TEST: Focal Chorus 836V (1/2)

17.11.2006 (cr/hsh)

Einführung

Der französische Anbieter Focal gibt aktuell kräftig Gas auf dem Lautsprechermarkt: Die Focal Chorus 816V konnte in unserem Praxistest mit einem kräftigen, dynamischen Sound begeistern. Und mit 650 € pro Stück ist dieser talentierte Schallwandler noch nicht einmal überdurchschnittlich teuer. Allerdings ist der 816V "nur" die "Einstiegsdroge" aus der Serie der Chorus-Standboxen. Wer einen großen Hörraum effektiv beschallen möchte, kann zur deutlich ausladenderen Chorus 836V greifen, die pro Stück auf 990 € kommt und preislich noch immer weit entfernt von unfinanzierbaren Schallwandlern der Luxusliga ist. Bezüglich ihrer Eigenschaften macht die Box ordentlich Appetit: Eine maximale Belastbarkeit von 250 Watt sichern eine gute Partnerschaft auch mit leistungsstarken Verstärkereinheiten, die vom Anwender gern mal lauter betrieben werden. Der Frequenzbereich von 40 Hz bis 28 kHz beweist, dass die Box für vielerlei Anwendungen prädestiniert ist: Mit drei Tieftönern und einem doppelten Bassreflexrohr reicht sie schön weit nach unten, gleichzeitig aber eignet sie sich durch den nach oben erweiterten Frequenzgang auch fürs Anhören der zwar seltenen, in manchen Fällen aber akustisch faszinierenden SACDs oder DVD-As. Wir sind nun gespannt: Was leistet der Top-Standlautsprecher aus der Chorus-Familie. 

Verarbeitung

Die Chassis sind akkurat eingepasst

Saubere Gehäuseverarbeitung

Sehr attraktive Optik, wahlweise mit Seitenwänden in Ebony- oder Mokka-Farbgebung (siehe Test Focal Chorus 816V)

Das Anschlussterminal erfüllt keine hohen Ansprüche

Verarbeitungstechnisch wird hier der gleiche Standard wie bei der kleineren Chorus 816V geboten, was alles andere als ein Fehler ist, da die 816er sich ausgesprochen gute Noten verdienen konnte. Nun muss man allerdings hinzufügen, dass die 836 doch in einer höheren Preisliga spielt, so dass hier nochmals anspruchsvollere Kunden diese französische Offerte genau durchleuchten. Was die Verarbeitung des Gehäuses, die Passungen der Chassis und die Güte der verwendeten Materialien angeht, werden aber auch Augen mit dem gewissen Anspruch kaum ernsthafte Ansätze zur Kritik finden. Nur die arg einfachen Lautsprecherkabel-Anschlussterminals wirken in dieser Preisliga deplaziert. Die Focal macht diesen Fauxpas wieder durch den enorm hochwertigen Standfuß aus Aluminiumguss mit integrierten Spikes Wett. 

Herausragendes Merkmal aller Chorus-Standlautsprecher ist der solide, edel wirkende Fuß aus Aluminiumguss mit integrierten Spikes

Übersicht:

(Noten: Ungenügend, mangelhaft, ausreichend, befriedigend, gut, sehr gut, ausgezeichnet, hervorragend, perfekt plus alle Zwischennoten)

Merkmal Focal Chorus 836V
Erster optischer Eindruck hervorragend
Oberflächenqualität ausgezeichnet
Qualität der Gehäuseecken sehr gut - ausgezeichnet
Qualität der Anschlussterminals befriedigend
Qualitätsniveau in Anbetracht des Kaufpreises hervorragend
Fazit Gesamtnote:  ausgezeichnet  - hervorragend
Technik und Ausstattung

Aufwändig konstruierter Hochtöner aus einer neuartigen Alumnium-Magnesium-Legierung. Focal verspricht sich von diesem Leichtmetall-Materialmix ein hervorragendes Auflösungsvermögen und eine vorzügliche Dynamik

Focal verbaut zwei Bassreflex-Rohre

Den Franzosen scheint eine beeindruckende Basswiedergabe sehr am Herzen zu liegen. Um diese Mission zu erfüllen, werden gleich drei 16,5 cm messende Tieftöner eingesetzt

Die Chorus 836V ist als Dreiwege-Standlautsprecher ausgelegt und verfügt über nicht weniger als fünf Chassis. Drei davon stehen allein dem Bassbereich zur Verfügung. Zur Unterstützung einer kraftvollen tieffrequenten Wiedergabe verbaut Focal gleich zwei Bassreflexrohre. Die einzelnen Chassis: Eine 25 mm Invers-Hochtonkalotte aus einer Aluminium-Magnesium-Legierung wird flankiert von einem 16,5 cm Polyglass-Mitteltöner und drei Polyglass-Tieftöner mit dem identischen Durchmesser. Der Frequenzbereich geht von 40 Hz bis 28 kHz, der Wirkungsgrad (2,83 V @ 1m) beträgt gute 92 dB. Mit einer maximalen Belastbarkeit von 250 Watt werden erfreuliche Werte erzielt. Die Nennimpedanz liegt bei 8 Ohm, die minimale Impedanz bei 3 Ohm. Mit 30 kg/Stück gehört der solide konstruierte Lautsprecher nicht zu den Leichtgewichten. MDF-Paneele mit minimal 20 mm Durchmesser (Seitenteile sogar 25 mm) sollen für ausgeglichene akustische Eigenschaften sorgen. Nirgendwo im Inneren gibt es parallele Wände, die stehende Wellen hervorrufen könnten. Insgesamt ein hochwertiger Aufbau - nur sollte in dieser Preisklasse wahlweise eine hier fehlende Bi-Amping-Möglichkeit gegeben sein. Gesamtnote: Ausgezeichnet. 

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