TEST: Die erste LCD-REFERENZ! Toshibas 32WL58P setzt Maßstäbe (1/4)
06.12.2005 (cr)
Wir danken unserem Kooperationspartner HIFI-REGLER für das Bereitstellen der Hörräume und des Testequipments
Einführung
Toshiba konnte bereits einen großen Erfolg feiern: Der Toshiba 32WL48, der von uns vor knapp einem Jahr getestet wurde, war damals einer der LCD-Fernseher auf dem Markt mit dem besten Bild. Nun, die Zeit bleibt nicht stehen, und die rasante technische Entwicklung ist insbesondere bei Flachbildschirmen beeindruckend: Plasmafernseher und LCD-TVs haben mittlerweile teilweise einen Standard erreicht, der selbst vor einem Jahr noch Utopie war. Das soll allerdings nicht heißen, dass ausschließlich Grund zum Jubeln besteht. Zwar sind deutliche Verbesserungen sichtbar, gerade aber die LCD-Panels sind noch ein gutes Stück von einem Reifegrad entfernt, der versierten, visuell erfahrenen Anwender vollends zusagen dürfte. Toshiba hat nun mit der aktuellen xxWL58P-Serie einen erneuten Versuch unternommen, die Meßlatte im LCD-Bereich nach oben zu verschieben. Viele bildverbessernde Technologien, zu denen auch ein Faroudja De-Interlacer gehört, sollen den erfolgreichen Weg, den der 32WL48 begründete, fortführen. Dass die xxWL58p-Serie absolut zeitgemäß ausstaffiert ist, belegen auch die 2 HDMI-Interfaces. Ob Toshiba mit den Hightech-LCDs wirklich in neue visuelle Dimensionen vordringen und einige der LCD-typischen Nachteile vergessen machen kann, wollten wir genau nachprüfen: Der 32WL58P für 1.999 € (UVP, Straßenpreis zw. 1.500 und 1.600 €) traf im beliebten 32 Zoll-Format in unserem Testraum ein, wo er nun seine theoretischen Qualitäten in der Praxis unter Beweis stellen musste.
Hier die Test-Übersicht:
Verarbeitung, optische Erscheinung
Saubere Verarbeitung auch im Detail
Sehr ordentliche, optisch gelungene Lautsprecher-Integration
Optisch ist der 32WL58 sehr gelungenen. Das anthrazitfarbene Gehäuse sieht allerdings nicht nur elegant aus, sondern ist auch sauber verarbeitet, alle Spaltmaße und Passungen sind exakt. Sehr gut gefällt die akkurate Integration der Lautsprecher unterhalb des Bildschirms. Alle Anschlussterminals gefallen ebenfalls durch ihr ordentliches Finish. Durch die schlichte, aber schicke Erscheinung fügt sich der Toshiba-LCD sehr gut in praktisch alle Wohn-Ambientes ein. Er trägt seine Noblesse nicht so augenscheinlich zur Schau wie der Xoro HTL 3212w, der mit seinem hochglänzenden schwarzen Lack und den Plexiglasapplikationen besonders elegant wirkt. Gegenüber diesen beiden Geräten wirkt der sehr nüchterne und optisch etwas plumpere Panasonic TX-32LX500F leicht altbacken. Optisch sehr schlicht, aber durch das Metallgehäuse bestens verarbeitet kann sich nach wie vor der TechniSat Techni-LCD32HD in Szene setzen. Bei der Qualität der Fernbedienungen kann sich der Xoro ganz vorn behaupten, dann folgt der Panasonic. Der IR-Controller des Toshiba wirkt etwas billig, während die Fernbedienung des TechniSat wirklich eher das Flair einer Fernbedienung eines Satellitenreceivers für 40 € verbreitet - ein kräftiger Kontrast zum edlen Hauptgerät.
Auf den ersten Blick wirkt die Fernbedienung recht schick, die Verarbeitung im Detail ist aber nicht optimal
Bewertung 





Eingesetzte Technologie
Maximale Bildqualität
Um die Bildqualität effektiv zu verbessern, hat Toshiba ein umfangreiches Maßnahmenpaket geschürt. Unter dem Oberbegriff "Pixel PROcessing III" werden 10 digitale Bildverbesserer zusammengefasst, hinzu kommen weitere Technologien:
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"Real Digital Picture" ist die Bezeichnung für die vollständig digitale Bildverarbeitung ohne qualitätsmindernde analog-digitale oder digital-analoge Wandlungen.
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"Active Colour Management" bietet individuelle Justagemöglichkeiten für Farbton und Farbsättigung
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Zu Pixel PROcessing III gehören: Faroudja DCDi De-Interlacing für optimierte Bewegungsdarstellung durch bewegungsadaptives De-Interlacing, hohe Bildschärfe und Bildreinheit, True Image (drei verschiedene Optimierungen von Helligkeits- und Farbsignalen), eine adaptive Anpassung für die Farbe, eine aktive Kontrastverbesserung sowie ein aktiver Rauschfilter. Des Weiteren hinzu kommen die Cross Colour Noise Suppression, eine Rauschunterdrückung, die sich den lästigen MPEG-Artefakten widmet, eine Schaltung, die das Auftauchen des Chroma Bugs verhindert, das sogenannte "Panel Overdrive" und die Pixelinterpolation.
Zu den 10 Pixel PROcessing III-Technologien:
Kaum mehr sichtbare Treppenstufen-Muster dank Edge Enhancement
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Faroudja DCDi. Faroudja ist als renommierter Anbieter von aufwändigen De-Interlacing-Lösungen bekannt. Das De-Interlacing ist bei einem LCD-TV von elementarer Bedeutung, denn systembedingt benötigt er für die Darstellung Vollbilder. Kommt nun das Signal von einem Nicht-Vollbildfähigen DVD-Spieler, muss der LCD-Fernseher das De-Interlacing vornehmen. Toshiba vertraut hier auf die MADi (Motion Adaptive De-Interlacing) Technologie von Faroudja. Hier ändert sich der De-Interlacing-Prozess auf Pixel- und nicht auf Zeilenbasis, was die Präzision und somit die Bildqualität deutlich erhöht. Je nach dem, was für Inhalte dem Faroudja De-Interlacer zugespielt werden, wird die optimale Form des De-Interlacings angewandt. Auch der Treppenbildung an diagonalen Kanten wirkt DCDi durch das "Edge Enhancement" entgegen.
Die drei Bestandteile von "True Image": 1. Luma Enhancement
2. Chroma Enhancement
Harmonisierung der Laufzeiten von Farb- und Helligkeitssignal
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True Image/Luma Enhancement: Bei diesem Bildverbesserer wird eine natürlich-klare Bildwiedergabe heller Elemente erreicht. Weder eine unscharfe, ausfransende, noch eine viel zu deutlich sichtbare Überzeichnung ist so als visueller Nachteil festzuhalten. True Image/Chroma Enhancement: Hier nimmt man sich natürlichen Farbangrenzungen an. Weder laufen die Farben ineinander über, noch sind sie durch massiv sichtbare Abgrenzungen voneinander getrennt. True Image Chroma/Luma Laufzeitanpassung: Problem: Das Chroma (Farb-) Signal ist langsamer als das Luma (Bildhelligkeits-) Signal. Das Farbsignal ist langsamer als das Helligkeitssignal, was zu einem unharmonischen Signalverlauf führt. Durch die Harmonisierung der Laufzeiten beider Signale wird ein homogenes, harmonisches Bild erreicht.
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Active Contrast Enhancement soll sich einer natürlichen Kontrastwiedergabe widmen, was einem dreidimensionalen, plastischen Bild zu Gute kommen soll. Dazu beobachtetet diese Funktion permanent das Luminanz-Histogramm und analysiert mehr als 10 Millionen Bildbereiche. Wozu soviel Mühe? Ganz einfach: Es ist nicht überall sinnvoll, den Kontrast zu erhöhen. Daher sorgen simple Schaltungen, die überall im gesamten Bild den Kontrast hochschrauben, für ein inhomogenes Bild, das unnatürlich und wie digital nachbearbeitet aussieht. Toshibas Schaltung hingegen verstärkt nur in den Bildbereichen den Kontrast, in denen es aufgrund der zuvor erfolgten, präzisen Analyse notwendig ist.
Frische,natürliche Farben anstatt flauer, emotionsloser Colorierung
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Das "Adaptive Colour Enhancement" verbessert die Farbwiedergabe - flaue Farben ade. Farben wirken nun intensiver und realistischer.
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"Active Noise Reduction": Hierbei handelt es sich um neuartige 3D-Rauschfilter, die keine unschönen Nebeneffekte wie Pixelmuster, Weichzeichnung und Nachzieheffekte mit sich bringen. Für eine optimale Bildqualität ist der Rauschfilter zudem mit dem De-Interlacing vernetzt. Ein "Noise Meter" misst die aktuell im Bild vorhandene Rauschmenge. 6 bis 10 dB Rauschunterdrückung werden ohne negative Nebeneffekte erreicht.
Toshiba kümmert sich auch um die Minimierung unschöner Farbartefakte
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Cross Colour Noise Suppression: Diese Funktion ist äußerst wichtig, denn sie minimiert unschöne Farbartefakte. Diese werden durch unerwünschte Farbdaten im Helligkeitskanal (Luma-Kanal) hervorgerufen. Toshibas Schaltung filtert diese Daten heraus und maximiert so die Bildreinheit.
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MPEG-Rauschfilter: Hier wird MPEG-Rauschen digitaler Bildquellen eliminiert.
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Chroma Bug Correction: Korrekte Darstellung aller Farbinformationen führt zu sauberem Bild ohne den gefürchteten "Chroma Upsampling Bug", bei dem Farbfehler durch eine falsche Zeilenzuordnung entstehen können.
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Panel Overdrive: Ein immer noch großes Problem von LCD-Fernsehern ist das zu langsame Ansprechen der Panels. Aufgrund der physikalischen Eigenschaften von Flüssigkristallen haben LCD-Panels eine verhältnismäßig langsame Reaktionszeit, was in der visuellen Praxis zu Nachzieheffekten führt. Durch "Panel Overdrive" wird das Panel mit extremeren Werten angesteuert, als eigentlich verwendet werden - es wird dem Panel also ein deutlich höherer Wert "vorgegaukelt". Durch diesen Kniff wird der eigentlich gebrauchte Wert schneller erreicht, die Trägheit des Panels kann so überlistet werden - eine schnellere Reaktionszeit wird so simuliert, die Nachzieheffekte werden minimiert.
Das aufwändige Pixel-Interpolationsverfahren verbessert Kantenschärfe und Detailreichtum
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Pixelinterpolation: Geht ein PAL-Bild ein, wird dieses zunächst digitalisiert und in 720 Bildpunkte zerlegt. Dann werden die Anzahl der Zeilen und die Anzahl der Bildpunkte verdoppelt: 720 x 576 x 2 = 1.440 x 1.152. Anschließend findet eine weitere Verdopplung statt: 1.440 x 1.152 x 2 = 2.880 x 2.304. In einem weiteren Schritt werden die Informationen von jeweils 3 Zeilen zusammengefasst, um auf die Panelauflösung zu kommen: 2.304:3 = 768. Vorteil dieser aufwändigen Prozedur: Eine ausgezeichnete Detailtreue und Kantenschärfe.
Der passende Klang
Neben der Bild- stand auch die Klangqualität im Fokus. Trotz der sehr geringen Bauhöhe und Bautiefe, die gerade die Designer-LCDs der W58-Baureihe kennzeichnet, soll ein dynamischer und klarer Klang möglich sein. Dies wurde durch verschiedene konstruktive Maßnahmen erreicht:
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Ein zusätzliches Front-Board vor der Membran sorgt für mehr Dynamik, ein breiteres Abstrahlverhalten (der Klang wirkt nicht so schmal und gepresst) und höheren Schalldruck.
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Strontium-Ferrit-Magneten sorgen für höheren Antrieb bei gleichzeitig kompakten Abmessungen.
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Die Bestückung: 2 x Mittel-Tieftonlautsprecher beim 32 und beim 37 Zoll-LCD, 4 x Mittel-Tieftonlautsprecher beim 42 Zoll LCD, zusätzlich bei allem Modellen 2 Hochtöner (Tweeter)
Natürlich sind im Bassbereich trotz des konstruktiven Aufwandes keine Wunder zu erwarten. Aus diesem Grunde gibt es einen separaten Ausgang zum Anschluss eines aktiven Subwoofers, der für die tieffrequente Unterstützung sorgt. Wir sind jedenfalls später sehr gespannt auf den Tontest, denn mit einer dünnen Stimmwiedergabe, geringem Maximalpegel und störenden Verzerrungen haben nicht wenige LCD-Fernseher zu kämpfen. Lesen Sie in unserer Klangbewertung, ob es der 32WL58P besser macht.
Insgesamt wird es kaum einen LCD-Fernseher zu einem vergleichbar fairen Preis geben, der mit der gebotenen sehr hochwertigen Technologie des Toshiba 32WL58P mithalten kann. Sogar ein Faroudja De-Interlacer ist mit an Bord - Toshiba hat überall konsequentes Qualitätsdenken in den Fokus gestellt, das belohnen wir mit der Höchstpunktzahl.