Sunset Boulevard |
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Studio |
Paramount Pictures (1950) | |
Verleih |
Paramount Home Entertainment (2003) | |
Laufzeit |
105:45 min. | |
Regie |
Billy Wilder | |
Darsteller |
William Holden, Gloria Swanson, Erich von Stroheim | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
1,33:1 | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Digital 2.0 2. Englisch, Dolby Digital 2.0 3. Spanisch, Dolby Digital 2.0 4. Französisch, Dolby Digital 2.0 5. Italienisch, Dolby Digital 2.0 |
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Untertitel |
deutsch, englisch, türkisch, niederländisch, französisch, italienisch, ungarisch, arabisch, bulgarisch, dänisch, finnisch, hebräisch, griechisch, isländisch, kroatisch, norwegisch, polnisch, portugiesisch, schwedisch, rumänisch, slowenisch, tschechisch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 20 EURO |
Film 





Dem vom Erfolg wenig verwöhnten Drehbuchautor Joe Gillis (William Holden) sitzen die
Geldeintreiber des Autohändlers im Nacken, der doch tatsächlich die Frechheit besitzt,
die fälligen Raten für Joes fahrbaren Untersatz einzufordern. Da sich Freunde und
Kollegen als wenig ergiebige Ersatzquellen zur Speisung von Joes erschöpftem
Vermögensreservoir herausstellen und er weder mit kunst-, noch kommerzorientierten
Ergebnissen seiner Geistestätigkeit bei den Studiobossen Anklang findet, bleibt ihm
nichts anderes übrig, als sich aus dem Staub zu machen. Bei seiner verkehrsgefährdenden
Flucht über die Straßen der Hügel von Los Angeles landet er zufällig auf dem
Grundstück von Norma Desmond (Gloria Swanson). Bei der nicht mehr ganz jungen Dame
handelt es sich nicht um igendwen, sondern einen großen Filmstar, wobei es über den
aktuellen Glanz dieses speziellen Himmelskörpers des Showbiz zwei diametral
entgegengesetzte Ansichten gibt. Während die Öffentlichkeit und die Führungsriege der
Traumfabrik Norma Desmond allerhöchstens noch als nette Erinnerung an längst vergangene
Zeiten begreift, immerhin hatte sie ihre Glanzzeit während der inzwischen endgültig
abgelaufenen Stummfilmära, ist sie selbst fest davon überzeugt, sich noch immer im Zenit
ihrer Karriere zu befinden, wobei einzig und allein ihr treuer Kammerdiener Max (Erich von
Stroheim) dieser Auffassung uneingeschränkt beipflichten will.
Joe, der zunächst ebenfalls der Mehrheitsmeinung zuneigt, vor allem, nachdem er Zeuge des
ungemein exzentrischen Auftretens der verblassten Diva geworden ist, lässt sich
allerdings gerne vom Gegenteil überzeugen, als ihm ein finanziell äußerst vorteilhaftes
Angebot offeriert wird. Es handelt sich dabei um die Überarbeitung des aus der Feder der
großen Dame selbst stammende Skripts "Salome", die mit der Verfilmung des
antiken Stoffes (selbstverständlich mit ihr in der Titelrolle) ihr großes Comeback
plant. Im Laufe seiner Arbeit an einem Drehbuch, dessen Verwirklichung so illusionär ist,
wie der Stoff aus dem dem die großen Kinoträume sind, gerät er immer mehr in den
Bannkreis der Schauspielerin und lässt selbst die Chance auf einen letzten Ausbruch aus
seinem professionellen Scheitern ungenutzt, die ihm Betty Schaefer (Nancy Olson),
Angestellte eines großen Studios, in Gestalt einer gemeinsamen Bearbeitung eines seiner
älteren Projekte großherzig angeboten hat. Sogar dass er dadurch die Chance auf eine
wahre Liebesgeschichte durch die Finger gleiten lässt, wird ihm erst mit zeitlicher
Verzögerung bewusst.
Der große Knall am Schluss, als er sich schließlich doch zum Ausbruch aus dem goldenen
Käfig entschließt stellt zu schlechterletzt den folgerichtigen Abschluss eines
Unternehmens dar, dessen Dimensionen in allen Belangen den großen Schmachtfetzen
Hollywoods das Wasser reichen konnte.
Billy Wilder, der Virtuose der tiefsinnigen bis überdrehten, aber stets niveauvollen
Komödie, konnte auch anders. Doch auch wenn die Versuche an ernsthafteren Themen in
seinem Gesamtwerk in der Minderheit sind, müssen sie qualitativ in keiner Weise am
Katzentisch Platz nehmen; ohne jeden Abstrich zeigt sich Wilder auch bei ihnen als Meister
des Regiefachs. Das nahtlose Einfügen auch von "Sunset Boulevard" (Boulevard
der Dämmerung) in diese hochklassige Reihe ist allerdings nur ein Grund, warum sich auch
heute, mehr als fünfzig Jahre nach seiner Entstehung, das Ansehen mehr als lohnt (woran
sich höchstwahrscheinlich auch in den nächsten fünfzig Jahren nicht viel ändern wird).
Abgesehen davon, dass der Film, sowohl von seiner Geschichte, wie von der Machart,
vollkommen auf der Höhe der Zeit geblieben ist, insofern sei nur beispielhaft auf die
Erzählstruktur von "American Beauty" oder die Thematik von "The
Player" verwiesen, dürfte das schonungslose Portrait einer einzig und allein von der
unstillbaren Sucht nach Dollars, Ruhm und noch mehr Dollars getriebenen Filmindustrie
Hollywoods heute sogar noch zutreffender sein, als im Geburtsjahr von "Sunset
Boulevard".
Trotz seines Schauplatzes und Hauptthemas ist der Film aber beileibe kein reines
Insiderprodukt, das alle meiden sollten, denen das Treiben hinter den Kulissen der
Traumfabrik eigentlich schnurzpiepegal ist und denen Enthüllungsstorys über das
menschliche Räderwerk Hollywoods folgerichtig meilenweit am verlängerten Rücken
vorbeigehen. Wilders Abrechnung mit seinem Arbeitsplatz lässt sich nämlich ohne weiteres
als absolut zeitloses Portrait der menschlichen Natur sehen, wobei der Abschlussbericht
dieser Beobachtung denkbar ungünstig für unsere Spezies ausfällt. Insofern ist es dann
geradezu folgerichtig, dass die Figur der Betty, als die (ob ihrer menschlichen und vor
allem gefühlvollen Motivation) einzige durchweg sympathische Person der Erzählung, vom
Drehbuch ein wenig stiefmütterlich behandelt wird; so hat der Film entsprechend wenig
Identifikationsansätze zu bieten, womit er es sich gewiss nicht einfach macht, aber als
"Feel-good-movie" war er nun mal nicht gedacht. Aber auch wenn das Hauptpersonal
erkennbar keinen Wert darauf legt, vom Zuschauer ins Herz geschlossen zu werden, darf man
doch vor allem bei Gloria Swanson zumindest große Schauspielkunst bewundern; allein schon
ihre kleine Charlie Chaplin Einlage ist einsame Spitze.
Bild 





Wie frisch gedreht zeigt sich das Bild der DVD mit messerscharfen Kanten, fast idealer Kontrastbildung und der vollkommenen Abwesenheit jeglicher Alterserscheinungen, wie Dropouts oder ähnlichem. Beeindruckend ist auch die ausgesprochene Ruhe des Bildes, die Rauschtätigkeit bleibt selbst unter den Werten für neueste Filmproduktionen. Positiv ist auch, dass man schon schärfer hinsehen muss, um gewisse Nachwirkungen dieser Frischzellenkur festzustellen. Leichte Artefaktbildung, das eine oder andere Kantenflimmern oder ein Hauch von "festgefrorenen" Rauschmustern bei schnelleren Schwenks sind dann aber ein sehr geringer Preis für die vorgenannten Vorteile.
Ton 





Da aus (altersbedingt) naheliegenden Gründen der Ton nur in Mono vorliegt, dieser dabei aber zumindest störungsfrei und recht harmonisch dargeboten wird, gibt es weder Grund für außergewöhnlichen Jubel, noch zu beleidigter Beschwerde.
Special Features 





Es wurde schon ein wenig ausführlicher in den Archiven gekramt. Als Ergebnis liegt ein
Audio-Kommentar von Ed Sikov vor, der zwar nicht selbst am Film beteiligt war, aber als
Autor über das Schaffen von Billy Wilder sein Expertentum unter Beweis gestellt hat und
folglich einige seiner Kenntnisse auch hier ausbreiten kann.
Des weiteren gibt es einen Rückblick auf die Dreharbeiten, sowie ein längeres Featurette
über die Filmmusik.
Über das Übliche hinaus gehen einige in Textform vorliegenden Seiten aus dem
Originaldrehbuch, genauer gesagt einer später herausgeschnittenen Anfangssequenz, bei dem
teilweise die Möglichkeit besteht, einige der besagten geschnittenen Sequenzen anzusehen,
wenn auch ohne Ton.
Ein paar kurze Statements zu den Originalschauplätzen des Films sind dann eher eine
bloße Spielerei, aber zusammen mit dem Trailer und einer Fotogalerie bilden sie eine
ordentliche Abrundung einer gelungenen Zugabenabteilung. Ein weiteres Featurette über die
Kostümdesignerin ist allerdings nicht neu, sondern wurde von Paramount schon bei diversen
DVDs als Extra verwendet.
25.03.2003
Review von Tobias Wrany
Test-Equipment
TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES