XXL-Exklusiv-Preview: Denon AVR-4306 und 3806 (1/7)

31.10.2005 (cr) 

Denon AVR-3806

Denon AVR-4306

Wir danken unserem Kooperationspartner HIFI-REGLER für das Bereitstellen der Hörräume und des Testequipments

Einführung

Manchmal ist es wirklich spannend, Hardware-Tester zu sein: Vergangenen Donnerstag morgen warteten wir auf den brandneuen Denon AVR-4306, der aus Japan nach Deutschland geflogen wurde und per Kurier in unseren Testraum gelangen sollte - was auch tatsächlich geschah, Punkt 10 Uhr brachte der Kurierdienst das allererste dem zukünftigen Serienstandard entsprechende Exemplar des neuen Hightech-Denon, für 1999 € erst Anfang Dezember lieferbar, in unserem Teststudio vorbei. Ein großer logistischer Aufwand, alles "just-in-time", nur um Ihnen als erste Publikation in Europa einen XXL-Vorabbericht anbieten zu können. Und da der 4306 zwar eines der interessanten neuen Modelle des Jahres 2005 zu werden verspricht, mit knapp 2.000 € aber manchem Heimkinofreund doch etwas zu teuer kommt, haben wir den Nachfolger des legendären, aber inzwischen doch etwas veralteten AVR-3805 gleich mit unter die Lupe genommen: Für 1.399 € ist nun der AVR-3806 zu erwerben, auf den viele bereits sehnsüchtig warten. Damit wir zumindest sagen können, ob sich der Kauf nach den ersten ausführlichen Testreihen lohnt, haben wir auch hier ein extragroßes Preview erstellt. Wir möchten uns noch für die bescheidene Qualität mancher Bilder entschuldigen, aber wir mussten in aller Eile fotografieren, da wir mit dem 4306 und dem 3806 mehrstündige Testreihen unternahmen, der 4306 jedoch bereits nach einem Tag wieder zurück zu Denon musste.

Nun erläutern wir kurz die Grunddaten und die wichtigsten Unterschiede beider Modelle, selbstverständlich folgt eine ausführliche Auflistung aller Merkmale später in unserer Ausstattungswertung. 

  • AVR-3806 kommt mit 7 x 160 Watt, AVR-4306 kommt mit 7 x 170 Watt.

  • Beide Modelle verfügen über alle relevanten Decoder.

  • Beide Modelle kommt mit dem genialen Lautsprecher-Einmesssystem Audyssey Mult EQ XT mit maximal 6 verschiedenen Einmesspositionen. 

  • Beide Modelle verfügen über eine volldigitale Videokonvertierung mit Time Base Correction (TBC).

  • Der AVR-4306 bringt zusätzlich einen De-Interlacer mit eigenem Chip von Faroudja mit.  Wer also einen DVDP mit einem eher dürftigen oder bereits älteren De-Interlacer besitzt, kann den 4306 die De-Interlacing-Aufgabe zukommen lassen. Der AVR-3806 hat keinen De-Interlacer.

  • Der AVR-4306 verfügt über einen eigenen internen Scaler. Damit ist der 4306 aktuell in der Lage, bis auf 720p/1.080i hochzuskalieren. Der AVR-3806 hat keinen Scaler.

  • Beide Modelle sind prinzipiell in der Lage, mit 1.080p-Signalen zu arbeiten.

  • Beide Modelle verfügen über Denon Link (3. Generation mit DVD-A/SACD) und über HDMI 1.1 Schnittstellen. Der AVR-3806 hat zwei, der AVR-4306 drei HDMI-Eingänge. Beide AV-Receiver haben einen HDMI-Ausgang.

  • Während der AVR-3806 ohne Netzwerkfunktionalität kommt, bringt der AVR-4306 einen Ethernet-Anschluss mit.  Möglich damit ist eine Steuerung aller Gerätefunktionen über den PC, das Hören aller auf dem PC gespeicherten Musikdateien und das Hören von Internet Radio. Denon hat noch nicht endgültig entschieden, ob eine PC-Steuerungsmöglichkeit via RS232 Interface für den AVR-3806 angeboten wird. 

  • Der AVR-4306 bringt zusätzlich ein USB-Interface, welches unter der Klappe auf der Gerätefront untergebracht ist, mit. Hier können z.B. USB-Sticks mit gespeicherten Musikdateien z.B. im WMA- oder MP3-Format angeschlossen werden.

  • Der AVR-4306 hat ebenfalls zusätzlich einen Eingang vorn und einen Eingang hinten für Apple iPod. Es kann immer nur ein Eingang verwendet werden und nicht beide gleichzeitig. 

Verarbeitung und Aufbau

Beide Denon AV-Receiver sind sofort eindeutig als Denon-Geräte zu identifizieren, denn sie folgen der behutsam modifizierten optischen Linie, die der AVR-3805 einst begründete. Das gelungene, zweizeilige Punktmatrixdisplay gehört ebenso zu den Merkmalen wie die solide Klappe auf der Gerätefront, unter der sich weniger oft benötigte Bedienelemente befinden. Auffällig bei beiden Denons ist die akkurate Einpassung der Aluminiumfront.

Ausgezeichnete Verarbeitung der Gehäusefront

Von sehr guter Qualität ist auch der optisch sowie haptisch überzeugende Lautstärke-Drehregler

Das gleiche überzeugende Finish bringt auch das "Function"-Drehrad mit

Die gesamte Verarbeitung der Gerätefront inklusive allen Bedienelementen gefällt bei beiden AV-Receivern ausgezeichnet. Hier setzt Denon Bestmarken, eine solche Verarbeitung kann z.B. die Konkurrenz von Marantz oder Harman Kardon nicht bieten. Harte Gegner sind hingegen Onkyo und Pioneer, die auch auf eine rundherum überzeugende optische Anmutung und eine tadellose Anfassqualität Wert legen. Dass bei Denon alles stimmt, beweisen auch kleinere Einzelheiten. Hier zu nennen wären die Gerätestandfüße, die einen guten Eindruck hinterlassen (bei beiden Modellen identisch ausgeführt). 

Die Gerätestandfüße entsprechen absolut dem Standard der Preisliga

Weiteres Qualitätsmerkmal beider AV-Receiver sind die leichtgängigen und stabilen Lautsprecherkabel-Anschlussterminals, die sich auch problemlos für Bananenstecker eignen

Auf unsere volle Zustimmung stoßen auch die Geräterückseiten beider Modelle. Hier haben wir anzumerken, dass Denon-typisch die leichtgängigen, aber dennoch stabilen Halt gebenden Lautsprecherkabel-Anschlussterminals punkten können. Auch alle anderen Anschlüsse und Interfaces präsentieren sich sauber eingepasst. Vergoldete Cinchbuchsen hingegen finden sich hinten nicht, nur bei den Front AV-Eingängen der zwei Denon AV-Receiver. 

Wenden wir uns nun dem Innenleben der beiden "Brüder" zu. Wie bei Denon üblich, kommen massive Kühlkörper aus Aluminium zum Einsatz, die so effektiv für Wärmeableitung sorgen, dass man sich zusätzliche aktive Kühlelemente (Ventilatoren) sparen kann. 

Kühlkörper des AVR-3806

Kühlkörper des VR-4306

Des Weiteren verfügen beide Denons über eine mit neuen Transistoren bestückte Vorstufe, die für deutlich verbesserte klangliche Qualitäten garantiert - mit Erfolg, wie später unsere ausführlichen Klangtestreihen zeigen werden.  

Hochwertige Transistoren in der Vorstufe sollen für ein frisches, natürliches Klangbild sorgen

Auch andere Details beweisen, dass Denon sich auf die Konstruktion hochwertiger AV-Receiver versteht, denn selbstverständlich stecken feine Elkos in beiden Geräten.

Elko-Sektion im AVR-3806

Elkos im AVR-4306

Insgesamt ist der AVR-4306 ca. 3 kg schwerer als der AVR-3806, dies ist zum Teil auf die größere Dimensionierung des Trafos zurückzuführen. Der 4306 verfügt ferner über insgesamt vier Trafos, zum Haupttrafo kommt noch der (verborgene) Standby-Trafo (den auch noch der 3806 hat), zusätzlich jedoch gibt es beim 4306 zwei kleinere Trafos, die unabhängig vom Haupttrafo die Versorgung der zahlreichen Zusatzfunktionen übernehmen. 

Der AVR-4306 kommt mit aufwändiger Stromversorgung mit insgesamt vier Trafos. Drei davon sind auf dem Bild zu sehen, der große Haupttrafo ist oben im Bild zu sehen, darunter sind zwei kleinere Trafos für die vielen Zusatzfunktionen des 4306ers. Nicht zu sehen ist der Standby-Trafo (Nummer 4).

Insgesamt überzeugen beide Denons mit einem tadellosen inneren Layout. Hier müssen die zwei Geräte keinen Konkurrenten scheuen. Wer nochmals mehr Hochwertigkeit und Konseqeunz beim inneren Aufbau möchte, der muss tiefer in die Tasche greifen und kann sich z.B. im Hause Denon beim AVC-A11XV umsehen, der mit 3.499 € allerdings sehr viel teurer ist. Dafür bietet dieser Bolide aber auch einen Aufbau wie aus dem Lehrbuch. 

Sehr gut gelungen ist die ebenfalls neu entwickelte Fernbedienung, die einen deutlich edleren Eindruck hinterlässt als der IR-Controller des Denon AVR-3805. Die Anfassqualität ist ebenso sehr gut wie der optische Eindruck.

Ausgezeichnet: Die Fernbedienung ist qualitativ endlich so hochwertig wie erwartet

Die Fernbedienung des AVR-3805 wirkte billiger gemacht

Einen Wermutstropfen haben wir dennoch zu vermelden. Denn das sehr noble, schwere Audio Technica-Mikrophon des 3805 wird beim 4306/3806 nicht mehr eingesetzt. Zwar stammt das Messmikrophon nach wie vor von Audio Technica, so robust und hochwertig ist es jedoch nicht mehr. 

Spitze: Mikrophon des AVR-3805

Standard: Mikrophon des AVR-4306 und des AVR-3806

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