Tattoo - Special Edition

Studio

Studio Canal (2002)

Verleih

Universum Film (2003)

Laufzeit

104:35 min. (FSK 16)

Regie

Robert Schwentke

Darsteller

August Diehl, Christian Redl, Nadeshda Brennicke

DVD-Typ

2 x DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Deutsch, DTS 5.1

Untertitel

Deutsch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 22 EURO
Film 

Gegen seinen Willen noch auf der Abschlussfeier der Polizeischule von Hauptkommissar Minks (Christian Redl) in sein Team abgeordert, muss sich der junge Polizist Marc Schrader (August Diehl) mit dem Tod einer Frau beschäftigen, deren merkwürdiger Tod, sie wurde nackt auf einer vielbefahrenen Sraße herumirrend von einem Bus erfasst, mehr Fragen aufwirft, als ihm und seinem erfahrenen Kollegen recht sind. Da die Leiche vollkommen verkohlt ist, entgeht den Ermittlern auch zunächst ein entscheidender Hinweis, denn dem Opfer wurde zuvor großflächig ein Stück Haut entfernt. Der Grund findet sich in der obskuren Sammelleidenschaft einiger Spezialisten, die sich auf Tätowierungen spezialisiert haben und bei der Rekrutierung ihrer Ausstellungsobjekte gelegentlich keine Rücksicht auf die noch lebenden Objektträger zu nehmen scheinen. Bei der Suche nach den Hintermännern dieses Geschäftzweiges stoßen die Polizisten zwar auf viele Hinweise, allerdings noch mehr Sackgassen. So scheint weder eine Freundin der Toten, die Künstlerin Maya (Nadeshda Brennicke) sachdienliche Hinweise liefern zu können, noch erweist sich die Aufdeckung der Identität des Handlangers des Gesuchten als Erfolg, da er sich durch Selbstmord einer weiteren Befragung entzieht. Erst als Marc zufällig einen Junkie (Ingo Naujoks) entdeckt, der seine Körperbemalung freiwillig meistbietend verscherbelt, lebt seine Motivation wieder auf; allerdings kann er zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht ahnen, welche schicksalshaften Wendungen der Fall für ihn und Minks noch bereithalten wird.

Ein Serienkiller mit absonderlichen Gelüsten, durchweg düsterste Stimmungsbilder, sowohl was die Handlungsorte, als auch das Seelenleben der Beteiligten angeht und ein Skript, dass noch nicht einmal ein dämmriges Glimmen (geschweige denn einen ausgewachsenen Lichtstrahl) von Hoffnung zulässt: Eins ist klar, auf einen Hauptpreis in Sachen Originalität war "Tattoo" sicher nicht aus. Doch ehe man den Film als weiteren (und dann auch noch einheimischen) Versuch, im Fahrwasser von "Seven" oder "Silence Of The Lambs" zum Erfolg zu kommen, in der Schublade verschwinden lässt, sollte man sich das Werk vielleicht doch besser zu Gemüte führen. Immerhin ist dann die Feststellung möglich, dass es sich um eine durchaus sehenswerte und überhaupt nicht ausgeleierte Produktion aus der Abteilung Psychothriller handelt. Es ist schlicht und einfach ein durchweg guter Genrefilm geworden, der trotz kleinerer Schwächen einen ungeheuren Sog entfaltet, der auch nach Abrollen des Abspanns noch anhält. Es kommt eben doch darauf an, genau das richtige Maß zu finden, sei es bei der Charakterisierung der Figuren, die weder überladen, noch zu schablonenhaft geraten sollte; bei Schockeffekten, die ihre Rechtfertigung aus der Handlung finden und nicht in uninspirierter Sensationshascherei und bei einer Geschichte, die sich weder durch aberwitzige Konstruktionen selbst im Wege steht, noch zu vorhersehbar wird. "Tattoo" kann neben diesen zufriedenstellend erfüllten Vorgaben vor allem mit dem Glücksfall August Diehl als optimaler Besetzung für die Hauptrolle, sowie einer Inszenierung glänzen, die es schafft eine vollkommen eigenständige Form von dunkler Atmosphäre zu erzeugen, die sehr artifiziell ist, aber gerade dadurch das Geschehen auf eine eigenständige, von allen anderen Filmen gleicher Bauart deutlich abgeschiedene Ebene trägt.

 

Bild 

Angesichts der digitalen Verfremdung, der das Bild schon von Haus aus unterzogen wurde, um die düstere, alptraumhafte Atmosphäre zu erzeugen, müssen die Beurteilungsmaßstäbe etwas angepasst werden. So sind gewisse Überzeichnungen bei den Kontrasten durchaus gewollt und von einer Unverfälschtheit der Farben kann natürlich keine Rede sein, ohne dass dies der DVD negativ anzulasten wäre. Letztlich fallen lediglich kleinere Mängel negativ auf. So ist das Bild ein wenig zu unruhig, was sich vor allem in gelegentlichem Zittern einzelner Flächendarstellungen wiederspiegelt; die minimale Rauschtätigkeit ist in ihrer Unauffälligkeit dagegen durchaus zu vernachlässigen.

 

Ton 

Auch im akustischen Bereich ist der ganze Film auf Düsternis eingestellt. Dabei erweisen sich die gut gewählte Begleitmusik, vereinzelte, aber gut gesetzte Soundeffekte, sowie eine saubere Differenzierung als Aktivposten, die kaum Wünsche offen lassen; möglich wäre nur, dass an der einen oder anderen Stelle noch ein etwas druckvollerer Auftritt angebracht gewesen wäre.

 

Special Features 

Der getesteten "Spezial Edition" wurde gleich eine zweite DVD beigelegt, um auch alle Zugaben unterzubringen. Und man kann sagen, dass es sich qualitativ durchaus gelohnt hat. Es gibt zahlreiche Ausflüge hinter die Kulissen der Dreharbeiten, jeweils aus verschiedenen Blickwinkeln, die auch bei eher kurzer Laufzeit durchaus in die Tiefe gehen. Dabei ist zunächst der gelungene Audio-Kommentar von Regisseur Schwentke und Szenenbildner Sanktjohamser zu nennen.
Ein halbstündiges "Making Of" ist erfreulich frei von Leerlauf, hinzu kommen kleine Featurettes zu den Themenbereichen Make Up Effekte (angesichts der zahlreichen Hautprothesen ein nicht unbedeutender Faktor für den Film), den Gestaltungen der titelgebenden Tätowierungen, ein Interview zur Musik, nebst Anspielmöglichkeit für drei Stücke aus dem Soundtrack; außerdem ein Vergleich einiger Szenen vor und nach der stimmungsbildenden farblichen Nachbearbeitung.
Ein weiteres Featurette dokumentiert Schritt für Schritt die Entstehung der Feuerszene gegen Ende des Films.
Die obligatorischen B-Roll Aufnahmen sind hier zum "Teammovie" mutiert und künstlerisch mal etwas anspruchsvoller (und unterhaltsamer) gestaltet.
Lob gebührt den DVD-Machern für ihre Ehrlichkeit, das übliche belanglose Werbe-Making Of, nebst Featurette unter der Überschrift Promotion zu präsentieren, so dass man vorgewarnt einen Bogen um das Segment machen kann.
Abgerundet wird das Programm von zwei Fotogalerien (Tattoos und Bilder vom Set), einem Kino- und zwei TV-Trailern, sowie biografischen Daten zu einigen Mitwirkenden.

13.04.2003

Review von Tobias Wrany

Test-Equipment

TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES