TEST: Toshiba HD DVD-Player HD-E1

18.12.2006 Autor: Karsten Serck

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Nachdem Xbox 360-Besitzer bereits seit dem 24. November auf der Konsole HD DVDs betrachten können, erfolgt jetzt in Kürze doch noch vor Jahresende die Auslieferung des ersten "richtigen" HD DVD-Players an den Handel. Der HD-E1 ist der erste HD DVD-Player von Toshiba für den europäischen Markt und unterscheidet sich sichtlich von den ersten HD DVD-Playern der ersten Generation in den USA und Japan. In den USA wird der Toshiba unter der Bezeichnung "HD-A2" verkauft. Zum Preis von 599 EUR (UVP) bietet Toshiba den HD-E1 in Europa an, der neben HD DVDs auch CD Audio, CD-R, CD-RW, DVDs, DVD-R, und DVD-RW abspielen kann. Multimedia-Formate wie MP3 oder WMA werden nicht unterstützt.

Ebenso wie Samsung beim ersten Blu-ray Disc-Player BD-P1000 verzichtet auch Toshiba bei seinem HD-E1 auf eine SCART-Buchse. Zur Abwärtskompatibilität stehen aber ein S-Video- und ein Composite Video-Ausgang zur Verfügung. Standard bei HD DVD ist die u.a. für Software-Updates verwendbare Netzwerkschnittstelle (welche die ersten Blu-ray Disc-Player von Samsung und Panasonic noch nicht bieten). Erweiterungsmöglichkeiten bieten auch die zwei hinter der Fronklappe versteckten USB "Expansion Ports, die den Anschluss von Game-Controllern erlauben.

Für allgemeine Informationen zur Technik der HD DVD lesen Sie bitte unser umfangreiches Blu-ray Disc & HD-DVD-Special.

Anschlüsse
  • 1 x HDMI 1.2
  • 1 x YUV
  • 1 x S-Video
  • 1 x Composite Video
  • 1 x Digital Out (optisch)
  • 1 x Stereo (analog)
  • 1 x Ethernet
  • 2 x Expansion-Port (USB)
Das Innenleben des Geräts

Auch der Toshiba HD-E1 basiert wie bereits zuvor die erste HD DVD-Player-Generation in den USA zum Großteil auf PC-Technologie. Nicht nur das HD DVD-Laufwerk ist eine klassische PC-Komponente, auch auf dem Motherboard befindet sich ein Intel-Prozessor als Zentraleinheit. Die Anmerkungen in der Bedienungsanleitung verraten den Einsatz eines Linux-Kernels als Betriebsystem. Mehrere Kühlkörper auf der Hauptplatine sorgen für eine Wärmeableitung. Dennoch kommt zusätzlich ein Lüfter auf der Rückseite des Players zum Einsatz, der die warme Luft aus dem Gerät herausführen soll.

Installation (Bild)

Der Toshiba HD-E1 ist mit einer HDMI 1.2-Schnittstelle (ein HDMI-Kabel befindet sich im Lieferumfang) sowie einem YUV-Ausgang ausgestattet und kann HDTV-Bilder von HD DVDs in 1080i und 720p mit einer Bildwechselfrequenz von 60 Hz ausgeben. Da jedes Display die Auflösungen in unterschiedlich guter Qualität hoch- oder runterrechnet, sollte bei jeder individuellen Konfiguration genau geprüft werden, welche Einstellung das beste Bild bietet. Eine 1080p-Wiedergabemöglichkeit mit 60 Hz oder 24 Hz ist nicht vorhanden. Daher treten aufgrund des bereits von NTSC-DVDs bekannten "Pulldowns" mitunter leicht rucklige Bewegungen auf, da die Bildwiedergabe von 24 Bildern pro Sekunde auf der Disc auf 60 Hz hochgerechnet werden muss. Diese fallen aber in der Praxis eigentlich nur bei langsamen Kameraschwenks leicht auf. In Japan und den USA, wo dieses Verfahren bereits seit Jahren genutzt wird, hat es zumindest bislang noch keine Massenproteste gegeben. Die Alternative wäre eine Beibehaltung des bei DVDs üblichen PAL-Speedups gewesen: Hierzu wird das Filmmaster um vier Prozent beschleunigt und mit 25 Bildern pro Sekunde auf der DVD abgelegt, was eine einfache Umrechnung auf die PAL-üblichen 50 Hz erlaubt. Die von allen großen Studios getroffene Lösung mit dem Pulldown hat aber den Vorteil, dass für die HD DVD-Produktion weltweit das identische Original-Master zum Einsatz kommen kann und somit keine Neuabtastung vorgenommen werden muss.

