Tarzan

Tarzan

Studio

Walt Disney Pictures (1999)

DVD-Anbieter

Disney Home Video (2000)

Laufzeit

ca 84 min.

FSK

freigegeben ohne Altersbeschränkung

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

1,66:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.0
2. Deutsch, Dolby Digital 5.0
3. Türkisch, Dolby Digital 5.0

Untertitel

Englisch, Deutsch, Spanisch, Italienisch, Französisch, Deutsch für Hörgeschädigte

Regionalcode

2

Verpackung

transparentes Amaray-Case

Preis

ca. 20-25 EURO
Film  

In groben Zügen dürfte die Geschichte von Tarzan wohl den meisten aus den berühmten S/W-Verfilmungen mit Johnny Weissmüller bekannt sein. Die moderne Zeichentrick-Adaption aus den Disney-Studios mit leicht familienkompatiblen Anpassungen bietet dennoch eine gute Gelegenheit, die eigenen Kindheitserinnerungen ein wenig aufzufrischen: Der kleine "Tarzan" erleidet zusammen mit seinen Eltern Schiffbruch auf einer einsamen Insel. Da zur Schau gestellte Gewalt in Disney-Filmen tabu ist, muss man sich das Verschwinden der Eltern mit der eigenen Phantasie erklären. Der reißerische Leopard, der die verlassene Holzhütte, in der Tarzan von fürsorglichen Gorillas aufgefunden wird, belagert, gibt zumindest einen Wink mit dem Zaunpfahl, dass die Eltern keines natürlichen Todes gestorben sind. Wie auch immer: Das junge Baby ist plötzlich ganz alleine fernab der Zivilisation. Er wird von den Gorillas aufgezogen und lernt, nach den Gesetzen des Dschungels zu überleben. Für einen Jungen, der niemals etwas anderes kennen gelernt hat, ist dieses Leben das einzig wahre und eine wunderbare Idylle. Erst als Jahre später Menschen auf der Insel auftauchen, wird der Urwaldmensch plötzlich mit seiner ursprünglichen Herkunft konfrontiert...

Auch diesmal geht das Disney-Konzept wieder auf: "Tarzan" ist Entertainment für die ganze Familie quer durch alle Altersklassen hinweg und sorgt für rund 90 Minuten harmonisches Zeichentrick-Heimkino. Die Filmharmonie hält sich im gefälligen Rahmen und verfällt zum Glück nicht in tränenrührenden Kitsch. Besonders der Einkauf von Phil Collins für die Filmmusik erweist sich als Erfolgsformel, dessen wundervolle Songs einen großen Anteil zur Harmonie des Films beitragen.

 

Bild 

Der anamorphe Transfer im (fast) 16:9-füllenden Bildformat 1,85:1 leistet sich keinerlei Schwächen. Die Zeichentrickvorlage ist sauber und kommt auf der DVD vor allem sehr scharf mit einer perfekten Detailzeichnung rüber. Rauschen und Kompressionsartefakte sind nicht einmal im Ansatz zu erkennen. Die bunten Farben wurden genau richtig abgestimmt: Sie erscheinen klar und mit starker Sättigung, wirken aber wiederum auch nicht zu übertrieben bunt, so dass die Urwaldwelt von Tarzan in natürlichen Tönen erstrahlt. Obwohl (trotz vieler Computereffekte) Tarzan im Grundsatz noch auf tatsächlichen Zeichnungen basiert, sind die Qualitätsunterschiede zu hundertprozentig digitalen Werken wie Das grosse Krabbeln nur noch minimal.

 

Ton 

"Tarzan" tritt den Beweis an, dass nicht nur lautes Gedonner à la Godzilla oder Armageddon für höchsten Klangenuss sorgen kann, sondern auch ein sehr ausgewogener Soundtrack mit vergleichsweise dezenten Bässen. Der Sound klingt  sehr luftig und dynamisch. Der Bass ist angenehm mit leichtem Timbre, bleibt aber immer so dezent, dass der Nachbar nicht sofort einen Grund bekommt, mit dem Besen gegen die Decke zu klopfen. Da man auch mit keinen plötzlichen Ausreißern nach oben rechnen muss, kann der Film also durchaus auch mit ein wenig mehr Lautstärke gesehen werden.

Die Abmischung der Surroundkanäle ist ebenfalls außergewöhnlich gut gelungen, da sie ein extrem weiträumiges Klangfeld erzeugt. Das bemerkt man vor allem dann, wenn man stellenweise schon irritiert nach links oder rechts schaut, um sich zu vergewissern, ob einige  Geräusche vom Film kommen oder anderen Ursprungs sind. Denn obwohl für den Surround-Klang im wesentlichen nur vier Lautsprecher genutzt werden, möchte man fast noch ein drittes Lautsprecherpaar heraushören, welches in der Mitte zwischen den vorderen und hinteren Lautsprechern auf der linken und rechten Seite positioniert zu sein scheint. Die Kanalaufteilung ist optimal, da während des gesamten Filmes die Lautstärkebalance zwischen vorne und hinten so abgestimmt ist, dass sich ein richtiges "Mittendrin"-Erlebnis einstellt, eben genau das, was man von der Definition "Surround" eigentlich auch im wahrsten Sinne des Wortes erwarten möchte. Dies ist besonders deutlich während der Musik-Tracks mit Phil Collins zu hören, dessen kristallklare Stimme präzise mitten im Raum erklingt. In der deutschen Synchronfassung ist der Gesang an einigen Stellen ein wenig mehr auf den Center fixiert, weswegen die Originalfassung hier deutlich besser klingt. Auch die Surroundeffekte klingen niemals schwammig, sondern sind immer deutlich aus einer bestimmten Richtung ortbar. Bemerkenswert ist, dass es eigentlich praktisch keine Szene des Films gibt, in der absolute Ruhe herrscht oder nur die Stimmen zu hören sind. Permanent werden kleine akustische Effekte eingespielt oder es zwitschert irgendwo leise aus allen Ecken. Die Akustik klingt so, als ob sie die Grenzen der Wohnfläche einfach ignorieren würde und in alle Richtungen nochmals 100 m Weite wären. Tarzan eignet sich um übrigen sogar als perfekte Test-DVD zum Einpegeln der Balance zwischen Front und Surround-Kanälen. Hierzu nimmt man am besten den Abspann mit dem Titelsong von Phil Collins und verändert die Lautstärke der hinteren Lautsprecher solange, bis dessen Stimme genau aus der Mitte des Raumes erklingt.

Obwohl von nahezu gleicher Qualität, ist die deutsche Synchro ein wenig gewöhnungsbedürftig, da auch hier Phil Collins höchstpersönlich die deutschen Texte singt, was ihm zwar ganz gut, aber eben nicht ganz akzentfrei gelingt. Dadurch, dass der Center etwas überbetont ist, ist auch der Surroundklang nicht ganz so perfekt, da gerade die vielen kleinen Effekte schnell überhört werden.

 

Special Features 

Anstelle einer Collector´s Edition hat Disney von "Tarzan" eine speziell für den deutschen Markt gedachte DVD-Fassung produziert. Dies wird bereits durch das deutsche Making of demonstriert, welches von Thomas Gottschalk moderiert wird. In beachtlichen 33 Minuten wird vor allem auf die Musik und die deutsche Synchronisierung, aber auch auf die Zeichnungen des Films eingegangen. Die technische Qualität des Bildmaterials ist aber enttäuschend: Denn obwohl dieses Making of ja nur für den deutschen Markt gedacht ist, wurde es in NTSC aufgenommen und dann in PAL konvertiert - und das nicht gerade sehr professionell: Das Bild ist sehr verschwommen und unklar. Außerdem ist in den Szenen in den deutschen Synchronstudios auf beiden Stereo-Kanälen ein störendes hochfrequentes Pfeifen zu hören.

Weiterhin gibt es noch ein kurzes Musik-Video des (deutschen) Phil Collins-Songs "Fremde wie Ich", ein kleines Tarzan-Quiz, dessen Fragen es aber durchaus in sich haben und das "Tarzan-Bilderbuch" zum Hören und Lesen: Dieses erzählt in Bildern die gesamte Filmgeschichte in Kurzform noch einmal nach.

Eine kleine Überraschung erlebt man bei den beiden Trailern zu "Das Dschungelbuch" und "Dinosaurier": Denn "Dinosaurier" ist gar kein Trailer, sondern ein zusammenhängender Ausschnitt aus dem Film von knapp 5 Minuten Länge - und das sogar anamorph und in Dolby Digital 5.1.

Direkt nach dem Einlegen der DVD werden in ähnlicher Form, wie man es früher von Videokassetten kannte, mehrere DVD-Trailer von "Tiggers großes Abenteuer", "Toy Story 2" und "Arielle 2 - Sehnsucht nach dem Meer" angezeigt. Diese lassen sich aber zumindest per SKIP direkt überspringen.

Review von Karsten Serck

Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Yamaha DVD-S795
Dolby Digital / DTS - Receiver Sony STR-DA 50 ES

30.08.2000