Sabrina |
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Studio |
Paramount Pictures (1995) | |
Verleih |
Kinowelt Home Entertainment (2003) | |
Laufzeit |
121:44 min. (FSK 12) | |
Regie |
Sidney Pollack | |
Darsteller |
Harrison Ford, Julia Ormond, Greg Kinnear, Lauren Holly, Fanny Ardant | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
1,78:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Stereo 2. Englisch, Stereo |
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Untertitel |
Deutsch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 20 EURO |
Film 





Sabrina (Julia Ormond) deren Vater (John Wood) als Chauffeur für die schwerreiche Familie Larabee arbeitet, ist hoffnungslos in David (Greg Kinnear), den jüngsten Spross des Industriellen-Clans verknallt, wird wegen ihrer unscheinbaren Art von dem feschen jungen Mann allerdings glatt übersehen. Ein Aufenthalt im fernen Paris soll Sabrina nicht nur auf andere Gedanken bringen, sondern vor allem ihrer Schulung bei den Größen der Mode-Branche zur Fotografin dienen. Nach erfolgreichem Abschluss ihrer auswärtigen Ausbildung kommt sie schließlich - innerlich, wie äußerlich zur Dame von Welt gereift - zurück, um schnurstracks wieder David in die Arme zu laufen, der nunmehr allerdings durchaus Interesse an der frischerblühten Schönheit bekundet. Dies allerdings passt nun seinem älteren Bruder Linus (Harrison Ford) ganz und gar nicht in den Kram, immerhin stand David eigentlich gerade kurz vor seiner Vermählung mit der entzückenden Ärztin Elizabeth (Lauren Holly), deren Vater zufällig ein Unternehmen leitet, dessen innovative Produkte perfekt zum Portfolio der Larabee-Corporation passen, weshalb mit der familiären auch gleich eine geschäftliche Fusion geplant ist. Linus, der seit frühester Kindheit an nur fürs Geschäft gelebt hat, sieht aufgrund der neuen Entwicklungen seine geschäftlichen Felle davonschwimmen, weshalb er flugs zu drastischen Gegenmaßnahmen unter allumfassenden persönlichem Engagement schreitet. Um Sabrina von David fern zu halten, macht er ihr kurzerhand selbst den Hof und das mit überraschendem Erfolg. Denn die junge Dame lässt sich tatsächlich von seinen persönlichen Werten einnehmen, von deren Existenz er bislang selbst noch nichts ahnte. Dass das Spiel mit den Gefühlen anderer Menschen allerdings eine ausgesprochen zweischneidige Sache ist und die erhebliche Gefahr eines fatalen emotionalen Rückkopplungseffektes beinhaltet, hatte selbst der sonst alle Eventualitäten bedenkende Linus nicht auf der Rechnung. Und so entwickelt sich das ganze Projekt zunehmend erheblich verzwickter und turbulenter, als erwartet.
Ein Remake eines Films von Billy Wilder, dem Meister der intelligenten Komödie, ist
das nicht ein cineastisches Sakrileg und schon deshalb in Grund und Boden zu verdammen ?
Objektiv gesehen ist das Original jedoch entgegen anderslautenden Gerüchten kein
Höhepunkt in Wilders Gesamtwerk; die Geschichte war insgesamt zu betulich erzählt,
Humphrey Bogart konnte seine Stärken in Sachen Charisma nicht ausspielen und lediglich
Audrey Hepburn verschaffte der Ur-"Sabrina" wenigstens eine Spur frischen
Glanzes.
Damit waren an sich gute Voraussetzungen gegeben, um es bei der Neubearbeitung des Stoffes
besser zu machen und so die Verwendung wertvoller künstlerischer Ressourcen auf das
Aufwärmen einer alten Kamelle glorreich zu rechtfertigen.
Es mutet dann schon ein wenig unglücklich an, dass die neue Version praktisch unter den
gleichen Schwachpunkten wie das Vorbild leidet. Der Erzählung fehlt der rechte Pfiff
(über weite Strecken kommt sie sogar ungemein altbacken daher) und die Liebesgeschichte
kränkelt mangels ausreichender Glaubwürdigkeit vor sich hin, vor allem da Harrison Ford
auch in den gefühlvollen Momenten mit der Steifheit eines frisch gestärkten Oberhemdes
agiert. Da er in Rollen, die explizit auf ihre romantischen Aspekte hin angelegt waren in
den entscheidenden Filmmomenten schon häufig nicht die glücklichste Figur abgegeben hat,
man erinnere sich nur an die verkrampften Liebesszenen in "Random Hearts"
(Begegnungen des Schicksals), könnte man fast geneigt sein, alle Schuld auf den
prominenten Hauptdarsteller zu schieben. Allerdings stützen die Indizien nur scheinbar
die Theorie, Ford sei für romantische Parts generell ungeeignet, wie sonst wäre es zu
erklären, dass Leia und Han Solo zu den gefühlvollsten Liebespaaren in der Geschichte
des großen Ereigniskinos gehören oder dass die Beinahe-Kuss-Szene zwischen Ford und
Kelly McGillis in "Witness" (Der einzige Zeuge) an Leidenschaft jeden zur
Vollendung geführten Lippenkontakt der gesammelten Liebesepen Hollywoods locker in den
Schatten stellt.
Kurz gesagt, vielleicht hätte ein anderer Strippenzieher auf dem Regiestuhl auch aus
"Sabrina" die notwendigen Funken Gefühl herausgekitzelt, während Sydney
Pollack anscheinend ein wenig zu sehr in erfolgsverwöhnter Routine erstarrt ist
(bezeichnend, dass er auch für die Inszenierung des schon erwähnten Reinfalls
"Random Hearts" verantwortlich zeichnete).
Kaum zu glauben ist daher, dass dieses Bündel filmischer Unzulänglichkeiten beim Zusehen
tatsächlich trotzdem Spaß macht. Ganz bedingungsfrei ist der Genuss allerdings nicht zu
haben. Man muss die Sache nämlich als reine Märchenerzählung zu sehen, die vielleicht
vorgibt in der echten (Geschäfts)welt mit Fusionen und Verlobungen zu spielen, aber
tatsächlich weniger Realitätsnähe hat, als ein Herz-Schmerz-Groschenroman. Übrigens
tut man "Sabrina" damit keinesfalls unrecht an, immerhin begint der Film selber
schon mit der guten alten grimmschen Formel "Es war einmal...".
Mag sein, dass "Sabrina" ursprünglich in der selben Liga mit
Hollywood-Träumen, wie "While You Were Sleeping" oder "Pretty Woman"
spielen wollte, die Chance wurde eindeutig vergeben; als luftig-leichte Unterhaltung mit
der Konsistenz und dem Geschmack von Kirmes-Zuckerwatte geht das Werk aber locker durch,
wobei lediglich die Gefahr besteht, dass sich der eine oder andere Zuschauer den auf
anspruchsvollere Kost geeichten Magen verdirbt.
Bild 





Es gibt etwas Gutes über die Bildqualität zu sagen: Die Schärfe zeigt keine Schwächen. Allerdings wäre das im Zweifel noch nicht einmal weiter aufgefallen, bei all den anderen Mängeln. Der Anblick wird dominiert von einem extrem verrauscht bis grobkörnigen Bild (und dies ist eindeutig kein künstlerisches Stilmittel). Die Farbwiedergabe leidet unter einem mehr als ungünstig verfassten Kontrastumfang, der das Bild ein ums andere Mal in unnatürliche Schattierungen fallen lässt. Abgerundet wird der Gesamteindruck noch durch den einen oder anderen Drop-Out.
Ton 





Erstaunlicherweise hat der Film trotz magerer Stereo-Vorgaben einen durchaus differenzierten Umgebungsgeräuschpegel zu verzeichnen, der mit jeder ordentlichen Dolby Surround-Aufnahme locker mithalten kann. Was den Gesamteindruck dann wieder schmälert ist die Wiedergabe der Dialoge, die selbst in der englischen Originalversion so artifiziell aus dem Center gespuckt werden, als kämen sie aus einem anderen Film.
Special Features 





Neben dem Trailer und kurzen Interviewausschnitten haben die Extras ein Featurette über die Filmkarriere Harrison Fords im Angebot, das trotz billiger Aufmachung in seinen Interviews mit dem Star und einigen filmischen Weggefährten durchaus einen gewissen reiz hat. Die Aufnahmen der B-Roll haben neben belanglosen Bildern auch einen kurzen interessanten Moment zu bieten, in denen Ford und Regisseur Pollack eine Szene proben.
16.06.2003
Review von Tobias Wrany
Test-Equipment
TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES