ein ausgezeichnetes Gerät, von neueren De-Interlacing-/Scalingtechnologien aber kann man noch mehr Finesse erwarten. Selbst bei Bildwiedergabegeräten hochwertiger Machart ist der verbaute De-Interlacer mittlerweile auf sehr hohem Level, wie z.B. der Toshiba 42WL58P und der Pioneer PDP-436XDE beweisen. 

Der Video-EQ des Marantz DV-9600 ist sehr umfangreich. Es sind zudem gleich sechs Programme für de Progressive-Wiedergabe vorhanden

Weitere Einstellmöglichkeiten zur Bildoptimierung

Ein Sonderlob verdient sich der DV-7600 mit seinem exzellenten Videoequalizer, mit dem selbst sehr anspruchsvolle Anwender glücklich sein dürften. Zwar fehlt eine programmierbare Gammakurve wie beim Denon DVD-2910, aber getrennte Schärferegler für den hohen und mittleren Bildfrequenzbereich sowie ein weiterer Regler zur Optimierung der Konturen von Details sind sehr positiv zu bewerten. Nicht nur die Funktionsvielfalt des Video-EQs gefällt, auch die Wirkung in der Praxis. Durch eine sorgfältige Optimierung der Schärfewerte steigt die Bildqualität tatsächlich sichtbar an. 

Akustisch lernten wir den DV-7600 als echtes Marantz-Gerät kennen: Angenehm klingend und mit sauberem Aufbau überzeugend, konnte er sich bei der Wiedergabe von Mehrkanal-SACDs in Szene setzen. Normale CDs gab der Player mit tadelloser Detaillierung und einem vollen Klangbild wieder. Freuen wir uns nun auf den endgültigen Test!

Preview: Carsten Rampacher
28. Juni 2006