Shadow Of The Vampire |
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Studio |
Lions Gate Films (2000) | |
Verleih |
Splendid Entertainment (2002) | |
Laufzeit |
91:29 min. (FSK 12) | |
Regie |
E. Elias Merhige | |
Darsteller |
John Malkovich, Willem Dafoe, Catherine McCormack, Udo Kier, Cary Elwes | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
1,78:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 2. Englisch, Dolby Digital 5.1 |
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Untertitel |
deutsch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 20-25 EURO |
Film 





Wenn er schon nicht die Originalstory des weltberühmten Grafen Dracula verfilmen darf, da die Erben des Romanautors Bram Stoker ihre Einwilligung verweigerten, dann will Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau (John Malkovich) wenigstens ein anderes Original in der Vampirgeschichte auftreten lassen, die er im Jahre 1921 für den boomenden Markt des Stummfilmkinos produziert. Allerdings verschweigt er wohlweislich den anderen Mitwirkenden, auf welche Mittel und Wege er gekommen ist, um seinem Werk einen außerordentlichen Anstrich von Authentizität zu verpassen. Insbesondere die Hauptdarsteller Gustav Hutter (Eddie Izzard) und Greta Schröder (Mary McCormack) maulen deshalb zunächst lediglich darüber, dass es zum Dreh in die mitteleuropäische Pampas geht, fern ab vom pulsierenden Trubel der Großstadt. Und sein altbewährter Produktionsleiter Albin Grau (Udo Kier) zeigt sich lediglich irritiert über gewisse Heimlichtuereien, die seiner Vorstellung von einer perfekten Planung leider ganz und gar zuwiderlaufen. Grund des Ganzen ist der Darsteller der Titelrolle, ein gewisser Max Schreck (Willem Dafoe), den Murnau als eine Art frühen "Method Actor" vorstellt, dessen Vorgehensweise bei der Vorbereitung auf seine Rolle selbst einen Robert DeNiro zum amateurhaften Stümper degradiert. So tritt der Gute die ganze Drehzeit über nur im Kostüm auf und besteht außerdem darauf, durchweg mit seinem Rollennamen, Graf Orlok, angesprochen zu werden, nicht zu vergessen der Umstand, dass er sich selbstverständlich nur zu Nachtdrehs bereit findet. Als sich unter den Crewmitgliedern mysteriöse Todesfälle ereignen, kommt so manchem ein grauenvoller Verdacht, aber der Regisseur ist mit seinen Dreharbeiten schon zu weit vorangeschritten, als dass er noch zurück wollte, lieber nimmt er den einen oder anderen Blutzoll in Kauf, um sein Projekt über die Bühne zu bringen.
Regisseur E. Elias Merhige erzählt mit "Shadow Of The Vampire" eine nette
Was-wäre-wenn-Geschichte. Durch die Wahl seines Handlungssubjekts, den Dreharbeiten zu
dem Stummfilmklassiker "Nosferatu" beschränkt er allerdings die potentielle
Anhängerschaft für sein Werk auf eine ausgewählt kleine Gruppe. Die sollte allerdings
zufrieden sein. Denn jeder mit einem Faible für die Anfangsjahre der Filmindustrie oder
auch mit einer Schwäche für die düstere Atmosphäre gediegener Schauergeschichten
sollte einigermaßen auf seine Kosten kommen. In wunderschön komponierten Bildern lässt
die Inszenierung eine vergangene Epoche wiederauferstehen, ohne allerdings in einer
Ausstattungsorgie zu ersticken, wie so mancher langatmige Kostümfilm. Außerdem weiß der
Regisseur ganz genau, wie allein der richtige Einsatz von Licht und Schatten ein überaus
behagliches Grauen erzeugen kann, was in Verbindung mit den stimmungsvollen Drehorten zu
einer wahren Augenweide von einem Film wird. Garniert wird das Ganze elegant mit
gelegentlichem schwarzem oder zumindest schwärzlichen Humor der feinen Art und einem
gewissen parodistischen Anflug. Noch schöner macht sich das Leinwandwerk übrigens in der
englischen Originalfassung, da sich die Darsteller gegenseitig mit übertriebenen
deutschen Akzenten zu übertreffen suchen, wobei Cary Elwes als forsch dynamischer
Kameramann eindeutig den Sieg davonträgt.
Dass "Shadow Of The Vampire" trotzdem nicht mehr als nur eine hübsch
anzusehende Idee mit einigen unterhaltsamen Momenten geworden ist, liegt daran, dass er
der Schwäche vieler Konzeptfilme erliegt, die einen originellen Grundeinfall ausreichen
lassen und auf die Entwicklung einer bis zum Schluss packenden Story verzichten. Spätestens
wenn der Film gegen Ende praktisch sämtliche seiner Hauptpersonen binnen Minuten wie die
Fliegen dahinrafft, wird deutlich, wie wenig er sich eigentlich um ihr Schicksal
gekümmert hat; da sie damit reine Erfüllungsgehilfen des Grundgedankens bleiben, darf
auch nicht erwartet werden, dass sich der Zuschauer emotional in das Geschehen involvieren
kann. So heben die zahlreichen Momente mit Witz und kleinen Spannungshochs, nicht zu
vergessen die visuelle Gestaltung, den Film über den Durchschnitt hinaus, er darf aber
nicht für sich in Anspruch nehmen für ein Publikum geeignet zu sein, das aus gutem Grund
mit rein formaler Brillanz nicht ausreichend zufriedengestellt ist.
Bild 





Glücklicherweise wurde nicht versucht, dem leichten, aber steten Hintergrundrauschen mit massiven Mitteln zu Leibe zu rücken. Einmal hätte dies die üblichen negativen Nebenwirkungen gehabt, außerdem passt sich der Bildeindruck so den echten, wie nachgedrehten Stummfilmaufnahmen an. Im übrigen haben zwar gerade die Kontrastwerte mit den düsteren Lichtverhältnissen zu kämpfen, da sie sich aber dabei recht wacker schlagen und sich auch die stimmungsvolle Farbgestaltung und die überzeugende Schärfe keinen Ausrutscher erlauben, ist der Gesamteindruck deutlich angenehm.
Ton 





Da in Hinblick auf die optimale akustische Entfaltung im Raum noch geringfügige Steigerungen möglich gewesen wären, hat sich die DVD die Höchstwertung nicht ganz verdient. Im übrigen glänzt sie jedoch mit einem ausgesprochen differenzierten Klangbild, das mit präziser Verortung und fehlerloser Harmonie den Höreindruck zu einem Erlebnis macht, obwohl noch nicht einmal wirklich außergewöhnliche Toneffekte zum Einsatz kommen.
Special Features 





Wirklich lohnenswert ist eigentlich nur der Audio-Kommentar des Regisseurs, der dafür aber auch sehr in die Tiefe geht und neben den üblichen Informationen zu den Dreharbeiten zum Beispiel auch Filmhistorisches anspricht, was bei dem Thema des Films durchaus nahe liegt. Die Interviewhäppchen mit einigen der Mitwirkenden leiden mal wieder an der Kürze und Zerrissenheit ihrer Darstellung. Außerdem gibt es natürlich noch das übliche Standardprogramm, wie (film)biografische Daten, Aufnahmen der B-Roll (das unter anderem einen kurzen Blick auf die Maskenbildung bei Willem Dafoes Vampir gestattet), ein 6minütiges Making-Of Feature, ein Trailer und ein TV-Spot. Der direkte Vergleich der Anfangssequenz mit dem dazugehörigen Storyboard ist arg kurz geraten, allerdings ist er zumindest insofern interessant, als das Storyboard eine weitaus ambitioniertere Bildgestaltung aufweist.
29.04.2002
Review von Tobias Wrany
Test-Equipment
TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES