Solo Für Klarinette |
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Studio |
Senator Film (1999) | |
Verleih |
mediacs (2002) | |
Laufzeit |
91:21 min. (FSK 16) | |
Regie |
Nico Hofmann | |
Darsteller |
Götz George, Corinna Harfouch, Tim Bergmann, Katharina Thalbach | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
2,35:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 | |
Untertitel |
deutsch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 25-30 EURO |
Film 





Die aktuelle Leiche macht nicht gerade den appetitlichsten Anblick, immerhin wurde dem
Mordopfer der halbe Penis abgebissen, ehe es dann unter Mithilfe einer Klarinette den
Schädel eingeschlagen bekommen hat. Aber der ermittelnde Kriminalbeamte Bernie Kominka
(Götz George) ist ja nicht dafür zuständig, die ganze blutige Sauerei wieder sauber zu
bekommen und außerdem haben ihn seine gesammelten Dienstjahre schon ausreichend
abgebrüht. So ist die Angelegenheit für ihn und seinen Partner Freddie Bahlo (Tim
Bergmann) zunächst nur ein weiterer Fall unter vielen.
Abgesehen davon, dass Bernie noch am Tatort eine Frau auffällt, die sich ausreichend
verdächtig benimmt, um seine kriminalistische Aufmerksamkeit zu wecken. Da Anna Weller
(Corinna Harfouch) aber bald seine Aufmerksamkeit auch auf privatem Gebiet auf sich zieht,
ist er schnell bestrebt, seinen beruflichen Verdacht beiseite zu schieben, was ihm unter
anderem Johanna Steinmann (Barbara Rudnik), die Ex-Frau des Opfers erleichtert, da auch
diese Motiv und Möglichkeit hatte, um als Täterin in Betracht zu kommen. Außerdem kommt
es Bernie zugute, dass er den Kontakt zu Anna nicht in seiner Eigenschaft als Polizist,
sondern auf einer von Annas Kollegin Louise (Katharina Thalbach) veranstalteten
Single-Party aufgenommen hatte. Schnell entwickelt sich zwischen den beiden eine
erhebliche gegenseitige Anziehung, wenn auch zugleich immer noch ein unbestimmtes
hinderndes Moment mitschwingt. Aber für Bernie, der momentan versucht, mit der Trennung
von seiner Frau Lydia (Barbara Auer) und dem überaus komplizierten Verhältnis zu seinem
verhaltensgestörten Sohn Theo (Tobias Schenke) zu Rande zu kommen, stellt dies zunächst
nur eine unbedeutende Herausforderung dar, angesichts seiner zunehmend stärker werdenden
Gefühle für Anna.
Dass das Filmthema Psychokrimi in Kombination mit einem Ermittler, der mehr als nur ein
berufliches Interesse an der Hauptverdächtigen entwickelt schon ziemlich ausgelutscht
ist, wussten auch die Produzenten von "Solo für Klarinette". Deshalb dient der
Plot nur als Korsett für etwas, das ganz augenscheinlich als tragische Großstadtballade
von der Liebe zweier verlorener Seelen gedacht war. Demgemäss wurden für die Besetzung
auch nicht Hinz und Kunz von der Besetzungsliste einer beliebigen Seifenoper, sondern mit
Corinna Harfouch die gegenwärtig wohl beste Kraft unter den deutschen Darstellerinnen und
Götz George als charakterstarkes Schwergewicht für die Hauptrollen sowie eine ganze
Reihe von Spitzenkräften, wie Katharina Thalbach oder Barbara Auer in prägnanten
Nebenrollen engagiert. Im Laufe der Zeit taucht auch der eine oder andere Moment auf, wo
in wirklich stimmungsvollen Bildern genau die lakonische, von einer leichten Traurigkeit
durchwirkte Atmosphäre vorherrscht, die eine Geschichte wie "Solo für
Klarinette" benötigt, um sich von seiner simplen Basis-Story zu lösen. Aber
vielleicht hätte man doch einen Regisseur mit einem geschärften Kinoblick engagieren
sollen, denn auch wenn Nico Hofmann mit dem "Sandmann" schon einmal hochklassige
TV-Ware mit Götz George abgeliefert hatte, fehlte auch diesem schon die gewisse
cineastische Note, die immer noch die entscheidende Scheidemarke zwischen gutem Fernsehen
und großem Kino ist (wobei er als Produzent, zum Beispiel bei "Tanz mit dem
Teufel" gezeigt hat, das selbst ein reiner Fernsehfilm jedenfalls in Ansätzen dieses
Niveau erreichen kann). "Solo für Klarinette" jedenfalls mangelt dieses
entscheidende besondere Etwas.
In etwa dieselbe Kerbe schlägt die Frage, warum denn die überflüssige Nebengeschichte
von dem geistig verstörten Sohn auch noch dazu gepackt werden musste, insbesondere weil
sich dieser Teil auch noch aufgrund ausgesprochen hölzerne Dialoge wenig dazu eignet,
Bernies Innenleben weiter auszugestalten. Nicht unbedingt fördernd wirkt sich ebenfalls
Götz Georges Tendenz zum leichten Overacting in gefühlsschweren Szenen aus, aber diese
Untugend hat er ja ebenso wie sein Charisma mit einem Star wie Al Pacino gemeinsam und
wird ihm wohl kaum mehr abzugewöhnen sein.
Die positiven Ansätze schaffen es somit gerade mal, "Solo für Klarinette"
mühsam auf knapp durchschnittliches Niveau zu hieven; schade wenn man bedenkt, wie viel
mehr eigentlich drin gewesen wäre.
Bild 





Anfangs stört das etwas zu heftige Rauschen des Bildes ein wenig, allerdings gibt sich dies mit der Zeit, da die übrigen Werte so gelungen sind, dass sie den Gesamteindruck weitgehend positiv dominieren können. Insbesondere die Schärfe und die lebendigen Farben tragen erheblich dazu bei. Die Kontrastwerte haben allerdings gelegentlich etwas zu kämpfen, da in lichtschwächeren Szenen das Bild eine Spur zu dunkel eingestellt ist.
Ton 





Dem Grunde nach ist die Tongestaltung zufriedenstellend. Die Stimmen klingen natürlich und sind gut in die Umgebung integriert. Bei Nebengeräuschen wird von allen Kanälen in angemessener Weise Gebrauch gemacht, ohne das allerdings spezielle Höhepunkte auf akustischem Gebiet geboten werden. Allerdings macht das Klangbild in seiner Gesamtheit auch einen etwas zu beengten Eindruck, so dass eher die Ebene einer hochwertigen Dolby Surround Aufnahme erreicht wird.
Special Features 





Die Zugaben sind eher unterdurchschnittlich einzuordnen, gehen aber noch in Ordnung. Das "Making Of" als solches lohnt sich aufgrund zu vieler Luftblasen in den Statements der Beteiligten eher weniger, allerdings dient es auch einem zuschaltbaren Kommentar der Produzentin Regina Zegler als Trägermedium und dieser ist schon um einiges interessanter ausgefallen. Dies lässt sich von den übrigen Extras allerdings nicht behaupten, als da wären sehr kurze Interviewausschnitte mit einigen der Mitwirkenden, ein Blick hinter die Kulissen mit der B-Roll, sowie der Teaser zum Film. Als speziellen Bonus liegt auch noch der Soundtrack auf einer separaten CD bei. Der bietet musikalisch zwar keine Sensationen, kann aber ohne weiteres mit dem Durchschnitt der Begleitmusiken zu Filmen diesseits und jenseits des Atlantiks mithalten.
05.06.2002
Review von Tobias Wrany
Test-Equipment
TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES