XXL-Test: Pioneer PDP-436XDE - das Imperium schlägt zurück (3/6)

02.12.2005 (cr)

Ausstattung und Features: Entwicklung Pioneer 3G/4G/5G/6G

Wir erinnern uns - das Jahr 2002 ist noch gar nicht so lange her. Die Plasmatechnik war damals auf dem "Wege der Besserung", das heißt, die ersten Geräte, die eher unzureichende visuelle Qualitäten mitbrachten, wurden Zug um Zug durch reifere Entwicklungen ersetzt. Bei Pioneer gab es damals die 3.Generation mit folgenden technischen Merkmalen:

2002 - die 3. Generation

Kennzeichnendes Merkmal der Pioneer-Plasmas ist seit Generationen die Deep Waffle Rib Struktur

Der genaue Aufbau von "Deep Waffle Rib"

Pioneer versprach damals schon besonders detailreiche, brillante Bilder - diese sollen mittels eines sogenannten "Pure Colour Filters" möglich gemacht werden. Dieses Filter soll einem leidigen Übel ein Ende bereiten - den Lichtreflexionen von außen. Dadurch soll selbst unter ungünstigen Lichtverhältnissen, will heißen z.B. unter direktem Lichteinfall, ein kontrastreiches Bild entstehen. Zusätzlich verringert das Filter das unnötige Auftreten von Rot-, Grün- und Blau-Signalen, was einer klareren und tieferen Farbwiedergabe zugute kommt. Der Struktur der Plasma-Zelle widmete man bei Pioneer ebenfalls große Aufmerksamkeit: "Deep Waffle Rib", so heißt die Technik im Firmenjargon, produziert ein weit stärkeres Licht und erreicht so eine um 60 % gesteigerte Helligkeit gegenüber bisherigen Modellen. Durch eine höhere Zelltiefe wird die Phosphorfläche erweitert, durch horizontale Rippen wird ein Entweichen bzw. Einstrahlen von Licht aus benachbarten Zellen verhindert. Diese beiden Entwicklungen, das spezielle Pure Colour Filter und die Deep Waffle Rib-Technolgie, stehen insbesondere für "Pure Vision". "Deep Waffle Rib" ist immer noch ein Thema, auch die akkurate Farbwiedergabe. Gerade bei letzterer sind aber in den Folgegenerationen große Fortschritte gemacht worden.

2003 - die 4. Generation

Das Zeitalter der volldigitalen Bildsignalverarbeitung beginnt - auf der IFA 2003 präsentiert Pioneer die 4. Plasmageneration, die erstmals über etwas ganz Neues verfügt:

HDMI revolutioniert die Bildwiedergabe.

Hightech-Schnittstelle: HDMI überträgt digital Bild- und Tondaten

Bei HDMI werden auf digitaler Ebene nicht nur Bild- oder Tondaten, sondern Bild- und Tondaten in höchster Qualität transportiert. HDMI überträgt sowohl digitale Videodaten (Bilddaten), als auch digitale Audiodaten. Und das alles in einem integrierten Kabel mit 19-poligem Miniatur-Stecker (siehe Bild oben). Da keine Kompression vorgenommen wird, entstehen keine Qualitätsverluste. Durch die hohe Bandbreite verarbeitet HDMI alle digitalen Formate. Audiodaten bis zu Frequenzen von 192 kHz mit Wortbreiten von bis zu 24 bit auf bis zu 8 Kanälen können übertragen werden. Die Bandbreite für Videodaten liegt bei bis zu 165 MHz. Damit lassen sich alle heute in der Home-Cinema-Welt eingeführten Bild- und Tonformate einschließlich HDTV (bis zur derzeit höchsten Auflösung von 1080p) ohne Qualitätsverlust darstellen. Dies garantiert flexible Einsatzmöglichkeiten und Zukunftssicherheit, denn in den Spezifikationen von HDMI sind Reserven eingearbeitet, die bereits höhere Übertragungsraten zukünftiger Bild- und Tonformate berücksichtigen. So nutzt HDMI selbst für die derzeit am höchsten auflösende HDTV-Variante nur etwa die Hälfte seiner potentiellen Bandbreite von 5 GB/sec. HDMI und DVI sind übrigens zueinander kompatibel, denn HDMI basiert auf DVI und ist zu 100% abwärtkompatibel zu DVI. Das bedeutet, dass sich DVI-Signale (via DVI-HDMI-Adapter-Kabel) über die HDMI-Schnittstelle übertragen lassen. In der anderen Richtung wird allerdings nur eine Untermenge der HDMI-Signale an die DVI-Schnittstelle übertragen (aufgrund der erweiterten Übertragungsmöglichkeiten von HDMI, die DVI nicht mitbringt). Möglich ist die Kompatibilität auch deshalb, weil HDMI das gleiche Kopierschutzverfahren wie DVI nutzt: HDCP (High Bandwidth Digital Content Protection). Als weiteres Feature unterstützt HDMI integrierte Fernbedienungen. HDMI unterstützt die Protokolle CEC (Consumer Electronics Control) und AV.link, beides Protokolle die sich für universelle Fernbedienungen durchgesetzt haben, wobei AV.link der in Europa vorherrschend Standard ist. Damit ist es möglich, mehrere über HDMI verbundene Komponenten über eine Fernbedienung und eine Infrarot-Strecke zu steuern. Durch die bi-direktionale Datenübertragung ergeben sich weitere flexible Steuerungsmöglichkeiten. Für den Anwender ergeben sich dadurch viele Vorzüge. Nur ein Beispiel: Ein digitaler Fernseher oder AV-Receiver kann einem digitalen Sat-Receiver übermitteln, welches seine gerade eingestellten Bild- und Tonformate (z.B. 16:9 oder 4:3/Letterbox oder 5.1 oder 2-Kanal-Stereo) sind. Dieser übermittelt dann seine digitalen Informationen automatisch in der entsprechend passenden Einstellung.

Doch auch sonst gab es jede Menge Neuerungen bei den 4 G-Plasmas:

Neue Phosphore  für optimierte Bildwiedergabe

Es wurden bei den 4 G Pioneer-Plasmas vielfältige Maßnahmen ergriffen, um die Bildqualität weiter zu optimieren. Dank des Einsatzes von neuen blauen und grünen Phosphoren konnte die Helligkeit der Plasmas um 10 Prozent gesteigert werden, was gerade dann, wenn man bei Tageslicht oder unter starkem Lichteinfall Fernsehen möchte, von Bedeutung ist. Durch den weiterentwickelten "Pure Colour Filter 2" realisierte Pioneer eine bessere Farbwiedergabe. Bereits von der 3. Generation bekannt ist die "Deep Waffle Rib"-Struktur der Plasmazelle: Sie produziert ein weit stärkeres Licht und erreicht so eine um 60 % gesteigerte Helligkeit gegenüber anderen Strukturarten. Durch eine höhere Zelltiefe wird die Phosphorfläche erweitert, durch horizontale Rippen wird ein Entweichen bzw. Einstrahlen von Licht aus benachbarten Zellen verhindert.  

Da nun mit HDMI eine digitale Videoschnittstelle zur Verfügung steht, ist es natürlich wünschenswert, bei den 4 G Plasmas eine volldigitale Bildsignalübertragung zu realisieren. Auch das Panel braucht zur Ansteuerung nur noch ein digitales Signal, keine Signalwandlungen sind mehr notwenig:

Pure Drive - Digital bis zum endgültigen Bild

„PURE DRIVE“ arbeitet durchweg digital, bietet also die direkte Verarbeitung ohne Wandlung. Normalerweise wandelten damals viele Plasmaschirme das Bildsignal kurz vor Ende des Signalwegs, denn zur Ansteuerung der einzelnen Pixel wird ein analoges Signal benötigt. Damit wurde auch ein Teil des Vorsprungs wieder verspielt, den digitale Videoschnittstellen wie High Definition Multimedia Interface (HDMI) und Digital Visual Interface (DVI) prinzipiell mitbringen: Zwar wird das Bildsignal digital ins Plasma hineingeleitet, auch die Skalierung auf die native Auflösung des Schirms findet auf der digitalen Ebene statt - eine D/A-Wandlung zum Schluss ist aus den eben beschriebenen Gründen aber noch notwendig. Pure Drive hingegen steuert die Pixel digital an und verhindert somit eine D/A-Wandlung, was die Bildgüte steigert. 

Keine D/A-Wandlung mehr vor der Bildausgabe: Pioneers "Pure Drive"-Technologie garantiert schon bei den 4 G Plasmas von 2003  ein reines und sauberes Bild

Pure Drive kann aber noch mehr - die Technologie besteht aus verschiedenen Ausstattungsmerkmalen, die sich zu einem bildverbessernden Gesamtkonzept ergänzen. Hier der Überblick über die Pure Drive Schlüsseltechnologien, die mit dem 4 G Plasma Einzug erhielten:

  • PURE Drive dynamischer HD-Wandler (Arbeitsweise siehe Bild oben), der terrestrische PAL-Signale zu progressiven Bildern mit 1280 (1024) x 768 Auflösung konvertiert. Das System scannt 84 Bildpunkte der Umgebung des jeweiligen Pixels, um ein klareres und schärferes Bild zu erzielen.

  • PURE Drive: Natural Enhancer (Arbeitsweise siehe Bild oben).  Eine herkömmliche Bandbreiten-Erweiterung hat auch negative Einflüsse auf das Bild zur Folge. Durch die neu entwickelte digitale Erweiterung werden negative Einflüsse eliminiert und die Bandbreite sauber erweitert. 

  • PURE Drive: Dynamic Range Expander (D.R.E.). Durch eine Dynamik-Erweiterung werden ungenutzte Bereiche des Histogramms “gestreckt”; so entstehen dynamischere und kontrastreichere Bilder. In der Praxis, siehe auch die Angaben zu den Menüpunkten im Menü "Profi-Einstellungen", ein gutes Feature.

  • PURE Drive: Super CLEAR Drive. Super CLEAR Drive (neu) arbeitet mit 10bit Signalverarbeitung, 1 Milliarde Farben konnten damals dargestellt werden, 1024 Graustufen ermöglichten für die Verhältnisse von 2003 exzellente Abstufungen in dunklen Bildbereichen. 

  • PURE Drive (Bild siehe oben): flimmerfreie Digitalbilder, "Digital Flicker Free" eliminiert Flimmern und „false contour“, was für eine angenehme, ruhige und stimmige Gesamt-Bildwiedergabe sorgt.

  • PURE Drive: Digitaler Farb-Decoder: Ein 10 Bit Digital- Farbdecoder produziert weniger Rauschen und weniger Verzerrungen. 

  • PURE Drive: Digital CTI (Colour Transient Improvement) verbessert die Übergänge bei Farbwechseln und macht die Farbkanten klarer und schärfer - ein störendes "Ausbluten" der Farben, wo sich z.B. bei Rot-Blau-Übergängen ein kleiner Teil des Rots im eigentlich schon blauen Bildbereich sichtbar wird, kann so vermieden werden. 

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