Sonnenallee |
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Studio |
Delphi Filmverleih & Boje Buck Film (1999) |
DVD-Anbieter |
Highlight Video (2000) | |
Laufzeit |
ca. 87 min. | |
FSK |
6 | |
Regie |
Leander Haußmann | |
Darsteller |
Alexander Scheer, Alexander Beyer, Katharina Thalbach, Teresa Weißbach u.a. | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
1,78:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Surround | |
Untertitel |
keine | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Super Jewel-Box | |
Preis |
ca. 25 EURO |
Film 





Deutschland in den Siebziger Jahren: Micha (Alexander Scheer) ist 17 und
lebt in der DDR, genauer gesagt, in der Berliner Sonnenallee, deren langes Ende im Westen
und das kürzere Ende im Osten liegt. Außer, dass Micha auf der Ostseite direkt am
Grenzabschnitt des "Antifaschistischen Schutzwalls" lebt, hat er keine Probleme.
Denn schließlich sind Lebensmittel günstig und Obdachlose gibt´s auch nicht, so dass
Micha das tägliche Geläster der Wessis, die von einer Beobachtungsplattform direkt in
den Osten gucken, halbwegs locker nimmt. Wie jeder 17jährige hat Micha große Träume und
momentan gehört dazu vor allem die blonde und zuckersüße Miriam, die selbst den
"Grenzabschnittsbevollmächtigten" den Kopf verdreht. Doch für den
schüchternen Micha scheint die schöne Miriam zunächst unnahbar, zumal diese auch noch
mit Westbesuch anbandelt. Doch Micha nutzt die Gelegenheit, als Miriam deswegen mit einem
Vortrag beim nächsten FDJ-Treffen bestraft wird und versucht seiner Angebetenen seinen
eigenen Revoluzzergeist zu beweisen. Das erste Rendezvous endet jedoch für Michael unter
peinlichen Vorzeichen. Erst mit der Zeit beginnt das Eis zu schmelzen...
"Sonnenallee" zeigt das "ganz normale" Alltagsleben in der DDR aus der
Perspektive eines Jugendlichen, der hinter Mauer und Stacheldraht aufwächst und den
"goldenen Westen" nur aus dem Fernsehen und durch die regelmäßigen Besuche
eines Onkels aus West-Berlin kennt. Dadurch, dass der Aufhänger des Films eine
alltägliche Love Story ist, wie sie sowohl im Osten als auch im Westen unter ähnlichen
Vorzeichen täglich vorkommt, wird das Thema "DDR" weniger mit erhobenen
Zeigefinger sondern geschickt in Form von vielen witzigen Anekdoten gestreift, die dem
Film eine politische Färbung geben, die aber nicht in großen Bildern aus der
Politbüro-Perspektive, sondern mit (zumindest aus westlicher Sicht) realistischem, wenn
auch überzeichnetem Touch aus dem Leben von ganz normalen Leuten gezeichnet werden. Dabei
werden die besten Klischees wie z.B. "Das Tal der Ahnungslosen" oder die
"Solidarität mit den sozialistischen Bruderländern" humorvoll angepackt.
Sicherlich wird so mancher, der in der DDR aufgewachsen ist, dabei so die eine oder andere
Szene erleben, die auch noch selbst in eigener Erinnerung ist. Doch
"Sonnenallee" ist kein reiner "Ossi"-Film, sondern auch für Leute,
die vielleicht nicht jeden Insider-Witz verstehen, ein humorvoller und leicht verklärter
Blick über die Mauer in eine inzwischen längst vergangene Welt aus Plaste und Elaste, in
der es nicht nur Arbeiter und Bauern gab. Die Problematik des Films liegt allerdings darin, dass er das Leben in der DDR doch ziemlich beschönigt und auf die vielen Klischees reduziert, so als ob das Leben mit Mauer, Stacheldraht und Stasi gar nicht so schlimm gewesen wäre.
Bild 





Der anamorphe Widescreen-Transfer hinterlässt nicht den gleich guten Eindruck, den man bei Highlight zuletzt von Echoes - Stimmen aus der Zwischenwelt gewinnen konnte. Die Farben mögen zwar vielleicht absichtlich etwas blass ausgefallen sein, um die Tristesse des grauen Alltags zu betonen. In erster Linie fällt darüber hinaus vor allem die recht grobe Videokompression auf, die für ein unscharfes Bild sorgt, welches zudem auch noch von deutlichen Rauschmustern gekennzeichnet ist. Zu allem Überfluss wurde wohl auch nicht ganz auf Rauschfilter verzichtet, die sich durch leichte Nachzieheffekte bemerkbar machen.
Ton 




Durch den einfachen Dolby Surround-Ton machen sich einige Einschränkungen in der Räumlichkeit bemerkbar. Es sind zwar einige Umgebungsgeräusche und in erster Linie bei den Musikstücken auch einige Effekte von hinten hörbar, doch diese klingen systembedingt sehr monoton, was durch eine leicht hallende und blecherne Akustik noch verstärkt wird. Die Dialoge hingegen sind gut verständlich.
Special Features 




Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, befinden sich auf der DVD Extras in beträchtlichem Umfang. Den größten Teil nehmen hierbei recht ausführliche Interviews mit den meisten Darstellern und Regisseur Leander Hausmann ein, die den gesamten Hintergrund des Films unterhaltsam und detailliert erklären. Das eigentliche "Making of" ist im Vergleich etwas knapper. Die im Film gar nicht direkt als solche auffallenden Kulissen des Filmes werden in einem kurzen Clip "enttarnt", der die die Entstehung der "Film-Sonnenallee" zeigt. Wer in erster Linie wegen der hübschen Miriam (alias Teresa Weißbach) die DVD gekauft hat, der kann die Highlights mit Miriam gleich in einem Stück sehen. Dazu gibt´s noch eine Diashow, TV-Spots und Trailer sowie einen Musik-Clip des Songs "The Letter" von Dynamo 5. Ein wenig zu verspielt zeigt sich der DVD-ROM-Bereich, in dem man ein kleines Spiel, den Zugang zum 3D-Chat bei www.moove.de und die Film-Website findet. Anstelle dieser Albernheiten hätte man sich vielmehr einen Audio-Kommentar des Regisseurs gewünscht, für den auf jeden Fall noch Platz gewesen wäre.
Review von Karsten Serck
Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Yamaha DVD-S795
Dolby Digital / DTS - Receiver Sony STR-DA 50 ES
09.10.2000