Pioneers Meisterwerk? Das neue EX-Lautsprecherset im MEGATEST (1/3)

24.11.2005 (cr)

Wir danken unserem Kooperationspartner HIFI-REGLER für das Bereitstellen der Hörräume und des Testequipments

Einführung

In der Auto-Fachpresse darf der Test des neuesten VW Golf ebenso wenig fehlen wie der des neuesten Ferrari - der VW-Check wird benötigt, um seine Markentreue zu VW erneut zu überprüfen, der andere Test wird gern verwendet, um ins Träumen zu geraten - kaufen werden sich den Ferrari eher wenige Leser, wenngleich einige Interessenten schon sehr gespannt darauf sind, wie z.B. die Handlingwerte eines Ferrari F430 im Vergleich zu einem Porsche 911 Carrera S sind, weil sie sich einen der beiden Edel-Sportler, die trotzdem Alltagstauglichkeit beweisen, zulegen möchten. Auch das "Feeling" - deutscher Boxermotor gegen italienischen V8 - wollen die Leser genau erläutert haben. Ähnlich verhält es sich in der Heimkino- und HiFi-Branche: Natürlich treffen viele Leser ihre Kaufentscheidung für ein Lautsprecherset in 5.0-, 5.1-, 6.1-, 7.1- oder 7.2-Anordnung in Preisregionen zwischen 800 und 4.000 €, aber es ist auch für diese große Zahl der Anwender einmal interessant, einen Test zu lesen, bei dem bereits ein Frontlautsprecher rund 4.000 € - in unserem Falle sind es für die Pioneer S-1EX 3.800 € - kostet. Und es ist beileibe nicht bei jedem teuren Lautsprecher so, dass er sein Geld nicht Wert ist, vielmehr gibt es, auch wenn dies mancher Leser vielleicht für übertrieben hält oder aus anderen Gründen nicht gern hört, wirklich Schallwandler, die neue akustische Dimensionen möglich machen. 

Natürlich trifft dies nicht auf alle hochpreisigen Exemplare der Gattung Lautsprecher zu. Es finden sich auch überbezahlte Blindgänger, die nicht besser klingen als eine gute Box der Mittelklasse. Aber daraus zu schließen, dass alle Highendlautsprecher nichts Wert sind oder überteuert, wäre völlig falsch. Bei unserem Test-Set, das aus zweimal der Pioneer S-1EX für die Frontbeschallung besteht, zu denen sich einmal der S-7EX Center gesellt und dann noch zweimal die S-2EX Regalbox, ist bereits der optische Auftritt von einer imposanten Erscheinungsbild geprägt, die pures Luxusflair vermittelt. Nüchtern orientierte Anwender sollten die folgenden Zeilen einfach überlesen - aber viele Lautsprecher-Konstruktionen ohne nennenswertes Flair sehen neben Pioneers Schall-Skulpturen einfach altbacken und überholt aus. Doch die Optik ist beleibe nicht alles, das wollen wir keinesfalls verheimlichen. Das, was der erfahrene Hörer wünscht, ist ein mitreißender, dabei reiner, natürlicher Klang. Darum wurden die Pioneer EX-Lautsprecher in den Londoner AIR Studios, einer der weltweit renommiertesten Adressen für Sound-Mixing, abgestimmt, also von Leuten, die sich Ruhm und Ehre beim Abmischen der Soundtracks zu "Stirb an einem anderen Tag" oder "Gangs of New York" erworben haben und mit Pop-Größen wie Robbie Williams und George Michael zusammenarbeiten. Teuerstes Material wie das sehr seltene und schwierig zu gewinnende Beryllium kommen zum Einsatz, um ein unvergleichliches akustisches Erlebnis zu ermöglichen - lesen Sie in unserem Test der EX-Serie nach, ob das Pioneer 5.0 Set wahrhaftig Faszination verbreiten kann. 

