XXL-TEST: Canton Karat 5.1-Set (3/3)

 

  1. AV-Receiver/Verstärker: Denon AVC-A11XV, Denon AVC-A1XVA, Onkyo TX-SR803E , Pioneer VSX-916
  2. DVD-Player: Denon DVD-2910
  3. Bildwiedergabegerät: Toshiba 42WL58P, Samsung LE-32R73BD
Klang

Ein Lautsprechersystem zu erwerben, ist eine im höchsten Maße persönliche Angelegenheit. Daher kann man Tests sowie Kaufberatungen durch Fachhändler zwar als Hilfe auf der Suche auffassen, die erteilten Ratschläge allein jedoch sollten nicht für einen Kauf ausschlaggebend sein. Ein fundierter Test hat somit zur Aufgabe, eine Zielgruppe zu umreißen, die sich vom jeweiligen Lautsprechersystem angesprochen fühlen dürfte, das eigentliche Probe hören sollte jedoch in erheblichem Umfang nach Lektüre verschiedener Testberichte erfolgen.

Ein klar definiertes Profil zu erstellen, ist allerdings nicht leicht, da es auf der einen Seite viele verschiedene Hörergruppen mit unterschiedlichen Anforderungen und auf der anderen Seite ein großes Angebot an Lautsprechersystemen mit unterschiedlichen Eigenschaften und Nutzungsmöglichkeiten gibt. Allerdings finden sich auch Ausnahmen, in erster Linie sind dies Lautsprecher, die es einer verhältnismäßig großen Zielgruppe, salopp ausgedrückt "Recht machen". Und genau ein solches Set haben wir mit unserem Karat 5.1-System vor uns. 

Keiner der Karat-Schallwandler setzt auf eine extrem direkte akustische Sprache, die den Zuhörer förmlich "anspringt". Vielmehr haben wir es mit einem Fall zu tun, bei dem sich das edle Äußere mit geschliffenen akustischen Manieren zu einem Multichannel-System voller dezenter Eleganz ergänzt. Das Karat-Set spielt sich nie in den Vordergrund, weder bei der Musik- noch bei der Filmtonwiedergabe, schafft es aber gleichzeitig, trotzdem nicht oberflächlich oder gar langweilig zu klingen. Besonderes Augenmerk richten wir zunächst auf die Hochtonwiedergabe. Gerade an der  Darstellung hoher Frequenzen scheiden sich oft die Geister. Die einen mögen eine ungewöhnlich brillante, klare, beinahe greifbare Durchzeichnung des Hochtonbereiches. Sie wünschen, dass der Lautsprecher sehr ungefiltert arbeitet und ein messerscharf gezeichnetes Klanggefüge präsentiert. Genau dies aber ist einem anderen Hörerkreis entschieden zu viel. 

Leider wird oftmals genau diese gerade eben beschriebene Auslegung als ein Kriterium für einen "guten Lautsprecher" herangenommen. Dies ist allerdings eine drastische Fehleinschätzung, denn gerade die Wiedergabe des Hochtonbereichs ist stark vom Geschmack des Auditoriums abhängig. Und es gibt Anwender, die suchen im Hörerlebnis Entspannung, sie wünschen sich das Gefühl, sich akustisch fallen zu lassen. Eine feine, aber zurückhaltende Räumlichkeit, die im oberen Frequenzbereich durch eine sanfte, jedoch zugleich detaillierte Darstellung in Erscheinung tritt, wird hier gewünscht. Und nicht wenige der selbst ernannten Highender, die einen prägnanten, kristallklaren Sound bevorzugen, können kaum glauben, dass die Anzahl der Hörer, die beim Zuhören einfach abschalten und relaxen und sich nicht erneuten Forderungen seitens ihre Boxen gegenüber stellen möchten, beträchtlich ist. Genau diese Zielgruppe fokussiert Canton mit dem Karat-Set, das sich optisch blendend in der nobel eingerichteten Wohnlandschaft macht, dieses kultivierte optische Auftreten aber auch akustisch nahtlos fortsetzt. Doch im Gegensatz zu vielen Designer-Lautsprechersets ist diese Dezenz beim Karat-Ensemble kein Verhüllen nicht vorhandener Performance, sondern eine tief gehende Charaktereigenschaft. Wer sehr hohe Lautstärken ohne "Nebenwirkungen" genießen möchte, kann diese nämlich ohne Probleme mit dem formschönen Canton-"Team" tun. Alles geschieht ganz gelassen, nie übertrieben nervös, was für eine fundierte, den Raum erstaunlich dicht ausfüllende Klangcharakteristik sorgt. Es gibt deutlich dynamischere Lautsprecher, diesen muss man sich aber als Hörer "stellen" und bereit sein, diese schnelle Gangart mitzumachen. Das Karat-Set hingegen ist eine wunderbare Entspannungsmaßnahme gegen die Hektik des Alltags, und, das ist eigentlich der Höhepunkt, bietet trotzdem eine tiefe, erlebnisreiche Vorstellung. 

Man kann den eleganten Boxen stundenlang zuhören und feststellen, was für eine erstaunlich breite Kulisse der eigentlich recht kompakte Center aufbaut. Er gibt auch Dialoge sehr stimmig wieder (wie man z.B. bei "Sahara" oder "Star Wars Episode III nachvollziehen kann), indem er eine ausgezeichnete Ortungsmöglichkeit für die Stimmen mit einer tadellosen Herausarbeitung verbaler Details kombiniert. Gerade bei diesen beiden actiongeladenen Filmbeispielen werden die Dialogszenen gern außen vor gelassen, gerade bei Star Wars Ep. III bieten aber diese enorme akustische Reize. Auch bei mehrkanaliger Musik spricht der Center stark an, was an seiner Fähigkeit liegt, trotz der kompakten Abmessungen eine sehr breite Bühne aufzubauen. 

Kompaktbox mit eingebautem Wohlfühl-Faktor: Die Karat 702 lassen sich leicht unterbringen und sind akustisch sehr gut gelungen

Sehr gut gefallen auch die beiden Rearlautsprecher Karat 702, die für so kompakte Regallautsprecher den Klang prima von den Boxen lösen. Die Folge ist keine enge, konzentrierte, sondern eine weitläufige, atmosphärisch erstaunlich dichte Surround-Soundkulisse, selbst bei einem 5.1 Setup wird bereits ein hoher Standard geboten, so dass sich diejenigen, die räumlich keine 7.1 Lösung aufstellen können, sich nicht zu sehr grämen müssen. Bei der Mehrkanal-Musikwiedergabe punkten die beiden Karat 702 zudem mit einer erstaunlichen Präzision, dass sie sich eher unauffällig integrieren, hindert sie nicht daran, auch kurze, schnelle Effekte exakt im Raum unterzubringen. 

Die Karat 709 DC erfreut durch ihren schönen, harmonischen Klang

Kommen wir nun zu den Frontlautsprechern, die mit ihrer raumfüllenden Basswiedergabe ebenso positiv auffallen wie mit dem feinen Aufbau des Mitteltonbereichs, dem sich ein dezent-sensibler Hochtonbereich anschließt. Die Karat 709 DC verkörpern für viele Hörer sicherlich den Prototypen eines Traumlautsprechers, denn sie sind bezahlbar und bringen genau die akustischen Merkmale mit, die in der Praxis sehr beliebt sind: Der Bass ist nachdrücklich und voluminös, stellt sich aber nie vor die anderen Klanganteile, der Mitteltonbereich ist sehr gut abgestuft, wirkt aber nie überpräsent, und die Hochtonwiedergabe lädt ein, Details zu entdecken, stört aber nicht mit überpenibler akustischer Durchleuchtung. Diese Auslegungsmerkmale machen auch das Hören in Stereo zu einem Vergnügen, denn die Karat laden immer unauffällig zur akustischen Entdeckungsreise ein und drängen sich nie auf. So kann der Hörer, ist er denn gewillt, die prima Detaillierung auch komplexer klanglicher Strukturen in seinem akustischen Gedächtnis festhalten und sich am klaren, schon beinahe eleganten Hochtonbereich, der dezente Noblesse mit sehr guter räumlicher Wirkung verbindet, erfreuen. 

Bleibt der aktive Subwoofer, der bis in den Grenzbereich seiner Endstufenleistung weder durch Dröhnen noch durch Verzerrungen auf sich aufmerksam macht. Somit lässt sich die vorhandene Leistung bestens ausnutzen, und man kann problemlos auch mit stark gehobener Lautstärke über einen längeren Zeitraum hören. Seine akustische Auslegung sorgt für eine nahezu perfekte Einbindung zwischen die beiden Karat 709 DC, so dass sich vorn ein jederzeit potenter, aber nie überrepräsentierter Bass ergibt, der sich auch zum Anhören klassischer Konzerte stets den richtigen Ton trifft und für ein vorzügliches, weil harmonisches und gut gestaffeltes Fundament sorgt. Der AS 750 SC empfiehlt sich somit als universell einsetzbarer Subwoofer für Filmton, Mehrkanal-Musik und Stereo-Musik. Zudem ist er wenig aufstellungskritisch und noch recht kompakt in Bezug auf seine Gehäuseabmessungen. 

