Canton XXL Mastertest: Ergo 5.1- und GLE 5.0-Set

14.12.2006 (cr)

Einführung

Länger gab es bei uns keinen Canton-Test – dafür startet nun gleich ein XXL-Test im Doppelpack. Wir haben uns ein Set der neuen GLE-Serie in 5.0 Ausführung und ein System aus der bekannten und weit verbreiteten Ergo-Serie ins Studio schicken lassen, um den Qualitäten beider Canton-Ensembles in umfangreichen Testreihen "auf den Zahn" zu fühlen.

Der GLE 405 CM liegt bei günstigen 270 €/Stück

Die GLE 409 ist die größte Standbox aus der GLE-Serie

Zunächst wollen wir unsere Testkandidaten kurz vorstellen. Unser GLE-Set besteht aus der GLE 409 (Paarpreis faire 840 EUR), aus dem Center CLE 405 cm für 270 EUR/Stück sowie den Regallautsprechern GLE 402 für 360 EUR/Paar. Damit kommt das GLE-System, bei uns in der hervorragend aussehenden Farbe Nussbaum angetreten, auf einen Gesamtpreis von 1.470 EUR. Dies entspricht keinesfalls Einsteiger-Level, muss es aber auch nicht – in Anbetracht der bislang kennen gelernten Qualität von Canton-Boxen kann man ruhig etwas mehr investieren, was der qualitätsbewusste Aufsteiger sicherlich auch weiß. Auf jeden Fall liegen knapp 1.500 EUR Investitionsvolumen noch in einem absolut tolerablen Bereich.

Die Ergo 602 kommt auf einen Paarpreis von 880 €

Wie sich später herausstellen wird, ist der Ergo AS 650 SC ein überdurchschnittlich leistungsfähiger aktiver Subwoofer

Ganz so günstig kommt der Ergo-Interessant allerdings nicht weg, selbst dann nicht, wenn er, wie in unserem Test, die kleine Regalbox Ergo 602 einsetzen möchte. Mit einem Paarpreis von 880 EUR ist sie nicht eben günstig, zwei Paare, eines für Front und eines für Surround, kommen somit auf 1.760 EUR. Dann benötigt man noch den passenden Center Ergo 605 CM (600 EUR/Stück) und den aktiven Subwoofer Ergo AS 650 SC, mit einem Stückpreis von 1.380 EUR teuerstes Glied der Lautsprecher-Kette, was einen Gesamtpreis von 3.740 EUR ausmacht. Dafür bekommt man auch schon ausgewachsene Mehrkanal-Standlautsprechersets mit leistungsstarken Aktivsubwoofern. Aber -  wollen wir abwarten, vielleicht ist das Ergo-Ensemle auch überdurchschnittlich performance-stark. 

Verarbeitung

Die Anschlussterminals sind prima, die Gehäuseverarbeitung nahezu perfekt

Center und Regallautsprecher unseres Ergo-Pakets sind optisch schlicht, aber ausgesprochen gefällig gehalten und handwerklich meisterhaft verarbeitet

Auf dieser Detailaufnahme kann man die Perfektion bei der Verarbeitung sehr schön sehen

Dieses Foto belegt ebenfalls die Premiumqualität, die Canton bei der Ergo-Modellreihe offeriert

Perfekte Kantenverarbeitung und solide Standfüße beim AS 650 SC Aktivsubwoofer

Sauber eingepasstes Bedienfeld beim aktiven Subwoofer

Und schon sind wir beim Thema: Aus Sicht der Verarbeitung sind die Ergo-Schallwandler jeden Cent ihres Kaufpreises Wert. Bei uns in klassischer Ausführung – Furnier Kirsche – angetreten, begeistert die auf bestem Schreiner-Niveau liegende Holzverarbeitung restlos. Hier können sich viele Anbieter doppelt so teurer Lautsprecher noch eine Menge abschauen. Makellos gerundete, aus dem Vollen gefräste Ecken, noble Anschlussterminals (allerdings ohne Bi-Wiring) mit Plexiglasummantelung und hochsolide Metallgitter auf den Fronten dokumentieren den Level der Spitzenklasse. Der aktive Subwoofer bietet das identische nahezu perfekte Qualitätsniveau. Das Anschlussfeld ist sehr gut eingepasst und von hochwertiger Materialqualität. Die Füße sorgen für eine sichere Entkopplung vom Boden. Bilanzierend wird hier ein Finish offeriert, das ohne Frage beispielhaft ist und auch noch über der Verarbeitung mancher teurerer Standlautsprecher liegt. Eine Focal Chorus 816V hat hier insgesamt ebenso das Nachsehen wie eine Monitor Audio Silver RS-8 - und bei beiden Modellen, gerade bei der MA, handelt es sich um bereits überdurchschnittlich edle Lautsprecher. Diese absolut gleichmäßige Oberfläche und die völlig makellose Kantenverarbeitung bei unseren Ergo-Lautsprechern zeigen dem Kenner aber, dass nochmals mehr geht - auch die sehr gut verarbeitete Polk Audio LSi-9 kämpft hier auf verlorenem Posten. Völlig verdient sichert sich das Ergo-Set – ein Novum ! - die Gesamtnote Perfekt. Gratulation an Canton!

Die GLE 402 (oben) wirken im Vergleich zur Ergo 602 deutlich weniger opulent verarbeitet - was in Anbetracht des Preisunterschiedes aber auch alles andere als verwunderlich ist

Diese Detailaufnahme zeigt: Sehr gute Verarbeitung für die Preisliga bei der GLE 402, meisterliches Finish bei der Ergo 602

Die Anschlussterminals der GLE-Lautsprecher sind hochwertig ausgeführt

Abnehmbare, solide Metallgitter zeichnen die GLE-Lautsprecher aus

Im direkten Vergleich zur Ergo-Baureihe kann die GLE-Serie verständlicherweise nicht mithalten, was aber in Anbetracht der Preisklasse auch alles andere als verwunderlich ist. Für das Preisniveau ist das Gebotene ohne Zweifel absolut in Ordnung, optische Feinschmecker werden mit Modellen dieser Preisliga generell nicht glücklich, ganz gleich, von welchem Anbieter sie kommen.  Die Gehäuseecken dokumentieren, dass man es hier mit einer einfacheren Konstruktion zu tun hat, und gerade, wenn man noch maßlos verwöhnt ist von der perfekten Oberflächenqualität der Ergos, fällt die Oberfläche der GLE-Serie doch ab. Vergleichen wir hier beispielsweise mit der Focal Chorus 816V, so fällt hier ein deutlicher Unterschied auf. Allerdings: Die Focal ist auch sehr deutlich teurer, auch eine Monitor Audio Silver RS-8 kostet deutlich mehr Geld, wirkt aber auch nobler. Man muss allerdings Klarstellung betreiben, ist doch die GLE-Serie doch nicht nur laut UVP viel günstiger, sondern zudem zu nochmals niedrigeren Marktpreisen erhältlich, was dann den Preisunterschied zu den anderen Modellen deutlich vergrößert, so dass man in Anbetracht des tatsächlichen Preislevels auf dem Markt eigentlich hochzufrieden sein kann - etwas Vergleichbares zu finden, dürfte relativ schwer sein. Als Boxenset für den Multichannel-Aufsteiger kommt das Canton-Ensemble somit insgesamt auf beachtliche Zensuren – an den Anschlussterminals gibt es nichts zu meckern, in dieser Teilwertung kann auch die Chorus auf Distanz gehalten werden. Alle Chassis wirken hochwertig und sind gut eingepasst. Gesamtnote: Sehr gut - ausgezeichnet.

Technik

Die Belastungswerte für die  Zweiwege-Bassreflexbox Ergo 602 hören sich nicht allzu berauschend an. 70 Watt Nennbelastbarkeit und 130 Watt Musikbelastbarkeit sind zu vermelden – laut Herstellerangaben. Der Wirkungsgrad (1 Watt/1 Meter) fällt mit 87 dB für eine Regalbox dieser Größe normal aus. Den Übertragungsbereich geht von 33 Hz bis 40.000 Hz, was die Ergo 602 dazu befähigt, auch DVD-A- und SACD-Medien entsprechend wiederzugeben. Ein 180 mm Tieftöner und ein 25 mm Hochtöner stellen die Bestückung der für Impedanzen von 4 bis 8 Ohm geeigneten Box dar. Mit 7,5 kg ist sie recht schwer, was das hervorragende Qualitätsniveau untermauert, mit Abmessungen (B x H x T) von 20,5 x 34 x 27,5 cm aber recht gut unterzubringen.

Der als 2,5 Wege-Bassreflexkonstruktion ausgeführte Center, mit 10,5 kg auch kein Leichtgewicht, ist mit Abmessungen von (B x H x T) 53 x 20,5 x 28,5 cm ein sehr ernstzunehmender Lautsprecher, was auch die Belastungswerte von 110 Watt (Nennbelastbarkeit) und 160 Watt (Musik) aufzeigen. Auch dieser Lausprecher ist für Impedanzen von 4 bis 8 Ohm ausgelegt und weist einen  Wirkungsgrad von 87,9 dB auf. Verbaut sind ein 180 mm Tieftöner, ein 180 mm Tief-/Mitteltöner und ein 25 mm Hochtöner. Der Übertragungsbereich geht von 26 bis 40.000 Hz.

Das Bedienfeld des AS 650 SC

Mit an Bord: 2 x Cinch-Ausgänge, dreistufige Raumkorrektur, stufenlose Phasenreglung

Selbstverständlich verfügt der AS 650 SC über einen Kaltgerätenetzstecker-Anschluss

Der aktive Subwoofer ist eine spezielle Konstruktion – denn die Bassreflexöffnung ist in Downfire-Position angebracht. Dies ermöglicht, wie wir später feststellen werden, einen sehr intensiven, raumfüllenden Klang. Mit 200 Watt Nennbelastbarkeit und 350 Watt Musikbelastbarkeit werden ordentliche Daten bereit gestellt – aber, wie man weiß, ist Papier ohnehin geduldig. Der Übertragungsbereich des aktiven Subwoofers reicht von 20 bis 200 Hz. Verbaut ist ein 310 mm messendes Tieftonchassis. 23,5 kg wiegt das Bass-Kraftwerk, mit Abmessungen (B x H x T) von 36 x 48 x 50 cm kann der Basswürfel aber selbst der gegen zu große Schallwandler allergischen Ehefrau kaum einen Schrecken einjagen. Der aktive Subwoofer verfügt über eine dreistufige Raumkorrektur (Wide/Normal/Narrow) und bringt neben 2 Cinch-Eingängen auch 2 Paar Cinch-Ausgänge mit (Filtered 80 Hz/Flat). Damit kann man auch einen 2. Subwoofer direkt am AS 650 SC anschließen. Die stufenlose Reglung von Pegel, Phase und Übernahmefrequenz sind in dieser Preisliga ebenso selbstverständlich wie der Kaltgeräte-Netzanschluss. Die Endstufeneinheit ist aufwändig ausgeführt und arbeitet digital, was die geräteinterne Wärmeentwicklung auf ein Minimum begrenzt. Im Gegensatz zu analogen Verstärkern ist der Anteil an Verlustwärme bei digitalen Endstufen ausgesprochen gering. Dies sorgt auch dafür, dass passive und aktive Kühlelemente weitaus kompakter gestaltet werden können.

Kommen wir nun zur GLE-Serie. Die GLE 409 ist der größte und leistungsfähigste Lautsprecher dieser Baureihe. Mit einer Musikbelastbarkeit von 320 Watt und einer Nennbelastbarkeit von 150 Watt werden sehr respektable Werte bereitgestellt. Die Dreiwege-Bassreflexkonstruktion ist mit 2 x 200 mm Tieftönern, einem 1 x 180 mm Mitteltöner sowie einem 25 mm Hochtöner ausstaffiert. 90,5 dB als Wirkungsgrad (1 Watt/1 Meter) gehen in Ordnung. Die Impedanz beträgt 4 bis 8 Ohm, der Übertragungsbereich reicht von 20 bis 30.000 Hz. Mit 19,2 kg gibt Canton das Gewicht an, die Abmessungen (B x H x T) betragen 21 x 105 x 30 cm.

Der GLE 405 CM ist eine geschlossene 2,5 Wege-Konstruktion

Der dazu passende Center LE 405 ist eine geschlossene 2,5 Wege-Konstruktion und offeriert Belastungswerte von 80 Watt (Nennbelastbarkeit) beziehungsweise 140 Watt (Musikbelastbarkeit). Der Übertragungsbereich geht von 33 bis 30.000 Hz, der Wirkungsgrad wird mit 89 dB beziffert. Zwei 160 mm Chassis und ein 25 mm Chassis stellen die Bestückung dar. Wie die anderen Canton-Lautsprecher ist auch der Center für Impedanzen von 4 bis 8 Ohm ausgelegt. Das Gewicht beträgt 7 kg, die Abmessungen (B x H x T) liegen bei 45,5 x 17 x 30 cm.

GLE 402: Zweiwege-Regallautsprecher mit 160 mm Tief- und 25 mm Hochtöner

Fehlen noch die als Surround L/R verwendeten Regallautsprecher GLE 402 – mit 4,6 kg sind diese Boxen deutlich leichter als die Ergo-Regallautsprecher, was am weniger aufwändigen Gehäuse und den weniger kostspieligen Bauteilen liegt. Ein 160 mm Tieftonchassis und ein 25 mm Hochtöner sind in der 2-Wege-Bassreflexbox verbaut, mit 86,5 dB wird der Wirkungsgrad angegeben. Der Übertragungsbereich reicht von 42 bis 30.000 Hz, die Impedanz liegt bei 4 bis 8 Ohm. Mit 70 Watt Nennbelastbarkeit und 130 Watt Musikbelastbarkeit werden die identischen Werte wie bei der Ergo 602 angegeben. Die Abmessungen betragen (B x H x T) 17 x 29,5 x 26 cm.

Testequipment
Klang

Halten wir zunächst fest: Die Ergo 602 ist eine relativ kompakte, wohnraumfreundliche Regalbox, die in unserem Test mit einem zwar ausreichend dimensionierten, aber nicht übergroßen Center zusammenarbeitet und im Bassbereich von einem normal leistungsfähigen, nicht allzu ausladenden aktiven Subwoofer im Bassbereich unterstützt wird. So und nicht anders lauten die Ausgangsbedingungen. Und da wir es von Canton gewohnt sind, sauber konstruierte, wohlklingende Lautsprecher angeliefert zu bekommen, haben wir uns entspannt zurückgelehnt, um kultiviert Musik und Filmton genießen zu können - allzu viel massive Performance haben wir uns von diesem 5.1 Set eher gewöhnlicher Ausprägung nicht erwartet.

Und dann das. Die ersten Testreihen, nachdem das Equipment gründlich eingespielt wurde, erfolgen mit bass- und effektgewaltigen Dance- und Trance-Tracks wie unserem bekannten "Orange Theme" von Frank Ellrich und Martin Roth sowie "Perfect Silence" von Blank&Jones, beide enthalten auf unserer "Blank&Jones - the Mix Volume 3"-Doppel-CD. Und wir wollten hier unseren Ohren nicht trauen: Das Ergo-Set legt sich derart vehement ins Zeug, dass man unvorbereitet von den wuchtigen, gleichzeitig aber außergewöhnlich präzisen Bassschlägen des AS 650 SC getroffen wird. Völlig unvermutet und unvermittelt wird ein Bassdruck realisiert, den man selbst von deutlich größeren aktiven Subwoofern in dieser Ausprägung kaum kennt. Die nächste große Überraschung: Auch bei dauerhaft hohem Pegel weicht Cantons Spitzen-Subwoofer den Bass nicht auf. Kurze, trockene, durchdringende Bass-Schläge sind auch nach mehrstündigem Betrieb kein Problem für den Ergo-Bassisten, beim 90er Jahre Eurodance-Klassiker "Show me Secrets" von Pharao baut der aktive Subwoofer eine Basskulisse auf, die mit Volumen, Kraft und Differenzierungsvermögen brillieren und sich so Bestnoten sichern kann. Machen wir eine Bestandsaufnahme: Ein Canton Karat AS 750 SC für 1.450 € kommt hier nicht mit. Er spielt zwar kultiviert und bietet einen sehr sauberen Aufbau, diese pure, direkte Kraft, ohne Präzisionseinbußen, bietet der andere Canton-Woofer aber nicht. 

Auch ein mit 999 € zwar günstigerer, aber trotzdem noch nicht allzu weit aus preislicher Sicht entfernter Pioneer S-W250 ist hier chancenlos, er schlägt bei sehr harten Bässen an und bietet bei subtileren Bassgebilden bei Weitem nicht den überragenden Tiefgang des Ergo-Subwoofers. Vor allem ist die Praxistauglichkeit des AS 605 SC so überzeugend. Seine Art der Wiedergabe ist nahezu perfekt nutzbar, bereits bei geringem Pegel ist Nachdruck spürbar, auch die Räumlichkeit begeistert dann schon. Und diese souveräne, lässige, gleichzeitig aber zutiefst eindrucksvolle Art der Kraftentfaltung erzielt der Canton-Basslautsprecher auch bei sehr hohem Pegel. Zudem stören keine Strömungsgeräusche die akustische Spitzenleistung, auch das Gehäuse bleibt vorbildlich ruhig. Bei anderen Musikstilen beweist der AS 650 SC ebenfalls seine außerordentliche Klasse, so bei Eros Ramazzottis "Musica é". Der rasche, differenzierte, klare Aufbau bei den Dynamiksprüngen ist so überzeugend, dass man sich das Stück mit dem Ergo-Subwoofer am liebsten immer wieder anhören möchte. Das sehr mitreißende "La Luce buona delle Stelle" wird nahezu ohne Filter zum Zuhörer übertragen, der kräftige, lebendige Basseinsatz des AS 650 SC sorgt auch hier wieder für Begeisterung. Sie lieben klassische Musik? Auch kein Problem - der AS 650 SC agiert nie plump oder vordergründig, sondern passt sich der Musik ebenso gut an wie ein talentierter Geheimagent seiner aktuellen Mission - gestatten, mein Name ist Ergo AS 650 SC, Canton Ergo AS 650 SC, Subwoofer mit der Lizenz zum Treffen des richtigen Tons. 

Vergleichen wir an dieser Stelle mit weiteren Konkurrenten - und hier müssen wir mit Verblüffung feststellen, dass auch ein SVS PB12-Plus im Endeffekt den kürzeren gegen den Canton-Woofer zieht - wenn man einen Universalisten für alle Gelegenheiten sucht. Nun - hier wird es sehr erklärungsbedürftig, denn viele unserer Leser werden unsere eben getätigte Äußerung mit ungläubigem Kopfschütteln quittieren. Und wir wollen auch eines gleich vorausschicken: Der erzielbare Tiefgang des SVS ist und bleibt Extraklasse, daran rüttelt auch der AS 650 SC nicht. Aber: Der extrem nachdrückliche, gleichzeitig aber nie störende Klang, die ungemein effiziente Arbeitsweise, das hohe Differenzierungsvermögen, die unerschütterliche Ruhe der Konstruktion, die Gabe, schon bei geringen Lautstärken enormen Spaß zu bereiten - all dies sorgt für nochmals bessere Noten beim Canton Woofer. Er ist im Musikbetrieb deutlich schneller als der SVS, passt sich flexibler unterschiedlichen Musikstilen und Hörgeschmäckern an. Der SVS PB12-Plus fokussiert eher den Heimkino-Liebhaber, dem Tiefgang und die Beschallung extensiver Lokalitäten am Herzen liegen. Hier ist der gigantische SVS zweifelsohne erste Wahl. Und was das Finish anbetrifft, ist der US-Woofer eines der wenigen Geräte, das dem Canton AS 650 SC die Stirn bietet, auch der SVS ist mustergültig edel verarbeitet. Nehmen wir uns nun den Heco Celan Sub 38A und den Teufel M11000 im direkten Vergleich vor - allerdings stehen gerade beim M11000 und beim AS 650 SC völlig andere Prioritäten im Vordergrund. Sie glauben uns nicht? Dann versuchen Sie einfach, Ihrer Ehefrau klar zu machen, dass die Aufstellung eines M11000 im liebevoll eingerichteten Wohnzimmer für Ihr Hörvergnügen unerlässlich ist. Hier hat der Ergo-Subwoofer die besseren Karten: Elegant, edel, kompakt und hochwertig, bringt er sogar einen gewissen schmückenden Faktor mit. Es wird rasch klar, wofür beide Geräte ausgelegt sind: Für kompromisslos hohe Pegel und einen schon unerhörten Nachdruck im großen Heimkinoraum ist der M11000 zuständig, für eine kräftig-kultivierte, wohlgefällige Wiedergabe im eleganten Wohnraum der Canton. Und wo bleibt der Heco? Klare Antwort: Man merkt, dass er der günstigste dieser hier verglichenen Kandidaten ist. Mit der Präzision des AS 650 SC kann er ebenso wenig mithalten wie mit der immensen Pegelfestigkeit des Canton-Würfels. Der Heco ist ohne Frage nach wie vor ein sehr guter aktiver Subwoofer - findet im Canton aber klar seinen Meister. 

Im Filmtonbetrieb setzt der AS 650 SC seinen Siegeszug fort. Unsere schon traditionell zur Rate gezogene Eröffnungsschlacht in "Star Wars Episode III" meistert der Subwoofer auf Referenzniveau - und das in einem 50 Quadratmeter messenden Hörraum! Kein Durchschlagen, kein Aufweichen, nur satter, purer Bass - wir hätten dem kompakten Basslautsprecher nie eine solche Performance zugetraut. Auch der Tiefgang ist für einen Aktiv-Woofer dieser Größenordnung höchst verblüffend - dies beweist der Canton auch bei "Sakrileg - der Da Vinci Code" eindrucksvoll.  Durch die Downfire-Anordnung der Bassreflexöffnung sichert der AS 650 SC zudem einen räumlich dichten, voluminösen Sound - ohne es an Präzision mangeln zu lassen.

Nun haben wir den Ergo-Subwoofer ausführlich besprochen - wie aber schlägt sich der Rest des 5.1 Ensembles? Klare Antwort: Genauso gut. Durch die nahezu optimale Anbindung von Regallautsprechern und Aktivsubwoofer ist praktisch kein Klangloch vorhanden - wer den  Blindtest macht, könnte meinen, mit ausladenden Standlautsprechern vorn zu hören. Faszinierend ist der sehr gut ausgeprägte Grundtonbereich der Ergo 602. Nichts klingt dünn oder ärmlich, trotz der kompakten Außenabmessungen wird eine vollständige, erwachsene Wiedergabe geboten, die nicht nur durch den ganz leicht warmen, sehr harmonischen Klang enorm gut gefällt, sondern auch durch die Fähigkeit zur plastischen Wiedergabe, die sehr viele akustische Einzelheiten berücksichtigt. Gerade bei "Musica é" wird so ein facettenreiches Klangspektrum geboten, auch im Stereobetrieb - dies beweist, dass die Ergo 602 eine Regalbox mit Ausnahmequalitäten ist. Das ist eine wirklich neue Erkenntnis: Die beiden Ergo 602 und der AS 650 SC spielen im Stereo-Betrieb so gekonnt auf, dass sie viele Standlautsprecher vergleichbarer Preisklassen schlagen. Alles ist vorhanden: Ausdruckskraft, Plastizität, Klarheit, Nachdruck und Homogenität - so macht Musikhören Spaß, wie sich bei Mobys "Anthem" vom Miami Vice Film-Soundtrack zeigt.

"Breaktrough into a new Dimension" - dieser Titel unserer Klassik-DVD Audio Multichannel könnte auch Ihr Programm sein, nachdem Sie sich unser Ergo-Set fürs traute Heim zugelegt haben. Georg Friedrich Händels "Finale Part III" (aus "Susanna") wird voller Strahlkraft und Lebendigkeit wiedergegeben. Der ganze Hörraum wird mit Musik erfüllt, die sich absolut gleichmäßig ausbreitet und keine störenden akustischen Lücken aufweist. Auch Antonio Vivaldis "Largo" (aus dem Concerto RV564) und das "Allegro" (aus dem Concerto RV436) fördern die Ausnahme-Qualitäten des Canton-Ensembles eindrucksvoll zu Tage. Klar, angenehm, wohl temperiert ertönt die Violine, dynamisch, mitreißend und sauber aufgebaut begeistern die orchestralen Einsätze. Bei unserer SACD mit den James Bond-Titelmelodien (Multichannel) gibt das Ergo-Paket bei "You only life twice" eine weitere Galavorstellung ab - emotional, mitreißend, klar, die Ergo-Lautsprecher wissen, wie man das Auditorium begeistert. Der Klang wird souverän vom Lautsprecher gelöst und mit der nötigen Sensibilität präzise im Raum verteilt.

Ein Sonderlob verdient sich auch der Center. Bei "Sakrileg" begeistert er nicht nur mit einer sehr feinfühligen, charismatischen Stimmwiedergabe, sondern auch mit einer vehementen, differenziert aufgebauten Wiedergabe aller Effekte, die von vorn aus der Mitte kommen. Der Ergo 605 CM ist problemlos in der Lage, Effektsalven tief in den Hörraum hineinzuschleudern, ohne dabei auch nur minimale Anzeichen von Anstrengung aufzuweisen. Mit seiner Fähigkeit, eine breite und gleichzeitig präzise umrissene Kulisse aufzubauen, eignet sich dieser Center auch vortrefflich für die Wiedergabe von Dolby Pro Logic IIx Music, DTS Neo:6 Music oder Logic 7 Musik präpariertem Material. Gerade das Harman-eigene Logic 7 verlangt durch die überragende, sehr räumliche und dichte Surround-Aufbereitung nach einem ausgesprochen talentierten Centerlautsprecher - und dieser Rolle wird der Ergo 605 SC voll und ganz gerecht. Er spielt auch bei hohem Pegel sauber, erzeugt viel Volumen und bietet die gleiche, ausgewogene und dynamische Charakteristik wie die Ergo 602. Bilanzierend können wir nur festhalten: In Anbetracht solcher akustischer Glanzleistungen ist das Ergo 5.1-Ensemble aus preislicher Sicht ein Schnäppchen, zumal die Marktpreise nochmals unter der UVP liegen. Gediegen, antrittsstark, harmonisch, universell einsetzbar und sehr pegelfest - besser geht es kaum noch.

Die GLE 402 spielt für ihre Preisklasse sehr lebendig, die Ergo 602 (unten) ist ein wahres Multitalent und eine der besten Regalboxen auf dem gesamten deutschen Markt

Und wie steht es um die Klangqualität des GLE 5.0-Sets? Auch hier waren wir positiv überrascht - für das Preisniveau wird eine sehr löbliche Klanggüte realisiert. Besonders gut gefallen hat uns die Fähigkeit aller GLE-Komponenten, Details ans Tageslicht zu holen. Die oberflächlich-zweidimensionale Spielweise vieler günstiger Sets ist dem GLE-Ensemble fremd. Damit ist das Set sogar für den preis-/leistungsbewussten Klassik-Liebhaber eine gelungene Alternative. Instrumente wie das Cembalo oder das Violoncello stellen alle GLE-Lautsprecher vor keinerlei Probleme. Der Bassbereich der GLE 409 Frontlautsprecher ist antrittsstark und auch erfreulich präzise - das Volumen allerdings ist eher durchschnittlich, das Gleiche gilt für den Tiefgang. Der aufgeräumte, gut ausbalancierte Mitteltonbereich findet unsere volle Zustimmung. Der optisch eher kleine Centerlautsprecher entpuppt sich in der akustischen Praxis als wahres Multitalent, denn er harmoniert exzellent mit Musik- und Filmmaterial. Er hat einen angenehm breiten Abstrahlwinkel und ist - wie übrigens auch die anderen Komponenten aus dem 5.0 GLE-Ensemble - sehr pegelfest. Der klare, lebendige Hochtonbereich ist auch typisches Merkmal des Centers. Die kompakten Regallautsprecher GLE 402, die wir als Surroundbeschallung einsetzten, schaffen eine präzise, gut aufgebaute Klangkulisse, gerade bei mehrkanaliger Musik gefallen die natürliche Gesamtcharakteristik und die exakte Ortungsmöglichkeit aller Effektanteile.

Insgesamt stufen wir das GLE-Set in der von uns getesteten Konfiguration als besonders geeignet für die Mehrkanal-Musikwiedergabe ein. Wer einen natürlichen, nicht künstlich aufgedickten Klang schätzt, der für die Preisliga ein erstaunliches Maß an Luftigkeit und Transparenz an den Tag legt, trifft mit dem GLE-Set die richtige Entscheidung. Auch Stereoliebhaber kommen auf ihre Kosten, der spitzige, klare Sound der GLE 409 sorgt hier für große Zufriedenheit. Im direkten Vergleich mit der Ergo-Serie fällt jedoch auf, dass die GLE-Lautsprecher insgesamt schlanker und etwas analytischer Klingen. Das hohe Maß an verbindlicher Homogenität, das die Ergo-Boxen auszeichnet, wird hier nicht ganz erreicht. Stundenlanges Hören mit hoher Lautstärke geht daher auch beim Ergo-Set nochmals besser von der Hand. Beim GLE-Set wirkt nach längerer Hörsession bei hoher Lautstärke die Hochtonwiedergabe dann doch etwas zu prägnant - wobei dies letztendlich auch stark von den Präferenzen des jeweiligen Hörers abhängt.

Für die Wiedergabe von Filmton ist das GLE-Set durch die gebotene Dynamik prima geeignet, auch die Stimmwiedergabe-Qualitäten des Centers fallen überzeugend aus. Allerdings raten wir, für richtigen Filmgenuss noch einen aktiven Subwoofer, der selbstverständlich bei Canton im Programm ist, dazu zu bestellen. Denn den GLE 409 fehlt es an Tiefgang - sie bieten zwar im mittleren Bassbereich eine wirklich lobenswerte Präzision, wie wir bereits festgestellt haben, aber der vom Filmtonliebhaber oftmals gewünschte Nachdruck aus dem Basskeller kann hier nicht aufgeboten werden.

Gesamtnote Klang Ergo 5.1-Set: Hervorragend - perfekt
Gesamtnote Klang GLE 5.0-Set: Ausgezeichnet

Fazit Ergo 5.1-Set

Gratulation an Canton: Mit brillanter Verarbeitungsqualität und einer Akustik, die für die Preisklasse und die Systemkonfiguration als beispielhaft einzustufen ist, holt sich das Ergo 5.1-Set völlig verdient unser höchstes Testprädikat - das "Masterpiece": Für deutlich unter 4.000 € erhält der anspruchsvolle Filmton- und Musikliebhaber ein Set, das in jeder Situation begeistert und somit höchst flexibel einzusetzen ist. Auf dem sprichwörtlichen "falschen Fuß" kann man das Ergo-Ensemble kaum erwischen, die mitreißende, harmonische, differenzierte und nachdrückliche Spielweise sorgt stets für Begeisterung beim Auditorium.

Bezüglich Akustik und Verarbeitungsqualität nahezu perfektes 5.1-Regallautsprechersystem

Masterpiece Regallautsprecher-5.1-System obere Mittelklasse
Preis-/Leistungsverhältnis
Test 14. Dezember 2006

+ Enorme Pegelfestigkeit
+ Hervorragendes räumliches Abbildungsvermögen
+ Exzellente Grob- und Feindynamik
+ Äußerst angenehme, harmonische Grundabstimmung
+ Extrem leistungsfähiger aktiver Subwoofer
+ Verarbeitung nahezu perfekt

Fazit GLE 5.0-Set

Das GLE 5.0-Set bietet einen frischen, lebendigen Klang und eine ansprechende Pegelfestigkeit zum günstigen Preis -  hier muss man hinzufügen, dass die Marktpreise für diese Serie nochmals unter der UVP liegen. Das bedeutet, dass er qualitätsbewusste Mehrkanal-Aufsteiger hier ein Set erhält, das besonders bezüglich der Musikwiedergabe ausgezeichnete Qualitäten mitbringt: Der straffe Bass, die erstaunlich gute Detaillierung und die erwachsene Wiedergabe auch komplexer Klanggefüge sprechen für sich. Für den Heimkino-Einsatz raten wir jedoch, zusätzlich einen aktiven Subwoofer anzuschaffen. Die Verarbeitungsqualität ist fürs Preisniveau absolut in Ordnung.

Lebendig klingendes, sehr gut detaillierendes  5.0-Ensemble für den preis-/leistungsbewussten Mehrkanal-Liebhaber

5.0-Lautsprechersystem Mittelklasse
Preis-/Leistungsverhältnis
Test 14. Dezember 2006

Test: Carsten Rampacher
14. Dezember 2006