Perfect Crimes

Studio

Propaganda Films (1995)

Verleih

mediacs (2003)

Laufzeit

59:46, 31:27, 29:36; 29:46, 31:31, 29:16; 36:47, 30:26, 31:36 min.(FSK 16)

Regie

Agnieska Holland, Steven Soderbergh, Tim Hunter; John Dahl, Kiefer Sutherland, Jim McBride; Peter Bogdanovich, Michael Lehman, Keith Gordon

Darsteller

Danny Glover, Valeria Golino; Brendan Fraser; Bill Pullman, Heather Graham; Benicio Del Torro; Miguel Ferrer ua.

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

4:3 (nicht anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Englisch, Dolby Digital 2.0

Untertitel

deutsch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 25-30 EURO
Film 

Einsame Detektive, geheimnisvolle Frauen, Killer mit Herz, Erzählungen in einer zigaretten- und pulverrauchgeschwängerten Atmosphäre, begleitet von den melancholischen Klängen eines einsamen Saxophons: Wir befinden uns in der (glücklicherweise) nicht totzukriegenden Ära der schwarzen Krimiserie, die ihren Ursprung in den Hard Boiled School Kriminalgeschichten von Chandler, Hammett und Co. hatte und schnell den Weg auf die Leinwände fand, wobei Klassiker, wie "The Big Sleep" (Tote schlafen fest) das Licht der Kinowelt erblickten. Aber da die Faszination dieser Welt von Korruption, Eifersucht und Gier auch heute noch nicht wirklich nachgelassen hat, fanden sich vor einiger Zeit einige durchaus prominente Mitarbeiter der Traumfabrik zusammen, um in kleinen Kurzfilmen jedenfalls auf dem Bildschirm eine Wiederbelebung des Genres zu schaffen. Und auf der Basis von Kurzgeschichten der großen Meister des Genres entstanden einige Stücke überaus stimmungsvoller und spannungsgeladener Unterhaltung, im Grunde genau das richtige für Einsteiger, die einmal testen möchten, ob ihnen das Genre behagt, sowie ein Pflichtprogramm für alle Anhänger der "film noir"-Ära. Positiv ist vor allem hervorzuheben, dass trotz einer überaus gemischten Besetzung auf den Regiestühlen und an den Drehbüchern alle Geschichten den Eindruck einer organischen Einheit vermitteln, ohne dass sich die jeweiligen Mitwirkenden die Chance entgehen ließen, ihrer Arbeit den jeweils eigenen Stempel aufzudrücken und so keine Gleichmacherei auf niedrigstem gemeinsamen Nenner, sondern fast durchweg ein hochklassiges Niveau erschafft haben. Den besten Schnitt macht dabei die erste DVD, die bei ihre drei Episoden keinen Ausfall zu beklagen hat, da alle Geschichten, jede auf ihre Art, höchste Ansprüche erfüllen können. Bei der zweiten DVD hat dagegen die Folge "Love And Blood" etwas von einem angeschlagenen Boxer und schleppt sich bei einer schon wenig originellen Ausgangssituation, ohne frische oder wenigstens stimmungsvolle Impulse dahin, DVD Nummer drei zeigt mit "The Black Bargain" den etwas bemühten Versuch, mit einer ins Surreale tendierenden Story einen durchaus verzichtbaren Abschluss.

Aber es überwiegen doch eindeutig die Höhepunkte, wie zum Beispiel das tiefschwarze "Tomorrow I Die", die Erotik von "Fearless" oder die nostalgische Stimmung der teilcolorierten Schwarz-weiß Bilder in "A Dime A Dance".

Die erste (im Gegensatz zu den übrigen ca. halbstündigen Episoden, auf eine ganze Stunde verlängerte) Geschichte ist eine typische Chandler-Story: In "Red Wind" möchte Privatdetektiv Philip Marlowe (Danny Glover) in einer Kneipe eigentlich nur noch mal eben ein ruhiges Feiertagsbierchen zu sich nehmen, als vor seinen Augen ein Mann erschossen wird. Und unversehens gerät er in eine verwickelte Geschichte, getrieben von Gier, Eifersucht und allzu locker sitzenden Schießeisen, wobei der Grund allen Übels natürlich mal wieder eine mysteriöse Blondine (Kelly Lynch) ist, die mehr als einem Mann den Kopf verdreht hat.

In der zweiten Story hat sich Regiestar Steven Soderbergh an die traurige Lebensgeschichte eines absoluten Profis gemacht: Johnny (Brendan Fraser) ist in "Professional Man" ein Musterbeispiel für jeden pflichtbewussten Arbeitnehmer, stets von höchster Präzision in der Erfüllung der ihm zugeteilten Aufgaben, sei es als Liftführer, seinem Tagesjob, oder bei seiner kleinen Nebentätigkeit für einen Gangsterboss (Peter Coyote), für den er unliebsame Zeitgenossen aus dem Weg räumt. Sein Arbeitsethos kommt jedoch eines Tages in Konflikt mit seinem ganz persönlichen Gefühlsleben, als er den Auftrag bekommt, seinen Freund Paul zu beseitigen.

In "Fly-Paper" brennt eine Tochter aus gutem Hause mit einem Ganoven durch. Und auch die von den besorgeten Eltern beauftragte Detektivagentur ist zunächst ohne Erfolg bei ihrer Suche. Erst als auch eine Belohnung ins Spiel kommt, ergibt sich wieder eine heiße Spur. Doch der ermittelnde Detektiv (Christopher Lloyd) weiß nur allzu gut, dass überall, wo Geld im Spiel ist, auch Lug und Trug nicht fern sind. Und so steht er dem sauberen Pärchen (Peter Berg, Laura San Giacomo), das sich ihm als Lösung seiner Recherche präsentiert, mit einem gesunden Misstrauen gegenüber. Nicht ganz zu Unrecht, wie sich herausstellt, denn nun fängt der Fall erst richtig an, unschöne Nebenwirkungen, wie Mord und Totschlag inbegriffen.

In "Tomorrow I Die" will der durchreisende Thurber (Bill Pullman) eigentlich nur der unerträglichen Hitze in seinem gegenwärtigen Fortbewegungsmittel, einem Reisebus, entfliehen, als er einen Zwischenstop in dem kleinen Lokal eines unbedeutenden Wüstennestes einlegt. Dann jedoch schneien ein paar Gangster durch die Tür, die soeben der örtlichen Bank einen gesetzeswidrigen Besuch abgestattet haben und nehmen die Anwesenden, inklusive Thurber, sowie Carol, die reizende Tochter des Sheriffs, die in Thurber einen bekannten Filmstar zu erkennen glaubt, als Geiseln. Auf ihrer Weiterfahrt kommt jedoch einer der Fluchtwagen von der staubigen Piste ab und stürzt in einen Abgrund. Und es handelt sich just um jenen Wagen, der auch mit der Beute beladen war. Thurber wird schließlich auserkoren, sich an den Abstieg zu machen, um die Sicherung der erbeuteten Zahlungsmittel vorzunehmen. Statt danach in Ruhe den Ertrag ihrer illegalen Tätigkeit genießen zu können, steht den Ganoven allerdings noch die eine oder andere Überraschung bevor.

"Love And Blood" zeigt den Boxer Matt Cordell (Kiefer Sutherland), der schon erheblich bessere Tage gesehen hat. Genau genommen lässt sich jener vergangene Zeitraum recht genau datieren, handelt es sich doch um die Jahre, in denen Matt in engster persönlicher Bindung mit der attraktiven Trina (Mädchen Amick) stand, ehe sie ihn mit einem Schönling von Schauspieler betrog und schließlich verließ. Nun aber taucht Trina plötzlich wieder in Matts Leben auf und offeriert ihm eine zweite Chance. Und obwohl Matt sich durchaus bewusst ist, dass dieses Angebot eindeutig zu schön ist, um wahr (oder zumindest ohne gewichten Haken) zu sein, zögert er nicht wirklich, denn ihm scheint verpfuschtes Leben mit Trina noch immer besser, als eines ohne die Liebe seines Lebens und sei der dafür zu zahlende Preis noch so hoch.

"Fearless": Lange ist es her, dass Paris Minton (Giancarlo Esposito) zuletzt Fearless Jones (Bill Nunn) gesehen hatte. Dabei sind die beiden die besten Kumpel, seit Fearless seinem Kumpan einmal gegen zwei rassistische Cops tatkräftig beigestanden hatte. Insofern ist es denn allerdings nicht weiter verwunderlich, dass ihm eine entscheidende Veränderung in Fearless' Leben entgangen ist, lebt der doch inzwischen mit der überaus verführerischen Deletha zusammen. Dummerweise ist die Schöne nicht nur umwerfend, sondern hat in Sachen Treue so ihre eigenen Vorstellungen, weshalb Paris sie näher kennen lernt, als ihm später bei genauer Kenntnis ihrer Verbindung zu Fearless lieb ist. Das hält ihn allerdings auch nicht davon ab, zusammen mit der Dame und Fearless gleich die nächste Aktion in Angriff zu nehmen, immerhin winken bei dem Vorhaben gewisse Belohnungen. Dass er dabei sowohl mit dem Prinzip der Legalität, als auch den Interessen bestimmter krimineller Subjekte nicht ganz konform geht, nimmt er um der guten alten Zeiten willen gern in Kauf.

