Test: Harman Kardon AVR-135 (1/2)

29.09.2005 
Test von Carsten Rampacher (cr)

Einführung

Es gibt Kundschaft, die möchte keine Unsummen für den neuen AV-Receiver ausgeben, trotzdem soll aber besonders klanglich ein anspruchsvolles Niveau geboten werden. Da passt es bestens ins Bild, dass klangstarke, aber zugleich bezahlbare AV-Receiver für Beträge zwischen 400 und 600 € problemlos zu erwerben sind. Auch Harman Kardon bedient diese heiß umkämpfe Geräteklasse -  zum Beispiel mit dem 499 € kostenden AVR-135, dem Einstiegsmodell der HK Heimkino-AV-Receiver. Optisch ist der 135er kaum von seinen größeren Brüdern zu unterscheiden, auch er fällt durch die Harman-spezifische Zweifarbenoptik und den blau leuchtenden Lautstärkeregler auf. Die Leistung des Sechskanalgeräts gibt Harman mit 6 x 40 Watt nach RMS-Norm an - klingt nicht eben nach viel, ist aber doch absolut genug, denn Harman misst anders. Die 6 x 40 Wat können nämlich zwischen 20 Hz und 20 kHz erreicht werden, ferner werden die Werte bei gleichzeitiger Ansteuerung aller Kanäle ermittelt. Die hochstromfähige Endstufeneinheit stemmt maximal Stromstärken von ± 30 A.  Das klingt alles sehr gut, doch das Leistungsniveau eben gerade in der Mittelklasse ist extrem hoch. Kann sich der AVR-135, der bereits seit geraumer Zeit auf den Markt ist, noch gut im starken Konkurrenzfeld behaupten?

Verarbeitung

Zwar ist die Frontplatte aus Kunststoff, die Verarbeitung ist jedoch auch im Detail sauber

Hochwertige Gerätestandfüße des AVR-135

Schon oft haben wir es als Nachteil erwähnt, und auch hier darf es nicht gänzlich fehlen: Nicht so kleidsam ist, dass die komplette Frontblende des AVR-135 aus Kunststoff besteht, der untere, silberne Teil sollte aus Aluminium gefertigt werden. Fernab dieser materialtechnischen Gegebenheit präsentiert sich die Verarbeitung des AVR-135 als durchgängig sauber, alle Passungen sind stimmig und Details wie die hochwertigen Gerätestandfüße und das zweizeilige Punktmatrixdisplay ergänzen den guten Gesamteindruck. Die Rückseite ist ebenfalls prima verarbeitet. Kritikpunkt: Die Haptik des Lautstärkedrehreglers hinkt hinter den meisten Konkurrenzprodukten zurück. Der innere Aufbau ist sauber, eine noch bessere Benotung verhindert die Tatsache, dass der Kühlkörper aus Blech und nicht aus Aluminium ist. Gute Noten verdient sich die akkurat verarbeitete Fernbedienung des AVR-135, die allerdings nur vorprogrammiert ist. 

Der AVR-135 von Innen

Ordentliches Platinenlayout

Der Trafo des AVR-135

Kurzfazit:

Pro: 

  • Insgesamt saubere Verarbeitung

  • Qualitativ überzeugende Fernbedienung

  • Hochwertige Gerätestandfüße

  • Akkurates Platinenlayout

Contra:

  • Frontblende komplett aus Kunststoff

  • Blech-Kühlkörper

Bewertung
Ausstattung und Anschlüsse

OSD fürs Lautsprecher-Setup

Flexibles Bassmanagement

Wie wir später sehen werden, bietet der AVR-135 eine ausgezeichnete klangliche Performance - eine ausgesprochen reichhaltige Ausstattung jedoch gehört nicht zu seinen großen Stärken. Dies ist insofern bedauerlich, da viele Konkurrenten - besondere Erwähnung verdienen hier die drei Modelle Kenwood KRF-X9090D, Yamaha RX-V757 und Denon AVR-2106, die zwar 100 € teuere sind, aber bereits mit einem sehr guten Ausstattungsumfang aufwarten können - in dieser Disziplin zum großen Teil mehr bieten. Dass dem AVR-135 die siebte Endstufe fehlt, währe noch zu verschmerzen, wenn man dem AV-Receiver einen 7.1 Preout und Pro Logic 2x mit auf den Weg gegeben hätte. 7.1 Liebhaber wären dann in der Lage gewesen, mittels eines externen Leistungsverstärkers trotzdem ein 7.1 Setup einzusetzen. Leider aber gibt es keinen Pre-Out und somit keine 7.1-Möglichkeit, und gerade in einem 7.1 System könnte sich das für 7.1 ausgelegte PLI2x voll entfalten.  So muss der HK-Liebhaber mit sechs Endstufen und PL2 Vorlieb nehmen. 

Ferner vermissen wir einen Decoder für DTS 96/24. Harman nimmt dafür als dritten Surroundaufpolierer zusätzlich zu Neo:6 und PL2 das hauseigene Logic 7 zusätzlich in die Ausstattungsliste auf. Sehr zu loben ist auch das Bassmanagement mit drei wählbaren Übernahmefrequenzen für die verschiedenen Lautsprechergruppen. Ein Auto Setup fürs Lautsprechersystem liefert Harman Kardon bei diesem Modell nicht mit. Das ist in Anbetracht der guten manuellen Einstellmöglichkeit nicht wirklich ärgerlich, was jedoch wahrhaftig nicht fehlen sollte, ist eine Audio Delay-Funktion für den Abgleich zwischen (de-interlactem) Videosignal und dem Audiosignal. im Zeitalter von Progressive Scan und Upscaling muss ein solches Merkmal unbedingt an Bord sein - hier sollte Harman Kardon unbedingt nachbessern, Kenwood, Yamaha und Denon integrieren eine solche Funktion in ihre Modelle. Überhaupt sind die Videofunktionen stark begrenzt, denn es fehlt dem 135 ebenso ein Videonormwandler. Die Komponentenanschlüsse sind HD-fähig, was hier für eine Leistung auf Konkurrenzniveau sorgt. Überhaupt gibt es an der Anschlussbestückung bis auf den erwähnten fehlenden 7.1 Preout wenig auszusetzen. Beispielhaft ist der Front AV-Eingang, der neben 2-Kanal-Cinch und FBAS/S-Video sogar einen optischen und einen koaxialen Digitaleingang bietet. Die Schraubanschlüsse für Lautsprecherkabel bzw. Bananenstecker sind leichtgängig zu bedienen und nehmen problemlos viele Steckerarten sowie große Kabelquerschnitte auf. Sehr gut ist, dass bereits der kleinste HK AV-Receiver ein On Screen Display (OSD) mitbringt. Multiroom-Freunde kommen bei diesem kleinsten HK AV-Receiver nicht auf ihre Kosten. 

Die Komponentenanschlüsse sind HD-fähig

Gute Anschlussauswahl beim AVR-135

Front AV-Eingang mit optischem und koaxialem Digitaleingang

Kurzfazit:

Pro:

  • Flexibles Bassmanagement

  • Sehr gut bestückter Front AV-Eingang

  • Komponentenanschlüsse HD-fähig

  • Logic 7 als dritter Surroundaufpolierer mit an Bord

Contra:

  • Keine Audio Delay-Funktion

  • 7. Endstufe fehlt

  • Kein Auto Setup für die Lautsprecher

  • Kein 7.1 Pre Out

Bewertung Ausstattung und Anschlüsse

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