Moderne Displays wie z.B. die sechste und siebte Plasma-Generation von Pioneer (Pure Cinema "ADV"-Modus) sind übrigens in der Lage, aus dem 1080i 60 Hz-Signal wieder genau die auf der HD DVD abgespeicherten 24 Frames pro Sekunde zu erkennen und das Bild selbst in den problematischen Szenen absolut flüssig darzustellen. Auf unseren Pioneer-Plasmas liefen alle HD DVDs dank dieses "Reverse Pulldowns" ruckelfrei.

Die ideale Lösung wäre die Integration eines 24 Hz-Bildausgabe-Modus gewesen, auch wenn es derzeit kaum Displays und Projektoren gibt, die solche Signale unterstützen. Zumindest auf solchen Geräten wären dann aber eine absolut flüssige Bildwiedergabe direkt aus dem Player mit 24 Bildern pro Sekunde möglich gewesen.

Zusätzlich zu den HDTV-Auflösungen lassen sich im Setup auch 480i/576i und 480p/576p anwählen. Laut Anleitung können "HD DVD-Discs, die einen hoch auflösenden Inhalt mit einer Feldrate von 50 Hz oder einer Rahmenrate von 25 Hz aufweisen", erst nach einem geplanten Firmware-Update abgespielt werden, welches in Kürze angeboten werden soll. Dies spielt beim Stand von heute keine besondere Rolle, da sämtliche derzeit produzierten HD DVDs entweder 24 Frame-Filmmaterial oder 60 Hz-Videomaterial bieten. Relevant ist dies höchstens für europäische HD DVD-Produzenten, die in 50 Hz produziertes Video-Material auf HD DVD veröffentlichen wollen. Neben HD DVDs spielt der Toshiba auch herkömmliche DVDs hochskaliert auf 720p oder 1080i ab.

Der Toshiba unterstützt die parallele Wiedergabe des Video-Signals sowohl über den HDMI als auch den YUV-Komponentenausgang. Der Komponentenausgang ist aktiv, sofern durch die Disc die Bildausgabe nicht eingeschränkt wird. Dies ist aber bislang nicht der Fall und die großen Hollywood-Studios haben bislang auch noch keine Absicht zu einer solchen Einschränkung angekündigt, da dies gerade in den USA mit einer hohen Verbreitung von älteren HDTV-Geräten ohne HDMI die Zielgruppe für neue Filme in HDTV doch erheblich einschränken könnte. Laut einer freiwilligen Vereinbarung, soll sich hieran auch bis 2010 nichts ändern. Die Composite- und S-Video-Buchsen geben immer ein konvertiertes Signal in Standard-Auflösung aus.

Die Bildeinstellmöglichkeiten beschränken sich auf die Konfiguration der Anschlüsse und das gewünschte Bildausgabeformat. Einen Video-Equalizer zur Optimierung der Video-Ausgabe bietet der Toshiba leider nicht. 

Installation (Ton)

Der Ton wird über drei Schnittstellen ausgegeben: Als Mehrkanal-Mix über HDMI und den optischen Digitalausgang sowie in Stereo über den analogen Cinch-Ausgang.

HDMI lässt sich dann nutzen, wenn ein AV-System vorhanden ist, welches digitalen PCM-Mehrkanalton verarbeiten kann. Dies ist nicht selbstverständlich für AV-Receiver mit HDMI-Schnittstelle, da diese mitunter auch nur Stereo-Signale verarbeiten können. Nutzt man die HDMI-Verbindung, so wandelt der Toshiba-Player die Tonformate von der Disc in unkomprimierten PCM 5.1-Mehrkanalton um und leitet diesen an den AV-Receiver weiter. Das Audio-Setup für die HDMI-Schnittstelle ist recht simpel. Im Idealfall wird automatisch erkannt, ob ein Receiver angeschlossen ist, der PCM-Mehrkanalton wiedergeben kann. Ansonsten kann dies manuell durch die Auswahl "PCM" eingestellt werden. In der Einstellung PCM Downmix wird der Ton als PCM Stereo-Signal ausgegeben. Die Automatik-Einstellung empfiehlt sich, wenn man ab und zu den Ton auch einfach nur über die Lautsprecher des Displays hören möchte, da TV-Geräte mit HDMI überwiegend nur Stereo-Ton verarbeiten.

Die Umwandlung auf PCM-Mehrkanalton ermöglicht auch eine Wiedergabe der neuen Audio-Codecs wie Dolby TrueHD an heutigen AV-Receivern mit HDMI-Schnittstelle ohne dass man hierbei qualitative Kompromisse eingehen muss. Erst die HDMI 1.3-Schnittstelle, mit der der größere Toshiba HD-XE1 ausgestattet sein wird, erlaubt eine direkte Übertragung der Tonformate als Bitstream.

Während bei Blu-ray Disc-Veröffentlichungen gerade von Sony vielfach normales Dolby Digital 5.1 und unkomprimierter PCM 5.1-Ton eingesetzt wird, dominiert bei der HD DVD Dolby Digital Plus. Das Lossless-Format Dolby True HD wird bei deutschen HD DVD-Veröffentlichungen bisher kaum eingesetzt. Studio Canal verwendet bei seinen über Kinowelt vertriebenen HD DVDs DTS HD. DTS HD-Tracks kann der Toshiba-Player abspielen, gibt dabei aber nur das abwärtskompatible "DTS Core", also ein Standard DTS-Signal aus.

Überbewerten sollte man die neuen "Lossless"-Audio-Formate ohnehin nicht. Denn um guten Sound aus dem Toshiba-Player zu bekommen, bedarf es nicht unbedingt einer HDMI-Schnittstelle. Denn auch für den optischen Digitalausgang nimmt der Player eine hochwertige Signalwandlung vor. Intern verfügt der Toshiba HD-E1 über einen DTS-Encoder, der sämtliche Tonformate auf der HD DVD in einen DTS 5.1-Mix mit einer Datenrate von 1536 kbps umwandelt. Dies stellt eine Abwärtskompatibilität zu fast allen älteren Digital-Audio-Mehrkanalsystemen mit der höchsten Datenrate her, die die klassischen DTS-Spezifikationen für AV-Systeme erlauben (Das z.B. von der XBox 360 verwendete Dolby Digital ist hier auf 640 kbps begrenzt). Der Ton von DVDs wird hingegen ganz normal im Ursprungsformat (z.B. Dolby Digital) ausgegeben. Auch ohne neuen AV-Receiver mit HDMI-Schnittstelle lohnt es sich also, auf HD DVD umzusteigen.

Zusätzlich zur Konfiguration der Audio-Schnittstellen gibt es noch eine "Dynamic Range-Steuerung", die die Dynamik für die Wiedergabe zu später Nacht reduziert sowie ein "Dialog Enhancement" für DVDs zur Anpassung der Dialog-Lautstärke von Dolby Digital-Tracks.

 

 

Netzwerk

Eine Netzwerk-Schnittstelle ist Pflicht für alle HD DVD-Player. Diese kann sowohl für Software-Updates als auch spezielle interaktive Features genutzt werden, die in Zukunft geplant sind. Das normale Abspielen von HD DVDs ist aber auch ohne Netzwerkverbindung möglich. Die Einstellmöglichkeiten der Netzwerkschnittstelle sind sehr umfangreich. Neben einer automatischen DHCP-Konfiguration ist auch die manuelle Vergabe einer lokalen IP-Adresse möglich.

Über den Menüpunkt "Wartung > Aktualisieren" ist über das Internet auch eine Aktualisierung der Firmware möglich. Alternativ lassen sich Updates aber auch via CD installieren. Besitzer des Geräts können sich unter www.highdefinitiondvd.eu registrieren, um Informationen über neue Updates zu erhalten.

Eine der Möglichkeiten, die die Netzwerkverbindung zukünftig bieten kann, ist z.B. der Download von speziellen Trailern, die über einen Download-Link auf einer HD DVD angeboten werden können. Zum Abspeichern solcher Inhalte ist der Player mit einem sogenannten "Persistent Storage" mit einer Speicherkapazität von 128 MB ausgestattet. Ebenso werden hier z.B. Bookmarks abgelegt, die einzelne Discs zum Abspeichern individueller Szenen ermöglichen.

 

Regionalcode

Während die DVD-Wiedergabe auf Filme mit Regionalcode 2 für Europa und Japan beschränkt ist, gibt es bei der HD DVD keinen Regionalcode, was es HD DVD-Käufern ermöglicht, auch Filme aus den USA abzuspielen, wo das Titelangebot aufgrund des bereits im Frühjahr 2006 erfolgten Starts bereits etwas größer ist. Dies ist ein klarer Pluspunkt für HD DVD gegenüber der Blu-ray Disc, bei der es ein Regionalcode-System gibt, welches gerade von Anbietern wie Fox und Buena Vista in der Praxis auch recht restriktiv eingesetzt wird.

Eine Diskussion über die Einführung eines Regional-Code-Systems findet im DVD-Forum noch statt. Interesse hieran sollen aber weniger die großen Hollywood-Studios als vielmehr kleinere Anbieter haben. Selbst wenn ein Regionalcode später eingeführt werden sollte, soll dies aber keinen Einfluss auf die Wiedergabe der Titel auf den aktuellen HD DVD-Playern ohne Regionalcode haben. Laut Toshiba wäre die Einführung eines Regionalcodes ausschließlich durch ein Firmware-Update für das Laufwerk möglich (welches Toshiba nicht beabsichtigt). Die normalen Firmware-Updates, die Toshiba anbietet, beinhalten aber nur Änderungen der Geräte-Firmware.

 

Bedienung

Der Toshiba-Player macht einen solide verarbeiteten Eindruck in einem ansprechenden, klassischen Design. Billiges Plastik ist nicht zu sehen. Selbst die Kunststoff-Front wirkt recht nobel. Die On Screen-Menüs sind sehr schlicht gestaltet, aber übersichtlich und gut lesbar.

Die Fernbedienung ist ein Leichtgewicht. Mit etwas Geschick gelingt es sogar, die Fernbedienung auf einem Finger zu balancieren und gleichzeitig mit nur einem weiteren Finger zu steuern. Trotz des Kunststoff-Materials wirkt die Fernbedienung solide verarbeitet. Die gummierten Drucktasten sind sehr leichtgängig. Die glatte Kunststoff-Oberfläche erweist sich leider als Staubfänger. Die Anzahl der Tasten ist sehr hoch. Ihre Anordnung ist aber recht sinnvoll und die wichtigsten Tasten sind um das Cursor-Kreuz angeordnet. Die Fernbedienung erlaubt auch das Steuern eines Fernsehers nach Eingabe eines Codes aus der Bedienungsanleitung. Ein Kritikpunkt sind die einheitlich schwarzen Tasten und die im Dunkeln nicht optimal ablesbare Beschriftung. Eine Hintergrundbeleuchtung ist nicht vorhanden.

Nach dem Anschluss ans Netz benötigt der Toshiba 43 Sekunden zum Hochfahren. Beim Booten startet der Player zunächst noch in PAL-Auflösung (576i) und wechselt, sobald das Hintergrundbild erscheint, in dem im Setup eingestellten Bildausgabe-Modus. Startet man den Player aus dem Standby mit eingelegter HD DVD, so erscheint das erste Bild nach 57 Sekunden. Ist der Player eingeschaltet, vergehen nach dem Einlegen einer HD DVD rund 29 Sekunden, bis das erste Bild erscheint. Bei DVDs sind die Ladezeiten kürzer. Hier erscheint das erste Bild bereits nach rund 14 Sekunden. 

Die Zugriffszeiten des Laufwerks sind ein wenig träge. Für den Wechsel zwischen zwei Kapiteln braucht der Toshiba rund dreieinhalb Sekunden. Laufwerksgeräusche hört man eigentlich nur beim Booten einer HD DVD. Im Betrieb macht sich lediglich der dauerhaft laufende Lüfter durch das Rauschen der zirkulierenden Luft dezent bemerkbar. Im Vergleich zur lauten Xbox 360 produziert der Lüfter selbst aber keine Motorengeräusche. Bei der HD DVD-Wiedergabe fällt störend auf, dass sich sämtliche getesteten HD DVDs nach einem Stop der Wiedergabe nicht an der gleichen Stelle fortsetzen lassen. In der Anleitung findet man hierzu einen Hinweis, dass dies bei einigen Discs passieren kann, allerdings bereitet hier die Xbox 360 keine Probleme.

Das Geräte-Display im Dot Matrix-Design ist auch aus größerem Abstand gut ablesbar und zeigt neben der Laufzeit noch viele kleinere Informationen an. Interessant ist auch die On Screen-Anzeige der Disc-Parameter. Nach Druck auf die Display-Taste erhält man Informationen über die Video- und Audio-Codecs der eingelegten Disc. Wünschenswert für ein kommendes Firmware-Update wäre höchstens noch eine Bitraten-Anzeige.

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