Shrek - der tollkühne Held - Oscar Edition

Original

Shrek

Studio

Dreamworks Pictures (2001)

Verleih

Dreamworks Home Entertainment (2002)

Laufzeit

86:18 min. (Freigegeben ohne Altersbeschränkung)

Regie

Andrew Adamson, Vicky Jenson

Darsteller

Stimmen von Mike Myers, Cameron Diaz, Eddie Murphy, John Lithgow u.a.

DVD-Typ

DVD-9, DVD-5

Fernsehnorm

PAL

Bitrate

6.70 Mbps (Video: ca. 5.6 Mbps)

Bildformat

1,78:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
3. Audio-Kommentar der Produzenten (192 kbps)

Untertitel

Deutsch, Englisch, Audio-Kommentar-Untertitelung in Englisch, Deutsch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20-25 EURO
Film 

Shrek ist ein grüner, liebenswürdiger Riese, der zurückgezogen in einem Sumpf lebt und am liebsten seine Ruhe hat. Die wird leider gestört, als Prinz Farquaad, der Herrscher des Königreichs, alle Märchenfiguren verdammt, die dann bei Shrek vor der Tür stehen und um Hilfe bitten. Shrek ist das Schicksal der Märchenfiguren egal. Er will sie schleunigst wieder loswerden und begibt sich daher zum Hofe Farquaads. Farquaad bietet Shrek einen Deal an: Wenn er ihm die Prinzessin Fiona vorbeibringt, die in einem einsamen, von einem Drachen bewachten Schloss auf die Befreiung wartet, dann verspricht Farquaad, die Märchenfiguren wieder aus Shreks Sumpf herauszuholen. Zusammen mit dem Esel "Donkey" macht sich Shrek also auf die Reise. Ganz entzückt ist er dann, als er die zunächst etwas hochnäsige Prinzessin Fiona in Person kennen lernt. Doch er als furchterregender Riese hat natürlich keine Chance bei dieser Schönheit, die obendrein ja auch mit Prinz Farquaad vermählt werden soll. Allerdings gibt es da noch ein kleines Geheimnis, das die Prinzessin verbirgt, von dem Shrek aber nichts ahnen kann....

Man möchte fast meinen, das "Shrek" die Antwort auf die typischen Zeichentrick-Filme ist, die sich in erster Linie an ein minderjähriges Publikum wenden. Denn die butterweiche Welt der Idylle, die man aus vielen Disney-Filmen kennt, wird hier permanent torpediert, alleine schon, weil die klassischen Figuren der Märchenwelt wie Schneewittchen, die Sieben Zwerge oder der Wolf aus Rotkäppchen hier teilweise ihr Fett abbekommen und für Witze herangezogen werden. Hinzu kommen noch politisch unkorrekte Gags wie mit dem armen Frosch und der Schlange, die einfach aufgeblasen und als Luftballons zweckentfremdet werden und vor allem der Musik-Mix aus Pop- und Rock-Songs aus verschiedenen Epochen, die ganz im Gegensatz zur einlullenden Musik vieler Zeichentrick-Filme dem Film einen ganz anderen Flair geben. Dreamworks ist mit "Shrek" wirklich das Kunststück gelungen, einen Trickfilm zu erschaffen, der für alle Altersgruppen geeignet ist. Die Story ist zwar nicht gerade sehr einfallsreich, doch wie sie erzählt wird, ist hier das Entscheidende. Der Film wimmelt so von Gags und Überraschungen und erweist dabei auch ab und zu eine satirische Referenz an Filme wie "Charlies Angels" oder "The Matrix". Vor allem aber ist "Shrek" natürlich ein Film, bei dem man ganz genau hinsieht, denn die vollkommen im Computer entworfenen Animationen sind wirklich eine Augenweide.

Da die erste DVD dieses 2 DVD-Sets gegenüber der 2001 veröffentlichten Erstauflage unverändert wurde, gelten die Bewertungen für Bild und Ton auch für diese Neuauflage.


 

 

Bild 

"Final Fantasy" und "Shrek" - das sind die beiden Filme, deren spektakuläre Animationen dieses Jahr für Aufsehen gesorgt haben. Die Macher von "Shrek" haben hier allerdings die Vorteile in ihrer Hand, denn dadurch, dass das Vorbild der klassische Zeichentrick ist und die Figuren deswegen immer noch einen starken Cartoon-Charakter haben, misst man die Qualität der Animationen nicht zwangsläufig mit der immer noch schwer erreichbaren Realität. Stattdessen spielt "Shrek" in einer bunten Märchenwelt mit witzigen Figuren, die mit sehr viel Detail realisiert wurden. Im Vergleich dazu erscheint "Antz", der erste Dreamworks-Film aus dem Computer, schon fast so antik wie ein Stummfilm. Dank direktem Digital-Transfer, also einem Mastering des ursprünglichen Digital-Masters aus dem Computer direkt für die DVD, sieht man "Shrek" in der nahezu bestmöglichen Qualität auf DVD. Das Bild ist sehr plastisch und farbenfroh und lässt keinerlei Störungen oder Rauschen erkennen. Nur wer wirklich ganz pingelig ist, wird in feinen Details wie Gräsern noch leichte Unregelmäßigkeiten entdecken, die aber nur beim Blick mit der Lupe auffallen. Gegenüber der US-DVD profitiert die Code 2-DVD sichtbar von der höheren PAL-Auflösung, die das Bild noch detailreicher präsentiert. Im Vergleich sind zwar DVDs wie "Das große Krabbeln" noch schärfer, doch trotzdem kann man "Shrek" ohne Bedenken als Bild-Referenz verwenden.

 

Ton 

"Shrek" bietet einen technisch brillanten Sound-Mix mit hoher Dynamik. Sowohl die Bässe als auch die Höhen werden präzise wiedergegeben. Der Raumklang ist nicht ganz perfekt, vor allem weil der Mix überwiegend recht frontlastig ist und die Surround-Kanäle nur eine unterstützende Funktion übernehmen. Hier hätte man eigentlich mehr erwarten können. Richtiger Raumklang entfaltet sich meistens nur, wenn Musik eingespielt wird oder ein paar gezielte Split Surround-Effekte eingesetzt werden, und dann klingt die DVD wirklich exzellent. Aber auch das reine Stereo-Panorama ist recht weit und luftig, so dass dieses Defizit an Surround-Klang gar nicht so deutlich bemerkbar wird. Dass der DTS-Track der US-DVD fehlt, sollte man nicht überbewerten, denn der bot bei unserem Test der US-DVD nur einen geringfügig besseren Sound.

 

Special Features 

Mit der "Oscar-Edition" werden die mehr oder weniger die Extras ergänzt, die bereits im letzten Jahr auf dem 2 DVD-Set in den USA zwar vorhanden waren, auf der Code 2-DVD aber gestrichen wurden. Die erste DVD dieses 2 DVD-Sets entspricht auch weiterhin der DVD, die bereits im letzten Jahr in den Handel gekommen ist. Die zusätzlichen Extras wurden auf die zweite DVD ausgelagert. Obwohl aufgrund der Angaben auf dem Cover der Eindruck erweckt wird, dass hier noch eine zweite DVD mit einer 1,33:1-Filmfassung vorhanden sei, ist dies nicht der Fall. Die Angaben beziehen sich wohl auf die Extras. Wer bereits die Erstauflage gekauft hat, braucht sich nicht unbedingt dazu genötigt sehen, diese DVD jetzt noch einmal zu kaufen, denn die Extras, die im letzten Jahr gefehlt hatten, waren in erster Linie Kleinkram, den man sich wahrscheinlich eh nur einmal ansehen wird.

Extras DVD 1:

Die Ausstattung von "Shrek" setzte nichtsdestotrotz in mancher Hinsicht neue Maßstäbe. Das liegt vor allem an einem Bereich, den man bei den meisten DVDs getrost vergessen kann, nämlich den DVD-ROM-Features. Dreamworks macht hieraus bei "Shrek" gerade die große Besonderheit, denn hier bekommt man Möglichkeiten geboten, die bislang noch nie auf einer DVD umgesetzt wurden: Das Highlight ist das "Shrek Revoice Studio". Diese PC-Software ermöglicht es, selbst mehrere Szenen des Films zu synchronisieren. Wer die Reviews hier mitverfolgt, wird gemerkt haben, dass wir nicht unbedingt die großen Freunde von Synchronisationen sind - etwas anderes ist es hingegen, einfach nur aus Spass an der Freude dies selbst einmal zu probieren. Sofern ein Mikrofon mit der Soundkarte verbunden ist, kann man eine ganze Menge längerer Sequenzen, die sich über den gesamten Film verteilen, selbst synchronisieren. Die Software gibt hierbei den Sprechtext vor, während man gleichzeitig die Szene sieht, und ein Countdown gibt dann das Kommando für den Einsatz. Die Software denkt hierbei clever mit und schafft es sogar sehr gut, die Sprache mit den Mundbewegungen der Figuren zu synchronisieren. Was am Ende dabei herauskommt, hängt vom eigenen Sprechtalent ab und kann bei entsprechender Improvisation vielleicht sogar besser klingen als die echten Stimmen. Die Software lässt sich obendrein kinderleicht bedienen und macht so eine Menge Spaß, vor allem, wenn man einmal die Vorgaben ignoriert und etwas ganz anderes sagt. Ansonsten sind im DVD-ROM-Bereich noch einige Flash-Spiele wie z.B. eine Kegelbahn oder ein Flipper untergebracht. Leider vermisst man allerdings die offizielle Film-Website. Auf die wird lediglich via Link verwiesen.

  • Audio-Kommentar mit den beiden Regisseuren und Produzent Aron Warner: Der Kommentar wechselt meist zwischen direktem Bezug auf die jeweils zu sehende Filmsequenz und allgemeinen Infos, so dass sich hier insgesamt ein ganz ansprechender Überblick über "Shrek" aus der Perspektive der Macher ergibt.

  • Die technische Seite von Shrek (22:07 min.): Gegenüber dem HBO Making of auf der zweiten DVD ist dieses Making of weniger unter Hype-Zwang und geht für Außenstehende recht detailliert in die Entwicklung von Shrek ein. Es zeigt sich, welche Fortschritte Dreamworks hier gegenüber "Antz" gemacht hat. Interessant ist dabei, dass teilweise die Animationen bewusst nicht ganz so perfektioniert wurden, wie es möglich gewesen wäre, um einen einheitlichen Look zu erreichen.

  • Animierte Interviews mit der Presse (02:23 min.): In einem etwas mehr als zwei Minuten langen Clip sind hier die auf der US-DVD einzeln anwählbaren Kurz-Interviews mit Mike Myers, Eddie Murphy und Cameron Diaz zu sehen, die Shrek, Donkey und Fiona ihre Stimme leihen. Die Art und Weise wundert allerdings schon ein wenig, denn nicht die Sprecher sind zu sehen, sondern ihre Figuren geben Antworten auf die gleichen belanglosen Fragen, die gewöhnlicherweise Darsteller in Interviews gestellt bekommen. Wenn Mike Myers dann als "Shrek" darüber redet, wie schwer man es als grünes Wesen hat und den Stress der Film-PR beklagt, ist das natürlich weitaus witziger.

  • Produktionsnotizen, Mitwirkende, Filmemacher: Im Vergleich zur US-DVD wurden die dort sehr umfangreichen Produktionsnotizen etwas gekürzt. Sie erscheinen aber auch hier etwas wie ein Abdruck eines PR-Textes. Deutlich detaillierter sind die Textinfos zu den wichtigsten Sprechern und den verantwortlichen Leuten "hinter dem PC".

  • Kurzfilm, Internationale Synchronisation (2:03): Die Figuren in "Shrek" wurden ihren Original-Sprechern auf den Leib geschrieben. Wer genau hinsieht, wird z.B. eine gewisse Ähnlichkeit zwischen Fiona und Cameron Diaz entdecken. Dieser Clip zeigt zum Vergleich Aufnahmen mit den Synchronsprechern aus Deutschland, Italien, Spanien oder Frankreich.

  • Spiele: Erstes Spiel an dieser Stelle sind die "spektakulären Trivialfragen", die allerdings mehr trivial als spektakulär sind. Spiel Nr. 2 ist vor allem etwas für Kinder: Beim Character Morph kann man sich via Fernbedienung seine eigene Figur zusammenbasteln, z.B. einen Shrek mit den Füßen von Farquaad und der Oberweite von Fiona. "Dekoriere den Pfefferkuchenmann" ist nochmals eine Altersstufe niedriger angesiedelt. Hier kann man den von Farquaad gefolterten Pfefferkuchen kann lediglich in verschiedenen Kostümen betrachten.

  • Shrek im Sumpf, Die Karaoke Dance Party (2:50): Dieser Clip in Dolby Digital 5.1 zeigt eine ganz witzige Karaoke-Show, in der zahlreiche neuere und ältere Pop, Rock und Hip-Hop-Stücke von dem Shrek-Ensemble in einem Medley vorgetragen werden. Diese Show ist als Hidden Feature abrufbar. Für alle, die irgendwie nach dem angekündigten alternativen Ende suchen: Dies soll genau der Zweck dieses Clips sein, auch wenn das irgendwie nicht so richtig rüberkommt.

Extras DVD 2:

  • HBO First Look - Making of (24:33 min.): Der Name verrät bereits, dass dies ein Making of ist, welches aus der Phase der Kinopromotion übernommen wurde. Es verfehlt damit vollkommen sein Ziel, dem Zuschauer wirklich etwas über die Entstehung des Films erzählen, sondern wimmelt in erster Linie von Superlativen, die den Film anpreisen. Natürlich erfährt man auch hier, dass jeder der Beteiligten unheimlich viel Spaß hatte und sonstige Belanglosigkeiten. Wirklich Essentielles über die Entstehung des Filmes erfährt man erst in den letzten Minuten. Trotzdem könnte man sich dieses Making of gerne ansehen, wäre da nicht das ständige Geschwafel von "Incredible", "Amazing" und der lobpreisende Ton des Sprechers aus dem Off.

  • Storyboard Pitch (06:42 min.). Richtige Deleted Scenes mit Animationen gibt es nicht. Anstelle dessen treten Storyboards, die ein wenig im Lehrerstill an einer Wandtafel gezeigt und dabei die entsprechenden Texte vorgelesen werden, was stellenweise etwas albern erscheint.

  • Technische Patzer (02:51 min.): Wer das Making of gesehen hat, der wird dort bereits einige Szenen gesehen haben, bei denen die Entwickler über das Ziel hinausgeschossen sind. Dies sind also keine künstlichen Goofs, sondern wirkliche Fehler, so z.B. einen Donkey, der wie ein mit dickem Fell überzogenes Kaninchen aussieht.

  • Progression Reel: In Form von Texttafeln sieht man hier die Entstehung der Figuren von ersten groben Skizzen bis zur fertigen Animation.

  • Trailer und DVD-TV-Spots zu "Shrek" sowie eine "Spirit"-Vorschau.

  • Videos: "Baha Men - Best Years of our lives" (inkl. Mini Making of) und "Smash Mouth - I'm a Believer".

  • Spiele: Hier werden noch zwei Spiele ergänzt: "Zauberspiegel" und "Rette die Prinzessin". Das erste ist eigentlich nur das Spieglein an der Wand, das je nach Lust und Laune auf ihm gestellte Fragen mal ganz ergeben, dann aber auch recht frech antwortet. Spiel Nr. 2 ist ein kleines Versteckspiel, bei dem man sich über verschlungene Wege auf die Suche nach Prinzessin Fiona begeben muss

Review von Karsten Serck

Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Pioneer DV-737
Dolby Digital / DTS - Receiver Yamaha RX-V3000RDS

06.12.2002