Test: Isophon 7.0-Surround-Set (Europa II, Solaris, Galileo) (1/2)

30.08.2005 (lm)

Einführung

Vorweg ein geläufiges Beispiel aus einer anderen Branche: kein Mensch, der hauptsächlich die Wirtschaftlichkeit seiner Investition beachtet, kauft sich einen 120.000 € teuren Sportwagen, wenn es darum geht, morgens 6 km zur Arbeit zu fahren und am Wochenende mit der Familie den Großeinkauf zu tätigen. In solchen Situationen sprechen Fachleute von der subjektiven Einstufung eines Produktes als „Gebrauchsgut“ – und exakt solche Situationen finden sich auch in der Unterhaltungselektronikbranche zuhauf: „ein Heimkino-System hat nur den Sinn und Zweck, dass ich den Film hören und sehen kann“ sagen manche Leute. Spätestens beim ersten Kontakt eines höherwertigen Systems kommt dann innerlich die Frage auf „braucht man das ? – muss ich soviel Geld ausgeben ? “ – und genau an diesem Punkt setzt dieser Test an. Wer nämlich die Faszination der modernen Surround-Welt mit diesem Background versucht, zu erschließen, begeht unserer Meinung nach einen Fehler. Es geht weniger um die Erörterung der Frage „was man braucht“, sondern schlichtweg um das Thema, wie groß bei Ihnen die Wertstellung (und der finanzielle Spielraum) für dieses Hobby allgemein ist, um einen Grad an möglichst perfekter Umsetzung der modernen Medien zu erhalten, so dass die Illusion der Wiedergabe möglichst nicht mehr als rein nüchtern-technischer Faktor wahrnehmbar ist, sondern Sie völlig in andere Welten abtauchen lässt. Und einen dieser Schlüssel dafür möchten wir Ihnen in diesem Test vorstellen und dabei die Frage klären, inwiefern ein Lautsprecher-Set im Wert von über 16.000 € klanglich seinen Kaufpreis unter möglichst objektiven Gesichtspunkten rechtfertigt. Dieses Lautsprecher-System kommt von dem schwäbischen High-End Hersteller Isophon, von dem wir vor wenigen Wochen bereits das Modell Vieta in seiner Funktion als klassischer Stereo-Standlautsprecher mit hervorragendem Ergebnis getestet haben.

Als Front-Lautsprecher in unserem 7.0 System kommt die in Bezug auf die Abmessungen sehr üppige Standbox „Europa II“ zum Einsatz, die mit ihren beiden 9 Zoll Bandpass-Treibern im Inneren der Box für die Tieftonarbeit des Surround-Sets zuständig ist. Preislich liegt die Europa II je nach Oberfläche (Echtholzfurniere, Aluminium etc. stehen zur Auswahl) zwischen 3849 und 4799 € Stückpreis. 

Für stimmungsvolle Darbietung der Surround - Kanäle stehen 4 Stück vom Modell „Galileo“ zur Verfügung. Diese Box arbeitet ebenfalls nach dem Bandpass-Prinzip und verspricht eine lineare Bass-Wiedergabe bis 43Hz hinunter, was üblicherweise erst bei vollwertigen Standboxen erreicht wird. Die Galileo ist ebenfalls kein Sonderangebot, denn zwischen 1225 und 1549 € wechseln pro Stück den Besitzer beim Erwerb dieser Box.

Während die Europa II und auch Galileo primär als Stereo-HiFi Lautsprecher konzipiert sind, ist der Center „Solaris“ ganz im Hinblick auf seine Aufgabe bei Surround-Anwendungen entwickelt worden. Ziel war es, der Lautsprecher-Familie mit Bandpässen einen Center zu Verfügung zu stellen, der klanglich zur absoluten Welt-Elite hinzuzuzählen sein sollte und das sehr hohe Klangniveau der erfolgreichen Stereo-Boxen dahingehend abrundet, dass man auch im Hinblick auf Multi-Kanal Anwendungen ein klares Bekenntnis der Firma Isophon abgibt. Und so kommt es, dass auch der Solaris ebenfalls über eine aufwändige Bandpass-Technologie verfügt. Isophon-Entwickler Dr. Roland Gauder nahm vom üblichen D’Appolito System Abstand und platziert den Hochtöner oberhalb der Mitteltöner, mit dem Ziel, einen noch verfärbungsfreieren und besseren Klang auf für Zuhörer zu realisieren die außerhalb der Mitte sitzen. Der betriebene Aufwand schlägt sich beim Solaris leider auch im Preis nieder, denn selbst die günstigste Version liegt bei 2999 €. Unsere 7.0 Testzusammenstellung in der Version „Esche schwarz“ mit Chromblenden hat einen Gesamtwert von exakt 16797 € und ist deswegen in der absoluten Luxus- bzw. High-End Klasse anzusiedeln. Selbstverständlich stellen wir im folgenden Test Vergleiche gegenüber preisähnlichen Produkten an (KEF Reference), jedoch möchten wir Ihnen (wie auch schon beim Stereo-Test der Vieta) vermitteln, wie groß die Unterschiede gegenüber günstigeren Offerten ausfallen. Insbesondere das Teufel Theater 10 (ca. 10.000 Euro) und auch das Nubert nuWave 125-Set (ca. 4000 bis 6000 , je nach Bestückung) stellen große Hürden in Bezug auf das Preis-/Leistungsverhältnis des Isophon-Sets dar. Selbstverständlich ist uns bewusst, dass ein Set dieser Preisklasse etwas sehr Exklusives ist, und deswegen ein entsprechender Test bei vielen Lesern leider mit Desinteresse oder gar Unverständnis bestraft wird. Wir haben uns daher Mühe gegeben, auch für diese Leserschaft den Test dahingehend interessant und informativ zu gestalten, dass durch Vergleiche mit anderen Preislagen einige aussagekräftige Informationen über das generell erreichbare Niveau von AV-Anlagen gegeben sind, so dass auch Leser mit „bürgerlichen“ Budget ein paar interessante Erkenntnisse gewinnen sollten. 

Hinweis: Für den kompletten Test gilt, dass wir hauptsächlich auf die Eigenschaften des Sets sowie der Rear- und des Centerspeakers eingehen, denn in Kürze erscheint zur EuropaII ohnehin ein separater Stereo-Test, der sich ausführlich mit den spezifischen Eigenschaften und Besonderheiten dieses Modell befasst.

Verarbeitung / Finish

 „Form follows Function“ – diese Erkenntnis zeigt sich als grundlegender Eckpfeiler der hier verwendeten Konstruktionen. Im Mittelpunkt steht ganz klar der technische Ansatz – und nicht eine möglichst aufsehenerregende, ausgefallene Bauweise. Damit sowohl die großzügigen Frequenzweichen als auch die Bandpässe innerhalb der Lautsprecher genügend Platz haben, fallen sämtliche Gehäuse zwangsläufig recht groß aus, so dass dieses Isophon-Set definitiv nicht zu der Sorte Surround-System gehört, welches man stets unauffällig in Wohnräumen unterbringen kann. Doch glücklicherweise ist dies auch gar nicht unbedingt notwendig, denn wer Schallwandler mit einer solch hohen Güte an Verarbeitung besitzt, kann diese sogar bewusst als Blickfang im Raum einsetzen. 

Wichtige Gemeinsamkeit aller hier vorgestellten Isophon Lautsprecher ist die Tatsache, dass die Korpusseiten auf der Oberseite jeweils exakt in 90 Grad Anordnung – also ohne Rundung – aufeinander treffen, während die Vorderseite über eine ca. 3 cm breite diagonale Fläche im 45 Grad Winkel mit den Seiten verbunden wird. Dies soll laut Entwickler Dr. Gauder für besseres Abstrahlen der Boxen sorgen und stellt deswegen keine optische „Spielerei“ dar. Unabhängig von den klanglichen Aspekten möchten wir in dieser Kategorie zunächst festhalten, dass die handwerkliche Umsetzung in Bezug auf die Verarbeitungsgenauigkeit der Übergänge an den Kanten penibel genau eingehalten wird und auch beim kritischen Beäugen keine Nachlässigkeiten zu finden sind. Sämtliche Isophon Lautsprecher werden im schwäbischen Renningen direkt vor Ort hergestellt, was in Anbetracht der technischen Zutaten, Verarbeitungsgüte und den dafür angemessenen Preisen durchaus beachtenswert ist. Da deswegen auch die Gehäuse selber der hauseigenen Schreinerei entstammen, ist die Variabilität und Flexibilität der Oberflächenauswahl auf einem erstklassigen Niveau: Neben den klassischen Varianten wie Buche natur (oder unsere Test-Version in Esche schwarz) bietet Isophon neben 4 anderen Furnierarten (Kirsche, Esche weiß, Birne etc.) auch ein Oberflächenfinish in geriffeltem Aluminium an. Doch auch wer abseits der normalen Preisliste Wünsche hat, stößt auf offene Ohren: fast jede beliebige Holzart ist auf Wunsch realisierbar, da ohnehin jede einzelne Box kundenbezogen auf Bestellung gefertigt wird – und sogar sehr exklusive Wünsche z.B. nach Hochglanzoberflächen werden von Isophon erfüllt. Dabei ist jedoch zu beachten, dass es verschiedene Preisstaffeln hinsichtlich der gewählten Oberfläche gibt. Der Solaris-Centerspeaker ist für 2999 Euro wahlweise in Esche schwarz oder weiß zu haben, die Aluminiumversion hingegen schlägt mit 3499 Euro zu buche und liegt damit deutlich über den mit Echtholz furnierten Varianten.  


Doch neben den verschiedenen Korpusausführungen bestimmt eine weitere Komponente maßgeblich über die optische Anmutung der Lautsprecher: die Frontblende. Aus technischen bzw. akustischen Gründen umschließt jeweils eine Aluminiumblende die vorderen Membranen. Diese Blende ist standardmäßig in aluminium-natur (Center in der Mitte des Bildes) – oder gegen Aufpreis in chrom (linke und rechte Standboxen) lieferbar. 


Unserem Eindruck nach lohnt sich der Aufpreis (z.B. Galileo 180 Euro / Stück) durchaus, denn die Chromblende wertet die Optik deutlich auf und sorgt für optische Noblesse – besonders als Kontrast zu dunklen Hölzern. Leider führt der Einsatz einer solchen Chromblende bei den Centerspeakern zu Problemen mit Spiegelungen, so dass Isophon sehr stark zum Einsatz der „normalen“ Aluminiumblende rät, was den Solaris optisch leider etwas beeinträchtigt. In unserem Fall mit der Esche schwarz Variante entschieden für uns für hellere Frontblende um nicht völlig vor einem schwarzem Kasten zu sitzen. 

 


Die letztendliche Entscheidung hängt aber maßgeblich vom Ambiente und Einrichtung des Hörraumes ab – und notfalls liefert Isophon (trotz Abwesenheit auf der Preisliste) auch für die Centerspeaker passende Chromblenden, was jedoch wegen der Sonderanfertigung und Größe beim Solaris ca. 500 Euro kostet, während Käufer des kleineren Centers „Helios“ dank Übereinstimmung mit der Galileo-Blende „lediglich“ 180 Euro für die optische Aufwertung durch die Chromblende (Abbildung oben) investieren müssen. Weitere Verarbeitungs-Details in Kurzform:



Ebenfalls sehr hochwertig ausgeführt sind die Lautsprecher-Anschlüsse, die bei den Modellen Galileo (hier im Bild) und Solaris in Bi-Wiring –, bei der EuropaII sogar in Tri-Wiring Ausführung enthalten sind und sowohl große Kabel als auch Banenstecker problemlos entgegennehmen. Während viele andere Hersteller auf normale, goldbeschichtete Verbindungsbrücken setzen, liefert Isophon deutlich hochwertigere Verbindungen mit dem edlem Straight-Wire-Kabel samt passenden Kabelschuhen aus. 


Millimeterarbeit: äußerst passgenau werden die Frontblenden verbaut und schließen bündig mit dem Korpus ab. Solch eine hohe Fertigungsqualität ist leider auch in dieser Preisklasse keineswegs bei jedem Hersteller selbstverständlich. Kleiner Kritikpunk: Weder der Solaris noch die Galileo werden mit einem Gewinde zur Befestigung auf Stativen ausgeliefert, doch leider ist dies eine Detailschwäche, die bei fast allen Herstellern bzw. Produkten zu verzeichnen ist. Die Europa II wird hingegen vorbildlicherweise sogar gleich mit kleinen Aluminium-Spikes samt Unterlegscheiben ausgeliefert. Hinsichtlich des weiteren Lieferumfanges hat uns weiterhin noch ein kleines Detail gefallen, es wird immerhin eine kurze, ca. 10seitige, Anleitung mit Tipps und Tricks zur Aufstellung und Inbetriebnahme beigelegt, die darüber hinaus auch über Pflege und Raumakustik nützliche Hilfe geben kann.

Fazit:

Zwar wird in dieser Preislage grundsätzlich ein außerordentliches Niveau erwartet, doch das stellt für das Isophon Ensemble dank liebevoller, hochwertiger Verarbeitung kein Problem dar. Darüber hinaus kennen wir kaum einen anderen Hersteller der mit einer solch großen Vielfalt an Oberflachenvarianten fast jedem Kunden eine perfekte Integration in den Hörraum in Aussicht stellt. Besonders gut gefallen haben uns außerdem die (leider) aufpreispflichtigen Chromblenden – was jedoch im Falle des Centers (als einziger kleiner Wermutstropfen) nicht empfohlen werden kann und somit in vielen Fällen Kompromisse erfordert. Von diesem kleinen konzeptionellen Nachteil punktet das Isophon-Set in jeder Hinsicht und sichert sich die volle Punktzahl. Doch trotzdem möchten wir an dieser Stelle erwähnen, dass mittlerweile auch schon vereinzelt bei deutlich günstigeren Surround-Sets ein sehr hohes Maß an qualitativem Finish herrscht ( wie z.B. beim Pioneer S-H810V, S-C80 und S-W250-Set) – so dass unser fast viermal so teures Isophon-Set nicht zwangsläufig eine ebenso viel bessere Verarbeitung aufweisen kann, wobei paradoxerweise genau die 2 klanglich herausragendsten Systeme der Preisklasse bis 10.000 und 5000 Euro in dieser Kategorie keine Glanzlichter setzen können: sowohl das Teufel Theater 10 als auch das Nubert nuWave 125-Set sind zwar ohne einzelne grobe optische Schnitzer, doch können mit Ihrem gesamten optischen Layout beweisen, dass es nach wie vor nicht selbstverständlich ist, dass hochwertige Lautsprecher von außen auch als solche erkennbar sind. Zumindest Letzteres können wir dem Isophon-Set in dieser Rubrik voll und ganz bestätigen.

Bewertung:

Technische Details / Grundlagen 


Obwohl sowohl das Modell Galileo als auch auch die EuropaII als High-End Stereo Boxen entwickelt worden sind, und nur der Solaris ein Spezialist für Surround-Sound ist, vereint die gemeinsame technische Basis diese Lautsprecher zu einem harmonischen, passenden Set. Jeder dieser Lautsprecher erzeugt die tiefen Bässe per Bandpass. Diese Methode ist auf dem Surroundmarkt eher selten anzutreffen, da ein klanglich gewinnbringender Einsatz große Erfahrung und Kompetenz bei der Entwicklung erfordert und zudem noch sehr viel Verstärkerleistung benötigt. Schauen wir uns die Arbeitsweise eines Bandpasses am Beispiel der EuropaII einmal etwas genauer an, um die Arbeitsweise zu verdeutlichen: 


Die beiden rot markierten Tieftöner strahlen nicht direkt in den Hörraum, sondern regen die Luft einer Kammer inmitten der Box an. Die Abgabe des Schalls geschieht durch Öffnungen an der Front, was somit nun auch den Sinn der Öffnungen an allen 3 verschiedenen Modellen dieses 7.0 Sets erklärt. Die theoretischen Vorteile durch diese Technik liegen in mehreren Punkten:

 - Weil die Tieftöner im Bandpass-System (im Gegensatz zu direkt in den Hörraum strahlenden Membranen) auf ein vorher bekanntes Volumen einwirken, ist sowohl der Frequenzgang als auch das Zeitverhalten eindeutig berechenbar. Dadurch soll laut Isophon ein linearerer Frequenzgang als bei anderen Konzepten eintreten. Dazu kommt noch, dass Raummoden bzw. Druckeffekte im Gegenzug ebenfalls nicht direkt auf die Membranen einwirken können und eine Minderung der Dröhnneigung eintritt.
- Die Frequenzweiche benötigt für die Ansteuerung der Tieftöner keine extrem großen Spulen, die wegen großer Induktivitäten Laufzeitunterschiede verursachen. Das Band-Pass System ist daher in der Lage, die tiefen Frequenzen deutlich weniger zeitverzögert – und deswegen zeitnah zu den anderen Frequenzanteilen eines Geräusches – oder Instrumentes- abzugeben. Auch wenn es hier nur um wenige Millisekunden geht, so sind solche Fähigkeiten maßgeblich in der Lage, für eine authentischere Klangabbildung, bekannter Geräusche, zu sorgen. Wie anfangs der Verarbeitungsrubrik bereits erwähnt, bringt der Einsatz dieser Technik automatisch große Anforderung an das nutzbare Volumen im Inneren der Box.



Besonders die Galileo profitiert von dem eingebauten Band-Pass und ist somit in der Lage Bass-Signale bis hinunter zu 44Hz (-3db) wiederzugeben. Das ist für eine Box dieser Volumenordnung hervorragend und entspricht Werten, die ansonsten nur von großen Standlautsprechern erreicht werden. Der Solaris kann dank noch größerem Band-Pass sogar bis 39Hz (-3db) spielen und empfiehlt sich – genau wie die Galileo entweder als „Large“ eingestellter Lautsprecher, oder wenn überhaupt mit einer sehr niedrigen 40Hz Trennung. Noch tiefer geht die EuropaII in den Bass-Keller: 32Hz (-3db) werden geboten, was manchem gutem Subwoofer Konkurrenz macht. Deswegen ist dieses 7.0 Testsystem auch ohne aktiven Subwoofer durchaus in der Lage, für den nötigen Schub von unten zu sorgen – auch wenn ein sehr guter aktiver Subwoofer nach wie vor nochmals mindestens eine Oktave tiefer gehen kann, sind die Aussichten mit dem Isophon-Set ohne Subwoofer auszukommen, durchaus groß, zumal als Vorteil dieser Konzeption ein harmonischerer Klang und auch der Wegfall diverser Raummoden in Aussicht gestellt ist. Wie sich diese theoretischen Zustände in der Praxis verhalten, klären wir später in der Klangbewertung.


Die Aufteilung der restlichen Frequenzen ist ebenfalls sehr ähnlich zwischen allen 3 Modellen. Abgesehen von dem Galileo verfügen sowohl der Solaris (hier im Bild) als auch die Europa II über insgesamt drei Tief/Mittel- und einen Hochtöner. Durch die hohe Anzahl an Chassis, wird trotz der eher kleinen Durchmesser, eine insgesamt große Membranfläche erreicht.


Damit all diese einzelnen Schallquellen koordiniert und vorteilhaft miteinander musizieren, betreibt Isophon einen extrem großen Aufwand bei den Frequenzweichen (das Bild zeigt die Frequenzweiche des Solaris). So wird jedes Chassis unter idealen Bedingungen betrieben, und - als eine weitere wichtige Funktion der Frequenzweichen -  sehr steil voneinander getrennt. Dank über 50db/Octave Flankensteilheit gibt es zwischen den einzelnen Membranen deutlich weniger kritische Überlappungen, als dies bei anderen Konstruktionen der Fall ist. Lediglich im unteren Bassbereich arbeiten 2 Mitteltöner über einen größeren Frequenzbereich zusammen, um dadurch (dank weniger benötigtem Hub) noch sauberer zu klingen. Damit die Ortbarkeit des Hörbildes möglichst exakt und klar definiert ist, werden höhere Frequenzen sowohl beim Solaris auch der EuropaII über jeweils den Mitteltöner ausgegeben, der dem Hochtöner am nächsten ist. Der Solaris ist übrigens bewusst von der Hochtöneranordnung so aufgelegt, dass dieser nicht auf einer horizontalen Linie mit den Tief-/Mitteltönern liegt, um ein saubereres Abstrahlverhalten für außerhalb der Mitte sitzende Hörer zu erreichen.

Damit die Anbindung der Tief-/Mitteltöner an den Hochtöner möglichst harmonisch verläuft, verbaute Isophon der Box noch eine weitere, technische Besonderheit in Form der Extra-Platine „AHT“. Dieses Kürzel steht für „Acoustic Hologram Technology“ und ist Ergebnis einer sehr intensiven Forschungsreihe, um zeitliche Differenzen zwischen dem gesamten Mittel/Hochtonbereich effektiv, mess- und hörbar zu optimieren. Bilanzierend betrachtet, liegt der technische Aufwand, der hier betrieben wird, auf einem äußerst hohen Niveau. Zusammen mit dem immensen Materialeinsatz durch beste Bauteile erklären sich somit auch die hohen Anschaffungskosten dieses Systems und versprechen - zumindest auf dem Papier - eine deutliche Überlegenheit gegenüber technisch einfacheren Produkten. Noch detailliertere Informationen zum Aufbau und sogar auch von der Herstellung einer solchen Box werden wir Ihnen übrigens innerhalb des im Herbst erscheinenden EuropaII Einzeltest anbieten können.
Als einen neuen Service bei unseren Tests stellen wir Ihnen nun auch die Erweiterungsmöglichkeiten bzw. Alternativmodelle zu unserem Test-System vor, die der Hersteller anbietet – was im Falle des hier vorgestellten 7.0 Sets durchaus sehr reichhaltig ist, da Isophon eine sehr große Auswahl in dieser Boxenfamilie hat. 

Front:


 

Die Isophon Vieta wurde aufgrund des großen Erfolges der EuropaII mit dem Ziel entwickelt, dieselbe Technik mit einem kleineren Gehäuse zu einem günstigerem Preis zu kombinieren, um speziell in mittleren bis kleineren Räumen eine interessante Alternative darzustellen. Dieser Lautsprecher begeisterte uns bereits im Einzeltest für Stereo-Komponenten derart, dass wir wegen des dynamischen, spielfreudigen Klanges das Referenzprädikat vergaben. Mit Stückpreisen, die bei unter 2800 € beginnen, ist dieser bass-potente mittelgroße Standlautsprecher durchaus auch in einem 5.0 oder 7.0 System eine gute Wahl und dabei deutlich günstiger als die EuropaII. Auf die klanglichen Unterschiede, gehen wir jedoch in der entsprechenden Rubrik am Ende des Tests genauer ein.


Center:

Wem der Solaris sowohl hinsichtlich der Abmessungen, als auch des Preises eine Nummer zu groß ist, erhält mit dem Helios eine interessante Alternative. Auch in diesem kleineren Gehäuse befindet sich ein Band-Pass, der jedoch ähnlich wie beim Modell „Galileo“ nur von einem Mitteltöner sowie einem Höchtöner flankiert wird. Auch den Helios haben wir in unserem Hörstudio bereits hören können und konnten uns von seinen Qualitäten überzeugen. Für einen Preis ab 1399 € bietet dieses Modell „bereits“ sehr viel Klangqualität und bildet insbesondere mit der Vieta eine harmonische Kombination. Mehr dazu in der Klangrubrik.

Surround- Lautsprecher:

Ideenreichtum und Kreativität beweist Isophon bei der Benennung seiner Surround Lautsprecher: da sich im Surround-Betrieb alles um den Center dreht, bekamen diese italienische (Solaris) bzw. lateinische (Helios) Bezeichnungen, die übersetzt „Sonne“ bedeuten. Und da (unter anderem) Meteoriten sowie Kometen relativ frei im Weltraum um die Sonne kreisen, lag die Benennung der weiteren beiden „reinen“ Surround-Lautsprecher auch schon auf der Hand. Doch widmen wir uns nun wieder den rein technischen Aspekten dieser beiden Lautsprecher:


Schon äußerlich ist der Comet ( ab 1849 € / Stück) ein ganz besonderer Lautsprecher und stellt für große Räume eine echte Bereicherung dar. Mit der Mittel-/Hochtonabteilung aus der Galileo bzw. dem Helios werden zwei Seiten bestückt, die auf den Querseiten eines Trapez angebracht sind. Eine Band-Pass Konstruktion kommt in diesem Lautsprecher aus Platzgründen nicht zum Einsatz, für die nötige Tiefbassunterstützung sorgt ein 20cm Basslautsprecher auf der Rückseite des Comet, der gegen die Wand abstrahlt. Weiterhin lässt sich dieser Lautsprecher per Kippschalter zwischen Direktstrahl- und Dipolcharakteristik umschalten und bleibt somit für verschiedene Anwendungen flexibel.



Dieser 4 kg leichte Lautsprecher (jeweils auf dem Center und Subwoofer) übernimmt im Produktangebot die Rolle des klassischen, kleinen, direktstrahlenden Satelliten. Ein wirklich günstiger Lautsprecher ist auch der Meteor nicht, denn erst ab 799 € / Stück gibt es die Standardausführung. Der Grund dafür liegt in der hochwertigen Mittel-/Hochtoneinheit, die per aufwendiger Frequenzweiche mittels sehr steilem Filter für eine wirksame Abtrennung tiefer Frequenzen sorgt und gleichzeitig für die gewohnt hohe Feinauflösung und Transparenz im restlichen Klangspektrum verantwortlich ist. Unserem Eindruck nach erscheint die deutlich größere Galileo im Verhältnis zum nur unwesentlich höheren Preis ( ab 1225 Euro) etwas attraktiver, besonders unter Berücksichtung der eingebauten Technik.


Subwoofer:

Seinen Namen verdankt der Aktivsubwoofer "Stonehenge" seiner oben aufliegenden Granitplatte, die die Aufgabe hat, das nach abstrahlende Chassis zu schützen. Solch eine Anordnung ist sehr extravagant, denn üblicherweise strahlen Subwoofer entweder direkt nach vorne (Frontfire) oder gegen den Fußboden (Downfire). Aus akustischen Gründen kann die hier gezeigte Lösung sehr vorteilhaft sein, da der Schall an einer Stelle im Raum abgegeben wird, wo er im Normalfall sauberer klingen müsste. Einen optischen Eindruck vom Stonehenge erhalten Sie auf der Abbildung zum Meteor. Leider hatten wir diesen ab 2999 € kostenden Subwoofer noch nicht zum Test bei uns, versuchen jedoch dieses interessante Modell ebenfalls bald für Sie gewohnt detailliert einzeln vorzustellen. Momentan gehen wir davon aus, dass er eher darauf ausgelegt ist, sehr musikalisch präzise zu spielen, statt unbändiger, extremst druckvoller Bass-Wiedergabe wie der etwas günstigere Teufel M12000 "Uncle Doc".

Fazit:

Die Produktpalette erlaubt ungewöhnliche große Variationsmöglichkeiten im Vergleich zu vielen anderen High-End Anbietern, so dass für jedem Geschmack und Hörraum eine Lösung gefunden werden sollte. Lediglich der Geldbeutel muss mitspielen, denn „dank“ der technisch hochwertigen Ausführung bewegen sich alle Komponenten auf einem sehr hohem preislichen Level, so dass es keine Seltenheit ist, wenn ein komplettes Heimkino-System nah an der 20.000 € Marke liegt. Für Käufer, die bereit sind, solche Summen für ihr Hobby zu investieren ist natürlich auch der langfristige Nutzen sehr wichtig. Und Isophon hat hierfür zwei wichtige Argumente auf seiner Seite: durch die „In-House“ Herstellung sichert man dem Kunden auch bei eventuellen Auslaufen der Produktreihe nach mehreren Jahren noch zu, jeden Lautsprecher nachkaufen bzw. ergänzen zu können. Dazu kommt noch, dass der Erstkäufer auf jeden Lautsprecher 10 Jahre Gewährleistung bekommt und deswegen neben einer hohen Wertbeständigkeit auch Langlebigkeit erwarten kann. Was die Wertung dieser Rubrik angeht, ist selbstverständlich die volle Punktzahl fällig. Der hier betriebene Aufwand ist für uns bislang beispiellos hoch und distanziert ganz klar selbst das (sehr viel preisgünstigere) Teufel Theater 10 oder das sehr kostspielige KEF Reference-System. 

Bewertung
Testumgebung sowie Elektronik-Empfehlung

In Anbetracht der klanglichen Auslegung und Qualitäten des Isophon-Sets ist es unserer Meinung nach empfehlenswert, sehr große Beachtung auf eine harmonierende Zuspielung zu legen. Die Anforderungen sind recht groß: durch das Band-Pass Prinzip können die Lautsprecher im Bass-Bereich sehr niederohmig werden, was Laststabilität erfordert. Dazu kommt durch das Bauprinzip noch ein relativ ungünstiger Wirkungsgrad, so dass beispielsweise gegenüber dem Teufel Theater 10 Set an der Lautstärkeskala um bis zu 6db höher gedreht werden muss, um den gleichen Pegel zu erhalten.

Besonders wichtig ist aus diesen beiden Gründen zunächst einmal eine sehr potente Endstufe, welche idealerweise auch bei heftigen Bass-Attacken über alle Kanäle bei hohen Pegeln alle Lautsprecher perfekt unter Kontrolle haben sollte. Separate Mehrkanalendstufen sind für diesen Einsatzzweck prädestiniert, allen voran der exzellent klingende und äußerst kraftvolle Audionet Amp VII (7500 € /5-Kanalversion). Im Preisbereich um die 3000 € empfiehlt sich unserer Meinung nach die Rotel RMB-1095. Die sehr basstarke Vincent SAV-P200 passt unserer Meinung nicht ganz zu den Isophon-Lautsprechern, da diese zudem im Bassbereich schon eine immense Durchsetzungskraft mitbringen, sind sie auf eine besonders bass-betonte Endstufe (die in Bezug auf die Detaillerung aber nicht perfekt ist) nicht angewiesen.  Gerne werden zum Betreiben sehr kostspieliger Surround-Sets auch AV-Boliden genommen. In unserem Testreihen war jedoch selbst mit dem Onkyo TX-NR5000E der klangliche Zenit der Isophons nicht ganz erreicht – was hauptsächlich den Endstufen zuzuschreiben ist, denn bei extrem hohen Pegeln mit diesen Lautsprechern können große Mehrkanalendstufe aufgrund der großzügigeren Trafos, Elkos etc. in großen, hörbaren Maße profitieren. Einzig der Denon AVC-A1XV wäre dank 10 Endstufen und Bi-Amping Fähigkeit eine Alternative zum Betreiben von 5 Satelliten. Auch wenn das Betreiben per AV-Bolide bis hin zu mittleren Pegeln durchaus als Lösung in Frage kommt, raten wir definitiv davon ab, unterhalb dieser Gerätekategorie auf Suche zu gehen (wobei hier der im Vergleich preiswerte Harman Kardon AVR-7300 wegen seiner überdurchschnittlich guten Endstufen zu den reinrassigen Boliden hinzuzuzählen ist) . Abgesehen von der fehlenden Kraft der Endstufen spielt die klangliche Güte der Vorstufe ebenfalls eine große Rolle – alleine schon deshalb, weil selbst feinste Nuancen vom Isophon-Set umgesetzt werden können, und im Falle von Störsignalen oder Ungenauigkeiten auch diese zu Tage fördert. Ähnlich wie schon bei den Endstufen haben uns auch in dieser Hinsicht die entsprechenden Komponenten aus Vor/Endstufen-Kombis überzeugt, Rotel bietet hierfür mit der RSP-1098 für 3500 € eine attraktive Vorstufe, welche neben einem hohem Niveau an klanglicher Detaillierung besonders im Stereo-Betrieb in der Lage ist, AV-Boliden auf Distanz zu halten. Die Vincent SAV-C2 für 1350 € ist unsere Budget-Empfehlung: wer mit den kargen Features (nur 6.1, keine Videowandlung etc.) auskommt, erhält klangliche Leistungen die sehr nahe an das Rotel-Gerät heranreichen – und auch ganz speziell im Stereo-Modus durch guten Bühnenaufbau überzeugen kann. Wunschlos glücklich sind Besitzer dieses Isophon-Sets aber erst bei einer Luxus-Vorstufe wie der Audionet Map V2 mit EPS-Modul (zusammen 7680 €). Das akustische Niveau der MapV2 ist nicht nur herausragend, sondern passt wegen dem äußerst neutralen, ehrlichen Charakter ganz vorzüglich zu den Isophons. Diese AV-Vorstufe kann dank EPS sogar anspruchsvollste Stereo-Liebhaber zufrieden stellen und bringt im Gegensatz zu den bisher genannten AV-Vorstufen eine sehr praktische, wichtige Funktion mit: einen parametrischen Equalizer mit bis zu 5 EQ-Punkten pro Kanal. 

Diese Funktion ist speziell deswegen bei dem Isophon-Set so wichtig, weil jeder einzelne Lautsprecher dank Band-Pass in der Lage ist, sehr tief hinab zu spielen. Dank dem Equalizer der MapV2 kann dieses Set sehr gut an den Raum angepasst werden, was besonders hinsichtlich der Bass-Genauigkeit einen deutlichen (akustischen) Mehrwert gegenüber anderen Modellen beschert. Übrigens: Audionet bietet seit kurzem mit der Map 1 „bereits“ für 3500 € eine Vorstufe an, die diese Funktion ebenfalls mitbringt und sich akustisch in unserem Preview hervorragend präsentiert hat. Unabhängig von spezifischen Herstellern empfehlen wir auf eine möglichst neutrale und detailverliebte Klangauslegung des Zuspielung zu achten – selbstverständlich spielen bei solch hochwertigen Lautsprechern in besonderem Maße auch die Quell-Geräte eine hohe Bedeutung, die von Vorneherein ebenfalls maßgeblich an dem Endergebnis Anteil haben. Für unsere Tests wir haben hauptsächlich folgende Zusammenstellung genutzt:

  • Vorstufe: Audionet Map V2 mit EPS-Modul
    Endstufe: Audionet Amp VII in 5 Kanal Ausführung für Center und Surround Kanäle
    Endstufe: Audionet Amp1 für die Front-Lautsprecher
    Quellen: Audionet ArtV2 (CD-Player), Onkyo DV-SP1000E ( DVD Player) 
    Bildwiedergabegerät: Mitsubishi HC2000 ( DLP Projektor )
    Raum: ca. 20m² und mit Wallpanels und Cornerblöcken von RTFS ausgerüstet, um den Auswirkung der Raumakustik zu minimieren und den Eigenklang der Test-Geräte hervorzuheben.

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