Platoon - Special Edition

Platoon

Studio

MGM/Orion (1986)

DVD-Anbieter

Fox/MGM Home Entertainment (2001)

Laufzeit

114:41 min.

FSK

16

Regie

Oliver Stone

Darsteller

Charlie Sheen, Tom Berenger, Willem Dafoe u.a.

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Englisch, Dolby Digital 5.1
3. Audio-Kommentar Oliver Stone
4. Audio-Kommentar Dale Dye

Untertitel

Englisch, Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 25 EURO
Film   

Chris Taylor (Charlie Sheen) meldet sich freiwillig für den Militärdienst in Vietnam, da er den Krieg nicht nur denen überlassen will, die aufgrund ihrer sozialen Stellung und fehlenden finanziellen Mitteln nicht um die Einberufung herumkamen. An seinem Einsatzort angekommen, sind die zahlreichen Leichensäcke, die darauf warten, den Weg in die Heimat anzutreten, ein erster Hinweis auf die Geschehnisse, die Chris erwarten.

Er erlebt wie alle anderen Rekruten auch, einen Dschungel, der sich von seiner feindlichsten Seite zeigt. Ein undurchdringliches Geflecht, nur dazu geschaffen, den Feind zu verbergen. Ein Klima, dass durch dumpfe Hitze den Marsch zu einer alltäglichen Tortur werden lässt, ehe Wolkenbrüche den nächtlichen Wachdienst in ein tödliches Glücksspiel verwandeln. Das Absinken der Moral in den eigenen Reihen stellt sich damit als reine Naturnotwendigkeit dar, wenn die zeitweilige Flucht in Marihuanaträume die letzte Oase eines selbstbestimmten Lebens darstellt. Doch diejenigen, die das Grauen weiter auf sich nehmen sind noch die Glücklichen, da der Vietcong einen immer größer werdenden Blutzoll unter der Truppe fordert. Doch letztlich ist es erst der Wahnsinn in den eigenen Reihen, der Chris endgültig die Augen öffnet. Schon die ganze Zeit hatte ein interner Machtkampf zwischen den beiden Sergeants Barnes (Tom Berenger) und Elias (Willem Dafoe) stattgefunden. Während Elias sich einen Rest von Humanität bewahrt hat und bemüht ist, dies auch im Kampf nicht zu vergessen, ist Barnes zu einer gnadenlosen Kriegsmaschine geworden, die auch vor den zivilen Bewohnern eines vietnamesischen Dorfes nicht halt macht.

Irgendwann einmal wird Chris tatsächlich den Weg nach Hause zurück finden, aber er wird die Bilder des Krieges und seine eigenen Taten nicht mehr aus seinen Gedanken verbannen können.

In seiner Darstellung der Realität des Krieges und vor allem der Reaktion der einfachen Soldaten, die von purer Angst, über hoffnungslosen Fatalismus bis ihrer Degradierung zu tötenden Instinktwesen reicht, spielt "Platoon" seine diesbezüglich hohen Qualitäten voll aus. Es sind diese Szenen, in denen Oliver Stone seine eigenen Erfahrungen in Vietnam in überzeugender Weise zur Geltung bringen kann und in das Bewusstsein der Zuschauer bringt. Sein Portrait des Krieges als unmenschliche Ausnahmesituation, in welcher der Kampf mit den eigenen, inneren Dämonen genauso schwerwiegend ist, wie der Krieg draußen mit einem meist unsichtbaren Feind; die beiläufige Eliminierung festgefügter Wahrheiten und eine präzise Abbildung der gänzlich unpatriotischen und unheroischen Stimmungslage: Dies sind die Gründe, warum der Film bei seinem ersten Erscheinen zurecht so ein großes Aufsehen hervorgerufen hat. Gelungen auch die Besetzung mit Charlie Sheen, der zwar schauspielerisch nicht in die Fußstapfen seines Vaters Martin treten kann, der sieben Jahre vorher in "Apocalypse Now" schon einmal Amerikas Trauma in Vietnam aufarbeitete; aber Charlie Sheens Rolle ist schließlich auch ganz anders angelegt, repräsentiert er doch all jene, die im Stand der "Unschuld" mit einem Konflikt konfrontiert wurden, der sie, wenn nicht zerbrach, doch zumindest für immer veränderte.

Ganz makellos erscheint die Bilanz des Films, gerade wenn man ihn nach einiger Zeit wieder betrachtet, jedoch trotzdem nicht. Dann zeigt sich nämlich deutlich, dass die Idee, mit dem Konflikt der beiden gegensätzlichen Charaktere von Dafoe und Berenger, der Geschichte als solcher Spannung und Unterhaltungsmehrwert zu verabreichen, durchaus von Erfolg gekrönt war. Doch gerade gegen Schluss, als es zu der dramatischen Zuspitzung kommt und später auch die Hauptfigur Chris sich aktiv einschaltet, lenkt dieses Geschehen viel zu sehr von der vorher so auf eine Wiedergabe der Realität gerichteten Darstellung der Kriegserlebnisse ab. Durch die Betonung des persönlichen Kampfes vor dem historischen Krieg, verliert letzterer an Bedeutung. Damit bleibt "Platoon" letztlich doch deutlich hinter anderen filmischen Auseinandersetzungen mit dem Krieg und seiner Wirkung auf die Beteiligten zurück; zu denken ist in dieser Hinsicht zum Beispiel an die Intensität, die das Drama aus dem zweiten Weltkrieg, "The Thin Red Line" (Der schmale Grat), ausstrahlte, oder auch Oliver Stones zweiten Vietnamfilm, "Born On The 4th Of July", der die traumatischen Erfahrungen der Veteranen des Krieges in aller Deutlichkeit herausstellte.

 

Bild  

Das Bild von "Platoon" ist gemessen am Alter des Masters durchaus befriedigend. Kontrastumfang und Schärfe sind auch in den dunklen Szenen in Ordnung, allerdings wirkt das Bild recht blass und detailarm. Zufrieden sein kann man mit der natürlichen Farbwiedergabe und der sauberen Komprimierung. Klar, dass das Master an einigen Stellen sein Alter nicht verleugnen kann, Drop-Outs, Blitze und ein leicht gräulicher Schleier beeinträchtigen an einigen Stellen die Bildqualität. Ab und zu auftretendes Zeilenflimmern und Bewegungsunschärfen bei sich durch den Bildschirm bewegenden Objekten zählen ebenfalls zu den Mängeln. Der Gesamteindruck ist trotz der etwas getrübten Details noch positiv.

 

Ton 

Im Gegensatz zur Erstauflage ist jetzt auf dieser "Special Edition" nicht nur der englische sondern auch der deutsche Ton in Dolby Digital 5.1. Allerdings ist die DVD gerade deswegen auch ein gutes Beispiel, welches zeigt, das sich hieraus nicht unbedingt ein Vorteil ergeben muss. Denn auch die Special Edition bietet einen sehr leisen, teilweise kaum wahrnehmbaren Sound, der nur wenig Räumlichkeit verspüren lässt. So bietet die DVD zwar an einigen Stellen durchaus eine ganz vernünftige Dynamik mit gutem Bass, allerdings ist die Akustik meist doch recht dünn und weitgehend auf den Center fixiert, der neben den Stimmen auch einen Großteil der Umgebungsgeräusche übernimmt. Surround-Elemente sind nur selten herauszuhören (z.B. Kapitel 19), aber selbst in Szenen, wo z.B. laut ein Hubschrauber von vorne nach hinten fliegt, verschwindet dieser (akustisch), sobald er sich vom Bildmittelpunkt nach hinten wegbewegt. In Szenen, wo zumindest dezent solche Bewegungsabläufe stattfinden, die dann auch auf den hinteren Kanälen hörbar werden, treten ab und zu leichte Klang-Löcher auf: Der Übergang zwischen Front und Surround wirkt nicht geradlinig und natürlich, sondern zu abrupt, was etwas irritierend erscheint, wenn man einfach nur in Ruhe den Film sehen will. Der deutsche und der englische Ton tun sich in dieser Hinsicht auch nicht viel, lediglich, dass die deutsche Synchro ein wenig dumpfer als die Original-Fassung klingt. Enttäuschend ist leider auch die Wiedergabe des Musik Scores u.a. mit dem melodiösen Adagio für Streicher von Samuel Barber, welches in dieser Fassung aber nur leise und ohne viel Elan erklingt.

 

Special Features  

Die "Special Edition" bietet gegenüber der vor rund einem Jahr veröffentlichten Erstauflage durchaus einige Extras. Von der Gesamtlänge ist hier vor allem das Making of zu erwähnen, immerhin mehr als 50 Minuten lang und etwas anders als die bekannten Promo-Making ofs, die meistens anzutreffen sind. Hier dreht es sich vor allem um die Drehbedingungen, die im Gegensatz zu den sonst bekannten Statements nicht lustig und spannend, sondern richtig gefährlich gewesen sein sollen, wenn man dem Regisseur und den Darstellern glauben darf. Allerdings kommt der Film in dieser Ansammlung kleiner Horror-Anekdoten aus der Wildnis der Philippinen etwas zu kurz, selbst Regisseur Oliver Stone hält sich hier ein wenig zurück und sagt nur wenig dazu, was er eigentlich mit seinem Film genau vermitteln will. Hierzu ergibt sich noch einmal Gelegenheit im Audio-Kommentar von Oliver Stone, wer aber bereits einmal das Vergnügen eines solchen hatte, wird wissen, dass Oliver Stone durch seinen nuscheligen und monotonen Sprachgebrauch auf Dauer ein wenig ermüdend wirkt. Weitaus lebendiger ist hier der Audio-Kommentar von Dale Dye. Der Name wird wahrscheinlich niemandem etwas sagen, aber das Gesicht des langjährigen Soldaten und Vietnam-Veteranen, der inzwischen seit vielen Jahren schon als militärischer Berater für viele Hollywood-Filme tätig war, dürfte eigentlich ganz bekannt sein. Dyle's Kommentar ist weitaus interessanter, den er erzählt weitaus mehr über seine eigenen Erfahrungen und Erlebnisse, die er gesammelt hat. Beiden Audio-Kommentaren gemeinsam ist allerdings eine recht schlechte Ton-Qualität, die mit leicht metallischem Klang und Echos typisch nach einer Aufnahme mit zu niedriger Audio-Bitrate klingt. Außer den genannten Extras sind auf der DVD noch mehrere Trailer und TV-Spots sowie zwei recht kurze Bildergalerien vorhanden.

Review von Karsten Serck, Tobias Wrany (Film)

Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Pioneer DV-737
Dolby Digital / DTS - Receiver Yamaha RX-V3000RDS

17.08.2001