Ran an die Braut (Get Over It)

VÖ: 02.05.2002

Studio

Miramax (2001)

Verleih

Concorde Home Entertainment (2002)

Laufzeit

82:51 min. (FSK 6)

Regie

Tommy O'Haver

Darsteller

Kirsten Dunst, Ben Foster, Sisqo, Martin Short

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Deutsch, DTS 5.1
3. Deutsch, Dolby Digital 2.0
4. Englisch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

deutsch (bei englischer Fassung nicht ausblendbar)

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20 €
Film 

Es gibt ein Thema, da treffen Berkes (Ben Foster) beiden besten Freunde Felix (Colin Hanks) und Dennis (Sisqo) auf absolut taube Ohren und zwar bei ihrer dringenden Bitte, doch endlich über Allison (Melissa Sagemiller) hinwegzukommen. Die hatte Berke nach einer (aus seiner Sicht) überaus erfüllten Beziehung, einfach sitzen gelassen und seitdem befindet sich der gute Junge in einer permanenten Trauerphase, aus der ihn anscheinend nichts und niemand herauslocken kann. Als dann doch eine Änderung seiner Gefühlslage eintritt, geschieht dies leider nicht gerade zum besseren, kommt zum Gram doch nun noch ein gehöriger Schuss Wut hinzu, als er mit ansehen muss, wie sich "seine" Allison an den schnöseligen Striker heranschmeißt und dieser sie mit offenen Armen in Empfang nimmt. Hinzu kommt, dass der Rivale auch noch das Ex-Mitglied einer populären Boygroup ist, wodurch Berke seine letzten, möglicherweise noch vorhandenen Felle entgültig davonschwimmen sieht. Aber sein Kampfgeist ist trotzdem geweckt, so dass er sich sogar den größten Herausforderungen stellt. Und sei es, sich vor einer ausgewählten Versammlung seiner Mitschüler bis auf die Knochen zu blamieren. Hintergrund der Peinlichkeit ist der wahnwitzige Plan ihres Lehrers für die schönen Künste, Dr. Desmond Forrest Oates (Martin Short), der es sich in den Kopf gesetzt hat, Shakespeares "Midsummer-Night's Dream" als Musical zur Aufführung zu bringen. Und da Allison und Striker sich sogleich erfolgreich für die Besetzung der Hauptrollen beworben haben, blieb Berke nichts anderes übrig, als sich den Herausforderungen des Vorsingens zu stellen, dessen desaströser Ausgang ihm allerdings nur eine belanglose Nebenrolle bescherte, aber immerhin, damit ist zumindest der ungehinderte Zugang zu den Probestunden geschafft, wo er seine Ex unter Beobachtung halten kann. Um weitere Peinlichkeiten auf dem Gesangssektor zu vermeiden und außerdem auch mit der Sprache des britischen Poeten klarzukommen, versichert er sich außerdem der Unterstützung von Kelly (Kirsten Dunst), Felix' Schwester, die ebenfalls mit an Bord ist, aber über erheblich mehr Talent auf dem Gebiet des Entertainments verfügt. Und während Berke einen undurchführbaren Plan zur Rückgewinnung Allisons nach dem anderen ausbrütet, schreiten die Proben weiter voran, wobei er beinahe zu spät merkt, dass seine Nachhilfelehrerin Kelly ebenfalls erhebliche Vorzüge aufweist, die eigentlich seine sämtlichen Strategien in Bezug auf Allison obsolet machen sollten.

Da der routinierte Zuschauer von einer Teenie-Beziehungskomödie sowieso nicht mehr erwartet, dass die Geschichte irgendwelche Überraschungen aufweist, da eigentlich schon vor Beginn des Vorspanns die endgültige Pärchenbildung klar ist, kommt es folglich auf das Drumherum an, um den Erfolg des Films zu messen. "Get Over It" (Ran an die Braut) ist insofern keine Ausnahme und hat eine schlechte und eine gute Nachricht zu bieten.
Die Negative zuerst: Während die Story denkbar flau und wendungsarm daherkommt, zeichnet sie sich darüber hinaus durch eine denkbar holprige Dramaturgie aus. Beim unbefangenen Betrachter nährt der Film den starken Verdacht, dass entweder eine ungefähre Planung, wie der Handlung eine gewisse Struktur zu geben sei entweder nie existierte oder im Gegenteil der Pläne viel zu viele vorhanden waren, die alsdann im munteren Wechsel zum Einsatz kamen. So wechseln sich Musicaleinlagen mit absurden Traumsequenzen ab oder (glücklicherweise nur sehr kurze) Andeutungen des momentan so beliebten Humors aus der untersten Toilettenschublade mit aufrichtigen Gefühlsszenen, wobei gerade letzteren durch den kaum ernstzunehmenden Rest des Films jeder Wirkung verlustig gehen. So entsteht ein zielloses Sammelsurium zahlloser Einzelszenen, die von der Grundstory nur notdürftig aneinander geheftet werden.
Und hier kommt die gute Nachricht: Die meisten dieser Einzelmomente sind tatsächlich auf die eine oder andere Weise ganz gut gelungen und sorgen für vielleicht wenig tiefgehende, aber um so witzigere Unterhaltung. Natürlich ist auch so mancher Schuss in den Ofen dabei, aber gerade die erhebliche Variationsbreite der Ideen lässt die ganze Angelegenheit dann doch wieder ausreichend rund laufen. Vorteilhaft ist auch, dass die Schauspieler durchweg den Anschein erwecken, als hätten sie ebenfalls erheblichen Spaß an ihrem Job, was der guten Laune, die der Film verbreitet nicht gerade abträglich ist.
Richtig gut hätte "Get Over It" (Ran an die Braut) vielleicht werden können, wenn er sich konsequent als Parodie auf gängige Teenagerromanzen verstanden hätte, Ansätze genug sind jedenfalls ersichtlich. So aber bleibt der Film letztlich an der "Durchaus ganz nett" Hürde kleben.

 

Bild 

Der Gesamteindruck ist deutlich positiv. Das Bild glänzt mit hohem Kontrastumfang und angenehmer Farbgebung. Bei der Schärfe hätte es an ein paar Stellen noch ein wenig der Nachjustierung bedurft, allerdings fallen die betreffenden Bildausschnitte kaum auf. Was Nachbearbeitungsmängel angeht, hält sich die DVD ebenfalls eher zurück, allerdings ziehen bei zwei, drei schnellen Bewegungen die jeweiligen Objekte deutliche "Kometenschwänze" hinter sich her.

 

Ton 

Am Anfang gibt es ein paar Szenen, in denen sich der Ton nicht nur in Sachen Lautstärke und Bass, sondern auch in differenzierter Form weit im Raum vernehmlich macht und seine Stärken voll ausspielt. Aufgrund dessen ist beim Betrachten der synchronisierten Fassung die DTS-Version vorzuziehen, weil sich diese gerade in jenen Szenen als noch gelungener erweist, insbesondere in Hinblick auf die Dynamik. Im weiterten Verlauf des Films beschränken sich die akustischen Herausforderungen jedoch weitgehend auf die zahlreichen Musikeinlagen, die klaglos absolviert werden.

 

Special Features 

Auch hier gilt wieder einmal, mehr Masse als Klasse. Sehenswert sind die acht geschnittenen Szenen, leider nur in gerade annehmbarer Bildqualität und wahlweise mit Anmerkungen des Regisseurs. Der Audio-Kommentar des Regisseurs und des Drehbuchautors ist ganz in Ordnung, insbesondere was die Hintergrundinformationen angeht, der Humor, den die beiden meinten einbringen zu müssen, ist allerdings manchmal etwas bemüht.
Weiterhin sind 2 1/3 Musikvideos von Liedern aus dem Film zu betrachten, wobei sich das Drittel aus einem (auch im Hauptfilm auftauchenden) Clipausschnitt der fiktiven Boygroup aus dem Film besteht.
Die Aufnahmen der B-Roll, sowie das kurze Making Of Featurette sind recht belanglos, dies gilt leider auch für einige der Outtakes aus Szenen mit Martin Short, allerdings finden sich hier auch ein paar witzige Stellen. Was der tonlose und gänzlich uninteressante Make-Up Test des Darstellers bei den Zugaben zu suchen hat, bleibt jedoch schleierhaft.
Standardprogramm sind schließlich je ein amerikanischer und ein deutscher Trailer, Produktionsnotizen, sowie Angaben zu den Mitwirkenden, die teilweise durch Interviewteilchen ergänzt werden.

21.04.2002

Review von Tobias Wrany

Test-Equipment

TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES