Willow

Studio

Lucasfilm (1988)

Verleih

20th Century Fox Home Entertainment (2002)

Laufzeit

120:33 min. (FSK 12)

Regie

Ron Howard

Darsteller

Warwick Davis, Val Kilmer, Joanne Whalley

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Englisch, Dolby Digital 5.1
3. Spanisch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

Deutsch, Englisch, Spanisch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20-25 EURO
Film 

Eine Prophezeiung besagt, dass ein Mädchen mit einem speziellen Mal geboren werde und dann die tyrannische Herrschaft der finsteren Zauberin Bavmorda (Jean Marsh) ihr Ende finde. Da Bavmorda aus naheliegenden Gründen einem Regierungswechsel extrem ablehnend gegenübersteht, erging der Befehl, sämtliche schwangeren Frauen einzukerkern und sofort nach der Geburt jedes Mädchen auf die besagte Kennzeichnung zu untersuchen. Als dann tatsächlich ein Kind mit dem Mal das Licht der Welt erblickt, gelingt es jedoch der Hebamme, die es nicht über sich bringt, das unschuldige Neugeborene den Klauen Bavmordas zu überlassen, aus der Festung zu fliehen. Und als sie schließlich doch von ihren Verfolgern eingeholt wird, schafft sie es im allerletzten Moment, das Kind in einem Schilffloß auf eine unbekannte Reise den Fluss hinunter zu schicken. Diese Fahrt endet im Land der Nelwyns, die ein paar Köpfe kleiner als die Daikinis sind. Empfänger des unerwarteten Päckchens ohne Absender ist der Bauer Willow Ufgood (Warwick Davis), der über den Fund allerdings wenig erfreut ist, befürchtet er doch nicht ganz zu unrecht, dass der Rest der Dorfbewohner das Kind als schlechtes Omen ansehen könnten und ihm die entsprechende Verantwortung für etwaige Unglücksfälle zugeschoben würde. Seine Familie schert sich allerdings wenig um seine Einwände und adoptieren das Kleine umgehend. Da Willow momentan sowieso andere Dinge im Kopf hat, der Magier des Dorfes sucht einen neuen Lehrling und Willow macht sich Hoffnungen auf den Posten, belässt er es zunächst dabei. Dann jedoch taucht eine reißende Bestie, die Bavmorda als Spürhund dient, im Dorf auf und ihm bleibt nichts anderes übrig, als dem Dorfrat die Existenz des Kindes zu offenbaren. Der beschließt, dass es nunmehr Willows Aufgabe sei, das Kind zu den Daikinis zurückzubringen und er macht sich schweren Herzens auf die gefährliche Mission. Die erweist sich jedoch als noch komplizierter als erwartet, denn die einzigen Daikinis, denen er begegnet, sind Soldaten auf Kriegszug und die sind verständlicherweise nicht geneigt, sich neben dem Feind auch noch mit zu wechselnden Windeln herumzuschlagen. So bleibt schließlich nur Madmartigan (Val Kilmer), nach eigener Aussage ein berühmter Schwertkämpfer, der allerdings gegenwärtig in einem Käfig ausgesetzt am Wegesrand sitzt und allein schon deswegen nicht gerade sonderlich vertrauenswürdig als Babysitter erscheint. Trotzdem überlässt ihm Willow zunächst die Kleine, sein Weg nach Hause endet jedoch schon früher als erwartet, als ihn ein großer Vogel überfliegt, der in seinem Gepäck nicht nur einen Brownie (eine Art Gnom mit schlechten Manieren), sondern auch das Kind hat. Aber ehe er sich noch groß Gedanken machen kann, ist er schon von einer ganzen Kohorte der lästigen Brownies überfallen und zu einem handlichen Packet verschnürt worden. Diese schleppen ihn zu ihrer Vorgesetzten, der Feenkönigin Cherlindrea, die Willow eröffnet, dass es sich bei dem Kind um Elora Danan handele, der Hoffnung des Widerstandes gegen die dunkle Herrschaft Bavmordas, und dass er auserkoren sei, Elora auf den nächstliegenden Etappen ihres gefahrgeneigten Lebensweges zu begleiten und zu schützen. Und so beginnt für Willow ein Abenteuer auf der Suche nach der guten Zauberin Fin Raziel, immer im Kampf mit oder auf der Flucht vor den Schergen Bavmordas, welche diese unter Leitung ihrer Tochter Sorsha (Joanne Whalley) ausgeschickt hat, um Eloras habhaft zu werden. Unterstützung erhält er wenigstens von zwei Brownies, sowie durch Madmartigan, den er nach einiger Zeit unter prekären Umständen wiedertrifft und dessen Fertigkeiten in der Kunst von Klinge und Armbrust sich ein ums andere Mal als äußerst hilfreich erweisen.

Auch wenn "Willow" als Ron Howard Film firmiert, ist die eigentliche treibende Kraft hinter dem Werk unübersehbar. Die mit Spezialeffekten gespickte Geschichte von verfolgten Prinzessinnen, weisen Zauberern, wagemutigen Kämpfern, dunklen Herrschern und der speziellen Bedeutung familiärer Verbindungen weist doch mehr als nur eine Parallele zu Georg Lucas filmischem Hauptwerk auf, auch wenn der Schauplatz diesmal nicht eine weit, weit entfernte Galaxis, sondern ein zauberhaftes Erdenreich ist. Regisseur Howard selbst bestätigte übrigens in einem Interview diese Sicht, als er erzählte, er habe bei den Dreharbeiten eigentlich nie auf eine eigene Vision geachtet, sondern stets den Gedanken im Hinterkopf gehabt: "Wie will George die Szene denn wohl haben ?"
Aber auch eine Auftragsarbeit kann positive Ergebnisse haben, wie "Willow" eindrucksvoll unter Beweis stellt, ungeachtet aller Schwachpunkte, die man dem Werk ohne Zweifel vorhalten kann. Denn zugegeben, zahlreiche Elemente der Geschichte sind aus diversen Sagen, Märchen und Legenden abgeschrieben, die Figuren entsprechen dem Standardpersonal eines Fantasy-Abenteuers und gerade im magischen Showdown liegt eindeutig ein zu deutliches Übergewicht auf den Spielereien der Trickspezialisten von ILM.
Formelhafte Erzählstrukturen und ein tricktechnisch bedingtes Großbudget sollten eigentlich einem gelungenen Fantasyfilm entgegenstehen, aus dem einfachen Grund, dass die Quintessenz eines Werkes dieses Genres das genaue Gegenteil sichtbar nüchtern kalkulierter Konfektionsware ist; geht es doch um diese so schwer zu erzielende (und deshalb auch ausgesprochen selten erreichte) wahrhaftig märchenhafte Atmosphäre, welche die durchorganisierte Alltagswelt ganz loslässt und den Betrachter in einen Traum leitet, in dem Ritterlichkeit, Romantik und eine unbekümmerte Ignoranz aller rationalen Vorgaben den mythischen Ton angeben.
Aber erstaunlicher- und wunderbarerweise hat es bei "Willow" tatsächlich funktioniert, weit besser sogar als bei jüngeren Großproduktionen. Wie so häufig sind es viele kleine Einzelheiten, die sich in glücklicher Perfektion aneinanderfügen, wie die optimale Abstimmung der Chemie zwischen den Schauspielern, die unter anderem in einer der schönsten, weil glaubwürdigsten Liebesgeschichten des Abenteuerkinos Ausdruck findet; womit der Aspekt der Romantik seine optimale Erfüllung erfährt. Der Humor wird nicht künstlich der Story aufgepfropft und vermeidet so einen Bruch in der Stimmungslage, poetische Bilder geben durch ihre Ruhe dem Geschehen die Möglichkeit tiefer in einzudringen und über allem liegt die grandiose Musik von James Horner, der damals noch keine oscarprämierte Klangsoße mit elektronischen Beimischungen und Ethnoanleihen ablieferte, sondern eine Komposition, der man ohne weiteres zugestehen kann, dass sie mehr als nur entscheidend zu der in allen Belangen stimmigen Märchenatmosphäre beigetragen hat. Und ganz am Schluss darf entgegen seinen eigenen Aussagen wohl auch dem Regisseur ein kleines Lob ausgesprochen werden, denn letztlich ist es ja doch immer noch die winzige persönliche Note, die ein echtes Talent auf dem Gebiet der Inszenierung auch noch der reglementiertesten Auftragsarbeit beigefügt wird, welche letztlich der Harmonie des Gesamtbildes eines Films den richtungsweisenden Charakter gibt.

 

Bild 

Da der Film zwar nicht gerade uralt, aber trotzdem nicht mehr der Allerjüngste ist, lassen sich gewisse Schwächen kaum vermeiden, sofern das Bild nicht durch zu intensive Reparaturmaßnahmen zu sehr verfälscht wird. Insofern schneidet die DVD im Gesamtergebnis ganz gut ab. Das Bild zeigt sich bis auf spezielle Ausnahmen als ausgesprochen rauschfrei, ohne dass die Nachteile eines Filtereinsatzes, wie Nachzieheffekte deutlich werden. Die Ausnahme von der Rauschfreiheit besteht bei einigen Szenen, in denen kleinere weiße Flächen, etwa vereinzelte Schneestellen vorkommen, die dann kräftig in Bewegung geraten. Bei den ganz in Eis und Schnee spielenden Momenten tritt dieser Mangel jedoch nicht auf, so dass er letztlich zu verschmerzen ist. Die in erdigen Tönen gehaltene Farbgebung ist ausgesprochen angenehm geraten und auch die Kontraste können voll überzeugen; die Schärfe dagegen ist zwar überwiegend in Ordnung, schwächelt aber ab und zu ein wenig.

 

Ton 

Zunächst ist der Film ein Fest für alle Freunde spektakulärer Toneffekte, die alle Möglichkeiten des mehrkanaligen Surroundprinzips ausgiebig zu nutzen wissen. Hervorzuheben ist vor allem der Umstand, dass die Angelegenheit nicht nur laut und voluminös, sondern auch örtlich exakt und von der Dynamik her sauber differenziert daherkommt. Und auch in leiseren Momenten klappt die raumausgreifende Verortung von Nebengeräuschen hervorragend, ganz abgesehen von der Harmonie zwischen den Dialogen und der für die Stimmung des Films entscheidende Begleitmusik. Insbesondere in Hinblick darauf, dass der Film ursprünglich nur in Dolby Surround produziert wurde, ist der Höreindruck eindrucksvoll gelungen.

 

Special Features 

Zu den Zugaben zählen ein "Making Of", das ob seiner offensichtlichen Werbefunktion kaum zu empfehlen ist. Ein Featurette über die Spezialeffekte ist zwar nett, bringt zum Thema allerdings nicht wirklich etwas Neues. Kurzvorschau-Junkies werden mit 8 TV-Spots, 2 Teasern und einem Trailer gut bedient. Auch eine Bildergalerie ist noch im Programm.
Hörenswert und damit auch der Höhepunkt der Extras ist der Audio-Kommentar von Titeldarsteller Warwick Davis, der in einem ausgesprochen lebendig geratenen Kommentar Informationen und Erzählungen von den Dreharbeiten zum Film von sich gibt.

09.09.2002

Review von Tobias Wrany

Test-Equipment

TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES