Terminator 2 - Judgement Day: Extreme DVD

Studio

Canal +/Artisan (1991)

DVD-Anbieter

Artisan (2003)

Laufzeit

Special Edition: 152:32 min.
Theatrical Version: 136:24 min.

Regie

James Cameron

Darsteller

Arnold Schwarzenegger, Linda Hamilton, Edward Furlong, Robert Patrick u.a.

DVD-Typ

2 x DVD-9

Fernsehnorm

NTSC

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 EX (448 kbps) 
2. Englisch, Dolby Headphone Track (192 kbps) 
3. Audiokommentar (192 kbps)

Untertitel

Englisch, Französisch

Regionalcode

1

Verpackung

Amaray-Case / Blechbox

Preis

ca. 20 USD
Film   

Arnie kehrt im zweiten Terminator als guter Helfer in die Vergangenheit zurück und soll den im Teeniealter befindlichen John Connor (Edward Furlong) beschützen, der später Anführer der Widerstandsbewegung im Jahre 2029 werden soll. Dazu gibt es auch allen Anlass, da seine Mutter Sarah Connor (Linda Hamilton), die wegen ihrer Terminator-Faselei in eine psychiatrische Anstalt gesteckt wurde, hierzu kaum in der Lage ist. Zudem droht John akute Gefahr in Form des T-1000 (Robert Patrick), einem Terminator aus flüssigem Metall, der jede beliebige Form annehmen kann und den Auftrag hat, John zu eliminieren. Gegen dessen Tricks wirkt der "echte" Terminator wie ein Auslaufmodell aus dem Supermarkt. Doch mit Hilfe von John und Sarah, die kurzerhand aus der Klapsmühle befreit wird, kann der Terminator den Kampf gegen seinen High Tech-Rivalen aufnehmen...

Im Gegensatz zum ersten Teil konnte James Cameron mit Terminator 2 endlich all die Special Effects-Träume verwirklichen, die nur mit einem üppigen Hollywoodbudget realisierbar sind. Die Story des T2 ist indes nicht viel anders als die des ersten Teils - nur eben mit den umgekehrten Vorzeichen, dass der Terminator diesmal auf der Seite der Guten steht. Nachdem James Cameron es in der Vergangenheit geschafft hatte, mit einem Mini-Budget Filme zu drehen, die weitaus teurer aussahen als sie es waren, erschöpft sich "Terminator 2" weitgehend als Action- und Special Effects-Film, dessen Story recht simpel gestrickt ist und vielfach auch ziemlich langatmig wirkt. Wegen der (damals) bahnbrechenden computergenerierten Special Effects aus dem Hause von George Lucas' ILM ist der Film trotzdem immer noch ein Highlight des Action-Kinos der Neunziger Jahre.

 

Bild  

Wer sich einmal das der DVD beiliegende Booklet zur Hand nimmt, kann dort nachlesen, dass die DVD auf Grundlage einer neuen HD-Abtastung produziert wurde, also ein neueres Master verwendet wurde als das, welches noch die Basis der "Ultimate Edition" bildete. Mit der verbesserten Abtastung erhält der Film vor allem etwas mehr Schärfe. Die Konturen verlaufen sehr deutlich und sauber. Die Detailschärfe wurde zwar auch etwas verbessert, ist aber immer noch nicht hundertprozentig befriedigend. Selbst wenn man berücksichtigt, dass man es hier mit lediglich 480 NTSC-Zeilen zu tun hat, wirkt das Bild etwas weich. Ansonsten ist der Bildtransfer aber nahezu makellos. Das Master ist sehr sauber und enthält nur noch sehr wenige Kratzer. Erstaunlich ist vor allem die nahezu vollkommen Abwesenheit von Rauschen oder der eigentlich typischen Filmkörnigkeit, obwohl der DVD nicht anzusehen ist, dass hier die bei DVD-Produktionen für den PAL-Markt leider zu oft verwendeten Rauschfilter zum Einsatz gekommen wären. Sehr gut sind auch der Kontrast und die kräftigen Farben, die dem Bild meist einen leicht kühlen Neon-Look geben. Die Kompression ist nahezu perfekt. Erst wenn man den Bildschirm schon fast mit der Nasenspitze berührt, nimmt man eine minimale Unruhe war.


Die "Extreme Edition" ist bei nüchterner Betrachtung sicherlich vor allem dazu gedacht, vor dem Kinostart von "Terminator 3" noch einmal mit dem Thema "Terminator" Kasse zu machen. Und auch die HD-Abtastung wurde nicht für die DVD extra vorgenommen, deren Auflösung von 720 x 480 Pixeln gerade einen Bruchteil der vollen HDTV-Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln ausmacht. Sinn und Zweck ist natürlich vor allem die Verwendung des neuen Masters für HDTV-Ausstrahlungen im US-Fernsehen und neuen HDTV-Medien. So ist in den USA "Terminator 2" schon seit längerer Zeit als D-Theater-Videoband mit 1080i-Auflösung erhältlich.

Nachdem Artisan mit der Musik-Dokumentation "Standing in the Shadows of Motown" schon "High Resolution Video" mit 1024 x 576 Pixeln im Windows Media 9-Format anbot, ist die auf der zweiten Disc des "Extreme DVD"-Sets vorhandene Windows Media-Datei wohl die erste kommerzielle Verwendung von HDTV-Material auf einer DVD und damit ein ziemlicher Coup seitens Artisan. Denn auf diesem Wege wird der Beweis erbracht, dass es für HDTV gar nicht einmal unbedingt einer neuen Disc mit höherer Speicherkapazität bedarf, die derzeit unter den Namen "Blu-ray Disc" oder "Advanced Optical Disc" zur Diskussion steht, zumindest dann, wenn der Film nicht allzu lang ist. Daher ist die Windows Media Version auch nur die rund 130 Minuten lange Kinofassung und nicht die längere "Special Edition". Außerdem wurde ein wenig getrickst, um noch etwas Platz zu sparen und eine Abspielbarkeit auf möglichst vielen Rechnern zu realisieren. Unter "HDTV" versteht man normalerweise die im amerikanischen ATSC-Standard verwendeten Auflösungen von 1280 x 720 und 1920 x 1080 Pixeln. Die Windows Media-Datei nutzt allerdings mit 1440 x 816 eine Auflösung, die zwar höher ist als 1280 x 720, aber doch nicht so richtig in dieses Schema passt. Zumindest die 816 Zeilen lassen sich aber recht einfach erklären: Da "Terminator 2" ein Format von 2,35:1 hat, werden bei voller HDTV-Auflösung von 1080 Zeilen nur 816 genutzt. Hier findet also gar nicht einmal ein Verlust statt. Die 1920 Pixel pro Zeile wurden allerdings auf 1440 reduziert, so dass der Windows Media-Player hier hochskaliert, um das Bild wieder korrekt zu entzerren und anschließend noch die Anpassung auf die am PC verwende Auflösung erledigen muss.

Soviel zur Theorie. Die Erprobung in der Praxis fiel allerdings ziemlich ins Wasser, da Artisan auf eine harte Variante des in den Windows Media-Player integrierten Digital Rights Managements setzte. Bereits für "Standing in the Shadows..." musste vor dem Abspielvorgang über das Internet eine Lizenz bezogen werden, die der Media Player auch problemlos erwarb. Für die HDTV-Version von "Terminator 2" erhält man allerdings nur dann eine Lizenz, sofern man über einen Internet-Zugang innerhalb der USA verfügt, was anhand der IP-Adresse überprüft wird. Ansonsten wird die Lizenz abgelehnt, was zur Folge hat, dass ein Abspielen der Datei nicht möglich ist. Selbst dann, wenn eine Lizenz erteilt wird, ist diese allerdings nur für fünf Tage gültig. So sehr man es begrüßen kann, dass Microsoft mit Windows Media 9 das Thema HDTV ein wenig voran bringt, muss man aus Verbrauchersicht dieses Digital Rights Management ablehnen, welches im Stile des in den USA gescheiterten DIVX-Systems mit dem Kauf der DVD zwar ein Eigentum an dem Datenträger aber erst nach Lizenzerteilung auch ein Nutzungsrecht einräumt, welches obendrein noch zeitlich beschränkt ist.

Und folgt man dem Wortlaut des neuen deutschen Urheberrechtes, so macht man sich womöglich auch noch strafbar, wenn man versucht, die DVD doch noch durch Tricks zum Laufen zu bekommen, schließlich umginge man damit ohne Genehmigung des Rechtsinhabers womöglich eine technische Maßnahme, die vom Urheber bezweckt ist, das Abspielen der DVD nur innerhalb Nordamerikas zu erlauben. So wird der ehrliche Käufer einer DVD, der diese einfach nur abspielen möchte, rein rechtlich ganz schnell auf die gleiche Ebene gestellt mit jemandem, der Raubkopien anfertigt.

Da es uns somit nicht möglich war, die HDTV-Fassung des auf vier insgesamt 6.5 GB großen Dateien verteilten Films anzuschauen, lässt sich zur Qualität der HDTV-Fassung nichts sagen, sondern nur als Ersatz ein kurzer, 91 MB großer Demo-Clip zur Bewertung heranziehen, den Microsoft im Internet zum Download bereit stellt und der mit den gleichen Parametern wie der komplette Film angefertigt wurde. Die Gesamtdatenrate liegt hier bei 6.8 Mbps, für den 5.1-Ton kommt Microsofts eigener "Windows Media Audio 9 Professional"-Codec mit einer Datenrate von 440 kbps zum Einsatz. Da dieser von keinem Receiver oder Verstärker unterstützt wird, bekommt man über eine SP-DIF-Verbindung nur PCM-Stereo-Sound. Um den 5.1-Sound hören zu können, ist eine entsprechende PC-Soundkarte erforderlich, die den Microsoft-Codec unterstützt. 

Wer bislang noch nie HDTV gesehen hat, wird wahrscheinlich beim Anblick der Bilder dieses Clips nicht mehr aus dem Staunen herauskommen, denn trotz dieser hohen Auflösung gelingt es dem Microsoft-Codec, das Bild mit einer relativ niedrigen Datenrate beinahe ohne Artefakte zu komprimieren. Und selbst auf einem PC mit XGA-Auflösung wird die gegenüber einer DVD erhöhte Auflösung sichtbar. Da der Demo-Clip allerdings nur sehr kurze, überwiegend sehr dunkle Sequenzen enthält, kann man von diesen nicht einmal zwei Minuten allerdings kein richtiges Urteil bilden. "Terminator 2" scheint auch nicht unbedingt die HDTV-Referenz darzustellen. Denn vergleicht man die Schärfe der Filmszenen mit den Einblendungen der DVD am Anfang und Ende des Werbetrailers, fällt schon auf, dass der Film nicht die maximal mögliche Auflösung auch uneingeschränkt zur Geltung bringt. Selbst das D-Theater-Tape mit 1080i-Auflösung wirkt im Vergleich zu anderen HDTV-Aufnahmen relativ unspektakulär. Hier zeigen die Demo-Clips auf der Microsoft-Website noch einmal deutlich mehr Detail, sind zumindest in 1080p aber auch mit deutlich höherer Hardware-Ausstattung erst flüssig abspielbar. Microsoft übertreibt auf dem DVD-Cover aber etwas und empfiehlt einen 3 GHz-Prozessor, 512 MB RAM und eine 3D-Karte mit mindestens 128 MB Speicher. Zumindest die "T2"-Demo-Datei lässt sich aber auch auf einem Rechner um die 2.5 GHz ruckelfrei abspielen. Und der Windows Media-Player scheint selbst auch noch Ballast zu produzieren: Nutzt man einen anderen Player, der Windows Media-Dateien abspielen kann oder den weitverbreiteten "Zoom Player" als Abspieloberfläche, so laufen die meisten Demos auch auf weitaus langsameren Rechnern.

Windows Media 9 ist nur eine Variante der gegenüber MPEG2 verbesserten Video-Codecs und ob dieses Format überhaupt eine Chance bei der Festlegung auf einen Standard für HDTV-DVDs haben wird, ist noch völlig offen. Microsoft demonstriert aber in Zusammenarbeit mit Artisan und anderen Firmen zumindest, dass HDTV selbst mit Bitraten möglich ist, die nur geringfügig über den heute gebräuchlichen Bitraten für PAL und NTSC-DVDs liegen. Das Digital Rights Management ist in dieser Form aber nur eine Bevormundung des Verbrauchers und sollte in dieser Form schnell im Technikmuseum verschwinden. Neben den alten DIVX-Playern, die kein Mensch haben wollte, dürfte ja noch etwas Platz sein.

 

Ton 

Im Vergleich zur "Ultimate Edition" wurde bei der "Extreme DVD" auf den zusätzlichen DTS-Track verzichtet. Dafür gibt es zusätzlich zum Dolby Digital 5.1 EX-Ton auch noch einen speziellen "Dolby Headphone"-Track für User ohne große Surround-Anlage. 

"Terminator 2" zeigt zwar, dass das Bombast-Kino der späteren Neunziger Jahre mit Filmen wie "Godzilla" und "Armageddon" noch deutlich lauter und effektvoller wurde, ist aber für einen Film aus der Anfangszeit des digitalen Mehrkanaltons immer noch ein erstaunliches Werk. Zwar liegt die Lautstärkebalance etwas dominant auf den vorderen Kanälen, trotzdem hat der Film aber einen recht räumlichen Sound mit viel Weite. Selbst wenn nur auf den Frontkanälen etwas passiert, so ist die Positionierung auf einzelne Bereiche recht gut. Die richtigen Surroundeffekte von hinten sind eher fein dosiert, aber gut positioniert und auch deutlich herauszuhören. Hierbei kommt auch der zusätzliche Center-Kanal zum Einsatz, meistens isoliert von den anderen Surroundkanälen, so dass dies auch recht effektiv herauszuhören ist. DVDs, die Dolby Digital EX so umfangreich ausnutzen, gibt es bis heute nur wenige. Da das EX-Flag im Bitstream gesetzt ist, sollte auch eine automatische Umschaltung bei geeignetem Equipment erfolgen. Der Subwoofer scheint im "Heavy Action"-Mode zu laufen, denn wenn dieser in Aktion tritt, dann auch richtig aggressiv. Daher sollte man vor dem Filmstart den Pegel sicherhaltsfalber zunächst ein wenig zurückdrehen, um nicht plötzlich unangenehm überrascht zu werden.

Leider wurden bei dieser DVD User-Prohibitions eingesetzt, so dass weder Ton noch Untertitel direkt ohne Umweg über das Menü umgeschaltet werden können.

 

Special Features  

Wer bereits die "Ultimate Edition" besitzt, sollte diese nicht unbedingt sofort verkaufen, denn die "Extreme DVD" hat praktisch keine Extras von der vorherigen Version übernommen. Da das hochauflösende Windows Media-File eine Menge Platz für sich beansprucht, gibt es auf der zweiten DVD nur wenig Bonus-Material. Die Blechbox-Verpackung mag zwar für Jäger und Sammler durchaus interessant sein, allerdings ist diese so knapp bemessen, dass man die DVD praktisch nicht ohne Beschädigung der eigentlichen Amaray-Verpackung aus der engen Blechhülle herausbekommt.

  • Audio-Kommentar mit James Cameron und Co-Autor William Wisher: Diese Audio-Kommentar wurde nicht von der "Ultimate Edition" übernommen, sondern komplett neu als "Live-Kommentar" eingespielt, während Cameron und Wisher sich die längere "Special Edition" des Films angesehen haben.

  • "Interactive Mode": Im Stile des seit "The Matrix" bekannten "Rabbit"-Modus gibt diese Abspielvariante die Möglichkeit, direkt aus dem Film heraus auf kurze Clips zuzugreifen, die die Entstehung einzelner Szenen erläutern. Diese sind meisten wirklich sehr kurz und auch nicht immer mit erläuternden Kommentaren versehen. Zusätzlich gibt es noch einen ständig mitlaufenden Untertitel-Kommentar am unteren Rand des Bildes und am linken oberen Bildrand einige kurze Hinweise auf technische Details wie Kameraeinstellungen etc., die beim Dreh verwendet wurden.

  • "No Feat but we kan make" (24:23 min.): Diese Doku betrachtet den Film vor allem aus der technischen Perspektive und soll den Stellenwert vermitteln, den "Terminator 2" in der Geschichte der Special Effects spielte. Dabei wird auch auf "The Abyss" zurückgeblickt, in dem James Cameron zuvor bereits mit "Morphing"-Effekten experimentiert hatte.

  • "T2 on the Set" (08:23 min.): Dieser Clip besteht zum Großteil aus unkommentiertem Behind the Scenes-Material, welches die Arbeit vor und hinter der Kamera präsentiert. Viel Hintergrund wird dabei allerdings nicht vermittelt, sondern eher der "Fun-Faktor" betont.

  • DVD-ROM-Part mit "T-800 Match Move Studio", "T-100 Morph Studio" und "Online Robot Challenge": Wer DVD-ROM-Parts von DVDs gewöhnlich missachtet, wird auch hier nichts verpassen. Das "Match Move"- und das "Morph-Studio" sind nur zwei ziemlich simple Programme, mit denen man sich Terminator-Grafiken erstellen kann und im zweiten Fall auf Basis einer eigenen Photo-Vorlage jede beliebige Person in einen Terminator verwandeln kann. Das letzte Feature ist ein Online-Spiel, bei dem man virtuelle Roboter auf das Schlachtfeld schicken kann.

  • Booklet: Im Beiheft zur DVD findet man einige Erläuterungen von DVD-Producer Van Ling, der damals mit an der Produktion von "Terminator 2" beteiligt war. Vom technischen Aspekt sehr interessant sind auch die detaillierten Erläuterung über die neue HD-Abtastung, bei der man aber an manchen Stellen auch den Eindruck gewinnt, dass sich hier vor allem die Firma THX mit ihrem DVD-Lizensierungsprogramm ins rechte Licht rücken möchte.

Review von Karsten Serck

Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Sony DVP-S9000ES
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1

11.06.2003