Verarbeitung

Die S-1EX ist eine imposante Erscheinung

Das Finish erweist sich auch im Detail als der Highendklasse vollauf würdig

Elegantes Kennzeichen, das aber auch einer besonders überzeugenden Akustik zuträglich ist, ist die leichte Neigung des Schallwandlers nach hinten

Bei Lautsprechern dieser Preisklasse erwartet der Kunde nicht nur, dass die Verarbeitung sorgfältig ist - nein, hier muss jedes Detail durch die liebevolle Machart glänzen, schließlich bekommt man für ein 5.0 Pioneer EX-Set locker einen gut ausgestatteten Kleinwagen - 16.800 € sind ein sehr stolzer Preis, auch wenn dies in Highend-Gefilden noch nicht einmal übermäßig viel Geld ist. Anderenorts wird für die Spitzensysteme des jeweiligen Anbieters deutlich mehr verlangt. Und: Bei Pioneer bekommt der Kunde für sein Geld viel geboten, denn das EX-Set überzeugt durch Bestleistungen in jeder Disziplin. So ist die Gehäuseverarbeitung äußerst massiv, die dicken Wände sorgen für das Gefühl unerschütterlicher Solidität. 

Die S-2EX ist ebenfalls vortrefflich verarbeitet und eignet sich natürlich nicht nur als Rearlautsprecher, sondern in mittelgroßen Räumen auch als Frontbox oder als Lautsprecher für den Stereobetrieb

Der Center von der Seite aus betrachtet

Auch für die Pioneer-Lautsprecher spricht die sehr attraktive Formgebung. Die EX-Boxen sind keine Schallwandler, die man in einer Ecke verstecken muss, vielmehr sehen sie mit der elegant-geschwungenen Form eher aus wie Skulpturen, die im geschmackvoll eingerichteten Wohnzimmer eine hervorragende Figur machen. Hier müssen wir aber auch etwas Kritik anbringen, denn Pioneer sollte sich dazu durchringen, mehr farbliche Vielfalt in die EX-Serie zu bringen. Aktuell gibt es nur Buche Hochglanz in Verbindung mit Hochglanz Schwarz, in Planung für die nächste Zeit ist noch mattes Teakholz in Schwarz, vor allem interessant für diejenigen, die sich ein solches Set in den Heimkinoraum stellen möchten und sich über die Reflexionen beschweren würden, die von der hochglänzenden Oberfläche ausgehen. Man sollte noch über weitere Farbvarianten nachdenken, z.B. Mahagoni, Kirsche oder sogar, für besonders progressiv-moderne Zeitgenossen, über ein silberfarbenes Outfit. 

Hochwertige Lautsprecherkabel- bzw- Lautsprecherstecker-Anschlussterminals, qualitativ auf Klassenniveau

Hochwertiges Stand-System unter dem eigentlichen Lautsprecher

Kommen wir zu weiteren Details. Die Passungen aller Chassis in die leicht wellenförmige Frontwand sind exzellent - das darf der Kunde auch erwarten in solchen Preisregionen. Die Lautsprecherkabel-Anschlussterminals sind hochwertig ausgeführt (unsere Testlautsprecher waren Samples von der IFA, daher können die Terminal-Bilder in einigen Einzelheiten von der Serien-Endversion abweichen), stellen aber keine außergewöhnliche Lösung dar. Außergewöhnlich hingegen ist das extrem stabilen, hochwertige Gestell, das unter den Boxen montiert ist und für die Abkopplung vom Boden sorgt. Solche überdurchschnittlich hochwertigen Lösungen finden sich bei vielen Highendkonkurrenten nicht. Weder die Isophon EuropaII noch die KEF Reference 205 kann dies bieten. Die beiden schlagen jedoch mit überdurchschnittlich wertigen Anschlussterminals zurück. Was das gesamte Finish angeht, kann sich die Reference 205 nicht ganz mit Pioneer und Isophon messen, dabei ist die KEF die teuerste der drei Highend-Schallwandler: 4.000 € wechseln den Besitzer, während die Europa II ab 3.849 € erhältlich ist (günstigste Ausführung) und die S-1EX auf 3.800 €/Stück kommt. Was die Verarbeitung und die Liebe zum Detail angeht, schlägt gerade die S-1EX sogar die mehr als doppelt so teure JBL K2 S5800, die zwar akustisch auf ganzer Linie wie kaum ein anderer Lautsprecher fasziniert, der optisch aber die zwar hochsolide, aber in der Anmutung eher nüchterne Erscheinung einer aus dem Profi-Bereich kommenden Box aufweist. 

Bewertung

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