Test: Monitor Audio iDeck

27.09.2005 (cr)

Apples iPod ist in aller Munde: Die Kult-Jukebox des 21. Jahrhunderts wird verkauft wie geschnitten Brot - und nicht nur das Basis-Gerät an sich, sondern auch die Zubehör-Welt, die sich um die kompakte Mediaplayer-Produktfamilie in Stellung gebracht hat. Daher nehmen immer mehr Anbieter iPod-Zubehör, vom Zigarettenanzünder-Stromkabel fürs Auto bis zum hochwertigen Soundsystem fürs traute Heim ins Programm auf. Ein optisch besonders gelungener Vorschlag zum Thema Lautsprecher plus Verstärker zum iPod kommt von Monitor Audio. Für 349 € wechselt das aus zwei Lautsprechern und einer Headunit bestehende System den Besitzer. 

Der iPod und das iDeck gehen in Bezug auf das Design eine harmonische Verbindung ein

Die Wangen des iDecks sind aus dem identischen Material wie der vordere weiße Gehäuseteil des iPods

Knapp 350 € sind natürlich ein Wort - für diesen Betrag kann man schon fast einen ausgezeichneten AV-Receiver wie z.B. den Kenwood KRF-V7090D erwerben oder aber einen iPod der 5. Generation (20 GB Modell) plus einem ordentlichen Kopfhörer (das werksseitig mitgelieferte Hörinstrument sollte man sich nicht zumuten). Also ist es mehr als verständlich, dass wir eine hohe Erwartungshaltung gegenüber diesem Produkt hatten. 

Es hat gefunkt: Die mitgelieferte Scheckkartenfernbedienung funktioniert mit Funksignalen

Um den hohen Preis zu rechtfertigen, hat Monitor Audio auch eine Fernbedienung mit eleganter Optik im Scheckkartenformat beigelegt, die als Besonderheit nicht als IR-Fernbedienung ausgelegt ist, sondern mittels Funksignalen mit der Headunit kommuniziert. Dies erleichtert die Bedienung des iDecks, sollte man keinen Sichtkontakt zur Haupteinheit haben. Die Funkfrequenz liegt bei 2,4 GHZ. Mit der Fernbedienung sind die Grundfunktionen steuerbar: lauter/leiser, Musiktitel (vor/zurück), ein/Standby, sowie Wiedergabe/Pause.

Das Zubehörsortiment umfasst Adapter für alle iPods ab der 3. Generation und für den iPod Mini. Oben im Bild ist das solide, aber klobige Netzteil 

Auch im Preis enthalten sind Einlegeschalen für viele iPod-Modelle. Für den iPod 3G (10/15 GB), iPod 3G (30 GB), iPod 4G (20 GB), iPod 4G (40 GB), iPod photo (30 GB), iPod photo (60 GB) und für den iPod mini sind die passenden Adapter im Preis enthalten. Damit sind bis auf 1G und 2 G-Besitzer sowie Nutzer des iPod Shuffle alle iPod-Varianten abgedeckt. 

Unterscheidungsmerkmal: Die besonders aufwändig aufgebauten Lautsprecher sollen für verblüffend guten Sound sorgen

Doch ein weitaus größerer Teil des Kaufpreises dürfte für die aufwändige Lautsprecherkonstruktion verwendet worden sein. Schließlich hat Monitor Audio einen Ruf zu verteidigen, denn man baut exzellente Lautsprecher, wie auch unser Test der Silver RS-8 Standbox deutlich zeigt. Also konnte man es sich nicht leisten, irgendwelche "Hauptsache billig"-Konstruktionen der verwöhnten Kundschaft anzubieten. Auch, wenn man mit dem iDeck vermutlich auch Kundschaft anlockt, die zuvor nicht zu den Käufern von MA-Produkten gehörten, so sollte auch ein neues Angebot wie das iDeck vom technischen Anspruch her ins Sortiment passen. 

Kein simpler Brüllwürfel, sondern eine richtige Box: Schallwandler des iDecks nach dem Abnehmen des grauen Gitters

Wenden wir uns also den Konstruktionsmerkmalen der mitgelieferten Lautsprecher zu. Hier handelt es sich nicht um Schlicht-und-Einfach-Modelle mit Breitbändern, sondern um eine ausgewachsene 2-Wege-Konstruktion. Eine Kombination aus 4 Zoll breiten Tieftöner und einem gold-beschichteten Dometweeter, die in einem stabilen ABS-Druckgussgehäuse sitzen und ordentliche 102 dBA Schalldruck abgeben, sorgt für die nötige akkurate Umsetzung aller akustischen Aktivitäten. Dies erklärt nun auch den hohen Preis, denn die Konkurrenz bietet hier durch die Bank weniger konstruktiven Aufwand und arbeitet bei den Chassis meist mit Breitbandkomponenten. Nur der iTeufel wählt einen ähnlichen Weg und möchte sich auch als anspruchsvolle klangliche Alternative verstanden wissen. Teufel geht noch einen Schritt weiter und legt der iTeufel-Package noch einen eigens entwickelten aktiven Subwoofer bei. Wir sind gespannt, was Teufels Konkurrenzmodell leistet und werden dieses bald einem ausführlichen Check unterziehen. 

Nicht der Weisheit letzter Schluss: Zu billige Lautsprecherkabel-Anschlüsse

Leider bietet die Headunit auch nicht mehr als die beiden Lautsprecher

Zurück zum iDeck. Nach all den positiven Punkten müssen wir auch Kritik anbringen. Denn für den hohen Kaufpreis fallen die Lautsprecherkabel-Anschlussterminals sehr dürftig aus: Es handelt sich um billig wirkende Einfach-Klemmanschlüsse, die dem iDeck nicht würdig sind. Nicht, dass man es aus akustischen Gründen ernsthaft braucht, aber Schraubanschlüsse oder hochwertige Metall-Klemmverschlüsse würden einfach besser zum iDeck-Konzept und zum MA-Qualitätsanspruch passen. Leider bietet die Headunit auch nicht mehr, die Rückseite wirkt hier ebenfalls etwas billig gemacht. 

Elegante blaue Beleuchtung, die anzeigt, dass das iDeck aktiv ist

Ansonsten keine Kritik, die Komponenten des iDecks sind, wie erwähnt, optisch und in Bezug aufs verwendete Material sehr gut auf das iPod-Design abgestimmt und wirken entsprechend edel. Sehr gut hat uns die blaue Beleuchtung beim Anschalten gefallen, ein kleines, aber optisch schickes Detail. 

Kommen wir zur Inbetriebnahme. Das i-deck nimmt den iPod in einer Halterung auf, versorgt ihn mit Strom und gibt den Sound an den integrierten 2x 18 Watt-Verstärker weiter, der die Zweiwege-Lautsprecher antreibt. Die Bedienung mit der Fernbedienung ist einfach, durch die Aussendung von Funksignalen gibt es keine Probleme mit der Erreichbarkeit der Headunit. Die mitgelieferten Lautsprecherkabel sind relativ kurz, was die Aufstellung der beiden Lautsprecher einschränkt. Großes Lob aber dafür, dass nicht irgendwelche speziellen Systemkabelanschlüsse eingesetzt werden, denn so kann man sich preiswert mit längeren Lautsprecherkabeln versorgen und die Boxen dort aufstellen, wo es gefällt. 

Das i-deck hat aber noch mehr zu bieten: Über die integrierte 3,5 mm-Buchse kann es mit einer Vielzahl von anderen HiFi-Komponenten verbunden werden – oder auch mit dem iPod Shuffle, der als einziges Modell der iPod-Familie über kein eigenes Dateninterface, sondern nur über einen Kopfhörerausgang verfügt. 

Klang

Das iDeck "in Motion": Kennzeichnend ist der ehrliche, seriöse Klangcharakter, der sich auch für reifere Semester und ernste Hörer eignet

Was nutzt die schönste Optik und die einfachste Bedienung, wenn das System nicht klingt - doch im Falle des iDeck sind Bedenken unangebracht, denn es entfaltet sich akustisch rundherum harmonisch. Sehr erfreulich ist, dass sich das iDeck sehr gut zum Anhören auch differenzierter Musik eignet. Es ist kein System, das ganz ordentliche Pegel bringt, es mit der Sauberkeit aber nicht allzu genau nimmt, vielmehr steht bei Monitor Audio eine klare, natürliche Akustik im Vordergrund. Dazu passt der Auftritt bei Andrea Bocelli, "Romanza". Prima trennt das MA-System Stimmen und Instrumente, die Übergänge zwischen den einzelnen Frequenzbereichen erfolgen reibungslos und homogen. Selbst die Detaillierung ist erstaunlich, was insgesamt dazu führt, dass sich ein kompletter, erwachsener Höreindruck einstellt. So auch gehört bei "Jarre in China" (CD-Version, konvertiert in AAC). Die verschiedenen Klangfacetten im Hochtonbereich sowie Effektkombinationen werden mit erstaunlicher Präzision und räumlich souverän dargestellt. Das häufige Problem kleinerer Systeme, dass ein zu gepresstes Klangbild entsteht, welches nicht recht von den Lautsprechern loskommt, ist hier kaum zu spüren. Die iDeck hat auch genug Verstärkerleistung, um ordentliche Pegel im Hörraum zu ermöglichen, allerdings sollte fürs lautere Hören der Hörraum nicht allzu groß sein. 13 bis 16 Quadratmeter sind hier ideale Abmessungen. Dann kann es auch gerne lauter zugehen, das iDeck zeigt ein gelassenes Management höherer Pegel, ohne zu verzerren oder zu dröhnen. Auch bei größerer Lautstärke bleiben die Differenzierungstalente des iDecks fast in vollem Umfang erhalten. 

Einen Vorschlag hätten wir noch für Monitor Audio: Alternativ noch einen kompakten aktiven Subwoofer anbieten, der noch mehr tieffrequentes Fundament bietet. Nicht, dass das iDeck vollkommen bassarm agieren würde, aber es liegt einfach in den konstruktiven Rahmenbedingungen (Volumen der kompakten Boxen), dass irgendwo kein Raum mehr für weitere tieffrequente Entfaltungsmöglichkeiten ist. Daher wäre hier der Schritt sinnvoll, mittels eines aktiven Basslautsprechers, der optional angeboten werden könnte, nachzuhelfen. Bei so manchem preislich fairen Multimedia-Sub/Sat-Set werden aktive Subwoofer mitgeliefert, die weitaus schwerere Aufgaben zu erfüllen haben (augrund der Bassuntauglichkeit der Satelliten müssen sie den kompletten Bassbereich supporten), und ihrem Job sehr gut nachgehen. Besondere Erwähnung verdienen die Harman Kardon Sound Sticks II. Hier ist ein Downfire-Subwoofer im 2.1 Paket enthalten, der hervorragende Arbeit leistet und imstande ist, weitaus mehr (präzisen und gut gestaffelten) Bassdruck zu erzeugen als die beiden iDeck-Lautsprecher. Gerade bei Techno- und House-Musik wird das deutlich. Da enteilt das viel preiswerterte HK-System (UVP 199 €) dem iDeck uneinholbar. 

Natürlich, werden anspruchsvolle Musikliebhaber sagen, das interessiert mich nicht - aber es gibt auch eine Klientel, die viel Wert auf Bass-Spass und puren Druck legen. Diese Anwender sind beim iDeck in seiner jetzigen Form nicht an der richtigen Adresse. Diese Feststellung zeigt wiederum, dass es kaum möglich ist, einen echten Universalisten zu küren, der es (fast) jedem Recht macht. Für seriöse Anwendungen ist das iDeck nochmals besser, obwohl man bereits mit den Sound Sticks auch Klassisches prima anhören kann, spielt das iDeck hier doch den aufwändigeren 2-Wege Aufbau aus. Die Differenzierung vor allem ist es, die den Unterschied macht. Das iDeck spielt natürlich auf, dem MA-System geht jede Spur von akustischer Schlichtheit ab, es herrscht immer der Eindruck eines sauber strukturierten, passenden Klangbildes. Wenn es hingegen um den "Fun" an sich geht, sollte sich das Sound Sticks II-Set anhören, wenngleich hier in Bezug auf den Komfort natürlich Abstriche gemacht werden müssen, da es a) kein spezielles iPod-System ist und b) keine Fernbedienung mitgeliefert wird. Wer aber ein LS-Set zum fairen Kurs sucht, das richtig Druck machen kann und extravagant aussieht, liegt hier richtig. 

Fazit

Elegant, klanglich hochwertig, einfaches Handling: Das iDeck gefiel im Test

Das passt - das iDeck ist eine ideale Ergänzung zum iPod, welche durch ihre hochwertige Konzeption und Ausführung zu überzeugen weiß. Bereits die Optik gefällt, denn zusammen mit deme iPod ergibt sich ein stimmiger Gesamteindruck, der auch genauen Blicken Stand hält. Die Akustik ist überraschend gut. Besonders das komplette, lückenlose Klangbild hat uns überrascht. Das iDeck ist zwar kein Tieftonmeister, dafür fehlt einfach ein separater aktiver Subwoofer, aber es klingt rundherum harmonisch und klar, was dafür sorgt, dass besonders differenzierte Musik ohne Reue angehört werden kann. Gerade fürs Home Office oder fürs Schlafzimmer ist das iDeck daher sehr empfehlenswert. Gut arbeitet auch die mitgelieferte Fernbedienung im Scheckkartenformat, die Funk- und nicht Infrarotsignale zur Headunit sendet. Dadurch ist auch bei nicht direktem Sichtkontakt eine problemlose Bedienung möglich. Als Kritikpunkt sind die billigen Klemmverschlüsse für die Lautsprecherkabel zu nennen. In Anbetracht des Kaufpreises von fast 350 € wäre hier eine hochwertigere Lösung wünschenswert. Noch ein Tipp: Vielleicht optional als Erweiterung noch einen aktiven Subwoofer anbieten. Dann kämen auch Bassfreunde mit dem sauber verarbeiteten iDeck voll auf ihre Kosten. 

Soundsystem zum iPod mit blitzsauberer Verarbeitung und harmonisch-klarem Klang

Multimedia-Systeme
Test 27. September 2005
Preis-/Leistungsverhältnis
Pro:
  • Klarer, harmonischer Klang

  • Hochwertiges Boxen-Layout

  • Prima Pegelfestigkeit

  • Formschönes, gelungenes Design

  • Praktische Funk-Fernbedienung

Contra:
  • Hoher Kaufpreis

  • Nur Lautsprecherkabel-Klemmverschlüsse

Test: Carsten Rampacher
27. September 2005