Der Patriot |
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The Patriot |
Studio |
Columbia Pictures (2000) | |
DVD-Anbieter |
Columbia TriStar Homevideo (2001) | |
Laufzeit |
158:07 min. | |
Regie |
Roland Emmerich | |
Darsteller |
Mel Gibson, Heath Ledger, Joely Richardson, Jason Isaacs u.a. | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
2,35:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Englisch, Dolby
Digital 5.1 2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 3. Audiokommentar, Dolby Digital 2.0 |
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Untertitel |
Englisch, Deutsch, Kommentierung (Deutsch) | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 25-30 EURO |
Film 





1776: Benjamin Martin (Mel Gibson) ist der Besitzer einer kleinen Plantage in South Carolina, und statt, wie in all den Jahren zuvor, sein Leben mit zahllosen Kämpfen gegen Franzosen und Indianer zuzubringen, hat er sich nun ganz dem Wohl seiner siebenköpfigen Kinderschar verschrieben, die der Witwer alleine durchbringen muss. Da die Zeit des Kämpfens für ihn endgültig vorbei sein soll, verzichtet er auch darauf, an dem bewaffneten Aufstand gegen den britischen König George teilzunehmen, der sein Überseebesitztum mit Steuern überzieht, ohne das dessen Einwohner die Geschicke des Landes in angemessener Art und Weise mitbestimmen können. Gegen seinen Willen schließt sich jedoch sein Sohn Gabriel (Heath Ledger) den Truppen an.
Einige Monate später, der Krieg ist noch immer im vollen Gange und die
Sache der Amerikaner steht nicht allzu gut, kehrt Gabriel schwer verwundet nach Hause
zurück. Verfolgt wird er jedoch von dem britischen Colonel Tavington (Jason Isaacs), der
den Rebellen am liebsten gleich an Ort und Stelle hinrichten lassen möchte. Als Gabriels
Bruder Thomas versucht, ihm zur Flucht zu verhelfen, hat das für die Familie schreckliche
Folgen. Es gibt einen Toten, und die heimische Farm wird angezündet. Jetzt will sich auch
Benjamin nicht mehr aus dem Krieg heraushalten, er lässt die Kinder bei seiner
Schwägerin Charlotte (Joely Richardson) und meldet sich zum Dienst. Durch seine
Kampferfahrung wird er bald zum gefürchteten Gegner der britischen Truppen, denn statt
seine Männer in den offenen Kampf zu führen, wo sie den besser ausgestatteten Briten
noch hoffnungslos unterlegen sind, greift er den Gegner in Guerillamanier an und eilt von
Erfolg zu Erfolg, wodurch er langsam zu einer Legende wird, und das, obwohl es ihm doch
die ganze Zeit nur darum geht, endlich wieder ein sicheres und gedeihliches Leben für
seine Familie zu erreichen.
Nachdem die Amerikaner selbst den Kampf um ihre Unabhängigkeit in filmischer Hinsicht
eher stiefmütterlich behandelten, besonders im Vergleich zum allgegenwärtigen
Bürgerkrieg Nord- gegen Südstaaten, man denke nur an Kino bzw. TV-Klassiker, wie
"Gone With The Wind" oder "North And South" (Fackeln im Sturm), war
anscheinend Hilfe von Außerhalb notwendig.
So kommt es also zu der interessanten Konstellation, dass (unter der Leitung des japanischen Sony-Columbia Studios) der Deutsche Roland Emmerich in den Kampf zieht und dabei auf der Seite der "Guten", sprich der Amerikaner, zwei Australier die Hauptrollen übernommen haben: Mel Gibson und in der Rolle seines Sohnes Heath Ledger, der erst vor kurzem durch seine Rolle in "Ten Things I Hate About You" den Durchbruch in Hollywood geschafft hat. Die Besetzung erweist sich im übrigen als Glücksgriff, denn die Darsteller des Films überzeugen (im Gegensatz zum Drehbuch) über die ganze Länge. Mel Gibson, im wahren Leben ebenfalls das Oberhaupt einer ausgesprochen vielköpfigen Sippe, ist als aufrechter Familienvater sowieso die Idealbesetzung, und dass er die Rolle als eigentlich friedliebenden Landmann, der erst durch das Dahinmeucheln eines nahen Familienangehörigen zum Krieger wird, um dann aber um so erfolgreicher den Engländern in einem Freiheitskampf das Fürchten zu lehren, hervorragend ausfüllt, hat er schließlich schon in "Braveheart" bewiesen. Auch Ledger erfüllt seinen Part mit viel Charisma, und zeigt, dass er auch für Anspruchsvolleres als für schnuckelige College-Filmchen geeignet ist. Als großes Drama mit Actioneinlagen überzeugt "The Patriot" auch wirklich.
Dabei kann Roland Emmerich, der bisher ausschließlich Filme mit Sci-Fi oder Fantasythemen hervorgebracht hat, zeigen, dass er auch historische Stoffe mit gewohnter Opulenz auf die Leinwand bringen kann und dabei sogar den Personen erheblich mehr Platz einräumt, die gerade in seinen letzten Werken etwas zu kurz gekommen waren. Die in ausgesprochen kräftigen Farben gehaltenen Bilder, deren Farbgebung (siehe auch Bildbewertung) jeweils auch zur Stimmung passt, werden untermalt von Orchesterklängen, denen der jubelnde Patriotismus auf jede Note geschrieben steht. Die Filmmusik stammt diesmal vom Großmeister John Williams und nicht von Emmerichs "Hofkomponisten" David Arnold (dessen Versuch, die passenden Töne zu erschaffen, angeblich nicht den Beifall der Produzenten fanden) und unterstreicht den positiven Eindruck. Ärgerlich wird es dann aber beim Drehbuch von Robert Rodat, der auch schon für "Saving Private Ryan" verantwortlich war. Und man muss kein Brite sein, um die dargestellte Schwarzweiß-Malerei in Hinblick auf die Figuren mehr als störend zu finden. Natürlich ist "The Patriot" in erster Linie ein Unterhaltungsfilm, so dass die historische Genauigkeit nun wirklich nicht auf die Goldwaage gelegt werden sollte. Wer derartige Ansprüche stellt, ist mit einem Dokumentationsfilm wirklich besser bedient. Aber dadurch, dass der Gegner, verkörpert durch den fiesen Colonel Tavington, ein derartiges Übermaß an schlechten Eigenschaften zugesprochen bekommt, gerät die ganze Geschichte aus dem Gleichgewicht.
Denn die unübersehbare Aussage, dass ein friedlicher Umgang mit dem Rest der Welt dem Krieg vorzuziehen ist, kommt nicht mehr ganz so überzeugend herüber, wenn die "Guten" zwar auf ausgesprochen blutige Art und Weise vorgehen, ihre Gewalt aber gegen einen durch und durch verabscheuungswürdigen Bösewicht gerichtet ist. Und schließlich ist "The Patriot" eben kein Fantasy-Film, wo ein starres Gut-Böse-Schema durchaus angebracht ist, sondern handelt von "echten" Menschen und deren Schicksalen. Diese sind aber auf diese Weise nicht mehr so ernst zu nehmen, wie es eigentlich notwendig wäre, damit die Geschichte auch wirklich berührt. Damit entsteht letztendlich ein zwiespältiger Eindruck, auch wenn Emmerichs Werk durchaus in einigen Belangen beeindruckend und technisch perfekt umgesetzt ist.
Bild 





Die Code 2-DVD gleicht der US-DVD, die bereits vor einigen Monaten getestet wurde, bis aufs Haar. Sowohl die Stärken als auch die wenigen Schwächen sind die gleichen. Aber insgesamt ist die Bildqualität sehr gut, wenn auch nicht hervorragend. Die meist kräftige Farbgebung wechselt, passend zur Szene, zwischen wärmeren Farben mit einem rotbraunen Stich und kalten Farben mit bläulich-gräulichem Eindruck, wo dann auch die Farbintensität nachlässt, was gerade den Szenen in der Dämmerung auffällt, in denen der harte Kriegsalltag treffend auch visuell zum Zuschauer getragen wird. Insgesamt ist die Farbwiedergabe sehr gelungen und vermittelt zusammen mit den großartigen Aufnahmen einen perfekt zum Inhalt passenden Eindruck. Das Encoding wurde sorgfältig gehandhabt. Lediglich Pixelzähler dürften aus der Nähe einige wenige Unregelmäßigkeiten erkennen. Verantwortlich für den halben Punkt, der die DVD von der Bestnote trennt, ist die nicht ganz optimale Schärfe des Bildes. Wie die meisten Columbia-DVDs ist auch "Der Patriot" leicht weichgezeichnet, was normalerweise nur in ganz geringem Umfang auffällt, bei "Der Patriot" aber in einigen Szenen schon etwas deutlicher zum Tragen kommt, in denen das Bild wie von einem leichten milchigen Schleier bedeckt wirkt.
Ton 




Die Dolby Digital 5.1-Abmischung wurde offensichtlich mit großer Sorgfalt angefertigt. Der Music Score ist wirkungsvoll eingearbeitet und erklingt mit außerordentlich guter Raumwirkung auch über die Surroundkanäle. Häufig, vor allem in den Kampfszenen, fällt die exakte Positionierung der kraftvoll abgemischten Effekte positiv auf, die mit viel Dynamik aus den Surround-Kanälen erklingen und bei Verwendung von voluminösen Surround-Lautsprechern auch ab und zu einen kräftigen Bass von hinten erklingen lassen. Durch die ausgewogene Lautstärkebalance zwischen vorne und hinten ergibt sich ein sehr räumlicher und harmonischer Klangeindruck. Sehr real wirken vor allem die Schießereien (beispielsweise in den Szenen, in denen Martin britische Truppen aus dem Hinterhalt angreift). Doch auch kleinere Umgebungsgeräusche sind sehr gut eingebaut und lassen sich präzise orten. Der Bass gefällt durch die genau richtige Dosierung: Kräftig genug, um richtig zuzupacken, aber nicht so dominant, dass andere Klanganteile nur eine untergeordnete Rolle spielen. Die Stimmen sind ebenfalls gekonnt abgemischt: Sehr natürlich und verzerrungsfrei ergänzen sie den sehr guten Gesamteindruck.
Special Features 




Die Code 2-DVD entspricht in ihrer Ausstattung der US-DVD. Sie ist mit einer Vielzahl von Extras ausgestattet, die - und das ist nicht allzu häufig - größtenteils wirklich interessant sind. Vor allem das "Art Of War Featurette" und das "The Patriots Featurette" sind im Hinblick auf wichtige Grundzüge der amerikanischen Geschichte sehenswert, wenn man auch nicht erwarten darf, danach fundierte historische Kenntnisse zu besitzen - dazu ist alles auch etwas zu euphorisch gegenüber den "großen Helden", eine Grundstimmung, die auch der Film in sich trägt, und auch etwas zu kurz geraten. Das interaktive Feature hingegen ist nicht unbedingt überzeugend. Ein richtiges "Making Of" über die Special Effects oder den ganzen Film wäre da sinnvoller gewesen. Fairerweise muss aber erwähnt werden, dass im "Art Of War"-Featurette wenigstens über die Entstehung der aufwendig gemachten Kriegsszenen berichtet wird. Die Menüs sind passend zum Film gestaltet und animiert. Der Audio-Kommentar mit Roland Emmerich und Produzenten Dean Devlin, mit dem er bereits seit Jahren zusammenarbeitet, leidet ein wenig an Verständlichkeit durch den starken deutschen Akzent Emmerichs. Dafür gibt´s aber wenigstens Untertitel in deutscher Sprache, die bei Verständnisproblemen helfen können.
Im Gegensatz zur US-DVD ist die Code 2-DVD von "Der Patriot" nicht mit der neuen Regionalcodeabfrage RCE versehen worden, bei der die DVD selbst für alle Regionalcodes freigegeben ist und die eigentliche Codeabfrage erst via Scriptsprache erfolgt. Auch auf Codefree-Playern sollten daher keine Probleme beim Einlesen der DVD auftreten.
Die Extras im Überblick:
Conceptual Art To Film Comparisons: Vergleich Zeichnung der Szene - reale Szene
Audiokommentar vom Regisseur und vom Produzenten (DD 2.0)
Visual Effects Interactive Featurette: Zwei Szenen zur Auswahl, man kann jeweils wählen, aus welchem Blickwinkel man das Geschehen betrachten will. Dazu: Audiokommentar von Stuart Robertson, Special Effects Supervisor
The Art Of War Featurette: Kriegsführung in der Zeit, in der "The Patriot" spielte - mit Kommentaren, unter anderem von Roland Emmerich, zu den gezeigten Kampfszenen und Darstellung des getriebenen Aufwands, Einführung in den damaligen Stand der Waffentechnik
True Patriots Featurette: Die Rolle "echter" Patrioten in der amerikanischen Geschichte, was bewog sie, so zu handeln, dass sie als Helden in die Geschichte eingingen? Hier gibt es Antworten. Wer in der Schule nicht richtig aufgepasst hat, bekommt hier einige Daten zur amerikanischen Geschichte und zum amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.
Deleted Scenes: Sieben Szenen zur Auswahl, wahlweise mit Audiokommentar von Cast & Crew
2 Trailer
Talent Files: Roland Emmerich (Regisseur), Dean Devlin (Produzent), Robert Rodat (Writer), Mel Gibson, Heath Ledger, Joely Richardson, Chris Cooper, Jason Isaacs
Review von Karsten Serck & Tobias Wrany
(Inhalt)
Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Pioneer DV-737
Dolby Digital / DTS - Receiver Sony STR-DA 50 ES
22.12.2000