The Straight Story - Eine wahre Geschichte

The Straight Story

Studio

Picture Factory (1999)

Verleih

BMG Video (2001)

Laufzeit

107 min.

Regie

David Lynch

Darsteller

Richard Farnsworth, Sissy Spacek

DVD-Typ

DVD - 9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Englisch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

Deutsch (bei englischer Sprachfassung nicht ausblendbar)

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20-25 EURO
Film  

Als Alvin Straight (Richard Farnsworth) erfährt, dass sein Bruder Lyle (Harry Dean Stanton) schwer erkrankt ist, beschließt er ihn zu besuchen. Die Brüder haben sich nach Unstimmigkeiten jahrelang nicht gesehen und Alvin möchte vermeiden, die womöglich letzte Chance zu einer Versöhnung zu versäumen. Ein Problem stellt allerdings die Distanz dar, welche die Brüder auch im räumlichen Sinne zwischen sich geschaffen haben. Denn Alvin wohnt in Iowa, während Lyle sein Leben ca. 500 km entfernt in Wisconsin verbringt. Und da Alvin, der inzwischen die Siebzig schon überschritten hat, aufgrund einer zunehmenden Verschlechterung seiner Sehkraft kein Auto mehr führen kann, wäre er an sich auf die Inanspruchnahme einer wie auch immer gearteten Mitfahrgelegenheit angewiesen. Doch Alvin hat auch hier seinen eigenen Kopf. Obwohl seine Tochter Rose (Sissy Spacek) schwere Bedenken gegen sein Vorhaben geltend macht, beschließt Alvin, für die weite Fahrt auf seinen motorisierten Rasenmäher zurückzugreifen. Dass ein erster Versuch schon nach wenigen Meilen scheitert, ficht ihn nicht weiter an und er macht sich mit einer anderen Maschine erneut auf den Weg. Mit diesem ist er zwar langsamer als praktisch jeder andere Verkehrsteilnehmer, aber alles was zählt, ist das Ankommen.
Es wird eine Reise, auf der er mit einer Vielzahl von Menschen in Kontakt treten wird und viel Zeit hat, über deren und sein eigenes Leben nachzudenken, ehe er schließlich sein Ziel erreichen wird.

Eigentlich ist die Tatsache, dass der Name des Regisseurs von "The Straight Story" David Lynch lautet nur auf den ersten Blick erstaunlich. Natürlich, zunächst kommen einem unwillkürlich Werke wie "Blue Velvet", Twin Peaks" oder "Lost Highway" in den Sinn, Filme, die sich vor allem durch eine bis zur Groteske gesteigerten Abnormität und einem Aufbau in so vielen sichtbaren, wie unsichtbaren Erzähl- und Handlungsebenen auszeichneten, dass wohl höchstens Lynch selbst, als Schöpfer dieser erstaunlichen (Seelen-)Welten, noch den Ablauf in seiner Gesamtheit durchschaute. Dagegen wird "The Straight Story" ihrem Namen in allen Belangen gerecht und erzählt eine Geschichte einfach so wie sie ist.

Doch dann kommt beim Betrachten von Lynchs vorherigen Filmen als nächster Schritt die Erkenntnis, dass er schon immer einen genauen Blick für die Figuren hatte, die seine Erzählungen bevölkerten; mochte dieser Blick für den uneingeweihten Zuschauer auch oft durch die geistigen Abwege der Handlung abgelenkt oder gar verdeckt gewesen sein. Hier aber ist die klare Sicht auf die Personen und vor allem die Hauptfigur, Alvin Straight, von nichts gestört. Insbesondere hat der Film seinen Erzählrhythmus an das Fortbewegungsmittel der Hauptfigur vollkommen angepasst, was sich gegenüber den immer mehr beschleunigten Bildsequenzen der sonstigen Leinwandwerke unserer Zeit natürlich besonders abhebt und den Zuschauer entgegen seiner sonstigen Gewohnheit zum genauen Hinsehen und tieferem Einsteigen in die Geschichte zwingt, um den Film in der richtigen Form aufzunehmen und nicht bei dem vergeblichem Warten auf dramatische Zuspitzungen von dem mangelndem Tempo gelangweilt zu werden. Wer sich aber darauf einlässt, wird nicht enttäuscht werden; Garant hierfür ist nicht zuletzt die Leistung des kürzlich verstorbenen Richard Farnsworth, der seine Rolle, bei ausgeprägter Zurückhaltung in seinen Ausdrucksmitteln, mit großem Nachdruck ausfüllt.

David Lynch, der über vier Jahre warten musste, ehe er endlich die Rechte für diese tatsächlich so geschehene Geschichte in seinen Händen hielt, sieht selbst in "The Straight Story" eine gewisse gefühlsmäßige Verwandtschaft zu "The Elephant Man" und auch darin zeigt sich, dass der Film keinen wirklichen Ausreißer in der Werkreihe des Regisseurs darstellt. Hier, wie bei dem vorgenannten Film, sieht man einen Menschen, der sich aufgrund äußerer Umstände von seiner Umgebung abhebt, wobei er, und der Zuschauer mit ihm, im Laufe der Geschichte durch den Kontakt mit seiner Umwelt auf diese einwirkt und zu einem vertieften Verständnis des Lebens bringt.

 

Bild 

Die Bildqualität von "The Straight Story" kann überzeugen. Die gedeckte Farbgebung bringt die Atmosphäre der Geschicht gut zur Geltung und abgesehen von einem leichten Hintergrundrauschen und sichtbarem Kantenflimmern gibt es keine störenden Mängel.

 

Ton 

Die Ruhe der Erzählung wirkt sich naturgemäß auch auf die Tongestaltung aus, die wenig spektakuläre Soundeffekte zu bieten hat. Aber die 5.1 Abmischung kann sich schon bewähren, wenn die überholenden Trucks das Zimmer in der exakten Richtung "durchqueren". Der Ton ist im übrigen etwas gedeckt und weist eine eher schwache Dynamik auf, was sich auf den Höreindruck allerdings nicht weiter negativ auswirkt.

 

Special Features 

Außer mehreren Trailern aus dem BMG-Programm, unter anderem auch dem zu "The Straight Story", kann die damit enttäuschend magere Zugabenabteilung nur noch einige ausführliche (film-)biographische Ausführungen zu dem Hauptdarsteller Richard Farnsworth auf Bildtafeln anbieten.

18.02.2001

Review von Tobias Wrany

Test-Equipment

TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-535
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES