Pearl Harbor - Director's Cut |
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VÖ: 11.07.2002 |
Original |
Pearl Harbor - Director's Cut |
Studio |
Touchstone Pictures (2001) | |
Verleih |
Buena Vista Home Entertainment (2002) | |
Laufzeit |
176:48 min. | |
Regie |
Michael Bay | |
Darsteller |
Ben Affleck, Josh Hartnett, Kate Beckinsale, Alec Baldwin, Jon Voigt, Tom Sizemore, William Lee Scott, Greg Zola u.a. | |
DVD-Typ |
3 x DVD-9 | |
Bitrate |
5.37 Mbps | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
2,35:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps) 2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps) 3. Audio-Kommentar (96 kbps) 4. Audio-Kommentar (96 kbps) 5. Audio-Kommentar (96 kbps) |
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Untertitel |
Deutsch, Englisch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Digipak | |
Preis |
ca. 30 EURO |
Film 





New Jersey 1941. Rafe McCawley (BEN AFFLECK) und Danny Walker (JOSH HARTNETT) sind von Kindheitstagen an die besten Freunde. Wie Brüder zusammen aufgewachsen, war schon immer das Fliegen ihre große gemeinsame Leidenschaft. Inzwischen sind sie waghalsige junge Piloten im U.S. Army Air Corps, als eine eigenmächtige Entscheidung Rafes ihre Freundschaft auf die Probe stellt. Rafe hat sich als Freiwilliger zum "Eagle Squadron" gemeldet, einer Gruppe amerikanischer Soldaten, die auf Seiten der Engländer kämpft. Rafe lässt nicht nur seinen besten Freund zurück, sondern auch seine große Liebe Evelyn (KATE BECKINSALE), eine hübsche, mutige junge Frau, die er im Militärkrankenhaus kennenlernte, wo sie Krankenschwester ist. Während Rafe in England sein Leben aufs Spiel setzt, werden Evelyn und Danny nach Pearl Harbor auf Hawaii versetzt.
Das paradiesische Leben dort hat ein jähes Ende, als im Pazifik die Nachricht eintrifft, Rafe sei im Krieg gefallen. Monatelang können Danny und Evelyn ihren Kummer über den Tod des geliebten Freundes kaum verwinden. Über den gegenseitigen Trost kommen sich die beiden näher und verlieben sich schließlich ineinander. Doch Rafe ist nicht tot – er steht plötzlich vor Evelyn. Doch ehe sich Gelegenheit bietet, einen Ausweg aus der Situation zu finden, wird ihr privates Schicksal durch den Angriff Japans auf die in Pearl Harbor stationierten Streitkräfte der USA in den Hintergrund gedrängt: Für die beiden Freunde geht es nicht mehr nur um die Liebe ihres Lebens, sondern um Leben und Tod...
Michael Bay und Jerry Bruckheimer bleiben auch in "Pearl Harbor" ihrer Videoclipästhetik und den klischeehaften Figuren treu. Das war etwas, das in Filmen wie "Bad Boys", "The Rock" oder auch "Armageddon" eigentlich niemanden störte, denn die Filme boten zwar nicht viel Tiefsinn, dafür aber wenigstens astreine Unterhaltung. Der hier gemachte Versuch, historische Ereignisse mit den gleichen Elementen des Popcornkinos und viel Herz und Schmerz á la "Titanic" zu vermitteln, ging allerdings ziemlich in die Hose. Die übermäßigen Special Effects kämpfen rund drei Stunden gegen ein langweiliges Drehbuch sowie dumme und belanglose Dialoge an, die von Schauspielern wiedergegeben werden, die die Aura einer Marionette ausstrahlen. Dabei trieft der Kitsch und das Pathos aus fast jedem Millimeter Zelluloid, ohne dass der Zuschauer auch nur einen Hauch an Sympathie mit den Figuren entwickelt. Jede Szene, sei sie auch noch so bedeutungslos für den Handlungsverlauf, wird quälend in die Länge gezogen. Aus den fast drei Stunden Film hätten sich auch 90 Minuten machen lassen können, ohne dass der Zuschauer etwas verpassen würde. Vor allem hat man oft den Eindruck, als ob der Angriff auf Pearl Harbor nur zum Randthema gerät und vielmehr die absolut dämliche Dreiecksbeziehung zwischen Rafe, Evelyn und Danny in den Vordergrund gestellt wird. Das ließe sich ja noch ertragen, wenn nicht jeder Satz, den die Darsteller von sich geben, so klischeehaft und ohne bleibenden Erinnerungswert wäre. Kommt es schließlich nach rund achtzig Minuten hohlem Geschwätz dann zum Angriff der Japaner, so hat der Zuschauer bereits alle Sympathien für die Darsteller aufgegeben und verfolgt deren Schicksal nur noch mit mäßiger Anteilnahme. Ben Affleck liefert hier die hölzernste Performance seiner Karriere ab, während Kate Beckinsale in erster Linie das naive Püppchen mimen darf und Josh Hartnett sich vor allem darauf konzentriert, seinen Hundeblick möglichst gleichmäßig beizubehalten. Dem Zuschauer ergeht es im Grunde genommen genauso wie dem Großteil der amerikanischen Öffentlichkeit im Jahre 1941. Er sieht zwar die Bilder des Angriffs auf Pearl Harbor, doch die historischen Hintergründe, die hierzu geführt haben und vor allem die Intentionen der politischen Figuren bleiben weitgehend schleierhaft. Sie beschränken sich vielfach auf Statements wie den berühmten Ausspruch des "Day Of Infamy" aus dem Munde von Präsident Roosevelt, die man in fast jedem Lexikon nachlesen kann. Um so detaillierter werden häufig eher nebensächliche Details dargestellt, die man ohnehin nicht lange in Erinnerung behalten wird. Für viel mehr bleibt auch keine Zeit, denn Pearl Harbor ist in erster Linie der Wendepunkt aber nicht Mittelpunkt eines Films, der als seichte Love Story beginnt und mit den Angriffen der Amerikaner auf Japan endet. In keinem Moment erreicht "Pearl Harbor" die hintergründige und detaillierte Präzision im Ablauf der Ereignisse, die das Pearl Harbor-Drama "Tora! Tora! Tora!" in seiner minutiösen Darstellung bot. Selten hat man einen Film über historische Ereignisse gesehen, der so wenig mit Geschichte zu tun hat. Der politische Inhalt des Filmes reduziert sich im Grunde genommen auf ein verharmlosendes Bild des Krieges, denn auch wenn in nicht enden wollenden Kameraeinstellungen das Schicksal der Soldaten gezeigt wird, die dem Angriff zum Opfer fielen, so überwiegt bei diesen Bildern doch das kitschige Pathos des Heldentodes und erreicht niemals die kalte und eindringliche Emotionalität, die Steven Spielberg in den ersten 30 Minuten von "Der Soldat James Ryan" vermitteln konnte, was alleine schon daran liegt, dass selbst in den tragischsten Momenten die gewohnte Bay/Bruckheimer-Ästhetik niemals verschwindet. Hat der Zuschauer bereits nach zwei Stunden die Geduld verloren, dieser weder in emotionaler noch intellektueller Hinsicht überzeugenden Darstellung zu folgen, so wird er diese auch in der letzten Stunde nicht wiedergewinnen, die praktisch nur den Zweck zu erfüllen scheint, in dramaturgischer Hinsicht den Film nicht mit der Schmach von Pearl Harbor sondern einem ersten siegreichen Gegenangriff enden zu lassen, dem so nebenbei einer der beiden Verehrer der umworbenen Evelyn zum Opfer fällt und damit das Ausgangsproblem des Filmes löst. Unabhängig vom Inhalt des Filmes dürfte "Pearl Harbor" allerdings trotzdem für alle Action-Freunde interessant sein, denn der Detailreichtum und die trickreichen Techniken, die in rund 40 Minuten den eigentlichen Angriff auf Pearl Harbor zeigen, sind wirklich hervorragend. Nur schade, dass dies im Grunde genommen der einzige Aspekt des Filmes ist, der sich durch viel Ideenreichtum auszeichnet. Ansonsten bleibt "Tora! Tora! Tora!" allerdings der weitaus bessere "Pearl Harbor"-Film.
Der Director's Cut des Filmes ist gerade einmal 72 Sekunden länger als die Kinofassung. Auch wenn auf dem Cover zu lesen ist, dass der Film in rund 60 Szenen verändert wurde und auch noch reißerisch als "unzensierte Version mit vielen nie gesehenen schonungslosen Action-Szenen" beschrieben wird, so macht sich das lediglich in Nuancen bemerkbar. Inhaltlich zumindest wurden keine Veränderungen durch veränderte Abläufe vorgenommen. Das höhere FSK 16-Rating ergibt sich vor allem durch etwas blutigere Szenen während der Angriffsequenz, in der man jetzt für den Verlauf der Story aber unwesentliche Details wie z.B. eine abgerissenen Hand erkennen kann. Ansonsten wird man sich wahrscheinlich schon glücklich schätzen können, überhaupt Unterschiede zur Kinoversion erkennen zu können. Wer also gehofft hat, dass der Director's Cut etwas seriöser wird und weniger Schmalz und Patriotismus bietet, der dürfte auch mit dieser Version nicht glücklich werden.
Bild 





Während in den USA der Film gleich auf zwei DVDs verteilt wurde, hat sich Buena Vista dafür entschieden, die Code 2-Version des "Pearl Harbor"-Films auf einer DVD unterzubringen. Entgegen der Befürchtungen entspricht die Bildqualität aber zumindest der Kinofassung, was aber auch kein Gütezeichen darstellt. Denn für das Bild stehen gerade einmal rund 4.1 Mbps zur Verfügung, was zwar nicht sonderlich in Form von Artefakten auffällt, aber doch einige Probleme mit sich bringt: Der Transfer erscheint detailarm bis unscharf und ein leichter Rauschfilter sorgt für etwas verlaufende Konturen. Auch der Kontrast und die Farben können nicht ganz überzeugen. Das Bild sieht in dieser Hinsicht ein wenig aus wie das von einigen DVDs unabhängiger DVD-Anbieter, bei denen die Farb- und Kontrastanpassung beim Transfer für das DVD-Master nicht korrekt vorgenommen wurde. Vor allem die Farben sind viel zu bunt und machen stellenweise einen unnatürlichen, fast gemalten Eindruck - selbst wenn man die typische poppig-bunte Farbgebung der Bruckheimer-Produktionen bereits kennt, ist dies bei Pearl Harbor doch etwas übertrieben, wenn auch zum Teil durchaus gewollt. Auch der Kontrast ist nicht einwandfrei. Zwar wird der Schwarzwert korrekt eingehalten, Details verschwinden aber oft bereits in Szenen, wo sich ein leichter Schatten über Objekte wirft und erst recht in ganz dunklen Bildbereichen. In geringfügigem Maße sind auch noch ein leichtes Farb- und Blockrauschen zu beobachten.
Ton 





Man kann ja lästern wie man will, beim Sound kann man "Pearl Harbor" aber wirklich keine Vorwürfe machen. Die DVD bietet eine bombastische Dynamik mit viel Bass und einen hervorragenden Surround-Klang. Der vielfach sehr kitschig klingende Score von Hans Zimmer überzeugt durch eine sehr räumliche Wiedergabe und drängt sich selbst in eher ruhigen Szenen des Filmes deutlich in den Vordergrund. So richtig zur Sache geht es dann aber ungefähr ab der 80. Minute, dem Beginn des Angriffs auf das Inselparadies. Hier flitzen dann die Flugzeuge quer durch den Raum, was auch sehr schön und präzise über die Lautsprecher wiedergegeben wird. Die Effekte sind vor allem sehr laut und gut ortbar aus den Surround-Kanälen zu hören. In diesen Momenten präsentiert die DVD hervorragende Demo-Qualitäten. Noch präziser zu orten sind die Kugelsalven während des letzten Schusswechsels mit den Japanern in den letzten Minuten des Films. Allerdings wünscht man sich stellenweise auch während ruhiger Szenen etwas mehr Surround-Klang, da der Sound vorwiegend nur in den wichtigen Action-Szenen zu Höchstform auffährt. Während bei der bereits im letzten Jahr veröffentlichten Kinofassung des Films zumindest für den englischen Ton noch das Dolby Digital EX-Flag gesetzt wurde, fehlt dieses auf dieser DVD, vermutlich aufgrund der Probleme, die Dolby hiermit noch hat. Allerdings kann auch nicht empfohlen werden, den Decoder manuell in den EX-Modus zu versetzen, da viele Effekte wie z.B. das sonore Motorengeräusch während des Überflugs auf den hinteren Center zusammenfallen und die räumliche Wiedergabe darunter leidet.
Special Features 





Zwar ist "Pearl Harbor" nicht der Film der Superlative, doch was die Ausstattung dieses 3 DVD-Sets angeht, dürfte diese von Producer David Prior zusammengestellte DVD bislang die umfangreichste DVD-Edition auf dem deutschen Markt sein. Das Hintergrundmaterial ist zum Großteil erstaunlich informativ gemacht und bietet nur wenige richtige Langweiler. Um so mehr fragt man sich aber leider auch am Ende wieder, wieso der eigentliche Film als Endprodukt all dieser Bemühungen unbedingt so schlecht werden musste. In dem Booklet, welches der DVD beiliegt, wird auch ein Feature "Warum Letterbox?" angekündigt, welches aber auf der DVD leider nicht zu finden ist. Dabei kann es solche bislang seltenen Erklärungen, die selbst dem eingefleischtesten RTL-Gucker klarmachen, wieso ein Widescreen-Bild mehr Inhalt als eine 4:3 Pan & Scan-Fassung bietet, auf gar nicht genug DVDs geben. Auch die Extras, die auf der DVD mit der Kino-Version vorhanden waren, sind auf dem 3 DVD-Set nicht zu finden. Hingegen ist auf dem amerikanischen 4 DVD-Set neben der Doku "Journey to the Screen - The Making of Pearl Harbor" auch noch eine weitere Dokumentation mit dem Titel "Unsung Heroes of Pearl Harbor". Das sind insgesamt rund 95 Minuten Extras, die bei der Code 2-DVD fehlen.
- Audio-Kommentar: Nicht einer, nicht zwei, sondern gleich drei
Audiokommentare stehen hier denjenigen zur Auswahl, die nach drei Stunden
"Pearl Harbor" noch unbedingt mehr haben wollen. Der erste
Audio-Kommentar mit Michael Bay und der Filmhistorikerin Jeanine Basinger
wurde weniger Tage nach dem 11. September 2001 aufgenommen, was Bay natürlich
dazu veranlasst, Parallelen zwischen beiden Ereignissen zu ziehen. Der Rest
des Kommentars gleicht einer Mischung aus Interview und Dialog zwischen den
Beiden und dreht sich meist um historische Hintergründe. Beim Audio-Kommentar
Nr. 2 versammeln sich Produzent Jerry Bruckheimer und die Darsteller Ben
Affleck, Josh Hartnett und Alec Baldwin. Da Bruckheimer als Produzent der Mann
ist, der hinter den Kulissen die Fäden zieht, redet er verstärkt über
organisatorische Aspekte der Dreharbeiten. Dazwischen plappern Affleck und
Hartnett laufend dummes Zeugs, dass nicht besser ist als die Dialoge, die sie
im Film gesprochen haben. Da der Kommentar ohnehin aus verschiedenen Aufnahmen
mit Bruckheimer und Affleck/Hartnett zusammengeschnitten wurde, hätte man die
beiden Darsteller lieber gleich komplett herausnehmen sollen, um mehr Freiraum
für Bruckheimer einzuräumen, mit dem man zwar nicht unbedingt einer Meinung
sein muss, der aber immerhin ein gewandter Redner ist, auch wenn sich seine
Statements etwas dröge anhören. Kanal 3 steht dann für die Techniker wie
Kameramann John Schwartzman oder Komponist Hans Zimmer zur Auswahl, deren
Statements hier zusammengemixt wurden. Alle drei Kommentare sind in Deutsch
aber nicht in Englisch untertitelt. Um Platz zu sparen, wurden die Tracks in
Mono mit einer Bitrate von 96 kbps abgemixt, was sich aber nicht störend auf
die Audioqualität der Dialoge auswirkt. Positiv fällt auch auf, dass hier
keine User Prohibitions zum Einsatz kommen, so dass ein direkter Wechsel
zwischen den Kanälen möglich ist.
- Produktionstagebuch: Währen der gesamten Dreharbeiten war immer eine Kamera
dabei, die das Geschehen hinter der Kamera gefilmt hat. Diese Bilder wurden
hier zu 10 einzelnen Episoden zusammengeschnitten, die sich immer einer
bestimmten Szene widmen. Im Gegensatz zu dem B-Roll-Material, das häufig auf
DVDs zu finden ist, wurde hier aber auch ein Audio-Track angefertigt, der
meist aus einem Kommentar von Regisseur Michael Bay oder Jerry Bruckheimer
besteht, aber auch Stimmen von Darstellern und anderen Beteiligten beinhaltet.
Im unteren Bildbereich werden zusätzlich auch noch fertige Filmsequenzen und
kurze Anmerkungen in Englisch eingeblendet. Nicht alles mag unbedingt richtig
spannend sein, aber das gehört wohl zu jedem Job am Ende auch irgendwie dazu,
weswegen der Eindruck, der hier in rund einer Stunde vermittelt wird, recht
authentisch wirkt. Während sich die meisten Ausschnitte mit Actionsequenzen
befassen, ist im Grunde genommen der interessanteste Abschnitt die Tauchfahrt
zur immer noch auf dem Boden des Hafens von Pearl Harbor liegenden USS
Arizona, die auch am Ende des Films zu sehen ist.
- Super 8-Montage: Während der Produktion erhielt Markt Palansky, Creative
Advisor von Michael Bay, die Aufgabe, Super 8-Aufnahmen zu drehen, die im Film
als US Navy-Nachrichtenmaterial verwendet wurden. Diese rund 4 Minuten lange
Montage zeigt einen Teil des Materials, dass nicht in den Film eingebaut
werden konnte.
- Oral History - Erinnerungen einer Krankenschwester: In knapp 4 Minuten wird
hier von Ruth Erickson, einer Krankenschwester der Navy, die am 7. Dezember in
Pearl Harbor stationiert war, der Ablauf der Ereignisse des Angriffs auf Pearl
Harbor aus ihrer eigenen Erinnerung erzählt, während hierzu parallel
Archivaufnahmen des Angriffs gezeigt werden.
- Doku: One Hour over Tokio: The Doolittle Raid. Diese Dokumentation des
amerikanischen History Channel stellt mit einer Laufzeit von rund 50 Minuten
den zweitgrößten zusammenhängenden Beitrag dar, der unter dem gesamten
Bonus-Material zu finden ist. Aus welchen Gründen auch immer, wurde hier
allerdings eine Dokumentation ausgewählt, die sich nicht mit den
Hintergründen des Angriffs auf Pearl Harbor befasst, obwohl gerade diese vom
Film kaum aufgedeckt werden. Stattdessen geht es um den ersten amerikanischen
Gegenschlag auf Tokio. Leider beschränkt sich die Doku dabei vorwiegend auf
eine recht minutiöse Darstellung anhand von Augenzeugenberichten, während
die politischen Hintergründe nur angerissen werden. Von der Art und Weise der
Präsentation ist auch zu erkennen, dass primär das amerikanische Publikum
angesprochen werden soll, da der Kommentar-Ton nicht sachlich-neutral
ausfällt, sonder immer wieder die Heldenhaftigkeit des Einsatzes betont wird.
- Wenn Kulturen aufeinanderprallen - von Perry zu Pearl Harbor: Diese
interaktive Zeitachse stellt die Geschichte Japans und Amerikas der letzten
150 Jahre bis zum Jahre 1941 dar. Zu einzelnen Zeitabschnitten lassen sich
einzelne kurze Doku-Clips abrufen. Wem das zu kompliziert ist, kann über den
"Index" auch direkt die komplette Dokumentation abrufen, die neben
der englischen Originalfassung auch deutsch synchronisiert wurde. Was anfangs
noch aussieht wie eine grobe Zusammenfassung, entpuppt sich aber im Kern als
70 Minuten lange Dokumentation, die nicht nur die Geschichte des Angriffs auf
Pearl Harbor erzählt, sondern sehr weit ausholt und die gemeinsame Geschichte
Japans und Amerikas seit Anknüpfung der ersten Kontakte zur Mitte des 19.
Jahrhunderts behandelt. Das ist höchst ungewöhnlich, denn so detailliert
hätte man eine solche Betrachtung der Hintergründe gar nicht einmal
erwartet. Vielleicht wäre es auch besser gewesen, diese Doku etwa direkter
als solche auszuweisen, bevor man dazu neigt, die Zeitgallerie schnell wieder
zu verlassen. Die Dokumentation ist auch im Ton weitaus sachlicher als die
History Channel-Doku über den Angriff auf Tokio.
- Faith Hill Musikvideo "There you'll be"
- Visual Effects: Für alle, die gerne bis ins kleinste Detail präsentiert
bekommen möchten, wie genau die Special Effects erstellt wurden, ist dies die
richtige Stelle. In rund 28 Minuten wird hier praktisch alles zur Enstehung
der Angriffssequenz erzählt. Dieser Beitrag ist als Mult-Angle-Track
ausgelegt, was hier nicht für Spielereien genutzt wird, sondern durch eine
Kombination von vier Kamera- und sieben Tonvarianten verschiedene
Möglichkeiten eröffnet: Zunächst kann man sich die gesamte Szene so
ansehen, wie sie auch im Film ist, optional auch nur mit den Musik- oder
Soundeffekten. Parallel dazu läuft eine Variante, die quasi "Behind the
Scenes" die Dreharbeiten zeigt sowie eine weitere Perspektive mit einem
Mix aus Storyboards und Animatics. Auf der vierten Ebene kann man sich aber
auch alle drei Varianten als Splitscreen ansehen. Auf drei Tonspuren stehen
hierzu Kommentare von Visual Effects Supervisor Eric Brevig, Storyboard Artist
Robbie Consing sowie einem Überlebenden von Pearl Harbor zur Auswahl.
Außerdem gibt es noch für knapp 20 Minuten recht amüsante allgemeine Statements zur "hohen Kunst der Effekte" von Michael Bay, die anhand kurzer Sequenzen erläutert werden und noch einen rund fünf Minuten langen Ausschnitt der Angriffssequenz als Animatic mit Audio-Kommentar.
- Mehrere Bildergalerien: Sorgfältig nach verschiedenen Themen wie "Production
Desgin", "Publicity", "Geschichte" oder "ILM"
sortiert, stehen hier mehrere Bildergalerien sowie eine Auswahl von
Storyboards zur Ansicht bereit.
- Boot Camp: Zur Vorbereitung auf den Film wurden die Darsteller in ein Trainingslager der US Army gesteckt, in dem eine Soldaten-Kurzausbildung durchgeführt wurde. Diese ist hier in rund 20 Minuten langen Ausschnitten zu sehen.
Review von Karsten
Serck
Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Sony DVP-NS900V
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1
03.07.2002