Zusammenfassung: Canton Karat 5.1-Set 

Preis 4.679 €
Hochtonbereich Zurückhaltend, aber nicht bedeckt, feine Wiedergabe mit stimmiger Klangverteilung
Mitteltonbereich  Sehr guter Anschluss an Hoch- und Mitteltonbereich, gelungene räumliche Klangverteilung, gute Ortungsmöglichkeiten für Stimmen und Effekten beim Center. 
Bassbereich Drängt sich nicht in den Vordergrund, bietet aber viel Volumen und einen sehr guten Aufbau. Durch den Bassbereich, der ein allzeit spürbares, dezentes Fundament gibt, erhalten die Karat auch ihren leicht warmen, sehr angenehmen tonalen Einschlag
Pegelfestigkeit mit/ohne aktiven Subwoofer Bereits ohne aktiven Subwoofer werden sehr hohe Pegel erreicht, kommt der aktive Subwoofer hinzu, steigt der Maximalpegel weiter, die Räumlichkeit des Basses wird ebenfalls noch besser.
Profil für den Mehrkanal-Musikbetrieb Sehr feine räumliche Verteilung, für die kompakten Boxen sehr weiter Aufbau der Surround-Klangkulisse. Mit der dezenten, aber schlüssigen und klaren Auslegung sehr gut geeignet für klassische Konzerte oder für akustisch anspruchsvolle Popmusik, problemlos kann auch mit hoher Lautstärke gehört werden. 
Profil für den Mehrkanal-Filmtonbetrieb Auch hier gefällt die Klangverteilung, die beiden Frontboxen bauen eine homogene Klangkulisse auf. Bei hohem Pegel erst wird spürbar, dass der Center deutlich kleiner dimensioniert ist, dann wirkt er etwas weniger souverän als die beiden Karat 709 DC. Der aktive Subwoofer gefällt mit tadellosem Tiefgang und hervorragender Integration ins Setup.
Anspruch an die Elektronik relativ gering, selbst mit 400 €-AV-Receivern arbeitet das Canton-Set anstandslos zusammen
Zusammenspiel mit hochwertiger Elektronik Ausgezeichnet, selbst in Verbindung mit einem Denon AVC-A1XVA für 6.999 € wirkte das gelassen und klar aufspielende Canton-Set nicht deplaziert. 
Hörerprofil Der erfahrene Hörer, der einen dezenten, gleichzeitig durch die Wärme und die Feinheit aber auch schönen Klang sucht, ist hier beim optisch edlen Karat-Set am besten aufgehoben. 

Als nächsten stellen wir eine aufwändige Konkurrenzanalyse an und stellen Ihnen die wichtigsten Kontrahenten zum Canton Karat 5.1-Set in preislich aufsteigender Reihenfolge und in tabellarischer Form vor:

JBL Studio L-Serie 5.0-Set

Preis 2.595 €
Hochtonbereich Für ein Set, das klar auf das Erzielen hoher Pegel ausgelegt ist, überzeugt der Hochtonbereich ohne Einschränkung. Die Finesse, die das Karat Ensemble aufbietet, wird allerdings nicht erreicht.
Mitteltonbereich Bei der Mitteltonwiedergabe zeigt sich das JBL-Set zurückhaltend. Das hat die positive Nebenwirkungen, dass auch hohe Pegel nicht durch einen blechern-mittenbetonten Sound negativ auffallen. Der Center entpuppt sich als für seine flache Bauweise außerordentlich pegelfest. Er gibt Effekte im Mitteltonbereit sehr vehement wieder, erzielt aber eine geringere Präzision und Feinzeichnung als der Karat-Center.
Bassbereich Hier langt das Studio L-Paket richtig zu. Zusätzlich einen aktiven Subwoofer benötigt nur der, der hauptsächlich Filmton mit einem hohen Anteil sehr tiefer Effektpassagen hört. 
Pegelfestigkeit mit/ohne aktiven Subwoofer Zusammen mit dem aktiven Subwoofer JBL Subwoofer L8400 wird eine extrem hoch liegende Pegelfestigkeit erreicht. Die weitaus schlankeren Canton Karat 709 DC aber schaffen, das ist absolut erstaunlich und bemerkenswert, beinahe die selben Pegel, ohne zu verzerren! Hier macht sich Cantons aufwändiger Aufbau auf jeden Fall bezahlt. Mit aktivem Subwoofer dann kann das JBL Set knapp in Führung gegen, denn die 600 Watt-Granate L8400 packt unglaublich entschlossen auch bei hohem Pegel zu. 
Profil für den Mehrkanal-Musikbetrieb Sehr gut geeignet für kraftvolle, nachdrückliche Rock- oder Dance-Musik (Hip Hop, Techno z.B.)
Profil für den Mehrkanal-Filmtonbetrieb Wer jeden Effekt spüren möchte und ein richtiges akustisches Spektakel liebt, wird hier auf seine Kosten kommen. Der flache Center imponiert, denn er managt lässig auch die Wiedergabe großer Effekte. 
Anspruch an die Elektronik Relativ gering. Auch das JBL-Set kann bereits mit 400 €-AV-Receivern zusammenarbeiten, sollte dann aber um den L8400 ergänzt werden.
Zusammenspiel mit hochwertiger Elektronik Geht es um Effektgewalt und das problemlose Managen hoher Pegel, funktioniert die Zusammenarbeit auch mit großen AV-Verstärkern prima. Das Potential teurer AV-Boliden, auch sehr sauber zu detaillieren und eine filigrane Auflösung aufzubauen, können die Studio L-Boxen aber nicht voll ausschöpfen. 
Hörerprofil Eher der jugendliche Hörer, der beim Zuhören viel Nachdrückliches erleben möchte, wird hier angesprochen. Dass sich die Studio L-Boxen auch gut im Partyraum oder im Heimkino machen, wird auch durch das rustikale Design und die robuste Verarbeitung deutlich. Für die edle Wohnlandschaft sind diese Boxen nicht ausgelegt. 

Nubert nuWave 125, CS-65 und AW-75

Preis 3.877 €
Hochtonbereich Dynamisch und klar stellen alle nuWave-Komponenten den Hochtonbereich dar. Er ist allerdings merklich direkter ausgelegt als bei der Canton, was einerseits für einen spritzigen Eindruck sorgt, andererseits auch mehr fordert. 
Mitteltonbereich Die Mitten werden neutral und sauber wiedergegeben und präsentieren sich vorzüglich eingearbeitet. Der Bassbereich schließt praktisch nahtlos an. 
Bassbereich Der ebenfalls sehr dynamische, ungemein kraftvoll zupackende Bass ist nichts für zurückhaltende Naturen - wer eher extrovertiert ist, findet aber hier einen Top-Spielpartner, zumal auch die Präzision stimmt. 
Pegelfestigkeit mit/ohne aktiven Subwoofer Unser nuWave 125-Set ist eines der Systeme, die uns in Bezug auf die Pegelfestigkeit besonders gefallen haben. Auch im 50 Quadratmeter messenden Hörraum kann, eine entsprechend leistungsfähige Elektronik vorausgesetzt, selbst ohne aktiven Subwoofer ein außergewöhnlich hoher Pegel erreicht werden. Mit aktivem Sub kann man weniger großzügig dimensionierter Elektronik auf die Sprünge helfen, zudem ist im Frequenzbereich zwischen 30 und 50 Hz noch spürbar mehr Druck vorhanden. 
Profil für den Mehrkanal-Musikbetrieb Beinahe für alle Arten von Musik sehr gut geeignet, besonders bei Live-Konzerten bietet das nuWave-Set begeisternde Ergebnisse. Wer gern mit leicht warmem, sehr harmonischen Einschlag hört, sollte aber besser zum Karat-Set greifen. 
Profil für den Mehrkanal-Filmtonbetrieb Arbeitet kleine wie auch große Effekte sorgfältig ein, agiert aber näher am Hörer als das Canton-Set, das mehr Wert auf größtmögliche Harmonie legt. Dafür gibt das nuWave-Set große Effekte besonders eindrucksvoll wieder. 
Anspruch an die Elektronik Normal bis etwas höher. Die großen nuWave 125 brauchen schon Leistung, um zu großer Form auflaufen zu können. 
Zusammenspiel mit hochwertiger Elektronik Das nuWave 125-5.1-Set arbeitet auch mit sehr teuren AV-Boliden der 5.000 bis 7.000 € Liga ausgezeichnet zusammen und macht ganz großes Kino auch im großzügig dimensionierten Hörraum möglich. 
Hörerprofil Wer Nachdruck, Dynamik und akustische Frische schätzt, aber gleichzeitig auf eine ansprechende Detaillierung und die Beschallungsmöglichkeit auch großer Hörraume Wert legt, ist hier richtig aufgehoben.  

Polk Audio LSi-Set

Preis 3.946 €
Hochtonbereich Eher etwas zurückhaltend, dafür für hohe Pegel prima geeignet. Aggressiv oder zu spitz klingt das Polk-System nie, dafür aber wird auch nicht die prägnante Durchzeichnung geboten, die Highend-Hörer schätzen. 
Mitteltonbereich Die sehr homogene und klare Mitteltoneinarbeitung ist sehr gut gelungen. 
Bassbereich Kräftiger Bass, der die Klangcharakteristik maßgeblich mitbestimmt. 
Pegelfestigkeit mit/ohne aktiven Subwoofer Mit aktivem Subwoofer haben wir dieses Set nicht gehört, nur im 5.0-Betrieb. Die Pegelfestigkeit liegt für die doch recht kompakten Boxen außerordentlich hoch. Der Center allerdings ist doch etwas arg kompakt und steigt mangels Volumen und Membranfläche am frühesten von allen Komponenten aus. Insgesamt macht das Karat-Set weniger Spektakel, ist aber (dank dem Center) sogar noch höher belastbar. 
Profil für den Mehrkanal-Musikbetrieb Ähnlich wie das Studio L-Set empfiehlt sich auch das Polk-Ensemble weniger für Jazz- und Klassikfreunde, sondern mehr für Liebhaber kräftiger Rock- und Popmusik. Auch HipHop und Techno-Freunde sind hier gut aufgehoben. 
Profil für den Mehrkanal-Filmtonbetrieb Kraftvolle Bässe, gute, stimmige Mitteltonwiedergabe, für hohe Pegel ausgelegte, eher zurückhaltender Hochtonbereich, prima geeignet, um Action- und Sci-Fi-Filme auch richtig laut hören zu können. Die Front-LS bestechen mit tollem Tiefgang. 
Anspruch an die Elektronik Normal - siehe unten. 
Zusammenspiel mit hochwertiger Elektronik Das Polk LSi-Set arbeitet am besten mit AV-Verstärkern der 1.000 bis 2.500 €-Liga zusammen. Darunter ist zu wenig Kraft vorhanden, noch teurere Boliden detaillieren zu gut, was das Polk-Set nicht mehr entsprechend umzusetzen weiß. 
Hörerprofil Die noble Optik täuscht: Das Polk-Set packt gnadenlos zu und ist das richtige für den nur nach außen hin seriös-zurückhaltenden Hörer, der unter dem Armani-Anzug ständig das sportliche Muscle-Shirt trägt. Eine sehr kräftige, bassgewaltige Wiedergabe ist dem LSi-Ensemble wichtiger als eine dezent-harmonische Darstellung. 

Pioneer S-H810V, S-C80 und S-W250-Set

Preis 4.794 €
Hochtonbereich Sehr klar und sehr präzise gezeichnet. Wenn es um das Herauskitzeln kleiner Details geht, ist das Pioneer Set ganz weit vorne zu finden - aber man muss diese Auslegung mögen. Manchem Hörer wird sie zu dominant und zu messerscharf umrissen sein. 
Mitteltonbereich Sowohl die Standlautsprecher als auch der Center bringen eine exakte, vielschichtige Struktur in den Mitteltonbereich und präsentieren diesen natürlich und dynamisch. 
Bassbereich Ohne zusätzlichen aktiven Subwoofer ist von echtem Bass nicht allzu viel zu spüren. Mit aktivem Subwoofer ertönt der Bass sehr präzise, der Tiefgang ist gut und das Volumen ebenfalls prima. Ganz gleich, ob mit oder ohne Subwoofer, das Karat-Set wirkt homogener und verteilt die Bassenergie noch feinfühliger im gesamten Hörraum. 
Pegelfestigkeit mit/ohne aktiven Subwoofer Die Pegelfestigkeit des Pioneer-Set Ups ist tadellos. Zwar werden keine Rekordwerte gestemmt, aber nirgendwo scheinen Schwächen durch. Eine besondere Stärke wäre noch zu nennen, und diese ist der sehr pegelfeste Center. 
Profil für den Mehrkanal-Musikbetrieb Gerade für Jazz-, Opern- oder Kammermusikliebhaber ist die Pioneer Kombination sehr empfehlenswert, denn die filigrane Detailzeichnung und der besonders klare, hervorstechende Hochtonbereich sprechen diesen Hörerkreis an. 
Profil für den Mehrkanal-Filmtonbetrieb Hier eignet sich das Pioneer-Ensemble am besten für Filme, die auch von subtilen, kleinen Effekten leben. Ab und zu kann sehr wohl ein nachdrücklicher Bass dabeisein. 
Anspruch an die Elektronik Relativ hoch
Zusammenspiel mit hochwertiger Elektronik Das Pioneer-Set benötigt einen sehr detailfreudig darstellenden AV-Receiver oder -Verstärker. Dessen Leistungsvermögen muss zwar nicht extrem sein, aber seine Fähigkeit zur akkuraten, transparenten und detaillierten Auskleidung des Hochtonbereichs müssen schon klar durchscheinen. Einen eher hell ausgelegten Verstärker empfehlen wir hier nicht, sondern eine möglichst neutrale Verstärkerauslegung, die den Pioneer Schallwandlern Raum zur intensiven Entfaltung des Hochtonbereichs gibt. Nimmt man einen hell ausgelegten Verstärker, wirkt das Klangbild dann bei größerer Lautstärke etwas schrill. 
Hörerprofil Sehr gediegene Optik, brillant-transparenter Klang: Das Pioneer Set ist eine preiswerte Alternative für audiophile Hochton-Genießer. Es ist aber auch in Bezug auf die geeignete Zuspielung durchaus anspruchsvoll. 

Monitor Audio GS-60/GS LCR-5.0-Set

Preis 6.800 €
Hochtonbereich "Highfidele" Qualitäten zum vergleichsweise kleinen Preis: Mit dem mustergültig abgestimmten Hochtonbereich ist MA ein Meisterwerk gelungen. Dynamisch, frisch, detailliert, lebendig - und nie aggressiv. Eine nahezu optimale Leistung, allerdings geht das MA Set einen großen Schritt auf den Hörer zu und verlangt, dass man ihm aufmerksam lauscht. 
Mitteltonbereich Absolute Klarheit, exzellente Durchhörbarkeit - der Mitteltonbereich setzt in der 6.000 € Liga Maßstäbe. Für Hörer, die fordern, aber auch gefordert werden wollen, eine ausnahmslos gelungene Auslegung. Das dezente, sich mehr im Hintergrund haltende Karat-Set spielt nicht nur preislich in einer anderen Liga, sondern spricht auch einen anderen Typ Hörer an. 
Bassbereich Die Basswiedergabe ist ebenfalls begeisternd, gerade für Präzisions- und Dynamikliebhaber. Die klare, facettenreiche Struktur sorgt ebenfalls für Top-Noten. Das Karat setzt sich mit gänzlich anderen Tugenden als hervorragende Alternative für eine andere Art des tieffrequenten Hörens in Szene: Der Bass ist nie überpräsent, gleichzeitig aber ungemein füllig und doch klar. Zwei Top-Systeme mit feinen Differenzen - und keine gnadenlosen Kontrahenten. 
Pegelfestigkeit mit/ohne aktiven Subwoofer Wir haben dieses System in Form eines reinen 5.0-Setups eingesetzt. Und bereits ohne aktiven Subwoofer sind die erreichbaren Pegel enorm hoch. Begeisternd ist, wie verzerrungsfrei und klar die Schallwandler agieren. 
Profil für den Mehrkanal-Musikbetrieb Ganz gleich, ob kraftvolles Rockkonzert oder mitreißendes klassisches Konzert: Die MA GS-Boxen meistern alles erstklassig und sichern eine intensive, tief gehende Wiedergabe, die sich auch in einer höheren Preisliga prima machen würde. 
Profil für den Mehrkanal-Filmtonbetrieb Das Monitor Audio-Ensemble besticht in Dialogsequenzen durch die fabelhafte Stimmwiedergabe des Centers. Auch Effekte werden vielschichtig und präzise dargestellt. Die Charakteristik ist von dynamischer Natürlichkeit geprägt. Im Vergleich offeriert das Karat-Set mehr Volumen und mehr akustische Wärme - etwas für den Harmonie-orientierten Hörer. 
Anspruch an die Elektronik Gering. Bereits ein 1.300 € AV-Receiver arbeitet sehr gut mit dem edlen MA-Set zusammen. 
Zusammenspiel mit hochwertiger Elektronik Exzellent. Durch die beinahe schon audiophile Auslegung bietet das GS-Set auch sehr teuren Vor-/Endstufenkombinationen tadellose Entfaltungsmöglichkeiten
Hörerprofil Wer ein Highend-Set zum Sonderpreis sucht, kann bei dieser exzellenten Zusammenstellung zugreifen  - nur sollte man sich im Klaren darüber sein, dass das Monitor Audio-Set nicht als dezente Hintergrunduntermalung oder zum Relaxing nach Feierabend taugt, sondern intensiv gehört und gefordert werden möchte.
Fazit:

Nobel, dezent, feinfühlig und harmonisch klingend: Das Karat 5.1-Setup sichert sich problemlos eine Spitzenbewertung

Der Verfasser dieser Zeilen würde sich das Karat 5.1-Set sofort in sein heimisches Wohnzimmer stellen - dieser Kommentar ist allerdings viel zu subjektiv, um allein das Fazit eines überaus interessanten Tests bestreiten zu dürfen. Vielmehr muss man versuchen, das Gehörte und Festgestellte auf eine möglichst objektive Ebene zu stellen, was bei unserem Test-System aber erstaunlich leicht fällt, denn das Karat-Ensemble spricht mit seiner harmonischen, nie störenden, dabei aber feinfühligen Auslegung einen sehr breiten Hörerkreis an. Selbst, wenn laut gehört wird, was dank der ausgezeichneten Pegelfestigkeit ohne Schwierigkeiten möglich ist, gibt sich das Set außerordentlich verbindlich, managt gelassen die steigenden Pegel und macht nie durch akustische Ungereimtheiten auf sich aufmerksam. Es mag konkurrierende Systeme geben, die faszinierender, mitreißender und intensiver klingen, aber diese fordern den Hörer stärker und sind nicht ganz so harmonisch-ausgewogen wie die Karat-Schallwandler. Sie bewahren zwar eine leichte Distanz zum Hörer, nutzen diese aber zum Entfalten von hoher Homogenität und nicht zum Verdecken von eigentlich eher faden Klang. Fade klingt nichts an den Canton-Boxen, vielmehr bieten die Karat, ohne zu fordern, dem Hörer die Möglichkeit, vielfältige Klangstrukturen ausfindig zu machen und sich an der hohen akustischen Präzision zu erfreuen. Das ohne jeden Zweifel erstklassige Testergebnis wird durch die fabelhafte Verarbeitung und die reichhaltige Bestückung mit innovativer Technik wirkungsvoll abgerundet. So können wir bilanzierend festhalten: Gut gemacht, Canton, ein derart ausgelegtes System hat einen beinahe vorprogrammierten Erfolg. 

Canton weiß, was Hörer wünschen: Das über alle Maßen homogen und integrativ arbeitende Karat 5.1-Set bietet akustische Harmonie in Verbindung mit edler Optik und erstklassiger Verarbeitung

Oberklasse
Test 23. Mai 2006
Preis-/Leistungsverhältnis
Pro:
  • Außergewöhnlich harmonischer, ausgewogener Klang

  • Sehr hoch liegende Pegelfestigkeit aller Komponenten

  • Ohne irgendwelche klanglichen Einbußen können enorme Lautstärken realisiert werden

  • Weit überdurchschnittlich noble, die Maßstäbe dieser Preisklasse sprengende Verarbeitung

  • Frontlautsprecher mit voluminösem, aber nie überpräsenten Bass

  • Sehr kompakte, präzise aufspielende Rearlautsprecher

  • Karat-Center mit breitem, homogenen Abstrahlverhalten

Contra:
  • Etwas wenig Auswahl bei den Gehäusefarben

  • Aktiver Subwoofer ohne Fernbedienung

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Test: Carsten Rampacher
Redaktion: Carsten Rampacher
Technikberatung und Pegeltest-Supervisor: "Master of Sub and Bass" Roland Klinke
Highend-Beratung: Lars  "High-Tech" Mette, Thomas "High-Speed" Hermsen
23. Mai 2006