Test: Dell W2600 - PC-Spezialist möchte LCD-Markt aufmischen (2/2)
Konfiguration/Bedienung/Ausstattung

Der Dell verfügt über viele Einstellmöglichkeiten. Das Menü wird über die "Menü" Taste auf der Fernbedienung aufgerufen. Merkwürdigerweise reichten die Charakter anscheinend nicht mehr für die volle Bezeichnung "Hauptmenue", so müssen wir mit "Hauptmen" vornehmen - wenigstens kommen wir so einmal zu militärischen Ehren, wenn auch sprachlich nicht ganz korrekt. 

Die praktische Eingangsauswahl. Leider ist die Schrift in den Menüs etwas klein

Die erste Menükategorie ist die Eingangsauswahl. Hier kann man auswählen, ob der Dell selber nach belegten Eingängen suchen soll oder ob man eine manuelle Konfiguration vornehmen möchte. Die Auflistung der Eingänge ist vorbildlich einfach, durch Navigieren mit der Fernbedienung kann der gewünschte Eingang ausgewählt werden. Optional kann übrigens ein Kartenleser eingebaut werden, der Einschub dafür ist bereits auf der von vorn gesehen linken Seite vorhanden. 

Der Video-EQ verfügt über die gängigsten Parameter. Eine Rauschunterdrückung und eine Gammakorrektur glänzen jedoch durch Abwesenheit

Dann kommt als weiteres Submenü das Menü für die Bildeinstellungen. Hier gibt es verschiedene voreinstellte Bildfelder (Filme/erhöht Schärfe, senkt Helligkeit, Kontrast, Farbsättigung auf augenfreundliches Niveau, Sport/mehr Helligkeit, mehr Kontrast, mehr Farbe, sch.(waches) Signal/extrem hell, Multimedia/Helligkeit und Kontrast betont, Farbe normal), persönlich/Betätigung des Video EQ).  

Das Farbmenü des W2600

Der Video-EQ (über den Modus persönlich zu nutzen) bietet Parameter für: Helligkeit, Kontrast, Schärfe, Farbtemperatur (natürlich/sieht wirklich am natürlichsten aus, normal (wärmer als natürlich), blau/kalt (kälter als natürlich, rot/warm, nochmals wärmer als normal), Farbton (Tint), Farbsättigung und H-Umschaltung (horizontale Bildverschiebung). Schlecht: Man kann kein vorgefertigtes Bildfeld individuell anpassen. Wenn einem z.B. das Bildfeld "Film" gefällt, man aber die Helligkeit noch weiter herunterregeln möchte, hat man Pech gehabt: Man muss dann gleich alle Justagen im "persönlich" Modus von Grund auf vornehmen. Nächster Kritikpunkt ist die fehlende Rauschunterdrückung.  Übrigens: Je nach Eingang (analog oder digital) sind nicht alle Einstellparameter verfügbar (stark eingedampftes Sortiment über DVI, nur Helligkeit und Kontrast regelbar). Dafür findet sich bei DVI ein separates Farbeinstellungsmenü, das sich allerdings nicht von den Farbtemperatureinstellungen für die anderen Eingänge unterscheidet. 

Audio-Menü mit SRS Virtual Surround-Optionen und verschiedenen EQ-Modi

Als nächstes sind dann die Audioeinstellungen an der Reihe. Hier findet sich die Aktivierung für das virtuelle SRS Surround-System sowie den Midnight Modus, ferner gibt es verschiedene Equalizer-Betriebsarten (Musik, Sprache, Theater), Höhen- und Bassregelung. 

Für die Bild-in-Bild-Wiedergabe (PiP) , die Bild-außerhalb-Bild- und Bild-neben-Bild-Darstellung gibt es auch ein eigenes Menü. Interessant wird wieder das Menü "Format": Einstellbar sind "Standard", "Zoom" (nur 2 x Zoom Modus), "4:3", "Breit" (entspricht 16:9) und "Vollbild". 

Ebenfalls verfügt der W2600 noch über einen Sleep Timer und über ein eigenes Setup-Menü. Hier können Einstellungen fürs OSD vorgenommen werden (z.B. die Zeitspanne, nach der das OSD abschalten soll, Sprache), es kann ein Reset durchgeführt werden (für 3 verschiedene Kategorien oder für alle zusammen) und dann finden sich seperat noch DVI-Einstellungen (PC, Video und automatisch). Des weiteren kann die Wiedergabe zwischen RGB und Komponente umgeschaltet werden.  Im Setup ist auch die TV-Tuner-Einrichtung verborgen. Der W2600 verfügt selbstverständlich auch über einen automatischen Kanalsuchlauf. 

Fernbedienung mit blauer Beleuchtung des oberen Bedienfeldes

Handliches und gut angeordnetes Navigationskreuz

 

Die Bedienung insgesamt wird durch die wenig präzisen und zu oberflächlichen Handbücher nicht wirklich erleichtert. Zum Glück funktioniert die Kommunikation zwischen Fernseher und Fernbedienung aber letztendlich gut, das Meiste ist intuitiv einstellbar. Die kleinen, optisch schön integrierten Bedienelemente am Gerät selber sind allerdings durch ihre Gleichförmigkeit nicht ohne Verwechslungsgefahr zu bedienen. 

Sehr elegant, aber gleichförmig und etwas klein sind die Bedientasten rechts auf der Gerätevorderseite

Die Schrift in den Menüs ist teilweise aber zu klein, einige wenige Rechtschreibfehler wie "Hauptmen" (anstatt "Hauptmenü") oder "Sprot" anstatt "Sport" schmälern allerdings den professionellen Eindruck, den man von einer Weltfirma wie Dell eigentlich hat.

Bewertung
Bild

Hier ist anzumerken, dass sich der W2600 nicht schlecht schlägt, allerdings sollte man die Farbeinstellung "natürlich" einsetzen, da ansonsten die Farbwiedergabe nicht sonderlich realistisch ist. Gut, aber nicht auf Premiumniveau, ist die Gesamtbildschärfe. Hier zeigen unsere "Meister" von Xoro und insbesondere von Toshiba, dass es nochmals schärfer und vor allem sauberer geht. Der Dell kann schon sehr scharf darstellen, allerdings wirkt das Bild dann unnatürlich überschärft, was auch daran liegt, dass der Schärferegler nur über insgesamt 7 Einstellstufen verfügt. Beim Bildschärfetestbild auf der AVEC Test-DVD kann sich der Dell insgesamt gut behaupten, allerdings sind bei sehr genauem Hinsehen minimale Rauschmuster auszumachen. Sonst überzeugt hier die Bildsauberkeit ohne Doppelkonturen und Schattenmuster.

Das Früchtestillleben auf der AVEC Test-DVD gab der W2600 ordentlich wieder, in der "natürlich" Einstellung ist die Farbwiedergabe sehr gut gelungen. Allerdings muss im Detail noch gefeilt werden: Leichte Treppenstufen an schrägen Objektkanten sind hier sichtbar, dies ist ein Effekt, den z.B. der 32WL58P kaum noch mitbringt, hier muss man schon sehr genau hinschauen. Die überzeugende Farbwiedergabe des Dell zeigt sich erneut beim Testbild mit der Südsee (oder Karibik) - Insellandschaft. Hier differenziert der W2600 die verschiedenen Blautöne sehr gut auseinander. Ferner zu loben ist die plastische Gesamtwirkung des Bildes, auch z.B. der Felsen etwas rechts von der Bildmitte erscheint scharf und klar sowie detailliert. Nicht ganz perfekt sind die minimalen Doppelkonturen hinten an den Hügeln im Hintergrund, diese leisten sich praktisch alle Konkurrenten ebenfalls. Nur der Toshiba 32WL58 erbringt hier bessere Leistungen. 

Der Schwarzwert ist mit befriedigend zu bezeichnen, hier setzt der Toshiba 32WL58P aktuell die Maßstäbe, und auch die XoroModelle (HTL 3212w/HTL 3712w) schlagen den W2600. Der Dell differenziert in dunklen Bildbereichen nicht mehr so sauber, was auch dazu führt, dass kleine Einzelheiten in dunklen Bildbereichen in der Dunkelheit verschwinden. Richtig tiefes Schwarz kann allerdings noch kein LCD darstellen, aber etwas mehr beim Dell geht schon noch, siehe Toshiba. Was wir allerdings hinzufügen müssen: Wirklich schlecht agiert der Dell keinesfalls. Hier haben wir schon sehr viel Schlimmeres gesehen. 

Die nicht eben überragend schnelle Panelreaktionszeit macht sich bei "House of the flying Daggers" in leichten Nachzieheffekten bemerkbar, die allerdings weitaus weniger dramatisch ausfallen  als befürchtet  - der Dell überflügelt sogar einige Kontrahenten, die mit werksseitig viel besseren Reaktionszeiten prahlen, in der Praxis diese jedoch nicht erreichen. Was hier aktuell geht, zeigt wiederum der Toshiba 32WL58 mit seiner exzellenten Reaktionszeit. Zusammen mit den Xoro Modellen kann sich der tadellose W2600 aber sogar schon dahinter einfinden. Wenn man dem W2600 ein Interlaced-Signal zuspielt, muss sich der geräteinterne De-Interlacer betätigen: Er macht dies mit zufriedenstellenden Ergebnissen,  Bewegungsunschärfen sind allerdings gut zu erkennen. Hier de-interlacen gute Mittelklasse-DVD-Player wie der Harman Kardon DVD-31 oder der Denon DVD-1920 entschieden besser, außerdem wirkt das Bild auch schärfer. 

Die Tunereinheit (2 Tuner wg. PiP) arbeitet befriedigend, das Bild wirkt etwas weich gezeichnet, vor allem bei Hauttönen werden die einzelnen Farbanstufungen deutlich sichtbar, der W2600 zeichnet hier keine nahtlosen Übergänge.

Bewertung
Ton

Der Dell sichert sich hier eine ordentliche Bewertung. Sogar Anflüge einer Basswiedergabe sind zu erkennen - bei Maximalpegel verzerrt der TV dann allerdings gut hörbar. Ansonsten, bei normalen Pegeln, agiert der W2600 sogar ausgezeichnet. Die Stimmen sind klar verständlich, sogar kleine Effekte baut der Dell prima ins akustische Gesamtgefüge ein. Respekt - mit dieser Leistung sichert sich der kleine LCD-Fernseher eine verdiente 4,5-Punkte-Wertung. Es gibt kaum LCD-Fernseher, die besser klingen - so haben die recht großen Lautsprecher wenigstens eine ansprechende akustische Wirkung.

Bewertung
Fazit

Der Dell W2600 gefällt durch seine akkurate Verarbeitung, seine überdurchschnittlich reichhaltige Anschlussbestückung und mit seinem ordentlichen Klang. Die Bildwertung offenbart nirgendwo eklatante Schwächen, besondere Stärken zeigt der W2600 allerdings auch nicht. Die Bildschärfe und die Detailtreue sind gut, der Kontrast voll befriedigend, ebenso der Schwarzwert. Die Farbwiedergabe ist im "Natürlich"-Modus gelungen. Der geräteinterne Scaler verrichtet seine Dienste ansprechend, der De-Interlacer verdient sich befriedigende Zensuren. Wir sind gespannt, wie sich ein Dell LCD aus der aktuellen Modellpalette im Format 32 oder 37 Zoll schlägt - der erste Test eines Dell LCD-TVs macht auf jeden Fall Appetit auf mehr, auch wenn es sich hier um ein inzwischen eingestelltes Produkt handelt. Daher ist auch der Preis mit 1.099 € (günstigster gefundener Preis) etwas hoch, inzwischen kann man noch rund 150 € sparen, möchte man einen guten 26-Zöller kaufen

Optisch hochwertig auftretender LCD-Fernseher mit überragender Anschlussbestückung

LCD-TVs Mittelklasse
Test 09.Dezember 2005
Preis-/Leistungsverhältnis

+ Extrem umfangreiche Anschlussbestückung
+ Sehr gute Verarbeitung
+ Hervorragende Fernbedienung
+ Gute Farbwiedergabe im "Natürlich" Modus
+ Gute Bildschärfe
+ Tadellose akustische Eigenschaften

- De-Interlacer nur durchschnittlich
- Schwarzwert noch zu verbessern
- Kein Rauschfilter im Video-EQ

Technische Daten:
  • 26 Zoll LCD-TV (66 cm Bilddiagonale)

  • Auflösung 1.280 x 768 Pixel

  • Kontrastverhältnis 500:1

  • Helligkeit 450 cd/qm

  • Betrachtungswinkel H/V: 85/85 Grad

  • Panel-Reaktionszeit: 25 ms

  • Videonormen: PAL, SECAM

  • 2 Tuner (analog) für Bild-in-Bild-Wiedergabe

  • Zahlreiche Anschlüsse, u.a. DVI (mit HDCP), VGA, 2 x Komponente mit Stereo-Cinch

  • Abmessungen (B x H x T in mm): 830 x 504 x 209

  • Gewicht: 16,8 kg

  • Farbe: Schwarz/silbern

Test: Carsten Rampacher, Karl-Heinz Pöppl
09.12.2005

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