Wachgeküßt (Living Out Loud) |
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Studio |
New Line Cinema (1998) | |
Verleih |
mediacs (2002) | |
Laufzeit |
95:43 min. (FSK 12) | |
Regie |
Richard Lagravenese | |
Darsteller |
Holly Hunter, Danny DeVito, Queen Latifah | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
2,35:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 2. Englisch, Dolby Digital 5.1 |
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Untertitel |
deutsch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 25-30 € |
Film 





Dass ihr Mann Bob (Martin Donovan) sie für eine jüngere Frau verlassen hat, wirft Judith (Holly Hunter) zunächst ein wenig aus der Bahn, insbesondere als sie bei der Betrachtung ihrer seelischen Lage zu dem Ergebnis kommt, dass ihr so etwas wie ein eigenes Leben in den letzten Jahren irgendwie abhanden gekommen zu sein scheint. Und während sie in ihren Tagträumen zumindest ein gewisses Maß an Initiative entwickelt, bleibt ihr reales Dasein doch relativ ereignisarm. Bis sie dann eines Abends in einer Bar auf der Suche nach der Damentoilette die falsche Tür erwischt und hinter derselbigen von einem Fremden (Elias Koteas) leidenschaftlich geküsst wird. Und auch wenn es sich um eine Verwechslung handelte, beginnt sich in Judith langsam so etwas wie der Wille zur Verwirklichung eines Lebens mit echten Gefühlen zu regen. Zusätzliche Stärkung erfährt sie von zwei neuen Freundschaften. Zum einen ist da die Sängerin Liz (Queen Latifah), die nicht nur mit ihren soulgetränkten Liedern, sondern auch mit handfesten Ratschlägen Judiths Selbstbewusstsein auf Vordermann bringt. Zum anderen lernt sie auch Pat (Danny DeVito) näher kennen, der in ihrem Haus als Portier und Fahrstuhlführer arbeitet. Zur Zeit ihrer Ehe mit einem versnobten High-Society-Arzt hätte sie Pat wohl nie zur Kenntnis genommen, nun aber ist er ein angenehmer Ruhepol in ihrem neuen Leben. Allerdings hat auch Pat mit den Widrigkeiten des Lebens zu kämpfen; nachdem ihn seine Frau verlassen hat und seine Tochter gestorben ist, wird ihm immer mehr bewusst, wie wenig er aus seinem Leben gemacht hat, was vor allem daran liegt, dass er zwar mit einer Vielzahl von Ideen gesegnet ist, aber bislang nie die Geduld aufwies, diese nach ihrer Brauchbarkeit zu sieben und sich um eine erfolgreiche Umsetzung zu bemühen.
Über "Living Out Loud" (Wachgeküßt) lässt sich einiges Gutes sagen. Zum
Beispiel, dass seine Besetzung bis in die kleinste Nebenrolle hinein nicht nur
darstellerisch zu überzeugen weiß, was bei Namen wie Holly Hunter und Danny DeVito
eigentlich auch nicht überraschen sollte, sondern dass diese auch durchweg mit sichtbarem
Engagement an die Entfaltung der Charaktere ihrer Rollen gegangen sind, was sich in
interessanten, lebendigen und sympathischen Figuren niedergeschlagen hat. Dazu kommen
elegante, warme Bilder und ein Drehbuch, dem es immer wieder gelingt, die auf Schema-F
geprägten Erwartungen des Zuschauers auszuhebeln und darüber hinaus eine Fülle an
originellen Ideen enthält. Hier finden sich denn allerdings auch die Schattenseiten des
Films, denn des Guten kann man bekanntlich auch zu viel bekommen und "Living Out
Loud" (Wachgeküßt) leidet letztlich an der Überfülle seiner erzählerischen
Einfälle, obwohl das doch bei jedem flachgestrickten Blockbuster unweigerlich zu einer
Qualitätsverbesserung geführt hätte. Wie alle kleinen Filme, die sich nicht über
glitzernde Schauwerte, sondern über das Schicksal seiner Figuren definieren, wäre
es hier aber darauf angekommen, diesen möglichst nahe zu kommen. Zuviel Drumherum
lenkt
vom wesentlichen, den Gefühlen und der Stimmung, ab und sorgt so paradoxerweise sogar zu
einigen Längen in der Handlung. Viele der Einschübe und Wendungen im Leben der
Hauptfigur sind auch zu gekünstelt, um sich organisch in die sonst so angenehm beiläufig
entwickelnde Handlung zu integrieren. "Living Out Loud" (Wachgeküßt) belastet
sich so mit Problemen, die sonst Literaturverfilmungen vorbehalten sind, bei denen sich
der Drehbuchautor von keiner seiner Lieblingsstellen trennen wollte und im Ergebnis statt
eines harmonischen Gesamtwerkes eine mehr oder weniger zusammenhängende Ansammlung von
Einzelereignissen zustande gebracht hat.
Trotz einer eigentlich über dem Durchschnitt liegenden Leistung bleibt der Film daher
doch erheblich hinter seinen Möglichkeiten zurück.
Bild 





Das Bild der DVD bietet einen durchweg angenehmen Anblick. Satte Farben, ein überzeugender Kontrastumfang und klare Konturen ergeben einen sehr lebendigen und plastischen Eindruck des Geschehens. Gegenüber diesen Pluspunkten fallen die wenigen Schwachstellen alleine schon wegen ihrer Geringfügigkeit kaum ins Gewicht, sie verhindern lediglich, das Bild als perfektes Musterbeispiel anführen zu können. So kommt es gelegentlich, gerade vor helleren Flächen zu leichter Rauschentwicklung. Außerdem gibt es gelegentlich Probleme mit scharfen Kanten oder sehr kleinteiligen Mustern, welche zum Flimmern neigen.
Ton 





Die Tongestaltung macht eigentlich nichts falsch, ein harmonisches Klangbild, eine überzeugende Aufteilung zwischen den verschiedenen Klangelementen, eine fehlerlose Dynamik. Trotzdem fällt das Ganze kaum auf, da der Film auf akustischer Ebene vollkommen unspektakulär daherkommt und somit keine Ansprüche an überragende Leistungen der Tonabmischung stellt.
Special Features 





Die Zugabenabteilung ist nicht überragend, aber solide.
Ausgesprochen lohnenswert aus informativer Sicht ist der Audio-Kommentar des Regisseurs,
der wirklich alle Aspekte zum Hintergrund des Films abdeckt, von den Ideen zum Drehbuch,
über technische Details bis zu den Schauspielern und deren Arbeit beim Dreh. Die vier
geschnittenen Szenen sind teilweise interessant, aber nur in schlechter Bildqualität
anzusehen. Dazu kommen noch ein kurzes Interview mit Hauptdarstellerin Holly Hunter, sowie
ein siebenminütiges Portrait von Danny DeVito, das in Standbildern seine Laufbahn
abschreitet, begleitet von einem Sprecher mit ausgesprochen steifem Redestil. Ergänzt
wird dies noch durch (film)biographische Angaben auf Texttafeln. Abgerundet wird das Ganze
durch den Trailer und eine Vollversion des im Film nicht ganz ausgespielten Liedes
"Lush Life" von Queen Latifah.
Eine zusätzliche Spielerei stellt noch ein "Soundventure" genanntes Extra dar,
bei dessen Aktivierung während des Films bei den diversen Musikstücken Zusatzinfos wie
Interpret und Titel abgerufen oder die begleitenden Dialoge ausgeblendet werden können.
11.04.2002
Review von Tobias Wrany
Test-Equipment
TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES