Pearl Harbor |
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Original |
Pearl Harbor |
Studio |
Touchstone Pictures (2001) | |
Verleih |
Buena Vista Home Entertainment (2001) | |
Laufzeit |
175:36 min. | |
Regie |
Michael Bay | |
Darsteller |
Ben Affleck, Josh Hartnett, Kate Beckinsale, Alec Baldwin, Jon Voigt, Tom Sizemore, William Lee Scott, Greg Zola u.a. | |
DVD-Typ |
DVD-9 (Film), DVD-5 (Extras) | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
2,35:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Englisch, Dolby Digital 5.1 EX 2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 |
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Untertitel |
Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 25-30 EURO |
Film 





New Jersey 1941. Rafe McCawley (BEN AFFLECK) und Danny Walker (JOSH HARTNETT) sind von Kindheitstagen an die besten Freunde. Wie Brüder zusammen aufgewachsen, war schon immer das Fliegen ihre große gemeinsame Leidenschaft. Inzwischen sind sie waghalsige junge Piloten im U.S. Army Air Corps, als eine eigenmächtige Entscheidung Rafes ihre Freundschaft auf die Probe stellt. Rafe hat sich als Freiwilliger zum "Eagle Squadron" gemeldet, einer Gruppe amerikanischer Soldaten, die auf Seiten der Engländer kämpft. Rafe lässt nicht nur seinen besten Freund zurück, sondern auch seine große Liebe Evelyn (KATE BECKINSALE), eine hübsche, mutige junge Frau, die er im Militärkrankenhaus kennenlernte, wo sie Krankenschwester ist. Während Rafe in England sein Leben aufs Spiel setzt, werden Evelyn und Danny nach Pearl Harbor auf Hawaii versetzt.
Das paradiesische Leben dort hat ein jähes Ende, als im Pazifik die Nachricht eintrifft, Rafe sei im Krieg gefallen. Monatelang können Danny und Evelyn ihren Kummer über den Tod des geliebten Freundes kaum verwinden. Über den gegenseitigen Trost kommen sich die beiden näher und verlieben sich schließlich ineinander. Doch Rafe ist nicht tot – er steht plötzlich vor Evelyn. Doch ehe sich Gelegenheit bietet, einen Ausweg aus der Situation zu finden, wird ihr privates Schicksal durch den Angriff Japans auf die in Pearl Harbor stationierten Streitkräfte der USA in den Hintergrund gedrängt: Für die beiden Freunde geht es nicht mehr nur um die Liebe ihres Lebens, sondern um Leben und Tod...
Michael Bay und Jerry Bruckheimer bleiben auch in "Pearl Harbor" ihrer Videoclipästhetik und den klischeehaften Figuren treu. Das war etwas, das in Filmen wie "Bad Boys", "The Rock" oder auch "Armageddon" eigentlich niemanden störte, denn die Filme boten zwar nicht viel Tiefsinn, dafür aber wenigstens astreine Unterhaltung. Der hier gemachte Versuch, historische Ereignisse mit den gleichen Elementen des Popcornkinos und viel Herz und Schmerz á la "Titanic" zu vermitteln, ging allerdings ziemlich in die Hose. Die übermäßigen Special Effects kämpfen rund drei Stunden gegen ein langweiliges Drehbuch sowie dumme und belanglose Dialoge an, die von Schauspielern wiedergegeben werden, die die Aura einer Marionette ausstrahlen. Dabei trieft der Kitsch und das Pathos aus fast jedem Millimeter Zelluloid, ohne dass der Zuschauer auch nur einen Hauch an Sympathie mit den Figuren entwickelt. Jede Szene, sei sie auch noch so bedeutungslos für den Handlungsverlauf, wird quälend in die Länge gezogen. Aus den fast drei Stunden Film hätten sich auch 90 Minuten machen lassen können, ohne dass der Zuschauer etwas verpassen würde. Vor allem hat man oft den Eindruck, als ob der Angriff auf Pearl Harbor nur zum Randthema gerät und vielmehr die absolut dämliche Dreiecksbeziehung zwischen Rafe, Evelyn und Danny in den Vordergrund gestellt wird. Das ließe sich ja noch ertragen, wenn nicht jeder Satz, den die Darsteller von sich geben, so klischeehaft und ohne bleibenden Erinnerungswert wäre. Kommt es schließlich nach rund achtzig Minuten hohlem Geschwätz dann zum Angriff der Japaner, so hat der Zuschauer bereits alle Sympathien für die Darsteller aufgegeben und verfolgt deren Schicksal nur noch mit mäßiger Anteilnahme. Ben Affleck liefert hier die hölzernste Performance seiner Karriere ab, während Kate Beckinsale in erster Linie das naive Püppchen mimen darf und Josh Hartnett sich vor allem darauf konzentriert, seinen Hundeblick möglichst gleichmäßig beizubehalten. Dem Zuschauer ergeht es im Grunde genommen genauso wie dem Großteil der amerikanischen Öffentlichkeit im Jahre 1941. Er sieht zwar die Bilder des Angriffs auf Pearl Harbor, doch die historischen Hintergründe, die hierzu geführt haben und vor allem die Intentionen der politischen Figuren bleiben weitgehend schleierhaft. Sie beschränken sich vielfach auf Statements wie den berühmten Ausspruch des "Day Of Infamy" aus dem Munde von Präsident Roosevelt, die man in fast jedem Lexikon nachlesen kann. Um so detaillierter werden häufig eher nebensächliche Details dargestellt, die man ohnehin nicht lange in Erinnerung behalten wird. Für viel mehr bleibt auch keine Zeit, denn Pearl Harbor ist in erster Linie der Wendepunkt aber nicht Mittelpunkt eines Films, der als seichte Love Story beginnt und mit den Angriffen der Amerikaner auf Japan endet. In keinem Moment erreicht "Pearl Harbor" die hintergründige und detaillierte Präzision im Ablauf der Ereignisse, die das Pearl Harbor-Drama "Tora! Tora! Tora!" in seiner minutiösen Darstellung bot. Selten hat man einen Film über historische Ereignisse gesehen, der so wenig mit Geschichte zu tun hat. Der politische Inhalt des Filmes reduziert sich im Grunde genommen auf ein verharmlosendes Bild des Krieges, denn auch wenn in nicht enden wollenden Kameraeinstellungen das Schicksal der Soldaten gezeigt wird, die dem Angriff zum Opfer fielen, so überwiegt bei diesen Bildern doch das kitschige Pathos des Heldentodes und erreicht niemals die kalte und eindringliche Emotionalität, die Steven Spielberg in den ersten 30 Minuten von "Der Soldat James Ryan" vermitteln konnte, was alleine schon daran liegt, dass selbst in den tragischsten Momenten die gewohnte Bay/Bruckheimer-Ästhetik niemals verschwindet. Hat der Zuschauer bereits nach zwei Stunden die Geduld verloren, dieser weder in emotionaler noch intellektueller Hinsicht überzeugenden Darstellung zu folgen, so wird er diese auch in der letzten Stunde nicht wiedergewinnen, die praktisch nur den Zweck zu erfüllen scheint, in dramaturgischer Hinsicht den Film nicht mit der Schmach von Pearl Harbor sondern einem ersten siegreichen Gegenangriff enden zu lassen, dem so nebenbei einer der beiden Verehrer der umworbenen Evelyn zum Opfer fällt und damit das Ausgangsproblem des Filmes löst. Unabhängig vom Inhalt des Filmes dürfte "Pearl Harbor" allerdings trotzdem für alle Action-Freunde interessant sein, denn der Detailreichtum und die trickreichen Techniken, die in rund 40 Minuten den eigentlichen Angriff auf Pearl Harbor zeigen, sind wirklich hervorragend. Nur schade, dass dies im Grunde genommen der einzige Aspekt des Filmes ist, der sich durch viel Ideenreichtum auszeichnet.
Bild 





Nachdem man in diesem Jahr in technischer Hinsicht mit den meisten DVDs von Buena Vista sehr zufrieden sein konnte, bedeutet "Pearl Harbor" einen Rückschritt. Der Transfer erscheint detailarm bis unscharf und ein leichter Rauschfilter sorgt für etwas verlaufende Konturen. Auch der Kontrast und die Farben können nicht ganz überzeugen. Das Bild sieht in dieser Hinsicht ein wenig aus wie das von einigen DVDs unabhängiger DVD-Anbieter, bei denen die Farb- und Kontrastanpassung beim Transfer für das DVD-Master nicht korrekt vorgenommen wurde. Vor allem die Farben sind viel zu bunt und machen stellenweise einen unnatürlichen, fast gemalten Eindruck - selbst wenn man die typische poppig-bunte Farbgebung der Bruckheimer-Produktionen bereits kennt, ist dies bei Pearl Harbor doch etwas übertrieben, wenn auch zum Teil durchaus gewollt. Auch der Kontrast ist nicht einwandfrei. Zwar wird der Schwarzwert korrekt eingehalten, Details verschwinden aber oft bereits in Szenen, wo sich ein leichter Schatten über Objekte wirft und erst recht in ganz dunklen Bildbereichen. In geringfügigem Maße sind auch noch ein leichtes Farb- und Blockrauschen zu beobachten. Die zu beobachtenden Phänomene dürften nicht zuletzt auf die geringe Videobitrate zurückzuführen sein, die inklusive Ton bei gerade einmal 5.31 Mbps im Schnitt liegt. Für einen so neuen Film ist diese eine relativ schlechte Präsentation auf DVD.
Ton 





Man kann ja lästern wie man will, beim Sound kann man "Pearl Harbor" aber wirklich keine Vorwürfe machen. Die DVD bietet eine bombastische Dynamik mit viel Bass und einen hervorragenden Surround-Klang - in Englisch ist das Ganze sogar mit dem Dolby Digital 5.1 EX-Flag versehen. Der vielfach sehr kitschig klingende Score von Hans Zimmer überzeugt durch eine sehr räumliche Wiedergabe und drängt sich selbst in eher ruhigen Szenen des Filmes deutlich in den Vordergrund. So richtig zur Sache geht es dann aber ungefähr ab der 80. Minute, dem Beginn des Angriffs auf das Inselparadies. Hier flitzen dann die Flugzeuge quer durch den Raum, was auch sehr schön und präzise über die Lautsprecher wiedergegeben wird. Die Effekte sind vor allem sehr laut und gut ortbar aus den Surround-Kanälen zu hören. In diesen Momenten präsentiert die DVD hervorragende Demo-Qualitäten.
Special Features 





- Making of (47:26 min.): Wie so oft, ist das umfangreiche Making of sogar besser
als der eigentliche Film. Es ist wirklich interessant, um wie viel
historische Detailtreue sich Bay und Bruckheimer bemüht haben, die
selbst in eher unbedeutenden Szenen eingehalten wird. Dummerweise
bekommt man hiervon im Film selbst aber nicht viel mit, weil dort
Fiktion und Wahrheit kaum auseinander zu halten sind. Das
Hauptaugenmerk richtet sich in dem Making of aber selbstverständlich
auf die Technik und den Aufwand, der für die Darstellung der
Bombardements auf Pearl Harbor betrieben wurde. Das Making of
behandelt aber nicht nur den Film, sondern auch die Eindrücke von
Überlebenden der damaligen Ereignisse, die in vielen
Interview-Statements zu Wort kommen.
- Pearl Harbor: Die japanische Perspektive (1:50 min.): Dieses Feature
soll verdeutlichen, dass die Filmemacher die Handlung historisch
ausbalanciert darstellen wollten. In nicht gerade einmal zwei Minuten
bleibt dazu allerdings kaum Zeit, diese Intention wirklich glaubhaft
zu machen, zumal im Film selbst davon wenig zu merken ist.
- Faith Hill Musikvideo "There you'll be"
- Kinotrailer
Review von Karsten
Serck
Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Pioneer DV-737
Dolby Digital / DTS - Receiver Yamaha RX-V3000RDS
21.11.2001