"A Dime A Dance": Jeweils zehn Cent müssen die Kunden dafür hinlegen, um mit Ginger (Jennifer Grey) oder einer ihrer Kolleginnen eine Runde auf dem Parkett des Tanzclubs drehen zu können. Kein echter Traumjob, findet nicht nur Ginger. Richtig zum Alptraum wird ihre Tätigkeit allerdings erst, als ihre gute Freundin und Kollegin Julie von einem anscheinend mental derangierten Kunden dahingemeuchelt wird. Andererseits verschafft ihr das grausige Verbrechen die Bekanntschaft des charmanten Polizisten Nick (Eric Stoltz), der viel mehr als jeder Kunde Gingers Vorstellung von einem echten Traumprinzen entspricht. Dann aber wird Nick endgültig von dem Fall abgezogen und Ginger muss fürchten, wieder einmal vollkommen allein zurückzubleiben, ganz abgesehen davon, dass der Killer noch immer auf freiem Fuß umherstreunt.

"Good Housekeeping" ist der ganze Lebensinhalt von Helen (Dana Delany). Umso geschockter ist die fleißige Hausfrau, als eines Tages die beiden Ganoven Georgie (William Petersen) und Paco (Benicio Del Torro), samt Gangsterbraut Marie (Marcia Gay Harden) in ihren geordneten Alltag einbrechen und sich in ihrem trauten Heim einnisten. Die Begründung für ihr ungesetzliches Treiben, mit ihrem Ehemann, der ebenfalls ein Krimineller sei, abrechnen zu wollen, festigt in Helen die Gewissheit, das Opfer einer tragischen Verwechslung zu sein, immerhin ist ihr Gatte doch ein angesehener und hart arbeitender Bürger. Doch da er sich momentan auf Dienstreise befindet, droht ihr eine länger anhaltende Belagerung, so dass sie schließlich keine andere Möglichkeit für sich sieht, als zur Selbsthilfe zuschreiten, um die unliebsamen Gäste wieder loszuwerden.

"The Black Bargain": Fast seiner gesamten Gang ging der Gangsterboss Toni Abbazzia (Miguel Ferrer) verlustig nach einen tödlichen Anschlag der Konkurrenz. Mit den Überresten seiner Truppe hat er sich in eine Hotelsuite zurückgezogen, um dort auf die ersehnte Verstärkung zu warten. Doch der Aufenthalt entpuppt sich als wenig erholsame Veranstaltung. Seltsame Wachträume quälen den sowieso schon am Rande des Nervenzusammenbruchs schwankenden Kriminellen. Und dann verschwinden auch noch seine Leibwächter, ebenso wie die zur Zerstreuung engagierten "Damen" spurlos. Eigentlich alles ein guter Grund, um endgültig durchzudrehen

 

Bild 

Die Bildqualität auf der ersten DVD ist gelinde gesagt verbesserungsbedürftig. Immer wieder weichen sich die Konturen auf und zeigen sich Artefakte. Von einer detailreichen Darstellung kann da natürlich nur geträumt werden. Auf der anderen Seite ist zumindest die Farbgebung gelungen und auch der Kontrastumfang kann sich im Großen und Ganzen sehen lassen. Auf der Zweiten sind die Schwächen bei der Schärfe allerdings weit weniger stark ausgeprägt. Zudem zeigt sich das Bild in einigen Sequenzen in wirklich guter Form. Dies lässt sich auch über die dritte DVD sagen, mit Ausnahme der letzten Episode, die mit zerfaserten, flachen Bildern mehr zu kämpfen hat, als die anderen Folgen.

 

Ton 

Mehr als eine ordentliche Dolby Surround Wiedergabe kommt auch bei der deutschen 5.1-Fassung nicht heraus. Der Ton zeigt sich ohne nennenswerte Effekte, aber mit ausreichender Raumaufteilung, gemessen an der Handlung des Geschehens. Der akustische Schwerpunkt der Geschichten, Dialog und die zeitgenössische Musik, werden dabei tadellos wiedergegeben. Für eine angenehme Wiedergabe aller relevanten Tonquellen der Filme reicht das vollkommen aus.

 

Special Features 

Neben dem Trailer findet sich jeweils kein weiteres Bonusmaterial.

28.04.2003

Review von Tobias Wrany

Test-Equipment

TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES